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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 01.10.1891
Umfang: 12
werden, daß die letzte Verwaltung des Lloyd mehr auf die eigenen Jntereffen der Verwaltungs räthe und Aktionäre, als auf das Gesammtintereffe be dacht war. Der Schiffspark des Lloyd zählt 73 Dampfer, von denen 16 nicht über zehn Jahre zählen. Die Technik in der Schifffahrt macht nun sozusagen täglich Fortschritte. Da aber der Lloyd in der finanziellen Unmöglichkeit fich befand, neue Schiffe zu bauen, so konnte er die Konkurrenz bester subventionirter Gesellschaften anderer Länder nicht aushalten. Die Reparaturkosten

der Schiffe beliefen sich durchschnittlich im Jahre auf 2 1 / 10 Millionen Gulden. Als die Katastrophe vor der Thüre stand, rief der Lloyd die Staatshilfe an, in dem er erklärte, es sei ihm wegen seiner allgemein zugegebenen Nothlage unmöglich, den in den beiden Verträgen des Jahres 1888 dem Staate gegenüber eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. Dabei war es geradezu ausgeschloffen, daß der Lloyd durch eigene Kraft sich wieder aufraffen könne. Die Gefahr war nahe, die Oesterreichs größte

. Die Dampferflotte des Lloyd — so ziemlich, wie bekannt, die ganze österreichische Dampferhandelsflotte — ist ihnen unentbehrlich geworden. Ihr Wohl und Wehe steht im innigsten Zusammenhange mit der Prosperität oder dem Niedergänge dieser Flotte. Die Aufrechthaltung des Lloyd, die Wiederherstellung seiner Leistungsfähigkeit ist ein Gebot des allgemeinen, öffentlichen Jntereffes und wird dadurch bis zu gewissem Grade eine Staatsnothwendigkeit.' Zur Abwendung des drohenden Unheils' war ein Ein- greisen unbedingt

nothwendig geworden. Warum hat man aber nicht bei diesem Eingreifen die sofortige Ver staatlichung eingeleitet? Es ist gewiß von großem Vortheile, wenn die Verkehrsmittel in Händen des Staates sich be finden. Aber es gibt Verhältniffe, welche einer Verstaat lichung oft im Wege stehen. Der Lloyd dehnt seine Fahrten aus nach Ostasien u. s. w.; er hat aber auch einen Lokal- verkehr im adriatischen Meere an den Küsten Jstriens und Dalmatiens. Die Schiffe dieser Route könnten einmal ver staatlicht

; wäre er damals ein Staatsunternehmen gewesen, so wären die Schiffe einfach als „gute Prise' ge kapert worden. Der Lloyd hat im rusfich-türkischen Kriege für beide Theile verfrachtet und die besten Ges häfte gemacht. Ein Staatsunternehmen könnte, ohne die Neutralität zu ver letzen, dieses Geschäft gar nicht machen. Die Verstaatlichung war also ausgeschloffen. Abhilfe mußte aber geschaffen wer den. Dabei bestanden die Verträge von 1888 in der Dauer von zehn Jahren zu Recht. Was konnte demnach

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 08.10.1891
Umfang: 10
. Früher, d. h. seit 1868, war der österr.-ungarische Lloyd eine gemeinsame Institution; Ungarn hatte auch drein zu reden. Dieses Verhältnis, welches auch hemmend auf das Institut einwirkte, sollte nun gelöst werden und der Lloyd nur mehr unter dem Einfluffe der österr. Regierung allein stehen. Es ist richtig, um das Schifffahrtsunternehmen zu retten und für den österreichischen Handel zu erhalten und möglichst leistungsfähig zu machen, wurde die Subvention erhöht; früher erhielt der Lloyd

eine Subvention von 2,160.000 fl., wovon es auf Oesterreich 1,750.000 fl. und auf Ungarn 410.000 fl. traf. Jetzt, nach dem neuen Vertrage erhält der Lloyd im Ganzen jährlich 2,910.000 fl. und an Ver- So schaut der neue Vertrag aus.' Bedenkt man, daß Oesterreich ohne ein derartiges Schifffahrtsunternehnen nicht sein kann, daß ein solches für unsern Handel, unsere Indu strie und Gewerbe unentbehrlich ist, und daß man ein solches Schifffahrtsunternehmen nicht über Nacht aus dem Boden stampfen oder aus dem Grunde

des Meeres auftauchen lasten kann, so blieb in der That gar nichts anders übrjg, als diese Lloydgesellschaft zu erhalten und zu suchen, dieselbe wieder recht lebensfähig und leistungsfähig zu machen; das ist geschehen und wie wir gesehen haben, kommen wir dabei billiger, viel billiger zu stehen als andere Staaten. Man sagt, man hätte den Lloyd verstaatlichen sollen. Das ist so ein Schlagwort, das man heut zu Tage oft hört, und viele, auch Bauern, rufen es nach, und denken dabei

nicht, daß sie den geringsten Nutzen davon haben. Was heißt das, verstaatlichen? Der Staat, so ver langt man, soll selbst die überseeische Schifffahrt durch eigene dem Staate gehörige Schiffe und durch seine eigenen Beamten betreiben. Wmn man Schifffahrt und zum Zwecke des Handels gütung der Suezkanalgebühren 490.000 fl., das macht f Seeschifffahrt betreibt, so muß man dazu, das sieht jeder zusammen 3,400.000 fl., die der Lloyd alljährlich bekommt, s ein, auch geeignete Schiffe haben, die so beschaffen

als andere Staaten ! Geld, viel Geld; so 60 — 80 Schiffe, Dampfer, kosten etwas, ihren Schifffahrtsunternehmungen. Ich habe oben gezeigt, j und so viele sind wohl nothwendig, wenn man nach allen daß der Lloyd jährlich 1,478.528 Seemeilen nach dem neuen j Seiten hin das Meer befahren will. Der Staat hätte also Vertrage zu durchlaufen hat. Hiefür betragen die Meilen- ; dem Lloyd seine Schiffe abkaufen oder sich neue bauen gelber 2,910.600 fl., die wir an Subvention zu zahlen > muffen. Diese Verstaatlichung

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 08.10.1891
Umfang: 10
wurde dem Lloyd eine Sub vention von 1 Million Gulden gewährt; im Vertrage vom Jahre 1864 wurde diese Subvention auf nahezu 2 Mill. Gulden erhöht, später wurde diese Subvention auf 1,700.000 fl. herabgesetzt. In dem am 26. April 1872 geschlossenen Ver trag der österr. Regierung mit dem Lloyd wurde dieser mit Rücksicht auf die erfolgte Eröffnung des Suezkanals außer dem noch verpflichtet, bis Ende Dezember 1877 im Jahre 12 Reisen, also jeden Monat eine nach Bombay mit Schiffen von mindestens 1000

Gewichtstonnen Ladefähigkeit und einer Fahrgeschwindigkeit von 8 Seemeilen per Stünde gegen eine Jahressubvention von 190.000 fl., sowie Ver gütung der für die Fahrten durch den Suezkanal zu zahlen den Gebühren, welche letztere, ziemlich hoch sind, zu unter nehmen. Im Jahre 1878 wurde ein neuer Vertrag mit dem Lloyd geschlossen. Der Lloyd verpflichtete sich, die über seeischen Fahrten über Bombay hinaus nach Ceylon, Calcutta, Singapore und Hongkong auszuführen und erhielt dafür an Meilengeldern

z. B. ausdrücklich bestimmt, daß im Jahre drei Fahrten von Trieft nach Bombay und zurück; zwölf Fahrten per Jahr von Trieft über Bombay nach Hongkong und zurück, u. s. w. zu machen seien. Man wird nun fragen, wozu brauchts alles das? Der Lloyd ist ein auf Erwerb gerichtetes Privatunter nehmen und er hat seine zahlreichen Schiffe und Dampfer eingerichtet, um Waaren zu verfrachten, wofür er sich von jenen, die ihm Sendungen aufgeben, zahlen läßt. Er fährt daher in seinem Jnteresie auch nur dahin, wo es etwas trägt

anderer Länder, sei es zum Consum, sei es zur V.rarbeitung für die inländische Industrie und das inländische Gewerbe auf dem kürzesten'Wegtz und direkc hereinbringen zu lassen. Die kommerziellen Interessen der Monarchie forderten es, regelmäßige Seeverbindungen in d>n wichtigstcn Gewässern zu erhalten und zu sichern. Dazu benützte man den Lloyd. Dieser war einmal vorhanden, war eine sehr angesehene Ge sellschaft, sein Schiffsahrtsunternehmen, mit 70 — 30 gut aus gerüsteten Fahrzeugen, war aufs beste

verwaltet, er hatte Beweise seiner großen Leistungsfähigkeit gegeben, er hatte bereits sehr viele Beziehungen mit fremden Ländern und seine Schifffahrtsflagge genoß überall bedeutender Ansehen. Und wie andere Staaten zu demselben Zwecke Privatschiff- fahrtsunternehmungen subventionirten, so subventionirte Oesterreich-Ungarn den Lloyd, nur mit dem Unterschied, daß diese Subvention in andern Staaten, in Deutschland, Frankreich, Italien rc. eine bedeutend höhere war, als in Oesterreich. Wie kommt

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 01.10.1891
Umfang: 12
8. Okt. Brigitta. S* » a AIV. cJUllIyUjlg. g a [ ?ru [ f r j Montag 5. Okt. Placitus. Freitag 9. Okt. Dionysius. Al-.- ^ Dienstag 6 Okt. Bruno. Samstag 10. Okt. Franz Borgias. Aie Subvention des österreichisch - ungarischen Lloyd. Wie wir hören, werden auch hier in Nordtyrol in eigenen Flugblättern unsere Abgeordneten wegen dieser Sub vention angegriffen. Deutschnationale Antisemiten (Schönerer), Sozialdemokraten und Blätter scharfer Tonart reichen sich bei diesen Angriffen die Hände. Wir finden

uns daher ver anlaßt, die nöthige Aufklärung mitzutheilen. Dieselbe finden wir in einem Artikel des „Linzer Volksblatt', welcher aus guter Quelle stammt und die Frage erschöpfend behandelt. Der österreichisch-ungarische Lloyd ist die einzige größere Seeschifffahrts-Unternehmung, welche einerseits den Lokalverkehr auf dem adriatischen Meere und andererseits den Fernverkehr nach der Levante (die Küsten Kleinasiens, Syriens und Egyptens) und seit der Er öffnung des Suez-Kanales auch nach Ostafien besorgt

. Der Lloyd, wie man ihn kurz nennt, wurde im Jahre 1833 auf Anregung Karl Ludwigs von Bruck durch den Zusammen tritt der Triester See-Versicherungsgesellschaften gegründet, um die Interessen derselben und die der österreichischen Han delsschifffahrt überhaupt wahrzunehmen. Im Jahre 1836 wurde er durch Errichtung einer Aktiengesellschaft für Damps- schifffahrt erweitert. Wir haben es hier nur mit dieser letzteren zu thun. Halten wir also fest: Der Lloyd ist eine Aktiengesellschaft, welche gegenwärtig fast

30,400.000 fl. Diesen groß artigen Waarenverkehr vermittelt einzig und allein der Lloyd. Der österreichische Produzent und Händler, der seine Waare nach überseeischen Ländern verfrachten will, ist auf den Lloyd angewiesen, weil wir in Oesterreich kein anderes derartiges Verkehrsinstitut haben. Der Lloyd ist die einzige Ader, durch welche der österreichische Handel und die österreichische Produktion ihre überseeischen Beziehungen erhalten und durch welche österreichische Fabrikation und Gewerbe die Rohpro

dukte beziehen, um sie verarbeitet vielfach wieder zurück- zuleiten. Die österreichische Regierung hat sofort nach dem Jns- lebentreten des Lloyd dessen Wichtigkeit und Bedeutung für den Staat erkannt. Der erste Postoertrag mit ihm wurde schon ein Jahr nach seiner Betriebseröffnung, nämlich im Jahre 1838, geschloffen. Der Lloyd bezog vom Staate immer Vortheile, wofür er hinwiederum größere Verpflich tungen übernahm. Die Allerhöchste Entschließung vom 10. August 1855 gewährte dem Lloyd

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 06.12.1888
Umfang: 10
Botschafter Prinzen Reuß; sie stellen den Kronprinzen Erzherzog Rudolf als Feind und Gegner des deutsch-österreichischen Bündnisses hin und bringen ihn so in einen Gegensatz zu seinem kaiserlichen Vater. Nie mand kennt den eigentlichen Grund dieses höchst sonderbaren Vorgehens, noch erblickt man das Ziel, nach welchem sie schießen. Die österreichisch-ungarischen Blätter, allen voran der „Pester Lloyd', blieben'natürlich die Antwort auf alle die gemachten Ausfälle und Angriffe nicht schuldig

diesen durch nichts begründeten Behaup tungen veröffentlichte alsbald der „Pester Lloyd' eine „aus bester Quelle' stammende Mittheilung, in welcher gegen die Verdächtigungen des Grafen Taaffe in den französischen Blättern entschieden Verwahrung eingelegt und den Franzosen ziemlich unwirsch zu verstehen gegeben wurde, daß sie vom und durch den Grafen Taaffe nichts zu hoffen hätten. Die Ausführungen des „Pester Lloyd', des größten und an gesehensten ungarischen Blattes, waren daS Signal zum Los brechen der deutschen Zeitungen

. Zuerst trat die freisinnige Voß'sche Zeitung' auf und überschüttete Oesterreich mit Schmähungen und Beleidigungen. Sie beschuldigte die aus wärtige Politik Oesterreichs der „Doppelzüngigkeit', drohte damit, daß Deutschland „verschiedene Eisen im Feuer habe', und schloß mit den Worten: „Oesterreich werde entweder bundeStreu sein, oder werde eS Nicht sein.' Scharf entgegnete wieder der „Pester Lloyd' und auch daS Hauptorgan der Altczechen, die „Politik' in Prag, nahm sich der verletzten Ehre

gegen Oesterreich los. Ihr gemeinsamer Angriff zersplitterte sich jedoch bald nach verschiedenen Richtungen hin, weil der Veranstalter d«S ganzen Spektakels unterlassen hatte, einen einheitlichen Plan vorzulegen. Die Antwort von österreichischer und ungarischer Seite ließ nicht lange auf sich warten: der „Pester Lloyd', die „Neue Freie Presse', die „Wiener Allgemeine Zeitung', die „Deutsche Zeitung'. Letzteres Blatt verwahrt sich aber bezeichnender Weise nur gegen die „geistesöden' Auslassungen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 08.10.1891
Umfang: 10
Erscheint an jedem Donnerstage und kostet ganzjährig S fl. 40 kr. — halbjährig 1 fl. L0 kr. — vierteljährig 60 kr. — Bei Versendung mit der Bost tritt keine Preiserhöhung ein. Eeschäftsanzeigen werden mit 5 kr. per üspalnger Petitzeile berechnet- Manuscripte werden nicht zurückgestellt. — Aer Lksyd. Es wird jetzt so viel von diesem „Lloyd' geschrieben und bei dieser Gelegenheit werden unsere Abgeordneten und namentlich der Abgeordnete Dr. Kathrein so sehr ange griffen, daß auch der „Andreas

ist, das weiß Jeder. Also hütet euch vor diesen Antisemiten; traut ihnen nicht. Sie wollen euch, wie sie sagen, vor den Juden schützen und derwell richten sie euch, wenn ihr ihnen auf den Lei« geht, zu Grunde. — Was ist nun der österr. ungar. Lloyd? Es ist eine Dampfschifffahrtsgesellschaft, welche im Jahre 1836 bereits vom Staate konzeffionirt wurde, und hatte die Auf gabe, eine regelmäßige Schifffahrt nach wichtigen Seehäfen des adriatischen und mittelländischen Meeres, sowie insbeson dere

regelmäßige Schifffahrtcn dahin dem inländischen Handel zu sichern. Um nun dies zu erreichen, um solche Gesellschaften zu verhalten, regelmäßig gewiffe Gegenden und Seehäfen jen seits des Meeres zu besuchen, werden dieselben vom Staate mit Geld unterstützt. In Deutschland besteht der Norddeutsche Lloyd, in Italien die Navigazioue national, in England die keninsular- anä Oriental-Company, in Frankreich die Meaaageries maritimes; alles dies sind, wie der österr. ungar. Lloyd

, Schifffahrtsgesellschaften, welche vom Staate subventionirt, d. h. mit Geld unterstützt werden; so bekommt die englische Schifffahrtsgesellschast per Seemeile 4 fl. 43 kr., die fran zösische 4 fl. 13 kr., der norddeutsche Lloyd 3 fl. 66 kr. Für diese Geldunterstützungen haben aber diese Gesellschaften auch bestimmte Leistungen zu übernehmen. Er wird de«- selben genau vorgeschrieben, welche Linien sie zu befahren haben und nebstbei müffen sie auch den Postdienst nach den überseeischen Ländern besorgen. Der Staat sagt also zur Gesellschaft

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