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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.08.1939
Umfang: 6
die Nachricht von einem deutsch-russischen Nichtangriffspakt wie eine Bombe. An stelle der angeblichen Ruhe traten Schreck und Verwirrung. Das neue Ereignis oersetzte alle jene in tiefe Bestürzung, die sich einbildeten, aus Rußland die Dampf walze gegen das Deutschland Hitlers machen zu können. Die europäische Lage hat einen völligen Umsturz erfahren und aus dem neuen politischen Aspekt leuchtet klar die Geschicklichkeit der deutschen Wirklichkeitspolitik hervor. Man braucht nur auf die englische

und die französische Presse zu blicken, um zu erkennen, daß der Schlag in London wie in Paris als tödlich empfunden wird; schon wird Ab rechnung gehalten mit der bisherigen Politik der Regierung und es fehlt nicht an schweren Vorwürfen gegen Rußland, das man als einen Verräter am Frieden und an der Freiheit Europas hinstellt. All dies kann uns nicht verwundern; wir wußten lange schon, daß die demo- kritischen Regierungen Rußland als den Hauptstützpunkt für die Einkreisung be trachteten und es ist begreiflich

, daß sich nach dem Scheitern des Planes die Ent täuschung gegen dieses wendet. Frank reich und England haben die wichtigste Karte in ihrem Spiel verloren und stehen nun allein da mit den belastenden Ver pflichtungen. die sie übernahmen, als sie noch auf Rußland als Dundesgenossen zählten. An Polen liegt es nun, ernstlich an sich selber zu denken und alle die Erwä gungen beiseite zu lassen, die zu der un erklärlichen Versteifung in der Danziger Frage führten. Es wäre unsinnig, zu be haupten, daß der Nichtangriffspakt kei

und französischen Diplomatie nicht gelungen ist, Rußland in die Sphäre ihrer Politik der Einkreisung Deutschlands zu ziehen, während es Deutschland gleichsam über Nacht gelang, das Bild der internatio nalen Lage umzugestalten. Zweitens ist Polen nun isoliert. Groß britannien und Frankreich rechneten, als sie Polen ihre Waffenhilfe zusagten, da mit, daß Rußland sich ihnen anschließen würde, was in Anbetracht der Nähe die ses Staates von ganz großer Wichtigkeit gewesen wäre. Nun müssen England und Frankreich

allein das Bad austrinken, das sie anrichteten, als sie verschiedenen Ländern ihre Garantien versprachen, oder besser gesagt, aufzwangen. Das Ab kommen zwischen Deutschland und Ruß land schließt natürlich nicht aus, daß Rußland mit anderen Ländern Verträge abschließen kann. Nie aber wird es sich in eine Lage bringen lassen, in der es gegen Deutschland zu Felde ziehen müßte. Drittens liegt es klar auf der Hand, daß dieser Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Rußland auf das Schick sal Polens

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Seite 1 von 6
Datum: 07.12.1933
Umfang: 6
Staaten zwecks Abschluß eines Freundschastsvertrages hervor. Litwinoff erklärte: „Ich weiß in dieser Hinsicht nichts-, aber wenn man tatsächlich die Absicht haben sollte, einen derartigen Pakt abzuschließen, gilt für ihn dasselbe, was ich für die Kleine Entente gesagt habe: Die Sowjets begegnen jeder Annäherung mit der größten Freude.' Der „Pesti Hirlap' schreibt dazu: Die Kleine Entente streute das Gerücht aus, daß es ihr ge lungen sei, Rußland sür die antirevisionistische Politik gegen Ungarn

zu gewinnen. Litwinosf dementiert dieses Gerücht ganz unzweideutig und erklärt, daß Rußland mit den von den Sowjets nicht unterzeichneten Friedensverträgen nichts zu schassen hat. Vielleicht ist es kein reiner Zufall, daß Litwinoff diese Erklärungen in Roma un mittelbar nach seiner Unterredung mit Mussolini abgegeben hat: denn er erklärte auch gleich daraus, daß zwischen Italien und Rußland die engsten Beziehungen aus wirtschaftlichem und politischem Gebiete bestehen. Rußland könne

den. Die Aussprache wird zweifellos auch die Frage der Aufnahme direkter Beziehungen zu Sowjet rußland berühren, vor allein im Zusammenhange mit den Eindrücken, die Titulescu in Ankara ge wonnen hat. Probleme des italien. Außenhandels Exposee àes Unterstaatssekretärs S. C. Rsqnini vor àem permanenten Äomitee àes ÄtoiPorations-Ministeriums ' ' Roma, 6. Dezember. - Unter dem Vorsitze des Unterstaatssekretärs As- quini wurde heute. im Korporationsministerium eine Sitzung der . permanenten Kommission

- kommifsionen im Jahre 1923 wurden Richtlinien aufgestellt, die für den Handelsverkehr zwischen Sowjetrußland und den Staaten des Orients maß gebend sein sollten. Danach hatten die für die Aus fuhr nach diesen Ländern bestimmten Waren be sonders preiswert geliefert zu werden. Die Behör den wurden verpflichtet, nach Kräften die Grün dung gemischter Gesellschaften zur Förderung des russischen Exports zu unterstützen. In den Han> delsbeziehungen zwischen Rußland und dem Orient sollte der Grundsatz

der „ausgeglichenen Handelsbilanz' selbst im Verkehr mit den Völkern des Orients zurück. 1930 wurden die Messen von Nischni-Now- gorod und Baku, wo die Orientalen sich bis dahin hatten frei betätigen können, geschlossen und ein Gosvostorg (staatliches Außenhandelsamt für den Orient) gegründet. Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Rußland und der Türkei beanspruchten M's volle Jahre, ein Beweis, mie schwierig es war, zu einem Ausgleich der beiderseitigen Interessen zu gelangen. Die Türken zeigten sich wegen

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Seite 2 von 4
Datum: 24.06.1941
Umfang: 4
zu können. Der Aufruf fährt dann fort: »Ihr habt es einst wohl alle gefühlt, daß dieser Schritt für «ich ein bitterer und schwerer war. Niemals hat das deutsch« Voll gegen öle Völkerschaften Rußland, ' Allà fett jüdisch, von Moskau au» bemüht, nicht nur Deutsch land. fondern ganz Suropa in Vrmch z« stecken. Nicht DeuMand hat seine na- tionattoziaNstlsch« Weltanschauung jemals versucht, nach Rußland zu tragen, son- der» die Ddijch-bolschennstischen Macht haber in Moskau haben es unentwegt un ternommen, unserem

, unter allen Umstünden die Bezie hungèfl zwischen England und Sowjet rìMmd' erneut 'aufzunehmen und im «Mischen Sinne zu entwickeln, über den Mrtschritt dieser Mission berichtete die englische Presse, solange sie nicht taktische Gründe zum Schweigen veranlahten. Im Herbst 1S3S und Fribjahr 1S40 zeig ten sich auch tatsächlich schon die ersten Folgen. Während sich Rußland anschickte, nicht nur Finnland, sondern aych die bal tischen Staaten militärisch zu unterjochen, motivierte es diesen Vorgang plötzlich

Molotows: Solle sich die dentfch« Garantie für Rumänien im Falle eine» Angriffe» Sowjetrußland» gegen Rumänien auch gegen Sowjetrußland richten? Meine Antwort: Die dentfch« Garantie ist eine «ein« und uu» unbedingt v«rpfticht«n! Rußland Hab« un» ab« ni« «klärt. daß «» auß«r v«ffarabi«a überhaupt noch ia Rumänien Interessen befitzt. Schon die Besetzung der Rordbvkowina war ein verstoß gegen diese Versicherung. Ich glaubte daher nicht, daß Rußland fetzt plötzlich noch weitergehend« Absichten ge- gen

Rumänien haben könnte. S. Frage Molotow»: Rußland fühlte sich erneut von Finn land wKöht Rußland fei entschlossen, die» nicht zu dulden. Sei Deutschland be land reit. Finnland keinerlei Beistand zu ge ben und vor allem die nach »irtene» zur Ablösung durchmarfchierenden deutschen Truppen fofort zurückzuziehen? Meine Antwort: Deutschland hat nach wie vor in Zinn land keine politischen Interessen. Eln neuer Krieg Rußland» gegen das kleine fiunifch« Volk aber könne von der deut schen Reichsregieruag

al» nicht mehr tragbar angesehen werden, um fo mehr, al» wir an eine Bedrohung Rußland» durch Finnland niemal» glauben könn- leu. wir wollten aber überhaupt nicht, daß in der vslfee nochmal» ein Srieg»- gebiet entstehe. Z. Frage Mololow»; Sei Deutschland bereit einzuwilligen, daß Sowjetrußland feia«rs«it» an Bulga rien eine Garantie gebe und fowjelrnffl- sche Truppen zu diesem Zweck nach Bul garien fchicke. wobei er — Mololow — erklären wolle, daß sie nicht die Absicht haken, au» diesem Anlaß

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Seite 1 von 6
Datum: 31.07.1937
Umfang: 6
gleichkomme. iPlymouth sprach der deutsche Botschafter »bentrop. der Rußland für das Scheitern lischen Vorschläge in erster Linie verant- 1 mache. Im britischen Plan, sagte er, stellt ttennung der Kriegsrechte ein wesentliches ^ für die Stärkung der Kontrolle und des snischungsabkommens dar und als solches M der Freiwilligenfrage gänzlich unabhän- j Russen haben versucht, durch Prozedurma ke Kriegsreckt-Frage vom Plane zu strei- ^ ihnen das Manöver nicht gelang, erklär- Idiesen Punkt als unannehmbar

, ms folgt, daß jede weitere Diskussion des lunnütz ist, wenn Rußland seine Haltung dert. Und Rußland wird sie sehr wahr- nicht ändern, den» es will die Bolschewi- Spaniens. Der Nichteinmischungsaus- Ildet ein Hindernis für seine Pläne. Die beschicke wenden sich immer mehr zugunsten lonalspanier. Rußland aber zeigt sich mehr ìcils eine Bedrohung der westlichen Zivils diesen Umständen behält sich Deutschland I-rlichs Ueberprüfung seiner Haltung vor. abgelehnt. Man kann nicht eine bestehende Sache

mit einer nicht bestehenden in Zusammenhang bringen. Ehe man von irgendeinem Zusammen hang zwischen Freiwilligen und Kriegsrechten sprich!', müssen Rußland und Frankreich dem Ausschuß erklären, ob sie Franco als kriegfüh rend anerkennen wollen oder nicht. Corbin verweigerte die Antwort. Maisky kam ihm mit einer langen Erklärung zu Hilfe, in wel cher er auf monotonste Art wiederholte, Rußland werde in keinem Falle Franco als kriegführend anerkennen. Monteiro bemerkte, jede Anerkennung vonseiten Sowjetrußlands wäre

für General Franco im Grunde nichts weiter als eine Beleidigung. Ruß land ist der wahre Feind, gegen den Franco kämpft, und es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß die Nationalspanier eine eventuelle Aner kennung durch Rußland ablehnen würden. Wenn Rußland glaubt, die Nationalen zu schädigen oder zu verdächtigen, so täuscht es sich: Rußland schä digt mit seiner Haltung die Tätigkeit des Aus schusses und nicht die Nationalen, den britischen Plan und nicht die Geschicke Francas. In seiner weiteren

müßte. Von einem so „flagranten Ein mischungsakt' will Rußland weder jetzt noch'in Zukunft reden hören. Wenn alle Freiwilligen Spanien verlassen müßten, dann könnte Ruß land sich dazu verstehen, einige Aspekte (die Nolx sagt nicht, welche) der britischen Vorschläge, die Moskau heute zu diskutieren sich weigert, in Be tracht zu ziehen (ohne Verpflichtung natürlich). Immerhin ist die Evakuierung der Freiwilligen, nach Ansicht Moskaus, praktisch unmöglich, denn weder Franco, noch die Mächte

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Seite 12 von 16
Datum: 28.10.1932
Umfang: 16
jedes Ver ständnis mangelt. Seit Fahren werden Litwinows scheinheilige Abrüstungsvorschläge in Genf für bore Münze genommen ohne daß man sich die Mühe nimmt, jenem Rußland auf die Finger zu sehen, dessen Regierung sich vollständig mit der' Inter nationale identifiziert, die seit Jahren in allen Staaten die Weltrevolution, vorbereitet und à größte Armee der Welt als Stoßtrupp und Wegbereiter dieser Weltrevolution unter den Waffen Hütt. Die ganze Unaufrichtigkeit der somjetrussischen Abrüstungsgesten

wird klar, wenn man die russischen Rüstungen etwas näher betrachtet. Die Friedensstärke der Roten Armee war noch im Jahre 1928 mit 563.000 Mann fest gesetzt. Seither hat Rußland seine Armee stän dig verstärkt und hält heute nach veMßlichen Quellen 1.478.000 Mann unter den Waffen. Die Luftstreitkräfte werden mit 800 Aufklärung?-, 400 Bomben-, 400 Jagd- und 400 Wasserflug zeugen, zusammen also mit 2lM Flugzeugen angegeben, deren Zahl bis 193Z auf AM steigen soll. Dank der Lieferfreudigkeit der kapitalisti

schen Staaten verfügt Rußland auch 'über 600 Kampfwagen. In welchem Maße Rußland aufgerüstet hat, zeigen nachstehende Vergleiche: Rußland hat rund 161 Millionen Bewohner, Japan lge- samter Besitzstand) hat S1 Millionen Bewohner und eine Friedensarmee von S59.vlKZ Mann. Würde Rußland im gleichen Verhältnis gerüstet sein wie Japan, dem, wie sich hier zeigt, zu Un recht militärischer Imperialismus vorgeworfen wird, so dürfte seine Armee nur 548.110 Mann stark sein. Aber selbst -wenn Frankreich, samt

Kolonien 100 Millionen Einwohtier u. 626. Mann aktive Armee, zuyr Vergleich Herange-^ zogen wird, ergibt sich für Rußland nur eine Armeestärke von 1,007.300 Mann. Wäre es nicht angezeigt sich in Genf mit dieser Frage zu beschäftigen? Das russische Wehrgesetz von 1923 sieht die jährliche Ausbildung, von 1.LV0.000 Mann vor. so daß man gegenwärtig mit einer Kriegsstärke der Roten Armee von über 9 Millionen rechnen konnte. Die Ausrüstung für solche Massen ist wohl heute in Rußland kaum aufzubringen

, doch ändert dies nichts an dem bàohlichen Charakter seiner Rüstungen, der durch die Ver teilung der Sowjetstreitkräfte im Frieden ganz deutlich zum Ausdruck kommt. Darnach stehen in den vier westlichen Militärbezirken 934.000 Mann, im übrigen europäischen Rußland ein schließlich .Mittelasien etwa 312.000 Mann, während auf Sibirien -und bis zum Fernen Osten, einem. Räume weit größer als ganz Europa, nur noch 232.0W Mann entfallen. Trotz seiner fernöstlichen Interessen und der dort ständig drohenden

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Seite 1 von 6
Datum: 01.08.1937
Umfang: 6
eine ennung der nationalspanischen Regierung: em britischen Plan scheitert die gesamte inmischungspolitik an diesem Widerstand im Abkommen verbündeter Staaten, britische Plan ist bereits ernstlich in Frage !t. Rußland und Frankreich suchen das für ichteinmìschungspolitik notwendige Gleichge- zii sprengen. All dies fällt mehr für Europa iewicht als für Spanien. In Spanien ent- et der Krieg, und der wendet sich immer zugunsten der Nationalen. Mit oder ohne ch-französische Anerkennung bleibt General

w ein authentischer und siegreicher Kriegs- der das Schicksal seiner Nation mit Kano- Dd nicht mit leeren Worten der Befreiung »it. fine Lösung nur mit Ausschluß Moskaus möglich. M ünche n, 31. Juli. I? Presse befaßt sich eingehend mit der nun- Ilgen Lage der Nichteinmischungspolitik. Die schreiben, sie könne niemals geklärt se», solange sich der Ausschuß von Rußland Mndeln läßt, dessen groteske und unver- M Antworten ganz offensichtlich darauf aus- jeden Einigungsversuch zunichte zu ma die „Münchner Zeitung

' schreibt, der Mick sei gekommen, in dem England end- àreifen müsse, daß eine Lösung nur mit Muß Moskaus möglich sei, nachdem Ruß- leiidlich die Maske abgeworfen und sich als /Mer Feind jeder europäischen Zusammen- offen bekannt hat. xr „V. B.' bemerkt, es wäre für den Aus- « weit würdiger gewesen, offen z» erklären, I^>skussion des britischen Planes könne nicht Wetzt werden, solange Rußland nicht seine k!'>g ändere, anstatt mit Ausflüchten einen W wahren zu wollen, der niemandem nützt. ..Diplomatische

, 31. Juli. Die „Frankfurter Zeitung' stellt sest, daß die Antwort Rußlands als ein absichtlich ge stelltes Hindernis für die Fortsetzung der Aus schuß-Arbeiten zu betrachten ist; anders kann die gestellte Bedingung für die Zuerkennung von Kriegsrechten an Franco, nämlich die vollzogene Freiwilligenabberufung, die Marokkaner Truppen inbegriffen, nicht ausgelegt werden. Mit der Er wähnung der Marokkaner hat Rußland cin völ lig neues Element in die Diskussion getragen, das in den kolonialpolitischen

. Die Wahrheit ist, daß Rußland, obwohl zur Beiseite- schafsuug des britischen Planes entschlossen, auch diese Verantwortung abwälzen möchte. Dies än dert aber nichts an der Tatsache, daß eben die verspätete russische Weigerung dem britischen Plan den Todesstoß versetzt hat. „Times' unterstreicht die Erklärungen Edens vor dem Unterhaus, daß die Direktiven der bri tischen Regierung im Falle eines Bruches des Nichteinmischungs-Abkommens von den llmstän- De? jpWche Bürgerkrieg Gleichzeitiger Normarsch

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Seite 1 von 6
Datum: 27.04.1935
Umfang: 6
an einer amtlichen Feier am Grabmal des Unbekannten Soldaten teilgenommen habe. Diese Geste sei als ein Be weis für die Freundschaft zu betrachten, die nun endgültig zwischen der Türkei und Frankreich wie der hergestellt sei. Nichtangriffsvertrags » Verhandlungen zwischen Rußland und Japan London, 26. April Wie aus Tokio gemeldet wird, werden zwischen dem jqpanischen Außenminister und dem sowjet russischen Botschafter Verhandlungen über einen russisch-japanischem Nichtangriffsvertrag geführt, die rasch

fortschreiten rmd zu einem Abschluß füh ren düxften. „Daily Herald' sagt, daß dieser Bertrag durch-ein Offensiv- und Defensivbündnis ergänzt werde, das sich zwischen Rußland und Mandschu- kuo ausbreitet, eine Regelung herbeiführt. Sowjet rußland soll Mandlchukuo eine Anleihe von 10 Millionen Rubeln gewähren. Außerdem ist die Or ganisierung von Luftpostlinien zwischen der Sow jetrepublik und Mandschukuo geplant. Die mon golische Armee soll von russischen Offizieren aus gebildet werden und Rußland

Mann findet jeden Tag neue Nachahmer. Polen und die Westmächte Warschau, 26. April Die polnische Politik hat die Verbesserung ihrer Position gegenüber Frankreich, die sie sich mit der Abstimmung für die Genfer Entschließung gegen die deutsche Aufrüstung erworben hat, sofort kräf tig ausgenützt. Die Ruhe, mit der man jetzt das Hin und Her der französischen Meinungskämpfe über den Abschluß des Vertrages mit Rußland verfolgt, sticht auffällig von den Besorgnissen ab, welche durch die französisch

-russischen Verhandlun gen vor Genf hier geweckt wurden. Es scheint zwar nicht zuzutreffen, daß Laval seinen polnischen Kol legen feste Versprechungen über die Begrenzung der neuen Bindungen an Rußland gemacht hat. Aber die Warschauer Regierungskreiso glauben sich darauf verlassen zu können, daß das polnisch- französische Bündnis in Paris jetzt wieder positiv bewertet wird und daß man dort vor allem auf gewisse militärische Hinweise achten wird, die den Wert jeder russischen Hilfeleistung für Frankreich

des Fliegens miv bloßer Muskelkraft kein Problem mehr ist. De» bekannte russische Fallschirmspringer KaharokoiH hat sich in einer Höhe von 3000 Metern aus dein Flugzeug geworfen und konnte sich 1200 Meter !i^ horizontaler Richtung mit bloßer Betätigung von' Flügeln, die an seinen Armen lind Beinen ange«' bracht waren, fortbewegen. Hierauf öffnete er den Fallschirm und stieg sanft zu Boden. i Es ist dies der zweite gelungene Versuch dieses Art, der in Rußland ausgeführt wird, und dey vierte in der ganzen

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Seite 1 von 6
Datum: 28.07.1938
Umfang: 6
bildet der griechische Freiheitskampf, der L821 beginnt und sich bis 1829 hinstreckt. In den gleichen Jahren tritt aber eine .neue.Großmacht als Mitbewerber auf dem Balkan aus: Rußland. Zwei Ansatzpunkte hat es, die hier seine Unternehmungen als hoffnungsvoll erscheinen lassen. Die grie- chisch-dkatholische Kirche war durch die islamischen Türken nicht verdrängt wor den. Das gemeinsame Ziel der Ortho doxie in Rußland und auf dem Balkan ist aber die Rückgewinnung von Konstanti nopel als Sitz

des Patriarchen. Dann sind auch enge völkische Bindungen für das russische Interesse am Balkan maßge bend, die die Idee des Panslawismus zu sammenzufassen sucht. Von Rußland geht in vier schweren Kriegen zwischen 1768 und 1878 die Erschütterung der Türkei aus. die den Balkanvölkern in der Er- ringung ihrer Unabhängigkeit Zugute kommt. Als Rußland 1812 Beßarabien annektiert, rückt es im Südostraume be denklich nahe an Österreich-Ungarn her an, eine Gefahr, die für die Habsburger Monarchie um so bedenklicher

wird, als Rußland seine Einflußzone ständig weiter westwärts vorschiebt. So ist mit dem Zurückweichen der Türkei aus Europa auch gleichzeitig der österreichisch-russische Gegensatz gegeben und Österreich-Ungarn tritt demzufolge als Schützer der Türkei auf. Für Mitteleuropa ist eine neue Si tuation gegeben, in dem gleichen Maße wie der türkische Druck von ihm weicht, ersteht die slawische Gefahr, die aus einer Vereinigung der Ostslawen mit den Süd slawen droht. Ein weiteres Interesse aber nimmt Österreich-Ungarn

noch an den Angele genheiten des Balkans. Es besitzt nur einen sehr beschränkten Zugang zum Meer in Triefte, der verkehrspolitisch dazu noch äußerst ungünstig liegt. Sein Ziel ist daher, in den Besitz Salonikis zu kom men. das andererseits auch die Serben interessiert, da es ihrem Staate überhaupt an einem Zugang zum Meere fehlt. Der russische Drang an das Mittelnleer findet einen weiteren Gegner in England, das für die Sicherheit seines Mittelmeerweges fürchtet. Um so mehr macht ihm Rußland Sorge

hervor gerufen würde, war der Krimkrieg von 18Z3—56. Zar Nikolaus !. hatte durch seine Erfolge gegenüber den Persern und den Türken sein Ansehen derart gesteigert, daß 1853 mit der schroffen Forderung an die Türkei Herantrat, Rußland das Schutz recht über die heiligen Stätten in Jerusa lem und über die griechisch-katholischen Untertanen der Türkei zu übertragen. Die Ablehnung dieser Forderungen hatte den Krieg zur Folge, der sich größtenteils in der Krim abspielte und daher auch nach ihr benannt

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Seite 1 von 4
Datum: 23.09.1942
Umfang: 4
Presse für eine tatkräftige Unter stützung der Verbündeten ein und küm mert sich wenig um die Auswirkungen einer so ungesunden Propaganda im britischen Mutterland selbst. Ein Newyorker Rundfunksprecher be hauptete, daß England und die Verei nigten Staaten nur deshalb keine Trup penunterstützung nach Rußland abge sandt haben, weil die Russen erstens sreinde Truppen, die auf russischem Ge- biete kämpfen, nicht gerne sehen wollen und zweitens, weil, wenn die Angelsach sen zahlreiche Luftstreitkräfte

nach der Sowjetunion abschickten, die Roten die selben doch nicht mehr mit genügend Beiizin versorgen könnten. In einem ähnlichen Artikel sucht dzr frühere Moskauer Korrespondent des „Daüy Mail' das Legencennetz, das noch immer über die unerschöpflichen rus sischen Möglichkeiten und Reserven her- umzirkuliert, zu zerreißen. Der Artikel schreiber bemerkt, daß man einstens auf Rußland eine große Karte setzte: ans seine industrielle» Vorräte, auf die Schlagkraft seiner Armeen, auf die schweren deutschen Verluste

sind nicht mehr die von ehemals. Bis hente haben die Roten bereits ein Drittel ihrer Bevölkerungszahl eingebüßt, anderseits ist Rußland mit nur noch 120 Millionen Einwohnern auch zahlenmäßig den Ach senmächten und ihren Verbündeten un terlegen. Aus der anderen Seite muß auch die Tatsache berücksichtigt werden, daß Rußland in Ostasien ebenfalls Trup pen dauernd garnisoniert haben muß, um die Japaner in Schach zu halten. Und schließlich befinden sich die Achsentrup pen seit Kriegsbcginn immer auf siegrei chem

dagewesene Wucht und Härte erreicht hat, erscheinen in der überseeischen Presse interessante Mei nungsäußerungen, die neuerdings ein bezeichnendes Licht auf die der pluto- bolschewistischen Allianz zugrundeliegen de Doppelsinnigkeit werfen. ' Mit recht zweifelhaftem gutem Ge schmack überlassen sich amerikanische Zei tungen von Ansehen wie die „New Bork Times' gerade im jetzigen Augenblick, da das Versagen der angelsächsischen Hilfeleistung für das militärisch schwer bedrängte Rußland immer deutlicher

zutage tritt, theoretischen Ueberlegungen und Beweisführungen, die auf den hart kämpfenden fernen Verbündeten kaum eine reckt erhebende und tröstliche Wir kung haben können. Im genannten Blatt untersucht z. B. Bertrand Reawer die Tragweite der „zerstörenden Kräfte', die in Rußland am Werk sind, und hält es für sehr not wendig, die Vereinigten Staaten vor jeder Berührung mit den sowjetischen Systemen zu schützen. Nichts habe sich seit damals — nämlich seit 1933 — ge ändert, als angesehene englische

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Seite 1 von 6
Datum: 29.07.1938
Umfang: 6
sich Rußland einmischte und 1877 der Friede ohne jegliche Grenzver änderung wiederhergestellt wurde. Da Rußlands Forderungen nach Reformen in der Türkei unbeachtet blieben, erklärte es 1877 zur „Befreiung der slawischen Brü der' der Hohen Pforte im Bunde mit Rumänien den Krieg. Als Pie Russen bis kurz vor Konstaytipopel vordrangen, rief der Sultan die Vermittlung Englands an. So wurde im März 1878 der Friede zu San Stefano abgeschlossen, wo die Türkei auf den größten Teil ihrer Be sitzungen auf dem Balkan

verzichtete. Se» blen, Montenegro und Rumänien wur den für unabhängig erklärt und ihre Ge biete erweitert. Bulgarien wurde.zu dei nem selbständigen, aber tributpflichtigen Fürstentum erhoben- Da jedoch England und Österreich mit den Abmachungen von San Stefano nicht einverstanden waren und gegen Rußland eine drohende Hal tung einnahmen, wandte sich Rußland an die Regierung des Deutschen Reiches um Vermittlung. So berief Bismarck im Juni 1878 den Berliner Kongreß. Auf Englands Antrag wurde Österreich

die Besetzung und Verwaltung von Bos nien und der Herzegowina übertragen. Mit Rücksichtnahme auf die Türkei schritt jedoch Österreich vorerst nur zu einer Besetzung dieser -beiden Länder. Rußland erhielt das an Rumänien 1856 abgetretene Bessarabien wieder zurück. Die Gebietsvergrößerungen von Ser bien und Montenegro wurden beschränkt. Rumänien dagegen erhielt die Dobrudscha zugesprochen. Aus Bulgarien wurde un ter dem deutschen Prinzen Alexander von Battenberg ein tributpflichtiges Fürsten tum. Dagegen

Rußlands und Serbiens zu zog, in deren Folge er 1886 abdanken mußte. Ferdinand von Koburg wurde sein Nachfolger, der 1908 sein Land zu einem unabhängigen Königreich erklärte. Solange Rußland seinen Interessen in Ostasien nachging, trat für den Balkan eine verhältnismäßige Ruhe ein. Ruß land hatte sogar 1S03 eine Verständigung mit Oesterreich herbeigeführt, die es aber nicht mehr achtete, als es sich nach der Niederlage gegenüber Japan wieder mehr der Balkanpolitik zuwandte und auch 1907 den Anschluß

an die Westmächte ge funden hatte. Rußland hatte auf dem Balkan in Serbien einen getreuen Bun desgenossen gefunden, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, alle Südslawen unter sejner Führung zu oereinigen. Oesterreich- Ungarn verfolgte seine Bestrebungen, den Donauraum an das Aegäische Meer an zuschließen. Morawa und Wardar waren die Leitlinien der Vorstoßrichtungen. Dem setzte Rußland seinen Plan einer Bahn linie von der Donaumündung an die Adria entgegen, beide Pläne wurden schließlich in gegenseitigem

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Seite 1 von 6
Datum: 16.06.1937
Umfang: 6
Boden wieder einrenken lassen, auf militärischem dagegen nur ^Da5 Frankreich Blums hat auf »die russische karte geseht, auf die russische Mmtärkrasl, auf die Macht der Roten Armee, und hat verloren, denn niemand glaubt daran, dah Rußland für die nächste und vielleicht auch weitere Zukunft zu einer Mobilisierung imstande sein wird. Stalin hat Angst vor allem und vor ollen. Die Gespenster der Tausende von Männern, die er mit summarischem Arteil und unter keinerlei Ge währleistung einer wirksamen

, seine Abkunft und Ta.en spinnt sich ein ganzer Kranz von Legenden. Die einen behaupten, er sei deutscher Adeliger, ehe maliger Generalstäbler im deutschen Heer, andere verlegen seinen Geburtsort nach Ungarn. Tat sächlich ist Wassili Konstantinowitsch Bljucher oder Blücher aber als Sohn eines armen Arbeiters im Jahre 1889 in Jaroslaw geboren worden. Schon als Lehrling interessierte er sich für die revolutio näre Bewegung in Rußland, er organisierte so gar Streiks und trat als Agitator

auf, was ihn schließlich ins Gefängnis brachte. Im Weltkrieg zeichnete er sich als Frontsoldat mehrfach aus, wurde Unteroffizier und so schwer verwundet, daß er als kriegsuntauglich aus dem Heer entlassen werden mußte. So wie für die meisten roten Heerführer, be deutete die bolschewistische Revolution von 1917 für den damals 28jährigen Berlin, 15. Juni. Die. Presse veröffentlicht weitere zahlreiche Kom mentare zur Lage in Rußland und verweist be sonders auf die Gefahren, die den übrigen Län dern daraus erwachsen

müßten, wenn man fort fahren will, Rußland als ein bündnisfähiges Staatswesen zu betrachten, das für internationale Meanzen und Verträge in Betracht kommt. Die Welt müßte mit unheilbarer Blindheit ge schlagen sein — schreibt die „Börsenzeit u n g' — wenn man nicht endlich den zerstörenden Cha rakter des blutrünstigen Bolschewismus einsehen und daraus die einzig möglichen Schlußfolgerun gen ziehen würde. Das „Berliner Tagblatt' bemerkt, der Brauch, jeden auszuschalten, der eine Gefahr

über die sernöstlichen Streitkräfte betraut. Als Kriegskom- missär mit sehr weitgehenden Vollmachten aus gestattet, sicherte er die rote Herrschaft in Sibi rien und im Fernen Osten. Er trat mit den chine sischen Randprovinzen, namentlich mit der Mon golei, in Verbindung und wurde schließlich 1924 bis 1927 von der Moskauer Regierung als „mili tärischer Berater' der Kantonregierung zur Ver fügung gestellt. Nach seiner Rückkehr nach Ruß land hatte Blücher mehrere hohe Posten in Jnner- rußland inne. Als 1928

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Seite 1 von 6
Datum: 27.11.1937
Umfang: 6
zwischen Frankreich und Polen zu gewinnen. Dies erscheint in den Au gen der polnischen Beobachter, die die politische Entwicklung in Europa verfolgen, umso notwen diger, als das gesamte französische Sicherheitssy stem auch durch den fallenden Wert der Alleanz init Rußland einen erheblichen Stoß erlitten hat. Man nimmt es als sicher an, daß Delbos die guten Beziehungen zwischen Polen und der Tsche choslowakei feststellen und sich eben deshalb nach Warschau begeben wird, um das allgemein poli tische Terrain

gegen die Unterdrücker ihrer palä stinensischen Landsleute zu ergreifen. Der zweite panislamitische Kongreß könnte den Anfang zu großen Schwierigkeiten für England im nahen Osten bilden. tag, den 27. Novcml Fiuggi. Telephon lunniö um Volksseele As West« des russischen Volkes izza del Grano. Uer zu verkaufen. tr. tv. Telephon Nt «heken. wechielkredW Lire gegen. Verschall unter „7072' °» ' Ziegel und Roh«! !. Kalk usw.. proW Zlung, Maia Ball Rußland wird am 12 .Dezember „wäh len'. Mit großem Aufwand an Propa ganda

den Russen nicht den Anschluß an die germanisch romanische Kulturwelt. Polen und Litauer, später der deutsche Ritterorden und die finnischen Stäm me, sperrten das Land von der Ostsee und Mit teleuropa ab. So wandte es sein Gesicht nach Osten, nach Byzanz. Um das Jahr 1000 tritt der damals mächtigste Troßfürst Wladimir von Kiew zum Glauben Ostroms über. Aber das Volk nahm zunächst nur die äußeren Kultformen an. es baute seinen slawischen Götterhimmel in die Kirche ein. „Rußland bleibt das Land und Volk

des Doppelglaubens', so sagt Masaryk in seiner Schrift über Rußland und Europa. Der natür liche Instinkt des Volkes wahrte innerlich den Abstand von Byzanz. Von den 23 Metropoliten Kiews vor der Tatarenherrschaft waren 17 By zantiner, 3 Südslawen und nur 3 Russen. „Es wäre denkbar gewesen, daß aus der slawischen These und der byzantinischen Antithese eine echt russische Synthese wurde: nur setzte das voraus, daß die russische Volk- und Kulturwerdung nicht unterbrochen wurde, daß sie unabhängig blieb von Asien

' wurde. „Rußland ist ein europäischer Staat', so dekretierte später Katharina ll. Deutsche Träu mer, darunter auch Herder, schwärmten davon, daß Rußland die Führung des europäischen Kul turlebens übernehmen und Europa eine zweite Renaissance geben werde. In Wirklichkeit be rührten diese Reformen nur die Oberfläche. Im Zeichen der Verwestlichung wurde die Kluft zwi schen den herrschenden Schichten und dem Volk immer größer, weshalb auch die russische Jntelli- genzschicht nach dem Sturz der Romanows

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Seite 1 von 6
Datum: 14.07.1934
Umfang: 6
auf dasselbe Niveau der Gegenseitigkeit bringt, (wie dies be reits mit dem Locarnopakt der Fall ist) und an der vftgrenze Deutschland und Rußland. Dieses Protokoll hat weiters den Wert einer zugebenden Anerkennung der von Deutschland ge forderten Gleichberechtigung, gegen die jeder rest liche Vorbehalt nunmehr keine Berechtigung mehr hat. Italien, das keine direkten Interessen an jener Grenze hat, sondern bloß Interessen allgemeiner Ttcilur, was die europäische Struktur anbelangt, hat eine Richtlinie verfolgt

, die von Italien, und England unter Bedingungen vollkommener Gleichberechti gung sowohl sür Frankreich als auch sür Deutsch land verbürgt wird. Diese Funktion würde also das Uebereinkommen gegenseitiger Hilseleistung zwischen Deutschland, Rußland, Polen, der Tsche choslowakei und den drei baltischen Staaten, Li tauen, Estland und Lettonie» ausüben Rußland und Japan garantieren sich mit die sem Uebereinkommen gegenseitig ihre Positionen und gegenseitige Hilfeleistung. Frankreich über nimmt in diesem Pakte

die Stelle eines Garanten, ähnlich die im Locarnopakte Italien und England, indem es Rußland gegen eventuelle Angrisse von seiten Deutschlands garantiert und Deutschland gegen eventuelle Angrisse durch Rußland. Als Ge genposten sür dieses sranzösische Eingreisen, würde Nußland als Garant dein Locarnopakte beitreten und Frankreich gegen eventuelle Angrisse durch Deutschland und Deutschland gegen eventuelle An grisse durch Frankreich garantieren. Das nene Projekt der gegenseitigen Garantie schafft

zösische» Außenministers Barthou in London Aus druck. Hauptzweck dieses Besuches war, stellte Sir John Simon sest — die Diskussion über die Mög lichkeit einen Pakt gegenseitiger Hilseleistung ins Leben zu rusen, der einige Länder Osteuropas umfassen würde. Dieser Pakt beinhalte vor allem die Verpflich tungen gegenseitiger Hilseleistung unter fünf Re gierungen (die drei. Regierungen der baltischen werden als eine einzige gezählt), nämlich zwischen Rußland, den baltischen Staaten. Polen

, der Tschechoslowakei und Deutschland. Der Pakt wäre analog dem von Locarno und würde in einem gewissen Sinne Rußland mit einem Ostlocarno in Verbindung bringen. Nach Jllustrierung des Ketten-Systems gegen seitiger Garantien, das mit dem neuen Pakte ge schaffen wutdè.Wgàì -Sir-John-Simon, daß zur Erreichung der Ziele dieses Paktes, Rußland in den Völkerbund eintreten müßte, wo ihm vonsei ten Englands eine herzliche Ausnahme zuteil wer den würde., Großbritannien sühlt sich nicht imstande, neue Uebereinkommen

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Seite 1 von 6
Datum: 02.10.1935
Umfang: 6
Gegenstände von den polsn, Ku55lsncl uncl ksnc>5tsstsn Warschau, Ende September s druck gegeben. Es war die Ausschaltung aller drit-1 keit, Polens südliche Stellung zu gefährden, indem Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Po- à Einflüsse auf diegegenseitige.l politischen Streit- es mit der Tschechoslowakei ein Bündnis abschloß len und Rußland sind noch recht jungen Datums. °blekte. d.e erreicht, ietti sollte Die halbamtliche und Rumänien v-àà Es ..t - - ' v - Moskauer „Jswestlia' gab dieser Lesart

. Ein Vierteljahr nach dem Pakt mit Deutschland, der die gegenseitige Anwendung von Gewalt auf zunächst zehn Jahre ausschloß, wurde der polnisch russische Nichtangriffspakt um gleichfalls zehn Jahre verlängert. Zwischen beiden 'Akten lag die Reise Becks nach Moskau, der erste offizielle Be such eines Ministers des neuen Polen bei der Ne gierung des neuen Rußland. Die „Gazeta Polska' schrieb damals, daß die polnisch-russische.Grenze zwei Weltanschauungen trenne, gleichzeitig aber auch die Gegenwart

und seine selbständige internationale Rolle immer in Frage zu stellen.' In dem amtlichen Communique über den Besuch Becks in Moskau wurde denn auch die Bereitschaft beider Regierungen ausgesprochen, „die Aufmerksamkeit auf die Erhaltung friedlicher und normaler Beziehungen in den sie besonders interessierenden Teilen von Osteuropa zu legen.' Damit war auf die baltischen Staaten hingewiesen worden, denen Rußland sowohl wie Polen schon in den Monaten vorher ihre Bemühungen widmeten. Es ist heute kein Zweifel mehr

, daß das polnisch russische Gleichgewicht in der baltischen Politik, das im vorigen Sommer noch bestanden hat, in der Folge zugunsten Polens verschoben, worden ist. Vahrend B'eck mit dern erfolgreichen Schlagwort »Polen — ein baltischer Staat' zuerst in den Raiid- staaten, nach Riga Und Meval, und dann nach Skandinavien reiste,, ühersprang Rußland die ost europäischen Probleme, nachdem es'mit ihnen das französische Interesse-.angelockt hatte.-, Durch das Bündnis mit Frankreich erlangte es die Möglich

destens ebenso mächtige Interessenten vorhanden sind, die die volle Ausnutzung der Möglichkeiten, die Rußland gegen Polen allein hätte, oerhindern und es unter Umständen sogar in die Enge treiben könnten. Im Norden geht es jedoch um die klare Entscheidung zwischen Rußland lind Polen allein. H » P Den Vorsprung, den Polen im Baltikum jetzt endgültig erreicht zu haben scheint, verdankt es der Übereinstimmung seiner Lage zwischen Rußland und Deutschland mit allen übrigen Randstaaten. Das bindende Moment

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Seite 11 von 14
Datum: 20.11.1932
Umfang: 14
ein wunderhübsches Mädchen: sedine Tochter Maria, 18 Jahre alt, slavischer Typus, stumm wie eine Madonna. Aus ihrem Mund ist überhaupt kein Wort herauszuholen. Sie spricht nur russisch. Italienisch bloß drei Worte: Buon giorno, grazie und prego. Deutsch nur zwei: ja und nein. Ein Interview mit ihr ist unmöglich. Bleibt nichts anderes übrig, als den Vater miss Korn zu nehmen 30 Jahre Rußland sind keine Kleinigkeit. Da muß man etwas erlebt haben. Besonders in der letzten Zeit unter der Herrschaft der Bolschewiken

. weil der heimatliche Boden sie nicht ernähren konnte. Die Emigration italienischer Arbeiter war da mals und noch viele Jahre später hindurch im Schwung. Italienische Arbeiter waren in aller Herren Länder als fleißige und bescheidene Ar beitskräfte gesucht und geschätzt. Gilli zog nach Rußland verdiugt« sich als Erdarbeiter, meist bei Tunnelbauten. Kam dabei im endlosen Zarenreiche weit herum, bis in die Mandschurei, und einige Zeit verbrachte er auch in der Mongolei und in China. Da mals kannte die Welt

noch nicht die Plage der Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil: zu viel Arbeit «nd zu wenig Arbeiter! In ZNittelsiblrien Nach zehn Iahren Aufenthalt in Rußland hat «r im Jahre 1912 geheiratet. Eine echte, ortho doxe Russin. Er gründete seinen Haushalt in So n. Wo ist Son? Das herauszubekommen war /iine schwere Geburt! (Anmerkung: für den Vermalter der Zeitung: Zitte um Überweisung eines Sonderhonorars )ls Schwerarbeiterzulage.) Ich notierte mir eine Reihe von Buchstaben, ')ie zusammen gelesen mit bestem Willen

nicht Ausgesprochen werden können. Son soll nach /Neinen Notierungen im Distrikt „I-N-E-S-T- Ä-I-E-R-L-C-S-E-I' in der Nähe der Stadt Ach erspare mir die Abschrift!) liegen.... In Mer Gemütsruhe studierte ich dann später eine Äarte vom asiatischen Rußland. Der Ort muß Lgendwo in Sibirien daheim sein! Das war Her einzige sichere Anhaltspunkt. Ja, ja, Ruß- Änd ist groß, hieß «s einst und Väterchen Zar Mit weg.... Son selber habe ich auf der Landkarte nicht Atfunden. Kein Wunder. Es ist eine Ortschaft /M rund 500

hatten dabei beobachtet, daß er einen größeren Geld betrag mit sich führte, und ihn ermordet und ausgeraubt. Gilli hat den Toten begraben und ihm einen Grabstein gesetzt. Im Jahre 1017 endigte für Rußland der Krieg und Gilli erlangte wieder die Freiheit. Er taufte sich ein Haus in Son und wurde Bauer. Weißgardisten und Bolschewismen Es hat lange gedauert, bis der Bolschewis mus seinen Weg auch nach dem Dorfe Son ge funden hat. Erst im Jahre 1928 kamen die wilden Wellen im Zeichen des Hammers n. der Sichel

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Seite 1 von 6
Datum: 08.11.1935
Umfang: 6
. Doch die Beziehungen Frankreichs zu Rußland werden einer derartigen Verständigung im Wege stehen. Deutschland fühlt gewiß seine Stunde kommen. Deutschland wird in Aktion'treten müssen, und sei es vorderhand auch nur auf dem Gebiet der Diplomatie. Deutschland bereitet sich^ denn auch vor, seine Chance auszunützen. Man hat von einer Reform des Völkerbundes und der Rückkehr Deutschlands in die Genfer Liga gesprochen. Es handelt sich da um Projekte, die sich noch sehr im embrionalen Stadium befin den. Einstweilen läßt

sich bloß sagen, daß auf diplomatischem Gebiet viel gearbeitet wird und daß die Möglichkeiten für neue Orientierungen nicht ausgeschlossen sind. > In Npßlqnd herrscht ob der deutschen An näherungsversuche an Rußland lebhafte Alarm- stimmung. Und diese Tatsache ist nicht ohne Aus wirtungen'auf die Lage Frankreichs, die ob in terner und internationaler, wirtschaftlicher und finanzieller Ursachen, zu denen sich noch parlamen tarische Intriguen gesellen, sehr bewegt erscheint. Brasilien gegen die Sanktionen

gegen jeden Versuch Deutschland in den Konflikt und in die Sanktionen hinein zu ziehen. Wir und Sowietrußland Roma, 7. November Sowietrußland verdankt der faustischen Regie rung die erste politische Anerkennung. Sowjetruß land verdankt der sascistischen Regierung auch die ersten geordneten Handelsbeziehungen. Sowjetruß- land verdankt ferner der sascistischen Regierung ein wiederholtes Einschreiten zu seinen Gunsten in Genf, auf daß Rußland in der europäischen Poli tik als konkreter Faktor gewertet wurde

. Sowjetrußland hat Jahre hindurch m seiner Li teratur aufs heftigste gegen den Völkerbund ge wettert und den Völkerbund als ein Instrument des Imperialismus, besonder» de» britischen, ge- brandmarkt. Sowjetrußland ist heut« Sankiionsstaatl Sowjet rußland wird aus dieser seiner neuen Rolle kei- nen Vorteil ziehen: In den ersten acht Monaten des heurigen Jahres haben wir an Rußland Wa ren um SS Millionen Lire verkauft und aus Ruß land Waren im Werte von 116 Millionen bezogen. Unsere Sanktionen gegen Rußland

bedeuten daher für die Sowjetwirtschaft einen monatlichen Aus fall von 10 Millionen. Nachstehend die Produkte, die wir aus Rußland kauften, künftighin aber nicht mehr aus Rußland beziehen werden: Steinkohle, Holz, Lein, Petroleum, Benzin, Mineralöle, Guß eisen, Eisen- und Manganmmerale. Phosphate. Felle, chemische Produkte, Hafer, Seidenkokons, Stockfische usw. Diese Produkte finden sich auch an derswo in Nichtsanktionslandern in jenem Min destmaß, das für uns notwendig ist. Sowietrußland darf

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Seite 1 von 6
Datum: 22.09.1934
Umfang: 6
, den Bestand der Sowjetrepublik von dem Erfolg des Kommunismus in der Welt abhängig zu machen.' Diese Worte kamen aus dem Lager der französischen Industrie, sür' die kom merzielle Kalkulationen ausschlaggebender sind als irgendwelche moralische Bedenken. Die Haltung Frankreich gegenüber Rußland Wirdum der Tat hauptsächlich durch wirtschaft liche Gesichtspunkte bestimmt. — Als im Jahre 1917 die Revolution in Rußland ausbrach, glaubte man in Europa, daß es sich um ein Erdbeben handelte,' dessen Spuren

Position in, russischen Import und Export erlangt. Durch die Veränderung der politischen Verhältnisse sind heute die Brücken, auch die wirtschaftlichen, sast vollständig abgebro chen. Der Platz, den Deutschland innehatte wiro Frankreich angeboten: Frankreich nimmt an.,Man schätzt, daß der JahreZumsap' im Geschäft mit Rußland 4 Milliarden Francs betragen wird. Die auftauchende» Schwierigkeiten find vor nehmlich zweierlei Art. Zunächst können die alten Zarenschulden nicht unter den Tisch fallen gelassen

werden und dann werden Kredite verlangt. Die Antwort der Sowjetregierung aus die Frage nach Regelung der Zarenschulden ist klar und'eindeutig: „Wir erkennen nichts an. schulden sìlso auch nichts. Pelbst wemi wir anerkennen würden, würde eine Ausrechnung mit den Un kosten, die uns die Abwehr ^ der internationalen Interventionen unter den Generälen Denikine und Koltschak verursachte,, nur ein Plus sür Rußland ergeben.' — Aus der französischen Seite ist man geneigt, sich mit der vollendeten Tatsache abzu suchen und setzt

, da die Stadt in- Amortisièrung der Nevàtionsverluste unter die Mitglieder absühren wird. Der französisch-russische Handelsverkehr würde sowohl die Aussuhr sranzösischer loie russischer Güter betressem Frankreich würde »ach Rußland Maschinen und Fertigwaren senden, Rußland da gegen Petroleum, Leine», etc. liefern. Der Tausch handel schließt »icht das Kreditproblem aus. Die sranzösischcn Finanziers sind aber gegenüber de» sowjetrussische» Wechseln sehr mißtrauisch einge stellt. Wenn sie zur Annahme

' ist über die Konsolidierung der Verhältnisse gar nicht ersreut. Dafür werden wahrscheinlich die unermeßlichen sranzösischen Spargelder bald wieder den Weg nach Rußland antreten, den selben Weg. den sie vor etwa dreißig Jahren liesen. Die „sriedliche Durchdàguug' Sowjetrußlands wird Frankreich eine neue Macht position im Osten schassen. Der Minister Barthou wünscht das Netz des sranzösischen Sichsrheits- bundes wieder in derselben' Weise gespannt zu sehen, wie es der Minister Barthou vor einigen dreißig Jahren sür richtig

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Seite 3 von 6
Datum: 20.11.1935
Umfang: 6
er durch die Kälte des russischen Novembers über die Weit? russischer Straßen. in seinen Tod ging, um sich das Fieber zu holen, das ihn auf einer kleinen Station/ Astapowo, nièder warf. Tanz Rußland zitterte bei den kurzen Te legrammnachrichten des StationswSrters, dessen Stäbchen und Bett für einige Tage das geistige Zentrum des mächtigen Reiches bildeten. Und cMZ Rußland weinte, als Tolstoi am 20. No vember dort starb. Studenten trugen ihn bar häuptig durch die Kälte des russischen Novembers über die Weite

» die Rußland in den Napoleonischen Kriegen europäisiert hat. Wenige Lahre danach folgt „Anna Karenina', bis zum Schlußteil immer noch nichts als ein genialer Roman. Aber während Tolstoi an diesem Werke arbei sie, vollzog sich der ungeheure und entscheidende ruch in seinem Leben. Er beschließt den Roman it Bildern, die ganz und gvr nicht zum Leben r russischen bürgerlichen Gesellschaft gehörten md eine Hinwendung zur Natur, zu Gott und um Glauben darstellen. Literarhistoriker, haben viel über diesen Bruch

eraus, dichtet Volkserzählungen, die manchesmal ur wenige Zeilen lang sind und fast eine mythi- e Kraft haben/, Er spricht mehr zu den Men den seiner gebildeten sozialen Schicht, er tragt en Vauernkittel, und verleugnet seinen Adel, er ämpft schlechthin gegen alles, was unsere Zivi sation ausmacht, um wieder zu den Urgründen es Lebens in Natur und in Sott zurückzufinden. Tolstoi und Rußland. Die Tolstoianische Lehre ist schon zu seinen Leb itm ein feststehender Begriff geworden, obwohl visivi

selbst die Tolstoiane? abgelehnt hat. Diese ehre hatte für Rußland unmittelbare Ausà ngen. Die Soziàltritik Tolstois machte in sinn Uigster Klarheit gerade in den nichtgebildeten reisen das Bewußtsein für die Morschheit der -lellschaftsstruktur des zaristischen . Rußlands ach. Sein Kampf gegen die griechisch-orthodoxe taatskirche, das Pathos, mit dem er Prophet »es geläuterten Urchristentums wurde, trug ihm !,e Exkommunizierung ein, aber während die An- ''ger seiner Lehre als Revolutionäre ' verfolgt »d verbannt

wurden, wagte die russische Regie- l''g ihn selbst nicht anzutasten. In einem Jahr- Hot, dem ersten unseres Jahrhundètts, wurde olstoi die größte moralische Autorität Rußlands, ^ einzige, die es besaß. Er selbst predigte Ge- altlosigkeit, aber eben daraus erwuchs die un- °heure Gewalt, die das alte Rußland Hinweg- Tolstois irdische 0ual. 2et irdische Leidensweg Leo Tolstois ist acht- undoierzig Jahre lang, so lang wie seine Che mit Sofia Andrejèwna, auf die die Mit- und Nachwelt Schuld über Schuld

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Seite 3 von 6
Datum: 20.07.1941
Umfang: 6
Sonntag, den 20. Juli 1V41-XIX .AipenzenunA- «eite ^ IDütterclien !!)uIzlQncI Erzählung von Franz Lüdtte Endlos rauschte die Wolga, endlos, Irgendwohin floß sie, durch die unsag baren Weiten. Ihr Lied klang, aber das Lied der Menschen war heiser und klang» Ks geworden. Weint die Wolga? Weint Mütterchen Rußland? ZZom Fenster seines Amtszimmers in M hohen grauen Gefängnis der kleinen Stadt blickt der Direktor in den trüben zag. Warum lebt er noch? Und wozu? gnuner wenn er dies denkt, kommt

, und während Millionen Väterchen Zar ins frühe Grab folgten, war er verschont ge blieben, nur daß «r sein Leben täglich erkauf«» mußte mit Ekel — und mit un- gistillter, auälinder Sehnsucht nach einer Wneren Welt, nach dem verratenen Mütterchen Rußland... Li« Arendfchqft d «r Olga Feodorow «a halt« ihn nicht nur vor dem Tod be wahrt. Er war sogar emporgestiegen, war Leiter des großen Gefängnisses geworden, ben hilflos, durch das Fenster, in den trü ben Tag. Ist alles unabwandbar? Da ist die Weite, die der Freund

so liebt, mehr als sie — da ist — Hinter ihr tönt ein Schuß... Dimitri Korwaüky... Er ist auf dem Weg zu den toten Kameraden, zu denen, die vor ih gefallen sind für Rußland heilige Erde. Als sie sich über den Sterbenden beu>. erlauscht sie sein letztes Flüstern... „Dank — Olga — Feodorowna -» es — es gibt — einen -- Gott und einmal — einmal — wird -- Rußland ^ frei — dessen Spital die rote Krankenschwester vorstand. In Wirklichkeit war sie, deren Energie und Verstandeskrast ihr bei den Henoflen Pespekt

wird das sein? „Kommen Sie zum Abend in mei/i Auniiier. Sie sind ein Satan. Genosse Kommissar!-' «Im Rxich, der Gottlosen gibt es weder Gott noch, Teufel! Das mußten Sie als BolschewiVn doch wissen, Olga Feohoxow- na.' Er lacht sein widerlichstes Grinsen, als die Schwester den Raum verläßt. Mas tun. denkt sje. was tun? Sie sen det nach dem Freund, er kommt zu ihr, er lächelt nà als sie ihm das Geschehene erklärt. Ja. er lächelt. Er blickt hinaus, dort M in Fernen di,e Wolga fließt, wo das heilige Rußland wartet

in ihrem Le- Dann nimmt Mütterchen Rußland den toten Sohn in gütige Arme... Als abends Schlaume Elkeles das Zim mer der Schwester betritt, die Wachsplat ten in der Hand, in den flackernden Au gen ungezähmte Tier, lädt sie ihn zum Sitzen ein. Er will sie umfassen, doch ' wehrt ab. „So schnell, Genosse, kann nicht umlernen. Sie mich betäuben muß.' „Wo i' begreifen, daß ie ist der Direktor?' fragt er. Nie mand ahnt seinen Tod. Olga Feodorow na hatte den Toten auf ihren Diwan ge bettet und mit einem Tuch bedeckt

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Seite 1 von 6
Datum: 03.12.1933
Umfang: 6
arbeitete. Unter den verschie denen Missionen, die er durchführte, war auch der. Ankauf einer Schiffsladung Waffen, die er zum Kaukasus sandte. Nach der kommunistischen Revolution wurde er im Oktober 1917 zum Vertreter der Sowjet regierung in England ernannt. Zehn Monate später wurde er nach der in Moskau erfolgten Ver haftung des englischen Botschafters Lockhart von der englischen Polizei in Hast genommen. Nach seiner Rückkehr nach Rußland wurde Lit winoff zum Vizekommissär des Außenamtes er nannt

im vorhinein auszuschließen.' Der Besuch Litwinosss in Roma ist ein erneuter Beweis der freundschaftlichen Beziehungen zwi schen Italien und Rußland. Rußland hat nicht vergessen, daß Mussolini der erste Regierungsches war, der die Sowjetregierung anerkannte, Rußland vergißt auch nicht, daß der von Frankreich mit Hilfe von Titulescu gemachte Versuch, Rußland von der geplanten Organisa tion der vereinigten Staaten von Europa auszu schließen, gerade von Italien zu Scheitern gebracht wurde. Die Sowjetregierung

weiß auch, daß ge rade Mussolini stets ans die Bedeutung und die internationale Notwendigkeit des russischen Fak tors hingewiesen hat lind daß kurz nach dem Ab schluß des Viermächtepaktes der italienisch-rus sische Vertrag abgeschlossen wurde, der jede even tuelle gegen Rußland gerichtete Aktion im Rah men des ersteren Vertrages von vornherein aus schließt. Rußland weiß auch die stabilen und fortlaufend guten Beziehungen mit Italien richtig einzuschalen. Der Besuch Litwinosss beim Duce ist essektiv

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