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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 18.12.1928
Umfang: 8
und schreiben die Indianer fehlerlos Spanisch. Ueber das Land herrscht ein kluges Parlament von beneidenswerter Unbestechlich keit, -und unter den Einwohnern, -den weißen wie den roten (Neg«r und Mulatten gibt «s nicht), eine gesellschaftliche Demokratie, deren gute Formen sprichwörtlich sind. Das populärste Buch von Paraguay heißt: Du sollst den Werktag heiligen! Und sein Ver fasser, der Nationalschriststeller Lope de Ropas nennt darin seine Landsleute „die Wiener der südlichen Halbkugel

Nutznießer eine -alteingesessene weiße Oberschicht und deren Arbeiter die fünf Millionen roten Analphabeten sind, die prak tisch keinerlei Rechte haben. Doch da -die Gmn- miwälder von der Britisch Rubber Company und die Erzminen von Amerika kontrolliert werden, dringt nur wenig von d«r roten Not an die Obren des Völkerbundes. Jedenfalls sagen die Paraguayer: Mit Boli vien baben wir nichts gemein außer der Spra che, die ja von Bolivianern nicht erfunden wur de. Und die Herren Bolivianer wieder sagen

: Der südamerikanische Pseudo-Liberalismus mit seinem geistigen Zentrum Paraguay bedroht unleren nationalen Wohlstand. Diese behäbigen Nichtstuer streuen aus ihren politischen Klubs das Gift der Empörung unter die Roten. Und sie Hetzen damit indirekt auch -unsere Indios aus, die zu Tausenden über die Grenze gehen und sich unter den Schutz der südamerikanischen Wiener stellen. Diesen Schädlingen des natio nalen Erfolges muß man das Handwerk gründ- lich legen! Geplänkel sind im Ehaco gang und gäbe. Wer jeweils -dabei

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.08.1928
Umfang: 6
ruhig und friedlich der gute dicke Cecioni mit ergrautem Haar und einer Zigarre im Munde ,!nd betrachtete sich wohlgefällig das Schauspiel der ihm zujubelnden Menge. Vielleicht dachte er zurück an die lan gen bangen Stunden, die er hungernd und frie rend mit gebrochenen Füßen unterm roten Zelt in der fürchterlichen Eiswüste zugebracht' hatte und der Heimat vielleicht im Geiste schon auf immer L?bewohl gesagt hatte. Stürmische Ju belrufe begrüßten das Erscheinen eines anderen aus vielen Photographien

bekannten Gesichtes. Lächelnd und rosig frisch, als wäre er eben erst von einer kleinen Bergpartie zurückgekommen, stand dorr in seine- braunen Wollweste der ret tende Engel aus dem roten Zelte, der Funker Biagi, mit einer Handbewegnng als wollte er unscheinbare Kiste, der bekannte Funkapparat, Seil ins Gleiten kam und auch die andere» mit dem !üiagi die Verbindung mit ^er Mitwelt mitriß. Sie glitten über eine Schneehalde von hergesteilt, das eisige Schweigen um das Ge heimnis der Arktis gebrochen

und die Rettungs aktionen zum roten Zelt geleitet hatte. Ali anderen Fenstsrn standen Velieri, eine überaus vernehme Gestalt mit den ausgeprägten Zügen eines Gentlemens, sonnverbrannt gleich den übrigen, mit Ausnahme Tloianis, der ver hältnismäßig bleich aus dem Fenster heraus schaute. Da stand auch Zappi, der Gefährte Marianos auf dem Todesmarsche über die un endliche Eiswüste, ein Mann mit sympathisch freundlichen Zügen. Unwillkürlich müssen alle Lügennachrichten beim bloßen Anblick dieses ehrlichen

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