einen Papst und zwei Heiliga zu seinen Verwandten zählen. Standesgemäß in den Wissenschaften unterrichtet, bekleidete er noch sehr jung die Stelle eines Präsekten in Rom, legte aber nach dem Tode des Vaters sein Amt nieder, verteilte sein Vermögen uuter Arine und Klöster uud trat selbst als „Diener der Diener Gottes' in den Ordensstand. Seinen eigenen Palast auf dein Cölius weihte er dem hl. Andreas und wandelte ihn zum Kloster, um hier, auf diesem stillsten, unmutigsten Hügel Roms breitete
sich seine Seele und sein Geist in strenger Zucht zum künftigen hohen Berufe. Bald drang der Ruhm seiner Frömmigkeit wie seiner glänzenden Geistesgaben über die stillen Klostermaueru und der Papst sandte den eif rigen Mönch an die Gefaudtschaftsstelle in Kon stantinopel. Nach Rom zurückgekehrt, wurde er zuerst zum Abt des Audreasklosters uud 5S0 gegen seinen Willen zum Papst gewählt. Und in dieser hohen und verantwortungsvollen Stel lung konnten sich seine herrliche» Gaben des Geistes und Herzens erst voll
entfalten. Die Weltlage war ernst und trvstlos. Spanien log in den Händen der arianischen Westgoten; Britannien war durch den Einfall der heidnischen Angelsachsen für das Christentum verloren; in Gallien rang noch immer Barbarentum mit christlicher Gesittuug; in ganz Italien, von den Alpen bis zur Meerenge von Messinn, streiften die gewalttätigen Langobarden uud bedrohten Rom mit Feuer und Schwert. Der Himmel selbst schreckte mit Pest, Erdbeben, Ueberschwemmun- gen, sodaß viele der Meiuuug
waren, der jüng ste Tag sei schon im Anzug. Da tat kräftige Hilfe not; Rom und die ganze Welt fand sie in Gregor. Den Himmel entwaffnete er durch seine be rühmte Bitt- uud Bußprozession, auf welche die Pest sofort verschwand. Infolgedessen gestaltete Gregor iien die kirchliche Gewohnheit der Sta tionen und Litaneien, diese Sturmgänge der Christenheit auf das Erbarmen Gattes. Mitten in der Not der Zeit vollbrachte dieser großartige Kirchenfiirst ein schönes Friedensmerk: die Neu en dnuug und Ausgestaltung
des öffentlichen Gottesdienstes uud die, Ausbildung, des kirch lichen Gesanges., Gregor stiftete, dafür eine eige ne Gesaugschule, in der die jungen Kleriker aus gebildet wurden: heute noch trägt der einfache, ernste Kirchengesang den Namen seines För derers. Aber auch die Wirreu der Zeit fanden an diesem klugeu, wsitdentenden Herrscher ihren Mann. Wie einst Leo, rettete Gregor Rom vor Untergang und Zerstörung, als er dem Lon'go- bardenfichrcr Agilulf entgegentrat unö -den Mildling durch Bitte» und Drohungen