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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 03.12.1935
Umfang: 6
Merano. Corso vruw ?0 Immobilien. Hypotheken, Wechselkredite. Verwaltungen ele. Zinsvilla Mala bassa» mit gutem Obstgrund, freie Lage, um Lire 11V.0W verkäuflich. Amortisa tionshypothek kann übernommen werden. Zu« schriften „3591' Un. Pubbl. Merano. M 539159 'S»» ^u» liem ltaU»lll»ct»«a Ud»r»»tZ!t voa k. SLUKHVLK «Du bist ein rechtes Kind», sagte Gräfin Vero nika mit nachsichtigem Lächeln, dann in ver ändertem Ton: „Also wiederholen wir: Sassari, Serra Secca, jetzt vergesse

die Kranke mit einem wohlgefälligen Lächeln. „In Sassari din ich arm. Gehen wir nach Ploaghe... unsere Vorfahren hatten dort ihr Stammschloß... uns ist geblieben — was ist geblieben, Cosimo?' „Eine Weidetrift, einiges Ackerland...' Um besser zuzuhören, hatte die Gräfin die Augen geschlossen, aber ihrem Sohne schien es merkwürdig schwer zu werden, sie zu bssriedigen. „Eine Olioenpflanzung...' „Da ist noch mehr... Das Schloß mit der Ge mäldegalerie, in der meine Kindesschritte die an den Wänden hängenden

ist wie >'ch, und daß ich ihm keinen Streich spielen kann. Schöne Zeiten!' seufzte sie. Keiner antwortete ihr: Graf Cosimo hatte die Lippen zusammengepreßt und drehte an seiner Uhrkette. Beatrice sah bald die Mutter, bald den Sohn an. „Und die Nuraghe?' rief die Kranke plötzlich aus, ' „was haben wir mit der Nuraghe ge macht?' „Die blieb unverändert', antwortete Cosimo mit seltsamem Ausdruck: »die ist noch da.' „Als junges Mädchen', sagte die Gräfin, „ge dachte ich, einst das Familienbegräbnis daraus zu machen, jetzt möchte

ich nicht mehr unter jenen Steinhaufen begraben sein, nicht ünmal in Ploaghe überhaupt möchte ich es... Wo würde ich gern begraben sein? Ich weiß es selbst nicht.' Sie schloß von neuem die Augen und schien einzuschlummern. Cosimo sah vor sich hin wie jemand, der ein Gedankenbild fixiert: die Gräfin Beatrice bewegte sich langsam, geräuschlos, mit gewissen Wendungen, ähnlich denen eines Vögel- chens im Käfig, hier- und dorthin im Zimmer und stellte mit ihren weißen Händchen überall Ordnung und Symmetrie her

lautete: Die kleine Närrin liebt die schmucke Ordnung: es ist gleichsam die Liebe einer vornehmen Dame für einen armseligen Bürgerlichen: sie wird sie elend machen. „Auf dem Kirchhof n i ch t', sagte plötzlich die alte Gräfin, ohne die Augen zu öffnen; und nach dem sie aufgeblickt, wiederholte sie lauter: „Aus dem Kirchhof nicht, Kinder, merkt es euch, ich will nicht auf dem Kirchhof beerdigt sein. Ihr werdet meine Leiche nach Sardinien bringen und >,iuf einem meiner Güter beisetzen lassen, in Sassari

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 04.12.1935
Umfang: 6
etwas Waren und Inventar und Abtretung der Lizenz um Lire SS00 sofort verkäuflich. Agentur. Raffa- elli M 3933-9 Damen-Pelzkragen verloren, Cafe Labers—Brun» nenplatz. Abzugeben Via Dante 46, Himmel M3SS4-11 Gries Bla Gunclna verkauft sämtliches Inventar. Besichtigung und Auskünfte dortselbst von 3.3H—6 Uhr nachmittags. äu» UoU«»t»ek«a üd«r»elit von k. „Das Gesetz — wir müssen schon Nachsicht mit ihm haben', sagte Parollni — „fordert einen Noiar und vier Zeugen.' „Ruft den Kochl' schlug die Gräfin mit Bitter keit

vor, „ruft den Küchenjungen, ruft den Stall knecht — das Gesetz verlangt, daß die Gräfin Rodrlguez de Nardi ihr Testament in Gegenwart ihrer Dienstboten mache. „Das Gesetz verlangt dies nicht', bemerkte Parolini demütig, „und da es die Schwierigkeiten eingesehen hat, stets vier Zeugen zu finden, so be willigt es, daß das Testament in Gegenwart auch nur zweier Zeugen, aber von zwei Notaren ge macht werde. Auch ich habe diesen Fall vorge sehen und mir erlaubt, den Dr. Larucci, meinen Kompagnon

, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

aller Doktoren ein. Sein Anzug war ganz schwarz, von veraltetem Schnitt, und hatte durch übermäßigen Gebrauch der Bürste sehr gelitten. Augenscheinlich trat Dr. Larucci seinem Geschick mit derselben Herbheit entgegen, mit der es ihn behandelte. „Frau Gräfin', agte Parolini, indem er sich nur andeutungswei e erhob, „ich stelle Ähnen Dr. Larucci, meinen geschätzten Kollegen vor.' Nicht ein Schatten leisester Befriedigung er schien auf dem farblosen Gesichte des mageren Notars, der sein Geschick mit strengem

Blick ins Auge faßte. Der korpulente Notar — es trat jetzt deutlich hervor, daß Parolini konpulent war — fuhr, zu seinem Kollegen gewendet, fort: „Dr. Larucci, setzen Sie sich hier neben mich Die Frau Gräfin Rodriguez de Nardi nimmc unser Amt in Anspruch, weil sie ihr Testament machen will: sie ist im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten, obwohl bettlägerig wegen augen blicklicher Krankheit. Die gültigen und hier gegen wärtigen Zeugen' — er wendete sich um, um sich dessen zu vergewissern

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 05.12.1935
Umfang: 6
aus den Zehen ein, wobei sie die Flügel oder segen wir die Arme ein wenig lüftete, um sich leichter zu machen, augenscheinlich mit einer Meldung auf den halbgeöffneten Lippen, aber den Atem zurückhaltend, damit die Worte nicht vor dem richtigen Moment entschlüpften. Alle diese von der Bühnenkunst gebotenen Vor kehrungen, um nicht zu stören, hatten die ent gegengesetzte Wirkung. Die Kranke öffnete die Augen, Graf Cosimo wendete sich um, Parolini blickte auf. „Was gibt's?' fragte Gräfin Beatrice laut

und schien mit dieser Frage zum Ausgeben all der großen, von der kluaen Annètta gebrauchten Vor sichtsmaßregeln aufzufordern. Aber die kluge Annetta wußte ihre Rolle auswendig und blieb fest; mochten'die anderen im Ton, in den Ge bärden und selbst in den Worten fehlgreifen, mochten sie immerhin sogar die erste Szene mit der letzten verwechseln: sie aber wollte auch nicht einen der großen Grundsätze des Kunstzaubers oerletzen und sie hauchte die Antmprt: «Der Professor Silvio ist da.' Gräfin Beatrice

klatschte in die Hände und sagte, sie gehe, ihn zu empfangen. Annetta möge ihr folgen. Aber zu der Rolle der Soubrette ge hörte noch etwas. „Frau Gräfin haben mir nichts zu befehlen?' Die Kranke hatte nichts zu-befehlen; nun ging Annetta, wie sie eingetreten war, auf den Fuß spitzen „durch die Seitentür ab.' „Wir sagten also?' fragte der Notar Parolini nach einem Augenblick des Schweigens. „Für heute punktum und genug!' antwortete die Kranke. „Für heute genug!' wiederholte Parolini. Dr. Larucci

war schon aufgestanden und be eilte sich, einen mit Tinte befleckten Finger im Handschuh zu verbergen. „Morgen um dieselbe Zeit', sagte die Gräfin. „Wir stehen zu Ihrem Befehl', antwortete Parolini, indem er den Rock von oben bis unten zuknöpfte. An der Tür erwartete er seinen Kollegen und nötigte ihn zum Vorangehen, eine Ehre, auf welche der ganz mit dem Zuknöpfen beschäftigte Dr. Larucci nicht vorbereitet war und die er an nahm, ohne in gebührender Anerkennung einer solchen Vergünstigung zu danken

. Ambrogio folgte den beiden Notaren; Mutter und Sohn blieben allein. Man hätte glauben können, die mit geschlossenen Augen daliegende Gräfin Veronika habe auf nichts geachtet: kaum war hingegen Ambrogio verschwunden, so rief sie: „Cosimo!' Der Graf trai an das Bett der Gelähmten. „Was wünschest du?' fragte er sanft. „Du weißt, daß ich sehr neugierig bin, kannst dir aber nicht vorstellen, welches Vergnügen es mir macht, im Gedanken aus einem Zimmer ins andere zu gehen, seit ich es in Wirklichkeit

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Seite 6 von 6
Datum: 17.12.1935
Umfang: 6
om. S5 L l visekì cislia sono in vendila in kolzano presso ls Vitt« - V!» vuea ^ 2 Xìokr Eiussppv » vi» ?»r i-i », « tutti i nogo?ion»i iklioni ctoli'orticolo. L^.I.V^I'ORL ^u» ltaU»al»od»o tU»ar»»trt von k. LLUK/ìvLK 17 Die Gräfin Nardi hatte wieder Mut gefaßt: sie lebte nur noch mit dem Gehirn, aber sie behielt alle ihre Gedanken, alle ihre Hoffnungen, und eine wunderbare Kraft. Sie klagte, daß die Aunge ihr nicht gleich gehorche und sie manchmal dummes Zeug sprechen lasse. — „Cannetta—' sagte sie. „Cannetta

heraus; dennoch sprach die Gräfin, oft abschweifend, bis zum Abend. „Cannetta', sagte sie mehrmals, „nein, Can netta'. und ohne sich mit einem erneuerten Ver such den Gedanken auszudrücken, aufzuhalten, sprach sie einen anderen aus, immer mit dem un beweglichen Kopf in die Kissen versunken und mit den unruhigen Augen umherschweifend. Und die Zunge steckte mehr und mehr und die verstümmelten Worte überwogen die anderen, als die Kammerjungfer Licht brachte. Kaum erblickte die Kranke sie, so rief

sie aus: „Cannetta!' „Cannetta?' wiederholte Annetta, die Frage erst an die Herrschaft, dann an sich selbst richtend. „Cannetta!' beharrte die Gräfin. «Hier bin ich!' antwortete die Zofe und deutete mit einem Aufblick zur Zimmerdecke an, daß sie aus Liebe zur Gebieterin sich in Alles ergebe, auch in diese wunderliche Umnennung. Sie trat dicht an das Lager und die Gräfin sagte ihr ins Ohr. aber so laut, daß Alle es hörten: „Die Bilder!' Dennoch mußte Annetta sich der vertraulichen Auf forderung würdig zu zeigen

und wiederholte dem Grafen Cosimo leise, die Gräfin wünsche die Bilder.... „Welche Bilder?' fügte sie mit großer Unbe fangenheit hinzu: „wissen Sie es?' „Cr weiß es, ihr wißt es!' sagte die Kranke, „schnell... sie sind da! Einer beim Anderen: sie sind weit hegekommen, um den letzten Sprößling ihres Geschlechts auszusuchen, mögen sie sich denn nahen, laßt sie nach einander eintreten... legt mich höher, damit ich sie enpsangen kann. Annetta spielte ihre Rolle der Unbefangenen vollendet; sie drehtö das Köpfchen

bald nach dem Grafen, bald nach der Kranken, mit weit ausge rissenen Augen und halb geöffnetem Mund. Man überzeugte sich, daß die Gräfin phantasirte: ihre Worte waren noch klar genug, aber in ihren Ideen begann die Verwechselung der Vorstellungen mit der Wirklichkeit. Graf Cosimo ließ sich durch Annetta's Gegen spiel nicht täuschen und machte ihr schweigend be merklich, daß er vollkommen verstanden habe, dann neigte er sich über den Kopf der Kranken. „Liebe Mutter', sagte er, „sind es die Bilder

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Seite 2 von 6
Datum: 30.11.1935
Umfang: 6
und darin eine weiße Masse, einen Körper in halb sitzender Stellung gegen einen Berg von Kissen gelehnt, und etwas höher einen carmoisinroien Kopfputz, welcher sich von dem gelben Gründe abhob. Das gelbliche und unbewegliche Antlitz der Liegenden verschmolz fast mit dem Damast. Neben dem Bett saß eine halb eingeschiascne Wärterin und ihr gegenüber stand die Gräfin Beatrice, den Kopf mit neugierigen Blicken nach der Türe gewendet. „Wer ist da gekommen?' fragte sie, als Am brogio in ihrer Nähe

war. „Ein Arzt...' stotterte der Aermste, hoch er' rötend. Mer der Gräfin schien nichts dabei aufzufallen, und sie näherte sich der Kranken, um ihr mit sanfter und doch vernehmlicher Stimme ins Ohr zu sagen: — „ein Arzt!' „Ach!' seufzte die Kranke und bewegte mühsam den rechten Arm, ohne das es ihr gelang, ihn aufzuheben: darauf winkte sie mit dem linken Arm Cilecca, sich zu nähern, und Cilecca trat ohne die geringste Verwirrung nahe genug heran, um den Kopf unter den Baldachin zu stecken

, welchen er mit einem Blicke maß, während er mit einer gewissen, ihm eigenen Manier den Damast be> fühlte, um den Stoff zwischen den Fingern „knir schen' zu lassen. „Fühlen Sie mir den Puls!' sagte die Kranke. Und Cilecca fühlte den Puls. „Fieber ist nicht vorhanden', sagte die Dame im Bett. „Fieber ist nicht vorhanden. Frau Gräfin.' Die Kranke warf einen Blick der Befriedigung rings umher, den Beatrice allein mit einem Lächeln beantwortete, denn die Wärterin kämpfte mit wackelndem Kopf gegen den Schlaf und Traf Cosimo

dann: „Ich bin ganz Ihrer Meinung, Gräfin.' Und weiter agte er nichts — aber als er sich von dem Bett entfernen wollte, hielt ihn die Kranke mit den Worten zurück: „Was verordnen Sir mir?' „Was ich Ihnen verordne?' wiederholte Cilecca und schien es alle Umstehenden zu fragen, die Grä fin Beatrice eingeschlossen, welche ihn mit offenem Munde ansah. „Ich oin nicht der behandelnde Arzt, ich kann Ihnen nichts verordnen; ich bin wegen einer Angelegenheit gekommen -- wegen einer gewissen Angelegenheit

in die Hand. «Sie geben mir da Bouillon zu trinken, die ich nicht mag', stammelte die Kranke. Signor Cilecca stellte die Tasse behutsam wie der hin, verneigte sich vor der Gräfin Aeronika, ließ das Glas vor der Gräfin Beatrice fgll<-n, welche nicht aufhörte, ihn neugierig anzusehen, I und ging hinaus, indem er noch einen letzten Blick auf die Decke, den Fußboden und die Wände warf. Ambrogio folgte ihm wie ein gespenstischer Schatten. Kaum hatte sich die Türe hinter ihnen ge schlössen, so lehnte Cilecca

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 12.12.1935
Umfang: 6
ihr Leben endete, ließ sie sich von Silvio versprechen, daß er dem Kinde ein Vater sein wolle. Als er nun mit der kleinen Nichte allein zurück geblieben war, fühlte Silvio sich in großer Ver legenhelt hinsichtlich des gegebenen Versprechens, und faßte den Gedanken, nach Mailand zu gehen, um Angela's Erziehung einem guten Mädchen institut anzuvertrauen. Nicht zufällig hatte er Malland gewählt zin dieser Stadt lebte die ver ständige Gräfin Veronica, die in ihre Witwen schaft an dem Glanz ihrer Ahnen

, in der Ruhe ihres Gewissens und in einem Sohne Trost fand, der sich mit einer sungen Dame von reinstem lom bardischen Blute vermählt hatte. Silvio dachte sich, Mimmia's Schwester müsse beim Anblick dieser letzten Knospe eines zerschmet terten Zweiges gerührt werden, um so mehr, da Angela schön wie ihr Name, weiß und lächelnd wie die Unschuld war. Aber auch in dieser Lage verleugnete Gräfin Veronica den alten, praktischen Verstand nicht; sie smpfing Silvio mit großer Nachsicht, obgleich er zer Bruder

eines Geächteten, und dieser an Beb bia's Unglück schuld war; sie sprach es nicht aus, gab aber zu verstehen: daß Bebbia so wie so ein unseliges Ende genommen haben würde, weil das irchenschänderische Blut der Mutter in ihren Adern floß; dagegen sprach sie aus, daß man hinieden demütig sein und denen verzeihen solle» über welche der Teufel Macht Lttvonnen, und stet» bedenken, daß der Böse auch uns verführen könne. Bei diesem Ausspruch verlor Silvio die Geduld, und erinnerte die weise Gräfin, daß Mimmia

und Bebbia beide tot seien; eine sehr unkluge Be merkung, welche die weise Gräfin mit großer Gelassenheit und mit der Sentenz zurückwies, daß die Nachsicht nur den Lebenden nütze, weil die Toten ihrer nicht mehr bedürfen. Was hätte Silvio darauf erwidern können? Zum Glück kamen Cosimo und Beatrice ihm zu Hilfe, indem sie Angela bei der Hand nahmen und mit Küssen und Fragen überhäuften. Nun warf Gräfin Veronika dem Bruder des Geächteten einen letzten strengen Blick zu, wendete sich ebenfalls an Angela

und ließ sich herab, sie zu befragen. „Wie heißt du?' sagte sie zu ihr. Das Kind drehte sich kaum um, antwortete eilig: „Angela!' und glaubte damit der Quälerei über» hoben zu sein. „Wie alt bist duä', fuhr aber die Gräfin fort und blickte zu ihr nieder, um sie prüfend von oben bis unten zu betrachten. „Sieben Jahre.' „Man sagt ja wohl, daß mit diesem Alter der Verstand kommt?' seufzte die Gräfin. „Man sagt es', bestätigte Silvio etwas sar» astisch. „Angela', sprach Gräfin Veronika

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Seite 6 von 6
Datum: 15.12.1935
Umfang: 6
— da bot sich z. B. so eine: „Ambrogio geht nach der Sparkasse, erhebt 3000 Lire von den 10.000, be zahlt die Schuld des Grafen, läßt sich eine Quit tung ausstellen und ersucht den Gerichtsdiener, alle Zeit in gehöriger Entfernung vor dem Hause der Gräfin Nodrigliez de Nardi vorbeizugehen. Der Gras wird nicht böse werden, weil er nichts er fährt und Ambrogio wird im stillen die Lust an einer edlen Tat genießen.' Aber Ambrogio sah sogleich, daß er damit nichts erreichen würde und schüttelte traurig

des Alten häuften, erhörte der Himmel den Wunsch seines grausamen Herzens. Er hatte noch nicht das kostbare grüne Buch in die Cassette zurück gelegt, als hinter seiner Stubentür jemand rief: „Signor Ambrogio, die Gräfin stirbt!' „Die Gräsin stirbl' wiederholte Ambrogio, in dem er, an die Tür tretend, Annetta begegnete, die unvorbereitet bei diesem kritischen Moment angelangt, die Augen aufriß und vergebens nach Worten suchte. Und eine Stimme flüsterte ihm zu: „Es ist dein Wunsch, der sie tödtet

', aber nur Ambrogio ver nahm sie. „Es ist ein Schlaganfall, ein neuer Schlaganfall' versicherte die Zofe, die wieder Herrin der Scene wurde: »das heißt so ein Zufall: sie bewegt sich nicht mehr; sie irrt nur mit den Augen umher und spricht... Schnell, Signor Ambrogio, lassen CV uns zu ihr eilen.' Annetta hatte nicht übertrieben: es war wirk lich ein Schlaganfall, der die Gräfin Veronika un beweglich machte. Ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und Geromina, die an das Bett der Kranken geeilt waren, spritz ten

ihr Wasser ins Glicht und legten ihr die Kissen zurecht, damit der Kopf hoch liege. Die Gräfin blickte unruhig umher: sie rührte sich gar nicht und sagte nur mit schweren Zunge: „Ich kann nicht, ich kann nicht', wie um Allen ihre vergeb lichen Anstrengungen, sich zu bewegen, kund zu tun. Man erwartete den Arzt, den drei Dienstboten in seinem Hause, in der Äpoteke und im Hosvital zu suchen geeilt waren, und unterdessen blickte Graf Cosimo nach irgend etwas umher, das seiner sterbenden Mutter Erleichterung

gewähren könne. Da gab die Reue dem armen Ambrogio, dessen Seele Gewissensbisse quälten, den Vorschlag ein, der Frau Gräfin zur Ader zu lassen. „Kannst du zur Ader lassen?' fragte die Kranke. Ambrogio bekannte sich bescheiden zu dieser Ge schicklichkeit. „Ich bin ja alt, sagte er', wie um sich zu recht fertigen. „So laß mir zur Ader', befahl die Kranke. Und Ambrogio, dem seine Gewissensbisse eine dem schwierigen Unternehmen angemessene Kraft gaben, hob den unbeweglichen Arm der Gebieterin auf und legte

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Seite 6 von 6
Datum: 14.12.1935
Umfang: 6
, durch ein Wort den Tlten vor eine Ruine zu stellen und ihn dann einsam viel gewühlt, aber viel blieb ihm noch zu durchwühlen übrig: und im Grunde wußte er dem Unheil noch keinen rechten Namen zu geben. War es der Bankerott, mit dem schmachvollen Gefolge der nichtbezahlten Schulden, oder war es einfach die Armut? Wer weiß? Vielleicht weder das Eine nach das Andere: ein bescheidener Wohlstand vielleicht, ein bürger licher Lebensz'lschnitt, der die Gräfin Veronika höchst unglücklich machen w'rde, aber wohl

nicht den Grafen Cosimo. Der Mann batte das Zeun dazu, den Schmerz zu ertragen. Ambrogio war dessen sicher —'aber wie würde ihn die Gräfin Beatrice ertragen? Der zarten Frau bliebe aller dings ihre Mitgift! Aber ach, ihre Mitaift war nicht bedeutend: auch Beatricens Vorfahren hatten sich im Laufe der Jahrhunderte mit Ruhm bedeckt und vom Übrigen fast gänzlich entblößt: in der letzten Zeit hatten auch sie, um ein unverschämtes Bürgertum zu verdunkeln, etwas mehr ausgege ben, als sie einnahmen: dennoch

hatte Beatrice, als sie an den Traualtar trat, noch eine Mitgift eingebracht: viele ihrer Freundinnen, welche von den Helden des gelobten Landes abstammten, konnten sich dessen nicht rühmen. Aber war denn die Mitgift der Gräfin Beatrice noch unange tastet? In der Dunkelheit, welche ihn umgab, hatten sich Ambroqio so viele Fragen aufgedrängt, daß er auf alles vorbereitet war. Inzwischen, als Signor Cilecca sich nach dem Befinden der Gräfin Vero nica zu erkundigen kam, gewährte es dem Alten

. Und was war seine Schuld? Cs war ein Wunsch, aber ein kräftiger, ungeduldiger, wilder Wunsch, daß die Gräfin Veronica sich entschließen möge, ihren Liehen nicht länger, beschwerlich zu sein und in eine bessere Welt hinüberzugehen, auf der keine Hypotheken lasten. Vergebens erinnerte Ambrogio sich daran, daß die Gräfin Veronica ihm seit zwanzig Jahren die Schlüssel ihrer Kassette anvertraut hatte, daß sie großmütig gegen ihn gewesen war, als ihre Ge sundheit es noch erlaubte und ihr Temperament sie geneigt machte

, gegen plebejische Leute reichlich mit Unverbindlichkeiten um sich zu werfen, die es gegen ihn nicht zu arg getan hatte. Alle diese Er» wägunoen dienten dazu. Ambrogio gefügiger in die Launen der Kranken, boshafter gegen Cilecc^ unzufriedener mit sich selbst zu machen, aber M weiter nichts: und er war beinahe gewiß, daß, wenn der Gräfin Veronica Seele zu ihrem Schöp fer zurückgekehrt sei, seine verborgene Schuld end lich aus dem Herzen hervorbrechen und ,,Deo gratias!' rufen werde. ' Die Tage gingen dahin

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Seite 6 von 6
Datum: 22.12.1935
Umfang: 6
41 Me S«WIM Weit Siik P«ise sàl.v^'roke ltall«al»ed«Q lldsr»el?t voll k. 8LUKAVM 22 Der lange Auszug begann. Die Leute, welche dem Zuqe zur Seite mitgingen, schätzten bei diesem Anblick den Reichtum der Gräfin ins Ungeheure: aber ein Philosoph in Hemdürmelu versicherte immer wieder, er sei reicher als die Gräfin Ro- driguez. Eine Stunde darauf ward Milano nicht längere durch den Prunk des, Leichenbegängnisses in Staunen gesetzt. Schon ehe man zum Kirchhof gelangte, hatte die Menge sich zerstreut

, weil es ein wenig geregnet hatte und die ungepslnsterte Alle? schmutzig war und auch, weil die Lebendigen um diese Zeit zu Seifen pflegen. Und da blieb min die Gräfin Veronica in einem verriegelten Kän'.merlem zurück, um zu warten, ins ihr Sohn sie ^hclen und mit nach Sardinien nehmen würde. Als zuletzt von al'.n Silvio die Kirche oerließ, war es ihm, als flüsterte die bereuende Seele der Irä^u ihm ihren ?ammer zu, dort so allein wart.'» zu müssen, ihr rerneblickos Bedauern, ein Ve.qräbn's in Milcmo ver'chmübt

, einen weiten Bogen längs der Wände, und stellte sich neben Annetta, die ihn würdevoll begrüßte. „Di? hochedle Gräfin Veronika Rodriguez di Florinas, ans dem Hause der Grasen de Nardi von Ploaghe', begann Parolini, mit möglichster Deh nung der Namen und Titel, „hat vor ihrem Ende geruht, dem Dr. Lanicci, meinem geschähen Col- legen, und mir, ihren letzten Willen zu diktiren: wir sind hier, um das Testament der Gräfin zu verlesen... Dr. Lanicci', setzte Parolini mit ausgesuchter Höflichkeit hinzu

, „wollen Sie die Güte haben, zu lesen?' Dr. Larucci, immer vorbedacht, hatte inzwischen seine Brille geputzt und ausgesetzt; er brauchte,nur >en Kopf zurückzuziehen und das Schriftstück ein wenig zu erheben, um mit trauervoller Stimme zu lesen: „Heute, am 18. Marz 18.. .. unter der glücklichen Regierung Victor Cmanuel's U., in der Wohnung der hochedlen Krau Gräfin Veronika Rodriguez di Florinas aus dem Hause der Grafen de Nardi von Ploaghe. in der Via dei giardini Nr. 24: im ersten Stock belegen, in Gegenwart

meiner des Notars Dr. Giovanni Parolini, und des Dr. Lazzaro Larucci, gleichfalls Notar. Beide aus Mailand: so wie in Gegenwart des gnädigen Grafen Cosimo Rodriguez di Florinas und de» Signor Ambrogio Cima, Beide mir persönlich be kannte, giltige und mitunterzeichnete Zeugen, er klärte die hochedle Frau Gräfin Veronika Rodri guez die Florinas. aus dem Hause der Grafen de Nardi' von Ploaghe. gebürtig aus Ploaghe auf Sardinien, mit fester Wohnung und Aufenthalt in Mailand, welche im vollen Besik aller ihrer Gei

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Seite 4 von 6
Datum: 17.01.1930
Umfang: 6
? in den Hauptrollen. An den neuen Grenzen zwischen Rußland und Deutschland dauern die Feindseligkeiten noch im mer fort. — Das Schloß der Gräfin Steinrnck ist unter die neue Herrschaft gekommen Eines Tages läßt der Kommandant der russischen Gre'Hwache die Pferde der Gräfin reauirieren und schießt dabei dem Hüter in die Hand und nimmt selbst ohne zu fragen Quartier im Schlosse u>5 er, seine Gel e^te und feine Unteroffiziere wüst zu Hausen beginnen. Alssio, der einzige Sohn der Gräfin Steinrnck kehrt ins Schloß

zurück und gibt sich für den neuen Diener aas- um »»entdeckt bei seiner Mutter fein zu können, wobei er von Marella, seiner treuen Altersgenossin mit der er aufge wachsen «st, unterstützt wird. Der Kommandant vèr Grenzwache belästigt die Gräfin mit Zärtlichkelten und wird immer zn- dringlicher. Da tc!sst der Regierungskommissär Paul Naschoff im Schlosse ein, der einst Verwal ter der Steinruckschen Güter war und die Grä fin liebte, von d'eser aber nur mißachtet und verspottet wurde, weshalb

er dann aus Schmerz und Erbitterung zum Verräter geworden war. Eines Nachts will der Kommandant nach einem wüsten Gelage in die Gemächer der Grä fin eindringen, w'rd ober von Alessio erschla gen Naschoff sucht Alessio und die Gräfin glaubt, daß er ihn zur Rechenschaft ziehen wolle. Sie bittet Naschoff, der die Gräfin noch immer liebt, um Verzeihung des Unrechts, das sie ihm einst angetan. Alessio sl'ehi über die Grenze und Na' Zki!en7s7dàb Vem verehrten S Kols bringt ^ Gräfin zu Pferde verfolgt

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Seite 2 von 8
Datum: 08.02.1931
Umfang: 8
, stellte sich auf die Füße, nick- ie dem Besitzer der Auermühle höhnisch zu und begab sich ohne sich um die Gräfin zu kümmern, in das anstoßende Zimmer. Als sich Lucie al lein mit dem alten Mann sah, blickte sie ihn noch ein lejjtesmal an, als ob sie sich feine Züge gut einprägen wollte und machte eine graziöse Be wegung. die für einen Gruß gelten tonnte. ..Ich danke Ihnen für alles, was Sie für meine Tochter geian haben!' sagte sie leise. Cr senkte demütig das Haupt und antwortete mit einem Ton

, der nur der Gräfin verständlich war: „Sie haben keine Ursache, mir zu dan ken!' Fanny sah wie betäubt alle ihre Hoffnungen zunichte werden. Sie verstand nicht, was Herr Limmer und die Gräfin miteinander ausge macht hatten, aber sie konnte nicht daran zwei feln, dab Elise geopfert wurde. An ihren Herrn gewendet, sagte sie vorwurfsvoll: „Ist es denn möglich, daß Sie, der die Wold- kapelle auf dem Auerberge vor dem Untergang deivahrten, dieses arme Kind ziehen lassen, 'chne etwas zu feiner Rettung zu tun

zwischen dein offenen Kampf und dem Wunsch, das ruhige Leben, das er gewählt, »veiter zuführen, war gefallen. Langfam näherte er sich dem Fenster, ließ sich in seinem Lehnstuhl sinken und ergriff sein« Pfeife, die frisch gestopft vor ihm auf dem Tisch lag. Er zündet« sie an und mit den Rauch wolken verflogen seine Sorgen. - 6. Kapitel Pfarrer von Poschinger, der den Religions unterricht der jungen Gräfin Elife geleitet. Hat to und später ihr geistlicher Berater geworden lvar, gab sich eines Tages Rechenschaft

, denn er war sehr wohltätig, oder auch der Ge selligkeit. Er trug stets sein ianges, schwarze« Priesterkleid. Er war klein, unscheinbar, und von dunkler Hautfarbe, hatte einen fränkischen Dialekt und hinkte ziemlich ftark infolge einer furchtbaren Mißhandlung, die er von wilden, grausame» Anhänger» des Fetischismus in Afrika erlitten hatte. Seit vielen Iahren ver kehrte er In, Hause der Gräfin und war jeden Aweiten Samstag bei ihr zum Diner geladen. ObwoU er den leichtsinnigen Lebenslvandel der vornehmen Frau ganz offen

tadelte, konnte er sich selbst einer gewissen Bewunderung für ihre leidenschaftliche Natur nicht erwehren. Infolge seiner Rechte auf Elisen? Seelenleben erfreute er sich im Hause eines bedeutenden Einflusses: «ber ohne die kindliche Liebe, mit der ihre Toch ter an dem Priester hing, hatte die Gräfin avohl Mittel gefunden, der Intimität zwischen Elise und den» Pfarrer Grenzen zu fetzen, denn sie scheute seinen klaren Blick und feine Kühn heit. Der einstige Missionär gehörte nicht zu ben schüchternen

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Seite 2 von 8
Datum: 22.03.1931
Umfang: 8
an. Seine Augen senkten sich, das Lächeln schwand von feinen Lippen; er ging zwei öder dreimal im Zimmer auf lind ab und setzte sich dann an das äußerste Ende des Gemaches auf eine Tischecke. „Der Graf von Ehrenstein hat Ihnen also ge- AniKnnasM ein Geschäft vorgeschlagen, die Sa» che ist ja ziemlich verständlich. Hören Sie nur.' „Gerhard', warf die Gräfin ein. ,Find Sie es, der so spricht?' Er inachte nicht eine Bewegung, um sich ihr zu nähern, sondern blieb ruhig sitzen und schien durch ihre Frage ganz

von mir, daß ich Ihnen raten solle, lind welch ein Mann wäre ich denn, wenn ich nicht die aufrichtigsten Bedenken tragen würde,' und über das nachgrübelte, was für Sie zu tun das Nichtige lvärel' Mit müder Stimine, als ob sie tatsächlich an ganz anderes denke, erwiderte die Gräfin: „Ja, fahren Sie nur fort, ich höre Ihnen zu.' Sie hörte, aber sie verstand ihn nicht mehr. Eine Befürchtung wurde in ihrer Seele wach, die all ihr Denkvermögen vernichtete. Sie woll te wissen, worüber Gerhard nachsinne, und scheute sich davor

Sie, wie hoch man den Grafen von Ehrenstein taxiert? Ich lvag« es garnicht, Ihnen eine Iah! zu nennen, aber sein Vermögen ist ungeheuer.' Ruhig erwidert die Gräfin: „Das macht mir keinen Eindruck. Nicht da ist «s, was ich im Auge habe.' „Man. muß aber alles im Aug» haben, um normal urteilen zu können. Wenn Sie di« Ver» «inbarung nicht annehmen, die für Sie, da» muß man zugestehen, eine goldene ^Brücke ist, was wollen Sie dann tun? Abreisen, Ihr Heim verlassen, in irgendeinem Hotel oder in einer möblierten

Wohnung Un terkunft suchen, vielleicht auch in ein Land fah» ren, wo Sie eine weniger auffallende Persön lichkeit sind als ein München, denn hier in der Stadt, wo Sie alle Ihre Freunde und Ver wandte haben, können Sie an keinem öffent lichen Ort erscheinen, ohne darauf gefaßt sein zu »Nüssen, daß Sie ain nächsten Tag in der Zeitung lesen, man habe die schöne Gräfin von Ehrenstein, die noch^immer elegant und gefeiert ist, dort und dort gesehen. Es bleibt Ihnen al so nur das vergoldete Exil, vergoldet

wird «s ja sein, da Sie Ihre bisherigen Einkünfte be halten, aber die Verbannung bleibt es .doch, meine schöne Freundin! Denke» Sie also ernsb- lich darüber nach!' Die Gräfin wollte zu einer Schlußerklärung kommen. Bisher hatte sie nur Argumente ver nommen. Ernsthaft sprach sie: „Nach der Heirat meiner Tochter hätte ich reisen sollen. Anstatt Sie nun in dem Lande aufzusuchen, in dem Sie Ihre Beschäftigung haben werden, reise ich .gleich mit Ihnen. Wa« 'wäre somit an der Sache so sehr verändert?' „Vielerlei', bemerkte Gerhard

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Seite 6 von 6
Datum: 01.12.1935
Umfang: 6
!' sagte sie zu ihr. Geronima glaubte die Augen weiter zu öffnen, indem >ie den Mund aufsperrte. „Geronima', redete ihr die Gräfin zu, geh und lege dich zur Ruhe!' „Ich bin nicht lch'äsrig,' versicherte mutig das arme Mädchen. Beatrice nahm diese Erklärung mit einem Lächeln auf und wiederholte dann: „Geh und lege dich nieder, die Mama braucht dich nicht, gehl' Und Geronima ging mit Würde hinaus. „Sind wir allein?'^ fragte die alte Dame. „Ganz allein,,' antwortete Cosimo, die ge lähmte Hand der Mutter

drückend. „Versprecht ihr mir, nicht zu weinen, nicht außer euch zu geraten?' begann die Gräfin Vero nika wieder, als sie Beatrices zartes Gesichtchen über sich gebeugt sah: „ich muß sterben.' «Sprechen Sie nicht so....' „Ja, ich weiß es, mir bleibt nur noch kurze Zeit auf Erden, noch etwa ein Jährchen, und ich muß von hinnen gehen. Diese Krankheit ist mir als eine Mahnung geschickt worden, und ich würde blind und taub sein, wenn Ich sie nicht beachtete. Was hilft's, mein Püppchen

. «Cosimo', begann die Gräfin wieder, „bist du noch da? Desto besser, rufe Ambrogio!' Cosimo druckte dreimal auf den Knopf eines elektrischen Telegraphen und Ambrogio erschien fast augenblicklich in der Türe. „Ambrogio', sagte die Gräfin-Mutter mit kräf tiger Stimme, obgleich die Zunge zuweilen gegen )ie Zähne anstieß — „gehst du selbst zu meinem Notar... wie heißt er?... warte... Beatrice, hilf du mir, wie heißt mein Notar?' „Parolini', antwortete die junge Gräfin, ihrem Gatten einen flüchtigen Bli

? zuwerfend. „Parolini', wiederholte die Gräfin, „und sage hm, er müise sogleich zu mir kommen.' Auch Ambrogio warf, ehe er hinausging, einen Blick dem trafen Cosimo zu, der nicht mit den Wimpern zuckt«. Kaum hatte der alte Diener sich entfernt, so sagte die Kranke: »Ich bedarf deiner, Cosimo, darum habe ich ihn geschickt. Du, der seit mehreren Iahren die Verwaltung meines väterlichen Erbes hat, mußt mich über Einiges unterrichten, was ich nicht g« nau weiß. Du kannst mir's glauben, ich habe sogar

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Seite 5 von 8
Datum: 28.04.1929
Umfang: 8
an- igekomnienen Fremden befinden sich: Se. kgl. Hoheit Prinz Harald von Dänemark mit Fami lie, Kopenhagen; Baronin Adele Bornemisza, Budapest; Baronln Maria von Brockhusen, ^Warschau; Freifrau Ruth von Callenberg. Bö- digheim; Cxz. Knut Dillner, Minister, Stock» Holm: Baron Clàus v. Cglofsstein, General a. D., München; Graf Fritz zu Eulenburg, Majo ratsherr. mit Gem., Prassen; Hans von Fotow, Botschafter, Berlin; Gräfin Irene Galen, Gold- egg; Comtessen Agnes und Maria Giech. Tuv- nau: Generaldirektor

Dr. Viktor Grantz, Wien; Gräfin Therese Herberstein, SHS; Geheimrat Prof. Dr. Julius Kaerst, Würzburg; Baron An ton Kant, Haag; Baronin Gerta Lagerselt, Stockholm; Hendrik van Leuven, Montreanx; Geh Oberreg.-Rat Univ.-Prof. Dr. Max Lenz mit Gem., Berlin; Dr. Graf Alexander Mellin, Berlin; Baronln Hanna von Minnegerode, Hapnover; Gräfin Mandatene Montgelas, München; Exz. Artur Ouasfovski, Generalleut nant mit Gem., Potsdam: Gräfin Margarete Nitiberg, Dresden; Baron Hermann v. Schaez- s-'l' Garmisch: Graf

Lambrecht von SchlicUe», General a. D. »lit Gem., Potsdam: Gräfin Ma» rionne Sprinzenstein. Schloß Sprinzenstein, Ob.- Oesterr.; Gräfin Anna Schmerin-Bohraus Zusammenstöße ^ Am Samstag, den 27. April um 1 Uhr mittag erfolgte in der Goethestraßs ein Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Radfahrer, wel cher glücklicherweise ohne allzuschwere Folgen abging. Um die genannte Zeit fuhr ein gewisser Famvilla Ruggero, mit einem Auto durch die Goethestraszs; als er einem Wagen vorfahren wollte, stieß

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Seite 2 von 8
Datum: 11.02.1931
Umfang: 8
dazu, son dern es ist Ihre Pflicht! Bedenken Sie, daß vie es mir in der Beichte anvertraue» lind es »e über meine Lippen kommen wird.' „Gut! So will ich beichten.' . Er rückte ihr einen Betfchcmel zurecht, auf xm das junge Mädchen niedertniete, und im dämmrigen Gemach, während der Tag zur Nei ge ging, berichtete' Elise dem Priester von den schändlichen Plänen der Gräfin, von dem Wi derstand, den sie geleistet hatte, von ihrer Flucht nach Au und allein, was sich dort abgespielt hatte. Der Priester

hatte mit nicht geringer Bestür zung zugehört. Er ivar ein zu offener Kopf und kannte die entsetzliche Gewissenlosigkeit zu gilt, di?' das Lebe» der große» Welt kennzeich net, um über die Absichten der Gräfin zu stau nen. Der schändliche Plan, der Tochter ihren eigenen Geliebten zum Gatten zu geben, war nicht neu. Beispiele solcher Verdorbenheit hatte es zu jeder Zeit gegeben. Das Verhältnis zivd- schen der Gräfin und dem jungen Rhoden war ihm kein Geheimnis geblieben, und er hatte sich darüber nicht mehr aufgeregt

, als über ihre.vie len anderen Torheiten. Der würdige Priester ivar Baron Wormsers Vertrauter gewesen, als die furchtbare Katastrophe hereingebrochen war. die den Zweikampf herbeiführte. Er hatte den Unglücklichen gepflegt lind getröstet, hatte sein le^tes Geständnis über seine Schuld vernom men, was konnte man ihm noch Neues über die Gräfin sagen? Aber er liebte Elise, die er seit ihrer Geburt kan»te, zärtlich, hatte sie sorgfältig in der Religio» linterwiesen und betrachtete sie als sein geistliches Kind

?' „O, durchaus nicht. Sie suchte sogleich eine Auseinandersetzung mit ihn» herbeizuführen, d? sie merkte, daß er dort eine bedeutende Nolle, spivle, was uns Fanny übrigens schon gesagt hatte.' - „Hat er nicht oersucht, sich einer Unterredung mit der Gräfin zu entziehen?' „Ich glauhe wohl, daß es ihm nicht angenehm war, mit Mama zusammenzutreffen. Wahr scheinlich «fürchtete er Vorwürfe und Szenen. Aber als sie eintrat und sagte, wir sollten alle aus dem Zimmer gehen, um isie ungestört mit ihm sprechen

, über das er sich nicht trösten konnte, trieb ihn dazu, sein Leben Gott zu weihen. Cr hatte alle Leidenschaften kennen gelernt und keine, mochte sie noch so verworren sein, war ihm unbegreiflich. So ivar auch seine Empö rung nicht allzu heftig, als er hörte, welch» Pl vis Gräfin erdacht hatte, um ihren Ge« i zu bereichern: er hatte nur den feste» EiU,..,Ü!ß gefaßt, mit allen Mitteln dagegen an- zutämvfe». Abgesehen von der Zuneigung, er fiir Kurt Weiiivstädt «mnkand, hielt «e für seine Pflicht. Elise zu beschützen

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Seite 6 von 6
Datum: 06.12.1935
Umfang: 6
, habe die Leiter des Gärt ners an die Mauer gelegt, habe durch das Fenster geblickt und alles gesehen... Es sind 14 Gemälde in grünen Bronzerahmen. Eines ist darunter, — aber es ist nicht nötig, daß ich der Frau Gräfin....' Di« Gtäfin forderte sie kopfnickend auf, fortzu fahren. „Es ist eines darumer', begann Annetta wie- öer, „das einen Offizier zu Pferde vorstellt, d. h. ich sage nur so, einen Offizier... ganz mit Eisen bedeckt, mit einem Kreuz aus der Brust.' „Imperio de Nardi!' murmelte die Kranke

und ein stolzes Lächeln erhellte ihr leidendes Gesicht. „Dann ist ein anderer da, ln einem langen roten Ueberwurf.' „Mein Großvater.' „Und Einer ist da, der wie ein Bischof aussieht und die'Hand zum Segen erhebt.' „Monsignor Giaime de Nardi, mein Groß enkel! Ich danke dir, Annetta.' 3. Professor Silvio, der, den Hut mit beiden Han nen haltend und vor sich niederblickend, mitten im Salon stand, halte Gräfin Beatrices leichten Schritt nicht gehört: sie überraschte ihn, erfaßte gleichfalls seinen Hut mit beiden

krauchte, um ihm denselben aus den Händen zu ziehen. Da es ihr nicht gelang, so befahl sie: .Lassen Sie los!' und Silvio gehorchte und bat lächelnd um Enlschuldigung. Die junge Gräfin drohte ihm und legte den Hut auf einen Stuhl. ,/Also,' sagte sie darauf und wendete sich dem Freunde gravitätisch zu. ..Also wollen Sie uns sagen, wie es Angela geht?' Beatrice hatte sich auf einen Divan nieder gelassen und lud den Freund an ihre Seite ein: aber eine unsichtbare Gedankenfessel hielt Silvio mülen im Zimmer

? schüttelten sich die Hände, legten einander die Alme um die Schulter und näherten sich so umschlungen der jungen Gräfin, die sie kopfschüttelnd betrachtete. „Da Haber wir sie wiederl' sagte Beatrice, „sie sind Ertlich wie zwei Liebende... Wenn «Stän ders nvch Liebend? gibt, die sich so zugetan sind. Wißt ihr ob es noch solche gibt?' „Ich glaube, ja.' antwortete Silvio. „Hch bin oesjen gewiß,' antwortete Cosimo. „Einst gab es auch Gatten, welche ihre Frauen so lieb hatten!' seufzte die Gräfin

, stellt tiefe Betrachtun- gen über diesen schwierigen Fall an... Es ist so weit mit ihm gekommen, daß er von mir Rat begehrt, nicht wahr, Professor? Da sieht man. wohin die Philosophie führt!' „Ja', sagte Silvio ruhig, „ich bin gekommen, um mir Rat zu holen.' „Bei mir?' unterbrach ihn Beatrice: »sagen Sie mir zu Gefallen Ja.' „Bei Ihnen und bei dir und auch bei der Gräfin Veronika, wenn vielleicht ihre Krankheit mir einen kurzen Waffenstillstand gewährt. Wie geht es deiner Mutter heute?' „Sie scheint

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Seite 6 von 6
Datum: 18.12.1935
Umfang: 6
. Besichtigung »nd Auskünfte dortselbst von Z.ZV—S Uhr nachmittaqs. Am 20. ds. Mts.. 9 Uhr vormilt.« findet in den Magazinen der Speditionsfirma Mitterrutzner- Kerschbaumer in Bressanone die Versteigerung verschiedener sehr wertvoller antiker ZNSbel statt. Nähere Auskunft bei Firma Kerfchbaumer und Herrn Cao. Dr. Ludwig Matdàna, Advokat in Bressanone. clem ltalteataodea ükersetit voll k. LLUKAVLK 18 Gräfin Beatrice hatte den Bitten ihres Mannes nachgegeben und sich ein wenig zur Nuhe gelegt und Ambrogio

nichts weiter. In dem kurzen Schwei- ''!> ' ,/> z se!^e, s Eo.'imi augenscheinlich ob sinne Mutter wirklich tot, nickt während der Nacht wieder erwacht kei, und Ambrogio ant wortete, dcß die Gräfin nie mehr erwachen werde. Llber sie sprachen nicht. „Geh^n S-e vor allem. Silvio zu benachrich tigen. Sagen Sie ibm, er möge sogleich kommen, ich lied rfe leiner. Dann gehen Sie nach dem Muniru'iüm, um den Tod der Gräfin anzuzeigen und ein Leichenbegängnis erster Klasse zu be stellen. Vom Municipium begeben

, ohne zu lesen. »Lassen Sie auch unsere Trauer-Visitenkarten -Briefbogen und -Kuverts drucken!' „Man wird auch den Schneider bestellen müssen' seufzte der Alte. „Und die Schneiderin... armer Ambrogio Werden Sie das alles ausrichten können? Ah veraessen Sie nicht das Wichtigste: Dr. Parolin muß benachrichtigt werden, damit er morgen kommt, um das Testament in Gegenwàrt der Be teiligten zu verlesen.' er Notar... das Testament..stotterte Am brogio. „Aber die Frau Gräfin...' Meine Mutter hat neulich

wieder aufgenommen hatte, da erst wendete sich Ambrogio um und ging schweigend wie ein Schat ten hinaus. Aber ehe er das Haus verließ, wäh rend angespannt wurde, wollte er das Sterbe zimmer sehen. Auch dahinein war das schöne Morgenlicht gedrungen und hatte alles geklärt: die beiden Lichter warfen kaum noch einen rötlichen Wiederschein auf das Leinentuch, welches den Leichnam der Gräfin Veronica bedeckte, und auf den gelben Damast des Betthimmels. Annetta wa» schließlich in den Armen eines Lehnstuhls

mir das Geständnis erpressen, >aß die Gräfin tot sei. Mid ich erlitt die Tortur, um die Behauptung aufrecht zu erhalten, es sei nicht wahr. Wozu hat es nun genutzt? Sagen Sie, Signor Ambrogio, wozu hat es genutzt?' (Fortsetzung folgt) verantwortlich: Mari« Aerraudi.

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Seite 1 von 6
Datum: 10.11.1936
Umfang: 6
und seine Gemahlin Gräfin Edda »iano sind gestern um 21.30 Uhr in Wien einge- l^n'der italienischen Grenzstation Tarvisio über- I^chte der Gesandtschaftsrat Baron Chlumecky- Menthal den Gästen die ersten Grüße der öster- Wischen Regierung und überreichte der Gräfin vmo eine prachtvollen Rosenstrauß. In den er- »iii Nachmittagsstunden kamen der Minister und »ine Gemahlin auf österreichischem Boden an. In irnoldstein, der österreichischen Grenzstation, be» Ichte der kgl. Konsul Vittorio Castellani den Mister

ein vom Minister Salata zu Ehren des Gra fen und der Gräfin Ciano gegebenes Frühstück statt. Zugegen waren auch der Bundeskanzler Schuschnigg, der Vizekanzler Hülghert, der Staats sekretär für auswärtige Angelegenheiten Dr. Schmidt, verschiedene Mitglieder der Bundesregie rung mit ihren Damen, der Minister Oesterreichs in Roma Berger-Waldenegg, der Chef des Presse amtes Minister Ludwig, der Botschafter Deutsch lands v. Papen, der Minister Ungarns v. Rudnay, der Bürgermeister von Wien Schmitz, der italie nische

Militärattaches und der kgl. Generalkonsul, die Funktionäre der Legation Italiens und des Ministeriums für Presse und Propaganda, die lienangehörigen mit Worten des Beileids und der Sekretär des Fascio von Wien. bei dem die Tochter des Senators Salata die Hon neurs machte, fand in den ersten Nachmittagsstun den ein Austausch von Höflichkeitsbesuchen statt. Graf u. Gräfin Ciano besuchten Frau Leopoldi ne Miklas und empfingen anschließend im Hotel Imperial den österreichischen Staatssekretär Doktor Schmidt

mit Gemahlin. Um 16.30 begab sich Gras Ciano ins österrei chische Außenministerium am Ballhausplatz zur er sten politischen Besprechung. Diese erste politische offizielle Besprechung dau erte bis nach IL Uhr. Um 19 Uhr statteten Bundeskanzler Schuschnigg und Dr. Schmidt dem Grafen Ciano im Hotel Im perial einen Besuch ab. Um 20 Uhr xab Bundeskanzler Schuschnigg im Festsaal des Schlosses Schönbrunn zu Ehren des Grafen und der Gräfin Ciano ein Bankett, dem das Gefolge des italienischen Außenministers

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Seite 6 von 6
Datum: 11.07.1936
Umfang: 6
, wenn sie in Schwe den ist. Fröken Garbo und ihr ..Wachimeister.' Und der Eingeweihte wird einen dann zu der Wohnung der Gräfin Wachtmeister führen — bis an die Tür, nicht weiter. Ssit vielen Jahren ist diese schwedische Gräfin die Freundin und der treue „Mentor' Greta Garbos; unermüdlich wacht sie darüber, daß niemand hier eindringt und die Ruhe stört. Sie macht also ihrem Namen Ehre. In den Wintermonaten ist das verhältnismäßig einfach. Da kommt höchstens die Flut der Briefe aus allen Teilen der Welt

, die Autogramm- und Interview-Wütigen aus Canada und.Mexiko, ans Bunzlau und Teneriffa versuchen natürlich auch in Stockholm „ihren Star' zu erreichen: nur die wenigsten kennen ihre wirkliche Adresse, aber die Post kennt sie nur zu genau „Fröken Garbo hos grevinna Wachtmeister', „Fräulein Garbo bei Gräfin Wachtmeister.' Die Stockholmer selber sind „friedlicher.' Nicht gerade, daß sie nicht stolz wären auf „ihre Greta Garbo' — aber es ist eben wirklich die ihre, etwa», was schon ein wenig zu Stockholm gehört

bereits die Reporter und studierten eifrigst die Schiffahrtslisten. — Und als sie dann endlich wirklich an Bord der „Gripsholm' ging, wieder begleitet von der Gräfin Wachtmei ster, schiffte sie sich bereits einen Tag vor Abgang ein; geradezu triumphierend erklärte sie, als sie das Schiff betrat: „Glänzend ist das gegangen, nicht ein einziger Reporterl' Gräfin Wachtmeister blieb nur bis zur Abfahrt des Schiffes, aber an Bord bildete Greta Garbo bald mit der Gattin des Kapitäns und noch einer Schwedin

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Seite 3 von 8
Datum: 07.03.1931
Umfang: 8
, Viis «ts Vinei, vsrlsgt, woliin sicli (las Zescli. Publikum beliuts ^bonnomentZ, >>clressenän- tleriinc-en, ^glilun!»en us^v. xvenäen kann. l!I »»»! Nomon von Georg von Htllèrn (S3. Fortsetzung) Nein, ich flehe nur noch «tninal zu Dir. Du inich doch nicht um jeden Preis Unglück- „ wollen? Wenn es mein Vermö- M ist, das Du zu behalten wünschest, ich bin Seni bereit, es Dir zu überlassen.' Gräfin «rhob sich langsam und schritt iìaniin zu, während ihre Tochter vernicht- ,'hr«r knieenden Haltung

und sie sah die Mutter mit verzweifeltem Gesichtsausdruck an. „Ich möchte, daß Du Dich in diesem Augen blick im Spiegel siehst. Bitte, betrachte Dich, um ein« Ahnung zu haben, wie Du aussiehst.' Die Gräfin lächelte überlegen und an ihre Tochter herantretend sprach sie mit weniger schneidender Stimme als bisher: „Du weiht recht gut, daß Du bei mir nur durch Sanftmut etwas zu erreichen vermagst, komm, sei vernünftig, fahr« mit in die Oper, ich lasse Dir Zelt, Toilette zu machen.' Elise schüttelte verneinend

zurück und schrieb sin paar Zeilen an Kurt Wennstädt. die sie Ihrer Kammerfrau übergab mit dem Befehl, sie zu befördern, ihr dabei auf tragend, sich nach Möglichkeit zu beeilen. Sie hörte das Automobil in der Einfahrt vorfahren, mit dem sich ihre Mutt«r nach der Oper begab. Sie aber blieb mit schwerein Herzen, in tiefster Trauer versunken, in ihrem Zimmer allein zn- riick. Zn dem Augenblick, da die Gräfin die Villa verließ, fuhr ein bescheidener Taxameter an der Portiersloge

aus der Auermühle: rasiert, frisiert in weißer Krawatte und Lackschuhen, bot er Lorenz den Anblick seines einstigen Gebieters. Ein wenig älter geworden, vielleicht, aber im mer noch so aussehend, wie der Graf von Ehrenstein einst ausgesehen hatte. „Ist die Frau Gräfin zu Hause'? fragte er. „Nein, die Frau Gräfin ist soeben n, die Oper gefahren, aber Fräulein Elise ist zu Hause. Soll ich sie von der Ankunft Euer Durchlaucht i» Kenntnis setzen?' , ^ „Nein, jetzt noch nicht. Welche von den alten Dienern befinden

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