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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.06.1933
Umfang: 8
der Provinz Matera. 5«KS SF'sà à'sàs Dieser Tage wurde !» Paris zum ersten- malè der Briefwechsel zwischen Franz Liszt u»d der Gräfin d'Agoult verössentlicht. EU So umfangreich auch die biographische Lite ratur über Franz Liszt als Mensch und Künst ler ist, so enthält der jetzt in Paris veröffent lichte Briefwechsel zwischen dem großen Piani sten und der Gräfin d'Agoult vieles Unbekann te, das Aufschluß über die Lösung dieses Lie besbundes gibt. Vor hundert Jahren. 1833, lernt der schon berühmte

zweiundzwanzigjäh- rige Pianist Franz Liszt in Paris die Gräfin kennen. Sie ist 28 Jahre alt und bereits Mut ter von vier Kindern. Das sind unüberwind liche Hindernisse, die aber die Zuneigung nicht -abschwächen, sondern die Leidenschaft der Lie- 'benden noch steigern. „Was auch kommen mag, wir werden einander lieben, heilig mzd kühn', — heißt es zu Beginii des Briefwechsel ^ — „von Gott den Tag unserer BefreHM5->rwar- tend'. Als an Liszt die neugierig ge richtet wird, ob sein Leben von nun an dieser Frau

aus diesem Lebensabschnitt findet sich keine Aeuherung über seinen Ruhm. Nur ein mal keint ea kurz: „Vielleicht' werde ich mich bald wieder mit Musik beschäftigen. Mir scheint, ich muß es'. Liszt grübelt immer über die gleichen Fra gen: Liebe, Tod und Gott. Es entsteht eine Wertheralmosphäre. Augenblicken vollkomme nen Liebesglückes folgen Todesgedanken. In diesen Stunden schreibt er der Gräfin: „Verset zen Sie mir nicht den letzten Stoß. Ich habe nur noch wenige Tage zu leben. Ich bin schon halb tot. Aufs Notenpapier

, fallen bittere Trä nen und sprach ich laut: nichts, nichts anderes wird die Tiefe meiner Seele erfüllen'. Die Gräfin verliert durch den Tod ihre älteste Tochter. Dieser Schicksalsschlag veranlaßt sie, nachdem ihr Liebsverhältnis mit Franz Liszt zwei Jahre gedauert hat. zu einem entscheiden den Schritt. Nach einer Aussprache-mit ihrer Mutter verwirklicht die Gräfin d'Agoult das Ideal einer freien romantischen Liebe. Sie reist mit Liszt nach Genf. In ihren Lebenserin- nerungen schildert

von der Gräfin in Genf immer länger werden. In der ersten Zeit der Trennung schreibt er ihr verzweifelte Briefe, beteuert, daß ohne die geliebte Frau das Leben für ihn ohne Schön heit ist, doch allmählich tritt ein Umschwung ein. und er bittet um Geduld, und auch noch eins wird offen ausgesprochen: er bittet sie, ihn nicht zu z besuchen. - Das ist das fesselndste Kapitel im Briefwechsel. Die Fragen seiner künftlerisch.'n Tätigkeit stehen im Vordergrund, u. nur wenig Raum ist den persönlichen Emp findungen

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 04.12.1935
Umfang: 6
etwas Waren und Inventar und Abtretung der Lizenz um Lire SS00 sofort verkäuflich. Agentur. Raffa- elli M 3933-9 Damen-Pelzkragen verloren, Cafe Labers—Brun» nenplatz. Abzugeben Via Dante 46, Himmel M3SS4-11 Gries Bla Gunclna verkauft sämtliches Inventar. Besichtigung und Auskünfte dortselbst von 3.3H—6 Uhr nachmittags. äu» UoU«»t»ek«a üd«r»elit von k. „Das Gesetz — wir müssen schon Nachsicht mit ihm haben', sagte Parollni — „fordert einen Noiar und vier Zeugen.' „Ruft den Kochl' schlug die Gräfin mit Bitter keit

vor, „ruft den Küchenjungen, ruft den Stall knecht — das Gesetz verlangt, daß die Gräfin Rodrlguez de Nardi ihr Testament in Gegenwart ihrer Dienstboten mache. „Das Gesetz verlangt dies nicht', bemerkte Parolini demütig, „und da es die Schwierigkeiten eingesehen hat, stets vier Zeugen zu finden, so be willigt es, daß das Testament in Gegenwart auch nur zweier Zeugen, aber von zwei Notaren ge macht werde. Auch ich habe diesen Fall vorge sehen und mir erlaubt, den Dr. Larucci, meinen Kompagnon

, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

aller Doktoren ein. Sein Anzug war ganz schwarz, von veraltetem Schnitt, und hatte durch übermäßigen Gebrauch der Bürste sehr gelitten. Augenscheinlich trat Dr. Larucci seinem Geschick mit derselben Herbheit entgegen, mit der es ihn behandelte. „Frau Gräfin', agte Parolini, indem er sich nur andeutungswei e erhob, „ich stelle Ähnen Dr. Larucci, meinen geschätzten Kollegen vor.' Nicht ein Schatten leisester Befriedigung er schien auf dem farblosen Gesichte des mageren Notars, der sein Geschick mit strengem

Blick ins Auge faßte. Der korpulente Notar — es trat jetzt deutlich hervor, daß Parolini konpulent war — fuhr, zu seinem Kollegen gewendet, fort: „Dr. Larucci, setzen Sie sich hier neben mich Die Frau Gräfin Rodriguez de Nardi nimmc unser Amt in Anspruch, weil sie ihr Testament machen will: sie ist im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten, obwohl bettlägerig wegen augen blicklicher Krankheit. Die gültigen und hier gegen wärtigen Zeugen' — er wendete sich um, um sich dessen zu vergewissern

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 10.07.1927
Umfang: 8
', erwiderte die Gräfin, indem sie die goldene Handklingel, ein Meisterstück Benvenuto Celli- nis, vom Tische nahm, und mehrmals hestig schellte. Sofort tat sich die Türe auf, der Haushof meister Latour erschien auf der Schwelle, und fragte deniutsvoll nach den Befehlen der Gräfin. „Vor allen Dingen', sagte sie geb'elerisch, „vor allen Dingen sollen die Tore oes Hotels weit geossnet werden, damit der Pöbel sehe, daß ick keine Besorgnis hege wegen, einer Wieder holung der Szene von heute. Alsdann senden

Sie sogleich alle Lakaien aus, und lassen.Sie überall bei dem ganzen Hofzirkel meiden, daß bellte ausnahmsweise bei mir Empfanzstag ist.. und daß meine Salons heute abends von 9 Uhr an geöffnet sein werden. Beordern Sie ferner Meißen, Stallmeister, daß /ich in einer halben Stünde ejne Spazierfahrt, machen will. Im offenen Äatefchwägen mit sechs Pferden und zwei Vorreitern, Gala-Equipage und Staatslivreen. Eilen Sie sich!' , Der Haushofmeister verneigte sich und eilte hinaus. „Oh', rief die Gräfin

, ihm nachblickend, „ich will diesem ganzen hohnlachenden, schaden frohen Paris beweisen, daß solche Erbärmlich keiten keinen. Eindruck aus mich machen, und daß die Nichte des Kardinals Mazarin keine Furcht empfindet. In einer halben Stunde wird der Hof, wie alle Tage, feine Spazierfahrt im Prè aux Clerks machen, und es würde allen willkommen fein, wenn die Gräfin von Soissons nicht dort erschiene. Ich aber will ihnen das Vergnügen nicht bereiten! Sie sollen mich alle sehen, diese feigen, kriechenden Hosleuts

kann stolzer auf den Kavalier, sein, der' neben ihrem Wagen reitet, als ich es auf Dich sein werdet' Vl. Der Gs^llschaftsabend Die.Befehle der Gräfin waren alle pünktlich vollstreckt worden. Die Lakaien und Lauser eil ten durch ganz Paris, um der Hofgesellschaft und dem königlichen Hofmarschall zu melden/ daß heute Abend im Hotel, Soissons großer, Empfang sei. .Die Tore des. Vorhofes wgren weit geöffnet, und genau nach einer halben^. Stunde, nachdem Latour das Kabinett der.Grit-' fin verlassen, hielt

die große Staatsequipage der Gräfin vor dem Gittertor, führte der Jokay das Pferd des Prinzen Eugen vor, während der Stallmeister der Gräfin neben dem offenen Wagenschlag harrte, um ihr beim Einsteigen die Hand zu reichen, wie es sein Dienst von ihm forderte. Es war ein schöner und prachtvoller Anblick, den diese Galaequbpaae der Gräfin darbot. Das Gestell des Wagens war ganz und gar vergol det, und über den großen goldblitzenden Rä dern erhob sich wie eine große Wunderblume in Gestalt einer Lilie

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Seite 2 von 6
Datum: 03.01.1928
Umfang: 6
- gebäude müssen für die Versammlungen Und Uebungen der Balilla mit allen Garantien zur Verfügung gestellt werden, usw. L!uZen von 8avoyen Historischer Roman von L. Müb'bacb^- (182. Forijegung) „Nein, Frau Gräfin. Er weiß nichts davon, und er darf keine Ahnung von diesen kleinlichen Dingen haben. Wir werden diese Nebensachen schnell unter uns arrangieren. Zuerst erlaube ich mir also die Frage, ob die gnädigste Gräfin zufrieden sind mit der Einrichtung der Zim mer?' „Vollkommen zufrieden, mein Herr

haben, zu sagen'. „Ich bitte, daß wir uns verständigen, denn Sie begreifen, daß die Gräfin Canossa nicht der artige königliche Geschenke von einem Un bekannten annimmt'. „Ich begreife das vollkommen, denn ich kenne den stolzen, unabhängigen Sinn der Gräfin Canossa. Aber zuerst, bevor wir zu weiteren Unterhandlungen uus wenden, bitte ich nur festzustellen, daß Sie für alles, was hier ge schehen, durchaus niemandem verpflichtet sind, nnd daß niemand deshalb von Ihnen «inen Dank zu erwarten hat. Ich selber

, obwohl ich die Ehre hatte, diese kleinen Dinge zu arrangie ren, handelte doch nur als der Diener eines hö heren Herrn, und dieser, obwohl er die schöne Gräfin Canossa nicht kennt, ist der einzige, der für diese kleine Ueberraschung Dank verdiente'. „Sie sprechen in Rätseln', sagte die schöne Gräfin achselzuckend. „Indessen werden Sie mir wohl dieselben erklären. Ich will vorläufig nur dies noch fragen: Die ganze Einrichtung dieser Zimmer, nebst dem Silberzeug, das auf dem Buffet des Speisesaales

sich befindet, ist also mein Eigentum?' „Das unbestreitbare Eigentum der Gräfin Canossa'. „Dann mache ich Sie darauf aufmerksam, daß in höchstens acht Tagen der Palast Canossa wie der so öde und leer sein wird, wie er gestern war, und daß zuerst alles Silberzeug und dann alle Möbeln aus demselben verschwunden sein werden'. „Wer wird sich unterfangen, das Eigentum der Frau Gräfin verschwinden zu machen?' „Mein Herr Gemahl, der Graf Canossa. Sie wußten wohl nicht, daß ich einen Gemahl habe?' „Im Gegenteil

, ich wußte das sehr genau, und ich habe heute Morgen deshalb bereits eine lange Unterredung mit dem Herrn Gra fen Canossa gehabt'. „Er hat Ihnen am Ende versprochen, nicht mehr zu spielen?' fragte Lukretia lachend. „Cr hat sein Ehrenwort gegeben, nicht Hand an diese Dinge hier zu legen und sie als mein Eigentum zu ehren?' „Signora, das Ehrenwort eines enragierten Spielers hat keinen Wert.. Ich habe es daher dem Grafen Canossa nicht abgefordert, sondern ich habe es vorgezogen, das Eigentum der Frau Gräfin

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Seite 2 von 6
Datum: 22.06.1927
Umfang: 6
, sich an das genannte Institut wenden. prm? von Zavo^en Historischer Roman,von L. Mühldal (4. Fortsetzung.) Das Kratzen an derselben wiederholte sich: wider ihren Willen beschlich eine Regung von Furcht das stolze Hyrz der Gräfin und die dro henden Worte des Ministers Louvois tönten wieder vor ihren Ohren. Wie, wenn es Häscher wären, die er abgeschickt, wenn er vom König sich einen lettre de cachet erwirkt hätte? Wenn — aber nein! Er durste es nicht wagen, so weit zu gehen, er durfte nicht Hand anlegen

an die Gräfin von Soissons, die ,Nichte des Kardinals Mazarin nicht allein, sondern auch die Richte des regierenden Herzogs von Savoyen, die Schwiegertochter der Fürstin von Carignan, welche eine so angesehene Stellung am Hose einnahm. Nein. Olympia hatte nichts zu fürchten! Das Laboratorium konnte nichts mehr verraten und das Fläschchen war geleert. Die Zukunft ge hörte ihrl Mit ralàn beherzten Schritten näherte sie sich der Ti^und schob den Riegel zurück. Eintreten,-ries sie gebieterisch. Die Tür

iìffnetNàh sofort und ein junger Mann trat ein. Em Lächeln flog bei seinem Erscheinen über das Antlitz der Gräfin. Ach, mein Sohn, rief sie mit einem leichtfertigen Achselzucken, du bist es nur! Ja. erwiderte der Jüngling ernst und traurig, ich bin es nur! Aber ich komme, màe gnädigste Mutter um eine Unterredung zu bitten. III. Die Gräfin von Soissons antwortete auf diese Bitte nur mit einem leisen Kopfnicken und einem Wink ihrer Hand; es lag fast etwas Hochfahrendes und Spöttisches in dem Blick

, ivelchen sie auf ihren Sohn heftete. Dieser Blick schien zu sagen: wie kann man so klein, so un der Sohn der schönen Gräfin von Soissons zu sein! Und in der Tat. die Erscheinung d?s jungen Mannes hatte beim ersten, flüchtigen Anschauen etwas Unbedeutendes und Nichtssagendes. Die Gestalt war klein und von wenig ansprechen den Formen. Der Kopf, der zwischen breiten Schultern auf einem etwas allzàngen Halse ruhte, mar gegen die Gestalt von auffallender Größe, das Antlitz lang und schmal, von dunk

schweren Locken nieder, und faßte das ganze schmale bleiche Antlitz wie mit einem dunklen Nahmen ein. Aber etwas gab es doch in diesem nicht schönen, nicht geist reichen, nicht jugendfrischen Angesicht, das alle die Mängel desselben vergessen ließ, und oft sogar dasselbe mit einer überraschenden, nie geahnten Schönheit überstrahlte. Dieses Etwas auf die Einladung der Gräfin zu warten schien, ihr näher treten zu dürfen. Sie erteilte ihm dieselbe, indem sie mit einer langsamen, nachlässigen Bewegung

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Seite 2 von 8
Datum: 03.04.1931
Umfang: 8
>» vertreten sein- (Enit.) - '' Nomon von G o o rg vo n H i ll e rn . Urheberrechtlich geich. dem Lit. Bur. M. Vincke, i Dresden 21. s73. Fortsetzuiiq) Eine unabsehbare Menschenmenge drängte sich, und Fanny und Dominik, die tief bewegt zu gegen waren, sahen die glänzende Geiellschaft an sich vorbeldefilieren. Als der Abend an brach, verabschiedete sich die Gräfin von ihrem Gatten und ihrem Schwiegersohn, ninarnue ihre Tochter und fuhr im Automobil nach Ehr-nstein. In der Einsamkeit genoß sie dort etne Ruhe

, die ihr seit Jahren fremd gewesen. Sie verbrachte d'e Zeit mit Arbeiten Träumen und Lesen. Der Monat Mai brachte Miide ^.ufte und das Keimen, Sprossen und Blühen im herrlichen Park oz„ Ehreust.'-n. Die Gräfin hatte wieder angefangen zu reiten und man konnte sie täglich des Moracns, von einem Reitknecht gesolg:. in den prächtigen Wäldern sehen. zu dem Bcsii, geHärten. Ge- gen Abend kutschierte sie mitunter einen, von zwei irländischem Pferdchsn gezogenen zier- lichen Korbwagen,'der rasch über die guten

Straßen dahinfuhr. Elise und >hr (Saite ^intt.'it während dieser Zeit eine schöne Villa im Herzogpart bezogen. Sie genossen jene erste Zeit des gemeinsamen Lebens, wo alles zum Vorwand des Glückes dient, ni vollen Züge». Äm Monat S.'plem- ber fanden sich alle zur Jagd in Ehrenstein ein. ^?ie Einladung«,, riaren serienweise erteilt wor den. und e, sollten sich di« besten Schützen dort zu>ainmenfinden. Die Einsamkeit schien eine vollkommene Me tamorphose an der Gräfin bewerkstelligt zu ha ben

mit sich, der ein Ansuchen an die Gräfin stellen wollte. Nach dem Frühstück, als die Wagen mit den Jägern sich entfernt hatten, schlug die Gräfin die mit Elise zurückgeblieben war, Herrn Pec tos vor, mit ihm einen Rundgang durch die Gewächshäuser zu. machen., Der . Amerikaner leistete ihrer Aufforderung Folge und hatte so mit Gelegenheit, eine der schönsten Orchideen sammlungen zu sehen, die es in Europa gibt. Es befanden sich unter diesen einzelne Exem plare -, die «inen Wert von tausend Mark re präsentierten. Pectos

, ein hagerer, kleiner, glattrasierter, weißköpsiger Männ, bewunderte ohne absonderliche Begeisterung die Seltenhei ten, die die Gräfin ihm zeigte. Vor einer mar mornen Flora von Prädic^, die sich inmitten des Wintergartens befand, blieb er plötzlich stehen. „O, geradezu herrlich und sehr selten!' rief «r bewundernd aus. Die Gräsin lächelt«, und, indem sie auf ?'.ne rotgoidene Orchidee von unvergleichlicher Far- denprach,- wies, 'prach st?: „Nicht seltener als diese Blume.' „Ja, aber die Blume verwelkt

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Seite 2 von 6
Datum: 20.07.1927
Umfang: 6
es meiner gnädigen Mutter gefällig, während man an der Post die Pferde umspannt, den Wagen auf eine Viertelstunde zu verlassen und ein wenig zu dejunieren.' Die Gräfin gab mit einem stummen Neigen ihres Hauptes ihre Einwilligung und Eugen er teilte die nötigen Befehle. Der Wagen rollte also durch das alte römische Tor in die Krö- nungsstadt der französischen Könige ein. Das donnernde Rollen der Räder über das holprige Steinpflaster hatte etwas Unheimliches und Er schreckendes und ließ selbst einen Schatten

über das stolze, unbewegliche Angesicht der Gräfin dahingleiten. „Es ist gut, daß uns hier niemand kennt,' sagte sie achselzuckend, „und daß das Rollen un serer Räder uns keine Feinde erwecken kann.' Aber die Gräfin schien sich getäuscht zu ha lben und in Reims nicht so unbekannt zu sein, als sie vermutete. Der königliche Posthalter, der, so wie die Equipage vor dem Gebäude an hielt. aus demselben heraustrat und sich der Equipage näherte, sollte der Gräsin den Beweis davon geben. „Sie wünschen wahrscheinlich

, in die Kissen des Wa» gens zurück. Der Beamte der königlichen Posthalterei stand immer noch mit dem Hut auf dem Kopf neben dem Wagen und starrte die Gräfin mit neugie- riqen und unverschämten Blicken an». „Ich bitte Sie, mein Herr, sofort acht Pferde vor meinen Wagen legen zu wollen,' fagte die Gräfin mit fast bittendem Ton. „Acht Pferde sind sehr viel für einen Wagen mit so leichtem Gepäck,' erwiderte der Posthal- ter. „Man sollte glauben, die Frau Gräfin be fände sich auf der Flucht und es läge ihr da ran

, sehr rasch vorwärts zu kommen.' „Es liegt mir auch daran,' rief Olympia schnell, „und ist bitte Sie deshalb, sich zu be eilen.' „In einer halben Stunde sollen Sie die Pferde haben,' sagte der Mann, und mir einem gravitätischen Kopsnicken trat der Mann von dem Wagen zurück und ging langsam wieder in das Haus. Die Gräfin winkte ihren Lakaien zu sich heran. „Gehen Sie in das Haus und fragen Sie, ob man ein Zimmer haben kann, um da rin etwas zu dejeunieren?' Der Latay stürzte in das Haus, aber kehrte

sehr bald mit verlegener Miene zurück. „Die Leute behaupten, es sei kein einiges Zimmer vorhanden, und 'Ew. Gnaden möchten sich nicht bemühen, auszusteigen.' »?tun, so soll man uns ein paar Tassen Schokolade an den Wagen bringen.' Der Lakai eilte abermals in des Haus und kehrte bald wieder zurück in Begleitung einer Frau, die sich mit hastigen Schritten und trotzi gein Gesicht dem Wagen näherte. „Sie sind die Gräfin von Soissons?' fragte sie, der Gräfin mit sehr unehrerbietigen Mie nen ins Gesicht

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Seite 2 von 6
Datum: 19.07.1927
Umfang: 6
, Geheimrat, init Gem., Mün chen; Gräfin Martha und Carola Thun-Hohen stein. Florenz: Marchesa Dianora Antinori, Florenz: Oberstudiendirektor Dr. Krach mit Gemahlin, Ostpreußen; Legationsrat R. B. Ca- tor, Alexandria: Comm. Goffredo Garoffo, Trento; Oberregierungsrat Franz O. Paul mit Gemahlin, Danzig; Geh. Iustizrat Dr. Leopold Wurzmann, Frankfurt a. M.: Selma Baronin Toluzzi mit Kamills, Trieste; Oberrsgierungs- rat Walther Dickorö, Essen; Stadtrat Dr. Al fons Zumpe mit Gem., Dresden: Oberstudien

, bis sie ein anderweitiges Unterkommen gefunden. Lebt wohl, ihr alle!' Sie grüßte stolz und ruhig nach allen Seiten hin und überschritt dann die Schwelle der Tür. Draußen stand die mit acht Pferden be spannte Reiseequipage bereit, »eben dem ge öffneten Schlag der Lakai im einfachen grauen Mantel. „Grüße deine Schwestern, mein Sohn,' sagte àie Gräfin, indem sie, auf den Arm Eugens ge stützt, den Wagen bestieg. „Ich bitte meinen Herrn Oheim, meinen Schwestern die Grüße ihrer Mutter zu brin gen,' erwiderte Eugen

: mitten durch das Gedränge voft Menschen, die auf der Straße sich gesammelt hatten, und zu den hellen Fenstern ihre Verwünschungen em porriefen: im schnellen Flug die Straße hinab, denselben Weg dahin, welchen die Gräfin heute morgens in ihrer Gala-Equipage gemacht, in der freundlichen uyd stolzen Hoffnung, über alle ihre Feinde dennoch den Sieg zu erringen und das Herz des Königs sich wieder zu er obern. Jetzt waren alle ihre stolzen Hoffnungen ver nichtet. Die Prophezeihnng der Voifin

hatte sich nicht erfüllt, der Trank hatte seine Wirkung nicht getan. Oder war das vielleicht seine Wir kung, daß der König die Gräfin hatte warnen lassen vor der Gefahr, daß er die Geliebte fei ner Jugend wenigstens erretten wollte von dem Gefängnis, vor der Hinrichtung? Der Wagen rollte unaufhaltsam weiter durch die Straßen dahin. Der Herzog von Bouillon war in das Palais zurückgekehrt, um die Ge» sellschast von der Abreise der Gräfin zu benach richtigen; die Lakaien und Diener eilten wied.ei

!' , Die beiden Reiter sprengten von bannen. Im rasenden Galopp nach dem Palais des Kriegs ministers von Lduvois hin. Im Vorhof dessel ben erwartete sie Louvois selber und sprach lange und àig mit -ihnen und übergab jedem von ihnen eine Börse mit Geld und einige Briefe. „Jetzt eilen Sie, als ob Ihre Pferde Flügel hätten,' sagte er dann zum Abschied. „Reiten Sie so viel Pferde zu Tode, als Ihnen beliebt, ich bezahle sie. Nur kommen sie überall eine Stunde früher an als die Gräfin, damit Sie Zeit

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Seite 3 von 6
Datum: 14.01.1936
Umfang: 6
'''es armen Lenbens fortfahren: eine einfache Mchte, und die doch einen herben Schmerz ein- 'M. Nach meiner Großmutter Tode hat der r« Silvio mich nach Mailand gebracht: wir „/'hier Verwandte; die Tante Gräfin, die A. Schwester meiner Großmutter ist, gefällt mir sie jst ejng wunderliche Frau, die mir im- ^ Sragen stellt, worauf ich nichts zu antworten ->>!. Sie ist sehr reich und hat eine prachtvclle Wohnung, dorthin gehen alle vornehmen Damen von Milano zum Tee und um zu musizieren, zu weilen

auch zu tanzen; aber seit langer Zeit kommt niemand mehr, denn die Tante Gräfin ist krank, und es heißt, daß sie sterben wird. Der Onkel Graf ist der Sohn der Gräsin Veronika, ein Mann, den man selten lachen sieht, aber er ist gut: er gefällt mir: seine Frau ist die Gräfin Beatrice, die Tante Beatrice, die jedoch weder Tante, noch Gräfin genannt fein will; ich nenne sie Bice: sie ist meine beste Freundin: sie lacht immerfort, denn sie ist glücklich, und ich... meine Seele ist gequält. . Ich glaube,' Bice

BW ist auch von einer abgegangeuen Freundin 2. April. HeutS bin ich 12 Jahre und sieben Monate alt... Noch fünf Monate und ich bin 13 — ein verhängnisvolles Alter! Ich habe eine düstere Ahnung, ich höre eine Stimme, welche mir sagt, daß ich mit 13 Iahren sterben muß! Aber warum denke ich an den Tod? Gewiß, weil es mit der Tante Gräfin sehr schlecht geht: heute haben sie ihr die Ste ' ' ?-amente gereicht: Onkel Silvio hat mich besucht und mir gesagt, da5 ihr Zustand hoffnungslos ist. — Heute Abend muß ich beim Beten

auch die Seele der Tante Gräfin dem Herrn empfehlen 4. April. ... Die Tante Gräfin ist tot: ich verlasse das Institut, um «ach Sardinien zu gehen: o, mein Vater! Mir ist, als ginge ich dir ent gegen :ich bin gewiß, dich zu erkennen, obgleich mir niemand von dir erzählt hat: denn das Herz täuscht sich nick t, l nd dann habe ich auch de'.n Bild. Ich war noch ein Kind, als die Großmutter mir ein Bild meines Vaters zeigte, welches sie in einem Buche ausbewahrte: nacti ihrem ^ sah ich in dem Buche nach und fand

, hoffentlich wird man bald von keiner Seite mehr sehen. (Später). Ich habe zu sagen vergessen, daß der Leichnam der Gräfin uns auf der Reise begleitet: sie hat in Sar dinien begraben sein wollen, und wir werden sie dort der Erde übergeben. Es sind D.lphine vor beigekommen: sie haben eine schwarze Schnauze und spritzen Wasserstrahlen in die Lust: von einem Matrosen habe ich gehört, daß sie gutmütige Fi sche sind, die Keinem etwas tun. Die Sonne geht unter und ich habe großen Appetit! Ich fragte

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Seite 2 von 6
Datum: 28.07.1927
Umfang: 6
ihn und lasset ihn groß werden vor der Welt!' Nachdem fie diesen Segen gesprochen, grüßte sie Eugen nut einem letzten Liebesblick und eilte hinaus, lim den Wagen zu besteigen, als Bäue rin ihre Reise fortzusetzen und aus Frankreich zu entfliehen. Die Gräfin von Soisfons hatte indessen auch dann noch, als sie bereits die Ereiuen Frank reichs überschritten hatte, noch viele Gefahren zu bestehen, viele Demütigungen zu erdulden. Die Kuriere und Boten ihres Feindes Louvois waren ihr überall zuvorgekommen. „Herr

von Louvois,' erzählt ein Zeitgenosse von Olym pia, „Herr von Louvois möchte die Gräfin selbst bis in die Hölle verfolgen. In allen Städ ten und Dörfern, welche sie auf ihrer Flucht passierte, weigerte man Ich in den Gasthäu sern, sie aufzunehmen: oft mußte sie auf Stroh schlafen und die Verwünschungen eines unver schämten Pöbels dulden, der sie Hexe und Gift mischerin schalt. Herr von Louvois sandte selbst bis nach Brüssel einen Vertrauten, einen Hauptmann, der dort an die Bettler Geld aus teilen mußte

, damit sie die Gräfin insultierten. Als sie eines Tages ins Beguinenkloster gegan gen war, um dort Spitzen zu kaufen, sammel ten sich vor demselben Tausende von Men schen, die laute Verwünschungen zögen sie aus stießen, und schwuren, daß sie die Giftmische rin zerreißen würden, wenn sie heraus käme. Die Gräsin mußte die Stacht im Kloster blei ben, um dem wütenden Pöbel zu entgehen.' „Ein anderes Mal,' schreibt Frau von Sövigny ihrer Tochter, „hatte das Volk erfahren, daß die Gräfin sich in der Gudulekirche befände

und unter furchtbarem Katzengeheul führte das Volk vor der Kirche einen Tanz aus, indem die Leute schrien, sie wären Teufel und Hexen, die zu Ehren der Giftmischer!» den Sabbath feierten und die Seele der Gräfin abholen wollten. Nur dadurch, daß die Gräfin aus einer Seitenpforte der Kirche entschlüpfen konnte, entging sie dein wütenden Volk. Indessen machte der Freund der Gräfin, der spanische Gouverneur der Niederlande, Gras von Mon- tarey, endlich diesem Unwesen ein Ende und erklärte laut, daß er die Gräfin

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Seite 2 von 8
Datum: 15.02.1931
Umfang: 8
, -der für Sie sein Leben gelassen hat. Ich war der Freund des Grafen von Ehrenstein, der al les verlassen hat, um vor Ihnen zn fliehen, und der wahrscheinlich auch tot ist. Ich bin der Freund Ihrer Tochter, die ein liebenswürdiges Geschöpf ist M!) vielleicht Ihretwegen dem To de ins Anze sieht. Es liegt zn viel Unglück zwi schen uns bciàen. Frau Gräfin. Sie haben kein Nechi, m, meine Freundschaft zu appellieren.' Der emjtigc Missionär ließ traurig wie unter einer schweren Last den Kot sinken. Die Grä fin staimnelte

fangen, wenn er zu Ihnen käme?' -.Ich empfang« jeden Menschen', antwortete de? Priester einfach: .Liebe Bettler gehen bei A'r au» und ein, wie in Ihrem eigenen Haufe. ,W?af Rhàn mas kommen.' . Di« Gräfin war nicht beruhigt, si« fuhr hef tig auf: „Hochwürden, Sie sind granschn!' „So, wie das Messer des Chirurgen.' Einen Augenblick sahen sie einander schwei gend an, dann erklärte der Priester'. „Sie re gen sich unnötig anf. Es ist ganz ausgeschlos sen, daß Sie Ihren Willen durchfetzen könnten

eines Mannes auf andere Weise bre cheil können, als durch Verrat!' »Und Sie betrachteten dadurch ihr Leben als zerstört?' ^ ' „Ich hält« nicht ein zweifesma! lieben tonnen. Einei, Ersatz fiir die, di« ich siebte, tonnte ich nur in (Sott finden.' ' ' ' ^ Es herrscht« ein kurzes Schweigen, dann reichte die Gräfin dem Priester die Hand, aber er gab sich den Anschein, es nicht zu merken. Mit unsicherer Stimme sagte sie: «Auf Wieder sehen, Höchwiirden I' Er verbeugte sich: „Auf.Wedersehsli, Frau Gräfin! Denken

Sie über das. nach, was ich 'Ihnen gesagt habe. Es wird zu Ihrem eigenen und zum Besteii anderer sein.' Zu Hause begab sich der Priester zu Tisch. Er war pedantisch und genau in allem. Sein treuer Diener hatte an diesem Tage unter der schlechten Laune des Herrn zu leiden, aber den Speisen ließ er trotzdem Ehre widerfahren. Als «r sich in s.,n Oratorium zurückgezogen hatte, rief er sich »ll,> Einzelheiten seines Ge spräches mit der Gräfin Ins Gedächtnis zurück, ohne viel Ersprießliches darin zu finden. Es schien ihm ganz sicher

, daß sich Liefe Frau durch nichts von ihrem Vorhaben würde abbringen lassen und der Kampf Zwischen Mutter und Tochter nur «in Ende nehmen konnte, wenn dl« Eine sich «rgnb, oder die Andere geopfert wurde. Es handelte sich aber darum, den Starrsinn der Gräfin zu brechen. Aber auf welche Art? Cr telephonierte an Kurt Wennstcidt und forderte ihn auf, zu ihm zìi kommen. Kurt erschien auch^ sehr gespannt, sobald seine Geschäfte es ihm erlaubten. Der Geistliche ließ ihn nicht lange in Unge wißheit: „Ich war heute

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Seite 6 von 6
Datum: 12.12.1935
Umfang: 6
ihr Leben endete, ließ sie sich von Silvio versprechen, daß er dem Kinde ein Vater sein wolle. Als er nun mit der kleinen Nichte allein zurück geblieben war, fühlte Silvio sich in großer Ver legenhelt hinsichtlich des gegebenen Versprechens, und faßte den Gedanken, nach Mailand zu gehen, um Angela's Erziehung einem guten Mädchen institut anzuvertrauen. Nicht zufällig hatte er Malland gewählt zin dieser Stadt lebte die ver ständige Gräfin Veronica, die in ihre Witwen schaft an dem Glanz ihrer Ahnen

, in der Ruhe ihres Gewissens und in einem Sohne Trost fand, der sich mit einer sungen Dame von reinstem lom bardischen Blute vermählt hatte. Silvio dachte sich, Mimmia's Schwester müsse beim Anblick dieser letzten Knospe eines zerschmet terten Zweiges gerührt werden, um so mehr, da Angela schön wie ihr Name, weiß und lächelnd wie die Unschuld war. Aber auch in dieser Lage verleugnete Gräfin Veronica den alten, praktischen Verstand nicht; sie smpfing Silvio mit großer Nachsicht, obgleich er zer Bruder

eines Geächteten, und dieser an Beb bia's Unglück schuld war; sie sprach es nicht aus, gab aber zu verstehen: daß Bebbia so wie so ein unseliges Ende genommen haben würde, weil das irchenschänderische Blut der Mutter in ihren Adern floß; dagegen sprach sie aus, daß man hinieden demütig sein und denen verzeihen solle» über welche der Teufel Macht Lttvonnen, und stet» bedenken, daß der Böse auch uns verführen könne. Bei diesem Ausspruch verlor Silvio die Geduld, und erinnerte die weise Gräfin, daß Mimmia

und Bebbia beide tot seien; eine sehr unkluge Be merkung, welche die weise Gräfin mit großer Gelassenheit und mit der Sentenz zurückwies, daß die Nachsicht nur den Lebenden nütze, weil die Toten ihrer nicht mehr bedürfen. Was hätte Silvio darauf erwidern können? Zum Glück kamen Cosimo und Beatrice ihm zu Hilfe, indem sie Angela bei der Hand nahmen und mit Küssen und Fragen überhäuften. Nun warf Gräfin Veronika dem Bruder des Geächteten einen letzten strengen Blick zu, wendete sich ebenfalls an Angela

und ließ sich herab, sie zu befragen. „Wie heißt du?' sagte sie zu ihr. Das Kind drehte sich kaum um, antwortete eilig: „Angela!' und glaubte damit der Quälerei über» hoben zu sein. „Wie alt bist duä', fuhr aber die Gräfin fort und blickte zu ihr nieder, um sie prüfend von oben bis unten zu betrachten. „Sieben Jahre.' „Man sagt ja wohl, daß mit diesem Alter der Verstand kommt?' seufzte die Gräfin. „Man sagt es', bestätigte Silvio etwas sar» astisch. „Angela', sprach Gräfin Veronika

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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1928
Umfang: 8
als die Gräfin die Hälfte der breiten Marmor treppe hinaufgeraiifcht war, betrat der Pag« in dem violetten Samtgewand die unterste Stufe derselben, zwischen ihnen beiden rauschte die lange weiße Schleppe wie ein glänzender Schwan dahin. - Schweigend gingen, sie weiter. Oben an der Treppe stand Mademoiselle Viktorine, die Grä sin mit tiefer, ehrfurchtsvoller Äerbeugmig will- stammen heißend. -. , - „Die Frau Marchesa erwartet .mich,. nicht wahr, Mademoiselle?' fragte die Gräfin, j «Ja, Exzellenz, die Frau

und an dem Pagen vorüber, eilte, flüsterte sie leise: „Vorsicht, um , Gottes- willen, Vorsichtl' Sie eilt« den Korridor hinab, — die Gräfin Canossa schritt die. entgegengesetzte. Seit«. . des selben entlang bis zu der hohen Flügeltür in der Mitte desselben. Vor derselbe^ blieb sie, stehen, der Page schien das gar,nicht.benierkt. zu habeii, denn er schritt hastig.ZyMärty..! . «Die Gräfin wandte sich heftig zn ihm. »Zu rück, Filippo', rief sie zürnend. «Du verstehst. Dich schlecht auf Pagendienst. Wenil

ich still stehe, darfst Du nicht vorwärts schreiten, kleiner Unverschämter!' Der Page murmelte einige unverständliche Worte und trat zurück. Die Gräfin klopfte laut und in mehrfachen, .Absätzen an die Tür. „Ich bin es, Frau Marchesa', rief sie, „die Gräfin Canossa!' Eine Pause trat ein, und hätten diejenigen, welche, hinter den Türen oder den Vorhängen lauschten, näher heranschleichen können, so wür den sie hören können, wie das Herz des Pa gen so laut klopft«, als schlüge es. mit einem Hammer

gegen seine Brust, wie sein Mein un gestüm und keuchend aus seiner Brust hervor kam. , Jetzt ward die Tür geöffnet, lind eine sanfte, zitternde Stimm« sagte: „Treten Sie ein, liebe Lukretia', Die Gräfin .verschwynd hinter der Tür' und traì ein. Aber tàum in .das Äenlach àMre- ten, lfaßte sie heftig Lauras Arist.und'zog sie eilig vorwärts. ... ., .V - ' »Nicht hior^. nicht hièr', WMt« sie. .Wehen Sie in . das zweite Zimmer. Er pontini Ihnen nach. Man wird hier-im der Tür horchen. Ge hen Sie, Laura!' . ..Laura

erwiderte nichts,. svnÄrstl.'durcheilte das Gemach, und vexschwand,hinter .d?r Por tiere ihres Äoudoirs. ..... Die Gräfin Wandte sich u >n^ und sàh nach ihrem Pamü.' Er war eben, iti die! Tür ein getreten Und! leWe'!zMàb''àVe^Hèrsèlben.. «SchlièU die Tür, Mlippö, àv rvarte' HWr', sagt« die. Oxäfiy. laut. „Ich gche mit der Frau Marchesa in ihr Boudoir. Madàinaiselle Vikto rine wird gleich hierher kommen Md'à' wird bèi Dir bleiben'. Der Page schloß die Tür; aber Äie er das getan, ließ er die Schleppe

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Seite 2 von 6
Datum: 01.07.1927
Umfang: 6
sind dringend, und ich komme Ew. Hoheit um Verhaltungsbefehle zu ersuchen, denn' — Ein abermaliges donnerndes Geschrei und Geheul übertönte seine Worte. „Was gibt es denn?' fragte die Gräfin. „Was bedeutet dieses Geschrei?' „Hoheit, der gailze Hof des Hotels ist an gefüllt mit Menschen, die in dichten Scharen sich von der Straße herein wälzten, bevor es »ins gelang die Gitter zu schließen'. Eugen stieß einen Schrei aus und wollte zu dem Fenster hinstürzen, aber der Haushof meister faßte mit einer Geberde

der Angst seine Arme. „Um Gottes willen, Prinz, zeigen Sie sich nicht', flehte er eindringlich. „Die Menschen sind wie rasend, sie haben schon angefangen das Steinpflaster aufzureißen, und im untern Stock werk sind schon mehrere Fensterscheiben zer- trümmet worden'. „Es ist also eine förmliche Revolte?' fragte die Gräfin. „Paris ist in Aufruhr und der Pö bel richtet wieder einmal seine Wut gegen die Aristokratie?' „Vergebung, Hoheit', sagte der Haushofmei ster schüchtern, „es scheint, als wenn diesmal

der ganze Aufstand um das Hotel Soissons sich konzentriert, nnd als wenn der Pöbel von ganz Paris sich hier oin Rendezvous gäbe. Alle um liegenden Straßen sind öde und menschenleer, denn alles stürzt hierher, und ich sah. als ich vor hin auf der Straße war, um die Scharmache herbeizurufen., .selbst vornehme Herren ihre Kutsche anhalten lassen, um auszusteigen, und sich hierher zu verfügen'. „Es ist demnach eine angezettelte Emeute, die sich gegen mich richtet', sagte die Gräfin voll kommen gelassen

. „Mutter', flüsterte Engen leise, „es werden dieselben Menschen sein, denen ich vorher schon auf der Straße begegnete, und deren wildes Schreien und Toben mich bis in den Palast verfolgte'. „Sagten Sie nicht, daß Sie die Scharwache herbeigerufen?' fragte die Gräfin den Haus hofmeister. »Ja. Hoheit, ich habe mich sofort auf das Zentralbüro der Scharwache begeben und dem Leutnant du jour Anzeige gemacht. Er ver sprach mir, sogleich eine Patrouille zu senden, aber bis jetzt ist sie nicht gekommen

'. „Und sie wird auch nicht kommen', sagte die Gräfin ruhig. ,-Horch, was ist das für ein Ge räusch?' In der Tat, in diesen: Moment ließ sich ein donnerndes Geräusch vernehmen, welches die Mauern erzittern machte, und -dem ein seltsames Klirren und Poltern folgte. „Sie werfen mit Steinen nach dem Palais', rief Eugen, welcher trotz der Warnungen La tours an das Fenster gestürzt war, und hinab- fchwute in den Hof des Palastes, der von einem hohen eisernen durchbrochenen Gitter abge trennt war von der Straße, der Deux-Ecus

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Seite 6 von 6
Datum: 14.12.1935
Umfang: 6
, durch ein Wort den Tlten vor eine Ruine zu stellen und ihn dann einsam viel gewühlt, aber viel blieb ihm noch zu durchwühlen übrig: und im Grunde wußte er dem Unheil noch keinen rechten Namen zu geben. War es der Bankerott, mit dem schmachvollen Gefolge der nichtbezahlten Schulden, oder war es einfach die Armut? Wer weiß? Vielleicht weder das Eine nach das Andere: ein bescheidener Wohlstand vielleicht, ein bürger licher Lebensz'lschnitt, der die Gräfin Veronika höchst unglücklich machen w'rde, aber wohl

nicht den Grafen Cosimo. Der Mann batte das Zeun dazu, den Schmerz zu ertragen. Ambrogio war dessen sicher —'aber wie würde ihn die Gräfin Beatrice ertragen? Der zarten Frau bliebe aller dings ihre Mitgift! Aber ach, ihre Mitaift war nicht bedeutend: auch Beatricens Vorfahren hatten sich im Laufe der Jahrhunderte mit Ruhm bedeckt und vom Übrigen fast gänzlich entblößt: in der letzten Zeit hatten auch sie, um ein unverschämtes Bürgertum zu verdunkeln, etwas mehr ausgege ben, als sie einnahmen: dennoch

hatte Beatrice, als sie an den Traualtar trat, noch eine Mitgift eingebracht: viele ihrer Freundinnen, welche von den Helden des gelobten Landes abstammten, konnten sich dessen nicht rühmen. Aber war denn die Mitgift der Gräfin Beatrice noch unange tastet? In der Dunkelheit, welche ihn umgab, hatten sich Ambroqio so viele Fragen aufgedrängt, daß er auf alles vorbereitet war. Inzwischen, als Signor Cilecca sich nach dem Befinden der Gräfin Vero nica zu erkundigen kam, gewährte es dem Alten

. Und was war seine Schuld? Cs war ein Wunsch, aber ein kräftiger, ungeduldiger, wilder Wunsch, daß die Gräfin Veronica sich entschließen möge, ihren Liehen nicht länger, beschwerlich zu sein und in eine bessere Welt hinüberzugehen, auf der keine Hypotheken lasten. Vergebens erinnerte Ambrogio sich daran, daß die Gräfin Veronica ihm seit zwanzig Jahren die Schlüssel ihrer Kassette anvertraut hatte, daß sie großmütig gegen ihn gewesen war, als ihre Ge sundheit es noch erlaubte und ihr Temperament sie geneigt machte

, gegen plebejische Leute reichlich mit Unverbindlichkeiten um sich zu werfen, die es gegen ihn nicht zu arg getan hatte. Alle diese Er» wägunoen dienten dazu. Ambrogio gefügiger in die Launen der Kranken, boshafter gegen Cilecc^ unzufriedener mit sich selbst zu machen, aber M weiter nichts: und er war beinahe gewiß, daß, wenn der Gräfin Veronica Seele zu ihrem Schöp fer zurückgekehrt sei, seine verborgene Schuld end lich aus dem Herzen hervorbrechen und ,,Deo gratias!' rufen werde. ' Die Tage gingen dahin

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Seite 2 von 8
Datum: 12.09.1933
Umfang: 8
war vorsorglich genug gewesen, dem Sohn ein statt liches Vermögen zu hinterlassen. So ließ sich das Leben in Syrien gut an. Die Gräfin war entzückt von allem, was sie sah, von den Pal inen und Oliven, von den winkligen Gassen und prachtvollen Jnnenhöfen Beiruths und Da maskus, von den Bergen, die in der Sonne flimmerten, und von den Menschen. Der Graf durchstreifte mit seinem Wagen das Land von einer Ecke zur anderen, schaffte sich einen Stall arabischen Vollbluts an, und die junge Frau sah in ihrem Haus fast

hatte und eine Art Königin unter ihnen gewesen war. Das Buch ließ der Gräfin d'Andurain keine Ruhe. Sie wollte in die Fußstapfen der roman tischen Engländerin treten. . Irgendwie mußte der Anfang hierzu gemacht werden.' Der Graf war gerade wieder einmal mit feinem. Wagen unterwegs, landauf, land ab, Vielleicht hätte er sich überhaupt ein wenig mehr um feine, junge Frau kümmern sollen. Dann würde er ihr wahrscheinlich den Plan ausgeredet haben, nach Mekka zu pilgern, um den mohammedanischen Ehrentitel des Hadschi

zu erringen. Einigen vertrauten Freunden er zählte sie von ihren Absichten: „Warum soll mir nicht gelingen, was Lady Stanhope voll brachte. Schöner als ich ist sie sicher nicht ge wesen.' — Die Vertrauten warnten: „Unmög lich! Als Europäerin und Christin!' Die Gräfin lächelte nur: „Ihr werdet schon sehen.' Bald darauf hatten die Freunde allen Grund, sich zu wundern. Die juuge Frau erklärte ihnen kurz und bündig, sie habe sich von ihrem Mann scheiden lassen und nach, mohammedanischem Ritus einen Führer

aus der Wahabitenleib- wache des Jbn Saud geheiratet. Natürlich handle es sich hier nur um eins Scheinehe, da mit sie als Frau eines Jslümiten ungehindert Mekka erreichen könne.- . - Fast unmittelbar darauf trat die frühere Gräfin mit ihrem mehr wild als romantisch aussehenden Scheingätten die Wallfahrt nach- Mekka an. Sie trug arabische Tracht, und aus dem dichten Schleier sahen nur ihre Augen unter den schwarzgefärbten Brauen und Wim pern hervor. Bis hinter Dfchidda ging alles nach Wunsch

will man ihr . nicht zugestehen. Da e? sich außerdem um einen von Ihn Sauds Getreuen handelte, so wurde kurzer. Prozeß ge macht: Die Wachmannschaft, welche vie kleine Karawane bealeitete. nahm die arme frühere Gräfin fest und brachte sie nach Dschidda. Dort endete die Wällfahrt nach Mekka, der erste Teil des Königinnentums, im Gefängnis. ' - Der diplomatische Vertreter Frankreichs be mühte sich darum, die Freilassung seiner Lands männin zu erreichen- Die arabischen Behörden bedauerten lebhaft, und kurz darauf, lief in Paris

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Seite 2 von 8
Datum: 24.07.1927
Umfang: 8
, mich in allen Dingen deinem Willen zu unterwerfen und nur zu ge horsamen,' sagte, Eugen ehrfurchtsvoll. „Wenn du es also befiehlst,> so wevden wir in Rocroy uns trennen.' . „Ich wollte, wir wären dort,' seufzte die Gräfin, „denn ich gestehe, ich fühle mich ein we nig erschöpft und sehne mich nach einigen Stun den der Erholung.' , Indes, es vergingen noch lange Stunden, be vor man Rocroy erreichte, und auf jeder Sta tion bis dahin hatte die Gräfin mit dem Volks haufen, die sie überall mit lauten Verwün schungen

sich dem Wagen, um ihn sorgfältig zu un tersuchen, und dann, wenn er ihn unverdächtig gefunden, den Soldaten Befehl zu geben, die Tore der Festung zu öffnen und den Wagen einpassieren zu lassen. Das war die hergebrachte Sitte in alleu fran zösischen Festungen; die Gräfin hatte das schon oft auf ihren Reifen erfahren und das Erschei nen des Offiziers mit seinen Soldaten erschreckte sie daher nicht, und als der Offizier mit ehr erbietigem Gruß an den Wagen trat und nach dem Namen der Reifenden fragte, nahm

. „Ich will damit sagen,' erwiderte der Offi zier trocken, „daß der Herr Kriegsminifter Lou vois durch einen eigenen Kurier den Befehl hierher gesandt, die Frau Gräfin von Soissons nicht in die Festung einzulassen, und daß ich daher zn meinem Bedauern diesem Befehl ge horchen muß.' Und der Offizier trat eiligst von dem Wagen zurück, winkte seinen Leuten und verschwand mit ihnen durch die kleine Seitenpforte des To res, die sich rasselnd hinter ihnen schloß. „Nun wohl denn,' sagte Olympia seufzend

nur darauf an, ob Sie im stande sind, Reisende aufzunehmen?' „Im Gegenteil, mein junger Herr, der Name tut sehr viel zur Sache, und ich bitte Sie des halb, mir den Ihrigen zu sagen, wenn ich nicht annehmen soll, daß Sie Gründe haben, densel ben zu verleugnen.' „Ah, Ew. Gnaden sind der Prinz von Cari- gnan. Dann ist diese Dame also die Frau Mut ter. die Gräfin von Soissons?' „Ja, mein Herr, die Gräfin von Soissons. nnd jetzt, da Sie unsere Namen wissen — „Bedauere ich, Sie in meinem Hause nicht aufnehmen

zu können,' unterbrach ihn der an dere. ,Mären Sie allei«, Herr Prinz von Cari- gnan, so würde ich es mir zur Ehre rechnen, Ew. Gnaden mein ganzes Hans zur Verfügung zìi stellen. Aber für die Gräfin von Soissons habe ich nicht das kleinste Zimmer frei, denn, vergeben Sie es mir, mein Prinz, >^li l'''i Furcht ö-'< Giftmischerinnen!' '

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Seite 1 von 6
Datum: 14.11.1936
Umfang: 6
- m Minister Ciano und feine Gemahlin mit lau ten Eljen-Rufen begrüßt. Ministerpräsident Da- Myi und Außenminister von Kanya überreichten M Gräfin Ciano Rosengebinde. Dann nahm Grä- B Ciano die Huldigungen einer starken Abord nung der nationalistischen Frauen Ungarns und «»er Gruppe Jungmädchen in ihrer reichen Na- '°'l>ltracht entgegen. Ein Jungmädchen über- mchte der Gräfin einen wunderschönen Feldblu- l»mstrauß. Nach den Vorstellungen begaben sich die Gäste M den Bahnhofsplatz, wo eine Ehrenkompagnie

und die ungarische National- Mne spielte und die Menge in laute Hochrufe Italien, den Duce und Ciano ausbrach. Dann nahm Graf Ciano gemeinsam mit dem Misterpräsidenten Daranyi in einem Auto Platz, iSli? à weiteres Auto mtt Gräfin Ciano und 5 fügten. Die Fahrt ging über die Rakoczy- 'nd den Koerut unter unaufhörlichen Be- ? 'l^ungskundgebungen der die Straße säumen- en Äolksmassen. Dgnn fuhr die Autokolonne über Idei, erhoben sich alle Abgeordneten und veranstalteten eine lebhafte Kundgebung für Italien, den Duce

an der Donau vor, wo die italienischen wohnen werden. Eine unübersehbare Men- P ^°nge hatte sich indessen auf dem weiten à»,davor eingefunden und jubelte den Gästen lick c'^laß zu. Graf und Gräfin Ciano zeigten i.^uf dem Balkon und erwiderten römisch grü- ? ,'.uf. die herzlichen Ovationen. - zahlreiche Aeroplani kreisten im Sonnenschein ! ger Höhe über Budapest. Der Budapester > ar»! übertrüg den Empfang und die groß- U Kundgebung' vor dem Hotel. ' !z» lkk Uhr gab der Außenminister von Kanya ! des Grafen

und der Gräfin Ciano ein H.I'uck' dem alle Mitglieder der ungarischen Gerung beiwohnten. , Im Parlament. Uhr begab sich Minister Ciano in den °,!uentspalast, wo sich im Beisein des Mini- ^ea! sldenten Daranyi und aller Mitglieder der '8 die Abgeordnetenkammer versammelt ste^^ ^ìano wurde am Ehreneingang des Pala- !>°Iie>iMinister Ungarns in Roma und den w- Funktionären der Kammer empfangen. Graf und Gräfin Ciana die Aula betraten, R o m a, 13. November. Die „Tribuna' schreibt unter dem Titel „Hyänen': Uàr

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Seite 3 von 6
Datum: 01.02.1938
Umfang: 6
der Schatten, den er auf den Boden, ^ wirft. Diese Parias müssen ihre Einkäu- Gräfin Geraldine hat eine sehr sorg- ,se. wenn sie überhaupt solche machen ' fältige Erziehung erhallen, die durch viele Tirana, 31. Jänner. Heute vormittag verlas del Präsident der Kammer vor dem Parlament die offizielle Ankündigung von der Verlobung des Königs Zog mit der ungarischen Gräfin Geraldine Apponyi. An der außerordentlichen Parlaments- sitzung nahmen die königliche Familie, die Familie Apponyi, die Regierungsmit

Volke kundgetan und lösten ungeheuren Jubel aus. Die Menge begab sich vor den königlichen Palast und rief laut nach dem Herrscher, der vom Bal kon aus für die Huldigungen dankte. Eine zweite Ovation wurde vor der Wohnung der Gräfin Geraldine Apponili veranstaltet: als sich die Braut des Kö nigs am Fenster zeigte, brach die Menge in begeisterte Freudenkundgebungen aus. Gräfin Geraldine Apponyi wurde am 6. August 1S16 als Tochter des Hofmar schalls, Abgeordneten und Husarenhaupt manns Julius Apponyi

sowie der Ame rikanerin Virginia Gladys Stewart ge boren. Ihr Vater starb am 27. Mai 1924. Bald darauf heiratete ihre Mutter einen französischen Major und übersiedelte nach Frankreich. Damals wurde Gräfin Geral- dine der Obhut ihrer Tante Adele, ver ehelichten Kräfin Karolyi, einer Schwe ster ihres Vaters, anvertraut. können, in bestimmten Läden und zu de stimmten Zeiten tätigen, damit der Ver- .käufer nicht Gefahr.läuft, seine Kund schaft zu verlieren. Aehnliche und noch strengere Beschränkungen

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Seite 3 von 6
Datum: 17.08.1937
Umfang: 6
,' daß sie eine Stiefschwester des Grafen Stroganoff war. Man wußte auch, daß sie Papiere aus. der ältesten Zarenzeit besaß. Eines Tages erschien Nicolas bei der alten, schwerhörigen Dame-, riet ihr, alle Akten von Bedeutung in einem Koffer zu verstecken, und diesen Kofser ließ er dann am nächsten Tag von einem Gerichtsvollzieher abho len. So gelangte er in den Besitz der entscheidenden Dokumente. Ein Hinanswurf und seine Folgen. Nunmehr machte sich der Hochstapler an die Gräfin Henriette, die er als Tante titulierte, her

an. Zuerst ging er ganz vorsichtig vor und trat als uneigennütziger Neffe auf. Auf diese Weise gelang es ihm tatsächlich, die Gräfin Henriette zu bluffen. Bis er dann eines Tages zu dem großen Schlag ausholte und von ihr einfach die ererbten Millionen herausforderte: die — wie er behauptete eigentlich ihm, als dem letzten männlichen Erben des Hauses Stroganoff, gehörten. Die Gräfin war zunächst bestürzt. Dann empört. Sie ließ ihren Kammerdiener kommen und den aufdringlichen Menschen aus dem Haus hinaus

werfen. Gleichzeitig beauftragte sie eine richtige kleine Armee von Anwälten mit der Affäre. Greifbar nahe am Ziel — und dann ooch nichts. Stroganoff alias Strogonosf besaß tatsächlich die Unverfrorenheit, einen Prozeß anzustrengen, und es stand lange Jahre hindurch nicht gut um die Gräfin Henriette. Aber allmählich kamen die Detektive doch dahinter. Zunächst kam die Sache mit der scheinbar harmlosen Buchstabenänderung heraus und zuletzt wurde der Hochstapler völlig entlarvt. Aber immerhin

hatte die Affäre inzwi schen volle 14 Jahre gedauert. Der gerissene Emi- cirant war dem Ziel schon ganz nahe gewesen. Dann schwammen ihn' und seinen zahlreichen Gläubigern aber im letzten Augenblick doch noch die Felle weg. Die Gräfin Henriette Stroganoff neb. Lewieuze errang einen Sieg auf der ganzen Linie. Aber zum Schluß brauchte nun der Staats anwalt gar nicht mehr einzugreifen — denn der Gauner, der sich in den Besitz der Millionen der Stronanosf setzen wollte, hatte inzwischen das Zeitliche gesegnet

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Seite 3 von 6
Datum: 28.11.1935
Umfang: 6
Weg. Eine neuerdings ange achte Inschrift auf dem wurmstichigen Quer lkcn des.Haustores besagt: „Tolstoi war ein sehr oßer Künstler, aber ein schlechter Philosoph. >ne schwächliche Lehre beweist die Unfähigkeit r cilten, aristokratischen Gesellschaftsklasse, eine ìue Ordnung zu verwirklichen.' Die Jnschrist- el trägt vie Unterschrift Lenins. »Sergius lfwi', schreibt ein Besucher in einem ausländ!- !iii Blatt, „erwartete mich mit Gräfin Helene auf f Schwelle des Hauseinganhs. Die Mutter der afin war die Schwester

Tolstois/ Ihr Bild an der Wand und bezeugt die Familien> sichtest. ich trete in einen kleinen, im Geschmack des 18 hrhunderts ausgestatteten Salon,' von dem eine eppe ins Obergeschoß führt. Hier ist im Gegen- ^ zu der Halbdämmerung des Warteraums alles hl, das die Dinge lebendig macht. „In diesem use', erzählt die Gräfin, „machte er meine Be- intschast, als ich, ein blutjunges Ding, aus ankreich und England heimkehrte. Ich verstand ht ein Wort Russisch- Er war es, der mich in ^ Muttersprache unterwies

.' Wir betraten dann en großen Saal. Ein rechteckiger Tisch bildet I, Mittelpunkt. Möbel, Klavier - und Divane hen am alten Platz, ebenso Sessel. Vasen und nipen. Man sieht noch Geschirr und Eßbesteck, er bis zum letzten Tag benutzte. „Cr aß von z getrennt', fährt Gräfin Helene fort. „Bis ttag blieb er in seinem Arbeitszimmer. Dann ^ei, wir ihn durch iene Tür herantreten, bekleidet t seinem langen Hausrock und ein Buch in der nd. Er ging langsam um den Tisch herum, undigte sich dann teilnehmend nach unserem

finden und nahm, nachdem er einen Augenblick Fenster verweilt hatte, am Tisch Platz.' n der Wand hängen verschiedene Bilder: der ter des Dichters und seine Frau, daneben in haften Farben das Brustbild .eines jungen >ll à zktUctier! ili kuerl tnet. pdchens mit dicken schwarzen, aufgesteckten Zop „Das ist Natuscha, die in „Krieg und Frie- eine Rolle pielt', sagt Gräfin Helene erklii» d. „Das andere Bild stellt ebenfalls eine rson dieses Romans dar, den Vater des Fürsten dreas. Er war ein Vorfahr

der Gerichtssitzungen.und auch bei Hinrich tungen. . ' Eine nicht unwichtige . Rolle schließlich spielt die Instrumentalmusik seit Jahrhunderten auch in der !optisch-christlichen Kirchenmusik. Der Gesany der opti chen Priester, nud das Spiel der abessimschen Jnstrumentalisten verschmilzt hier zu einer Hanno- lischen Einheit von geheimnisvollem Zauber, dem ich niemand entziehen kann. >«» möglich an das Schreibpapier heranzubringen. Zie Gräfin schlief in einem anderen großen und ih der Sitte der Zeit mit Photographien über- jm Zimmer

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