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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 03.12.1935
Umfang: 6
Merano. Corso vruw ?0 Immobilien. Hypotheken, Wechselkredite. Verwaltungen ele. Zinsvilla Mala bassa» mit gutem Obstgrund, freie Lage, um Lire 11V.0W verkäuflich. Amortisa tionshypothek kann übernommen werden. Zu« schriften „3591' Un. Pubbl. Merano. M 539159 'S»» ^u» liem ltaU»lll»ct»«a Ud»r»»tZ!t voa k. SLUKHVLK «Du bist ein rechtes Kind», sagte Gräfin Vero nika mit nachsichtigem Lächeln, dann in ver ändertem Ton: „Also wiederholen wir: Sassari, Serra Secca, jetzt vergesse

die Kranke mit einem wohlgefälligen Lächeln. „In Sassari din ich arm. Gehen wir nach Ploaghe... unsere Vorfahren hatten dort ihr Stammschloß... uns ist geblieben — was ist geblieben, Cosimo?' „Eine Weidetrift, einiges Ackerland...' Um besser zuzuhören, hatte die Gräfin die Augen geschlossen, aber ihrem Sohne schien es merkwürdig schwer zu werden, sie zu bssriedigen. „Eine Olioenpflanzung...' „Da ist noch mehr... Das Schloß mit der Ge mäldegalerie, in der meine Kindesschritte die an den Wänden hängenden

ist wie >'ch, und daß ich ihm keinen Streich spielen kann. Schöne Zeiten!' seufzte sie. Keiner antwortete ihr: Graf Cosimo hatte die Lippen zusammengepreßt und drehte an seiner Uhrkette. Beatrice sah bald die Mutter, bald den Sohn an. „Und die Nuraghe?' rief die Kranke plötzlich aus, ' „was haben wir mit der Nuraghe ge macht?' „Die blieb unverändert', antwortete Cosimo mit seltsamem Ausdruck: »die ist noch da.' „Als junges Mädchen', sagte die Gräfin, „ge dachte ich, einst das Familienbegräbnis daraus zu machen, jetzt möchte

ich nicht mehr unter jenen Steinhaufen begraben sein, nicht ünmal in Ploaghe überhaupt möchte ich es... Wo würde ich gern begraben sein? Ich weiß es selbst nicht.' Sie schloß von neuem die Augen und schien einzuschlummern. Cosimo sah vor sich hin wie jemand, der ein Gedankenbild fixiert: die Gräfin Beatrice bewegte sich langsam, geräuschlos, mit gewissen Wendungen, ähnlich denen eines Vögel- chens im Käfig, hier- und dorthin im Zimmer und stellte mit ihren weißen Händchen überall Ordnung und Symmetrie her

lautete: Die kleine Närrin liebt die schmucke Ordnung: es ist gleichsam die Liebe einer vornehmen Dame für einen armseligen Bürgerlichen: sie wird sie elend machen. „Auf dem Kirchhof n i ch t', sagte plötzlich die alte Gräfin, ohne die Augen zu öffnen; und nach dem sie aufgeblickt, wiederholte sie lauter: „Aus dem Kirchhof nicht, Kinder, merkt es euch, ich will nicht auf dem Kirchhof beerdigt sein. Ihr werdet meine Leiche nach Sardinien bringen und >,iuf einem meiner Güter beisetzen lassen, in Sassari

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 15.06.1927
Umfang: 6
,- Das Lasvverk Merano kàlt am l^ager elne grosse àsivabl der modernsten (ìasapparate, vie Koclier (Zasberde aucll kllr Koks und tto>2, Ladeöken mit und oline Douclie, Automaten kllr liilcben, ttotels, Ambulatorien etc. ?u billigstem preise und gering stem llasverbrauà g» LuZen von Historischer Roman von L. Mühlbach. I. Die Gräfin von Soissons „Ist das Ihr letztes Wort. Madame?' fragte der Kriegsminister Louvois mit strengem, fast drohendem Ton. „Es ist mein letztes Wort,' erwiderte» die Gräfin von Soissons

stolz. „Meine Tochter ist noch zu jung, um sich zu vermählen, und außer dem wünsche ich sie in der Wahl ihres Gemahls nicht zu beschränken. Sie soll sich nach ihrem Herzen vermählen.' „Sie wollen mir damit sagen, daß Ihre Tochter nicht im Stande ist. meinen Sohn zu lieben?' fragte Louvois hastig. Die Gräfin zuckte die Achseln und schwieg, aber ein stolzes, spöttisches Lächeln umspielt!' ihre Lippen und ein schneller feuriger Blitz ihrer großen schwarzen Augen flog über das zorngerötete Antlitz

, daß es nicht eines Tages heißt: die Mancinis sind nicht glücklich bei den Louvois.' „Soll das eine Drohung sein?' rief die Grä fin. sich stolz emporrichtend. Jetzt war es Louvois, welcher die Achseln zuckte und schwieg. „Ich habe Liebe gesäet und Haß geerntet,' sagte er dann mit langsamer, drohender Stimme. Die Gräfin von Soissons brach in ein lautes fröhliches Lachen aus. „Ach,' rief sie, „es be liebt Eurer Exzellenz die iu'ue Mode anzuneh men, welche die Frau von Maintenon jetzt in Aufnahme bringt. Sie zitieren

Worte aus der heiligen Schrift und die Propheten sind ihre Lieblingsdichter geworden.' „Ich begnüge mich mit den Propheten', sagte Louvois lachend. „Wollte Gott, daß es andere auch so machten, daß sie sich mit den Propheten der heiligen Schrift begnügten nnd nicht zu den Propheten der unheiligen Welt ihre Zu flucht nähmen.' Die Gräfin stutzte und das Lächeln erstarb einen Moment auf ihren Lippen. „Was wollen Sie damit sagen?' fragte sie hastig. „Ich will damit sagen, daß die Frau Gräfin von Soissons

, die Nichte des Kardinals Maza- rin, nicht zu den frommen Schülerinnen der Frau von Maintenon gehört,' erwiderte Lou vois mit einem boshaften Lächeln. »Sie zie hen es vor, nicht in der heiligen Schrift, sondern in den Sternen zu leseil.' „Und in den Sternen stand es geschrieben, daß unsere Familien sich nie sollten lieben,' parodierte die Gräfin pathetisch. Was können wir also dafür, nnd weshalb wollten wir uns deshalb zürnen? Das Schicksal hat es so ge wollt nnd wir müssen uns in Demut fügen. Sie sehen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.12.1935
Umfang: 6
rend sie der alten die Hände gab, „geh' nicht fort.' ..Du hast die Augen deiner Großmutter', ent schied bedeutsam Gräfin Veronika. Jemand seufzte hörbar, vielleicht Silvio, aber Gräfin Veronika geruhte nicht, es zu beachten. „Wer kann wissen, was in diesem blonden Köpfchen steckt?' fuhr die kluge Frau fort: „heut' sind deine Augen heiter, dein Lächeln ist sanft, aber morgen vielleicht...' „Morgen komme ich in die Anstalt', sagte Angela. „Morgen kommt sie in die Anstalt', wiederholte Silvio

. Nun ließ Gräfin Veronika sich herbei, das Mädchen auf die Stirn zu küssen, und das Befra gen hatte ein Cnde. Ais Angela fort war, machte die Gräfin eilig ihren Seufzern vor der Schwiegertochter Luft, sie sagte, ihr s?i als lese sie etwas Eigentümliches auf d'n> (?.'licht des Mädchens, gleichsam die Ahnung enn--, argen Streiches, den sie später begehen m.'< de. Auch mit Silvio erklärte sie sich nicht sehr zu frieden: vor allem war er zu ernsthaft sür seine Jahre — die Erfahrung hatte sie gelehrt

, daß nicht zuveilen etwas durchgeschimmert hätte: aber man weiß ja. die Wahrheit ist wie der Rauch, sie bricht sich selbst Bahn und ist un möglich zurückzuhalten. Seit dem Tage, da Angela der Schwester ihrer Großmutter den ersten Besuch gemacht hatte, wa ren fünf Jahre vergangen. In dieser Aett hatte die Gräfin Veronika nicht versäumt, in Mailand das Ansehen der beiden Häuser Rodriguez und de Nardi aufrecht zu erhalten, für welche bedeutsame Aufgabe sie etwas mehr als ihre Einnahme ver wendete und das Kapital

kluger Aphorismen und weiser Aussprüche nicht sparte. Silvio hatte, um etwas Tüchtige» zu leisten, die Landwirtschaft studiert. Angela hatte Französisch, Klavkerspiel und weni ger au» eigenem Antrieb die Rechenkunst studiert Die Gräfin Beatrice war, den Wünschen der Schwiegermutter sich fügend, auf den Mailänder Festen mit den längsten Schleppen, sowie mit den schönsten Schultern und dem gedankenlosesten Lä cheln erschienen. Und in dieser ganzen Zeit hatte Giorgio kein Lebenszeichen gegeben

. Es war eine schwere Aufgabe gewesen, das Te stament der Gräfin Rodriguez de Nardi zu Ende zu führen, aber der Notar Parolini hatte so vie! wortreiche Liebenswürdigkeit und sein hochge schätzter College so viel stumme Gefügigkeit aufge wendet, daß die Sache endlich gelungen war. Die Gräfin Veronika hatte mit der linken Hand ihren Namen schreiben können, worauf sie erklärte» „daß sie nun sterben dürfe', welche melancholische Änße rung sogleich durch den N'tar Parolini, die Grii sin Beatrice und durch ein Lächeln

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Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1937
Umfang: 6
sei» eigener S herlock Holmes. IV. Ein indischer Shawl. reich gestickt. Von Sir Percy Urana. Die Gräfin de Montaris war in ihrem großen Lehnstuhl tot aufgefunden worden. Der Kastellan hatte als erster die traurige Tatsache festgestellt. Er rief die gesamte Dienerschaft herbei. So be troffen auch allesamt waren, so sehr hatten sie sich schon seit geraumer Zeit wohl gesagt, daß die hochbetagte greise Dam? in absehbarer Spanne die große Reise in eine bessere Welt antreten mußte. Die Tote saß

untersuchte sehr kurz den leblosen Körper. Er sagte: „Zweifellos Herzschlag!' Ortega ging im Raum umher. Neben dem großen Lehnstuhl, in dem die Tote ruhte, lag ein Shawl, ein indisches Seidengewebe, reich gestickt. Auf der hellen Fläche war nur wie ein Pünk.'chen ein blasser gelblicher Fleck -» dann verschwamm alles in Blumen — und Vögelornamenten. Der Kastellan trat neben Ortega. Er sagte leise: „Das letzte Geschenk, das die Frau Gräfin er halten hat. Der junge Graf hat den Shawl heute mitgebracht

, als er zu Tisch im Schloß war.' „So, so!' — sagte Ortega gedankenlos. Dann fragte er: „Ist das ganz gewiß, daß der Gras den shawl heute Mittag brachte?' „Ganz gewiß!' — antwortete diensteifrig der Kastellan. „Er ist nämlich neu!' — sagte gleichsam fremd Ortega. Er hatte sich dabei über das Ziertischchen gebeugt. Cr fragte den Kàllan: „Wer servierte der Frau Gräfin den Tee?' „Ihre Gesellschafterin, Fräulein Montez', er widerte der Kastellan. „Wünschen Sie sie zu sprechen?' Und als Ortega bejahte, eilte er fort

. „Was haben Sie denn eigentlich vor?', fragte Dr. Trives den Polizei-Inspektor. „Sie denken doch nicht etwa —' Eine junge Dame betrat den Raum. Auf die Frage Ortegas bejahte sie die Gesellschafterin Montez zu sein. Sie habe auch der Frau Gräfin den Tee serviert, das Kännchen mit zwei Tassen Inhalt, wie gewohnt, nebst Gebäck, Zucker, Sahne. Aber die Frau Gräfin habe sie nach dem Servie ren sortgeschickt, sie wollte nicht eingeschenkt haben. Fräulein Montez ging an das Ziertischchen heran: „Sie sehen ja, Herr Inspektor

, sie hat auch nichts zu sich genommen, die Tasse ist unberührt geblie ben. Meine geliebte alte Herrin...' Fräulein Montez weinte leise vor sich hin. Ortega nahm das Kännchen zur Hand. Er öff nete den Deckel und roch an dem Inhalt. Nichts Verdächtiges war zu spüren. Der Tee schimmerte bis zur Hälfte des Kännchens hinan golden klar. Tief am Grunde lagen die hauchzarten Blätter. Ortega atmete mit Kennermiene den Dust: „Ceylon-Mischung. Hohe Qualität.' — Dann fragte er den Kastellan: ,>Um wieviel Uhr nahm vis Frau Gräfin hier Platz

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Seite 6 von 6
Datum: 05.12.1935
Umfang: 6
aus den Zehen ein, wobei sie die Flügel oder segen wir die Arme ein wenig lüftete, um sich leichter zu machen, augenscheinlich mit einer Meldung auf den halbgeöffneten Lippen, aber den Atem zurückhaltend, damit die Worte nicht vor dem richtigen Moment entschlüpften. Alle diese von der Bühnenkunst gebotenen Vor kehrungen, um nicht zu stören, hatten die ent gegengesetzte Wirkung. Die Kranke öffnete die Augen, Graf Cosimo wendete sich um, Parolini blickte auf. „Was gibt's?' fragte Gräfin Beatrice laut

und schien mit dieser Frage zum Ausgeben all der großen, von der kluaen Annètta gebrauchten Vor sichtsmaßregeln aufzufordern. Aber die kluge Annetta wußte ihre Rolle auswendig und blieb fest; mochten'die anderen im Ton, in den Ge bärden und selbst in den Worten fehlgreifen, mochten sie immerhin sogar die erste Szene mit der letzten verwechseln: sie aber wollte auch nicht einen der großen Grundsätze des Kunstzaubers oerletzen und sie hauchte die Antmprt: «Der Professor Silvio ist da.' Gräfin Beatrice

klatschte in die Hände und sagte, sie gehe, ihn zu empfangen. Annetta möge ihr folgen. Aber zu der Rolle der Soubrette ge hörte noch etwas. „Frau Gräfin haben mir nichts zu befehlen?' Die Kranke hatte nichts zu-befehlen; nun ging Annetta, wie sie eingetreten war, auf den Fuß spitzen „durch die Seitentür ab.' „Wir sagten also?' fragte der Notar Parolini nach einem Augenblick des Schweigens. „Für heute punktum und genug!' antwortete die Kranke. „Für heute genug!' wiederholte Parolini. Dr. Larucci

war schon aufgestanden und be eilte sich, einen mit Tinte befleckten Finger im Handschuh zu verbergen. „Morgen um dieselbe Zeit', sagte die Gräfin. „Wir stehen zu Ihrem Befehl', antwortete Parolini, indem er den Rock von oben bis unten zuknöpfte. An der Tür erwartete er seinen Kollegen und nötigte ihn zum Vorangehen, eine Ehre, auf welche der ganz mit dem Zuknöpfen beschäftigte Dr. Larucci nicht vorbereitet war und die er an nahm, ohne in gebührender Anerkennung einer solchen Vergünstigung zu danken

. Ambrogio folgte den beiden Notaren; Mutter und Sohn blieben allein. Man hätte glauben können, die mit geschlossenen Augen daliegende Gräfin Veronika habe auf nichts geachtet: kaum war hingegen Ambrogio verschwunden, so rief sie: „Cosimo!' Der Graf trai an das Bett der Gelähmten. „Was wünschest du?' fragte er sanft. „Du weißt, daß ich sehr neugierig bin, kannst dir aber nicht vorstellen, welches Vergnügen es mir macht, im Gedanken aus einem Zimmer ins andere zu gehen, seit ich es in Wirklichkeit

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Seite 2 von 6
Datum: 05.01.1928
Umfang: 6
von der Gräfin Kaunitz zu ^rennen?' „Ich willige ein. Der Kurfürst war, wie Sie sagen, ein Bundesgenosse Oesterreichs. Cr soll ein Bundesgenosse Frankreichs werden'. „Signora, Sie übernehmen da ein großes Werk. Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, um das selbe auszuführen. Wenn in einem Jahre durch Ihre Hilfe der Kurfürst von Bayern sich von Oesterreich losgesagt und das Bündnis mit Frankreich unterznchnet hat, so werde ich die Ehre haben. Ihnen, der edlen Bundesgenossin des Königs von Frankreich, im Auftrag mei

Freuden Subsidien zahlen. Ich erlaube mir, Signora, Ihnen das Taschengeld für den jetzigen Monat zu über geben, und als Quittung mögen Sie die Gnade haben, mir Ihre Hand zu reichen, damit ich sie an ineine Lippen drücke'. Er legte eine Börse mit Goldstücken zu den Füßen der Gräfin nieder und bedeckte dann die dargereichte Hand der Gräfin mit Küssen. „Ich werde Sie oft um Ihren Rat bitten müssen, lieber Marquis', sagte sie. „Ich werde mich glücklich schätzen, Ihnen denselben zu geben

'. „Aber es versteht sich von selbst, Marquis, daß alles, was wir gesprochen, ein tiefes Ge- heimnis unter uns bleibt?' „Es^versteht sich von selbst, Signora, ein tie fes Geheimnis, das Ich niemandem auf der Welt verraten werde. Geben Sie sich daher, immer den Anschein, Frau Gräfin, mich gar nicht zu kennen. Selbst der Herr Kurfürst darf nicht ahnen, daß ich Sie heute gesprochen habe. Ich bitte daher um Erlaubnis, mich entfernen zu dürfen, denn hören Sie nur, da schlägt es eben 1 Uhr, und der Herr Kurfürst

wird gewiß pünkt lich sein, wie es alle zärtlich Liebenden sind'. „Darf ich morgen um diese Stunde wieder der Frau Gräfin meine Auswartung machen?' „Ich erwarte den Herrn Intendanten jeden Vormittag um diese Stunde', sagte Lukretia lä chelnd. „Ich werde ihm dann jedesmal meinen Berich erstatten und seinen Rat entgegen nehmen'. »Also auf morgen, gnädigste Gräfin. Nur eine Bemerkung erlaube ich mir noch. Wenn die Frau Gräfin mit dem Herrn Kurfürsten Ve- nvdig noch vor dem Karneval verlassen sollten

, so werde ich mir erlauben, Ihnen den Kauf- preis, den Sie für die Einrichtung Ihres Hauses Sezahlt, zurückzuerstatten. Leben Sie wohl, Frau Gräfin, Frau Bundesgenossin!' Cr küßte ihr ehrfurchtsvoll die Fingerspitzen und entfernte sich. Die Gräfin blieb horchend stehen, bis die Tür des Salons sich hinter ihm geschlossen hatte. „Ah', rief sie dann jubelnd, „ich bin frei, ich bin unabhängig, ich bin reich und ich werde in der Welt ein« glänzende Rolle spielen. Die Tage der Knechtschaft sind vorüber, ich bin erlöst

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Seite 3 von 8
Datum: 08.05.1926
Umfang: 8
; Univ.-Prof. N. B. Wenes, iBuenosÄires (Lau rini Gräfin Andos «Czaity, Gutsbesitzerin, mit Familie, V Illach: Generalkonsul «Eduard Ritter von Schüßl, Genua; Oberst Albert Relitmayer mit Gemahlin München; >Dr. Richard von Frgnk, Wien!; Generaldirektor Axel Wretland, Stockholm; Jàstrieller Dr. Otto Maaß, Halle; Konsul ArHur v. «Klempner, Prag; Hofrat Ing. Franz Heißler, Ling; Konstantin Graf Banroff, Moskau; Industrieller «Tesare TonMsM, Milano (Greif); Jndusrrielle-r Angelo «Ghilardi «mit Ge mahlin

Behälter einge- Mkt woàn ist. Da sich viele Autos auif der Durchfahrt in der Hoffnung« auf eine gute Ben- ziNfaFung aufhalten, wäre «s sehr zu wünschen, wenn die «konstruierende Firma sich endlich dazu entschließen würde, dem Uebelskmde abzuhelfen. «« Der Emporkömmling Von Max Pinker, Budapest. Hinter der schweren Portlere stand Gräfin Radai schweratmend vor dem jungen Empor kömmling Turtultaub, gegen dessen Einführung «In Ihre Kreise «sie sich lange und zäh gewährt hatte. „Mein Bruder schuldet

bedienend, umher. Turtultaub blickte Wer die Karten hinweg auf Gräfin Sdcv- dat. Gr prüfte ihre Schönheit mit dem ungenier ten« Blick des Menschen, dessen Aufrichtigkeit noch nicht vom Salon verdorben! «worden war. Die hohe, «adelige Stirn, «die seingeschwungenen Nasenflügel, der dunkle Blick vom Lei -M- Diltgänge der Pfarre Merano. MvnSag, 10. Mai Bittgang in vie Spitalstdrch'e. Dienstag, 11. Mai Bittgang in die Mftà Trvsttirche zu Waia Wasfa. Mittwoch, IS. Mri Bittgang in die Kapuzinerkimche

gen «ihr Bräutigam —> bald ihr Gatte. So wollte er es. «Und er hatte noch «Imimer erreicht, «was er gewollt hatte. Ueber den Tisch hinweg blitzt« Blick «in Blick. Sie haßte ihn jetzt noch! mehr, qvo sie «fühlte, «wie sich «seine «Gedanken «m sie heran schlichen, Das Spiel «wurde heißer. «Ein dünner rötlicher Schimmer überlief das dunkelgetönte Gesicht «der Gräfin. Dort saß ihr Bruder, noch nicht dreißig» 'ährig und schon verblüht. Die Angst riß an edem seiner Nerven. Denn «in jedem Augenblick

!onnte Turtultaub «aufstehen und ihn «verhaften assen. Die Gräfin hatte «alles verloren. Warum siaß diese« Turtultaub «dort und sog sich mit seinen großen, «kalten Augeni >an «ihr fest? Was wollte «dieser «Eindringling von «ihr? Glaubte er etwa, sie habe eben ihr letztes Geld verspielt? Durch schaute er sie? Mit einer gelassenen Gebärde nahm sie ihre Boutons «aus den Ohren und legte sie «auf den! Tisch. „An Zahlungsstatt. Ich habe mein Scheckbuch verlegt und «möchte so spät nicht erst meinem Bankhaus

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Seite 2 von 6
Datum: 03.01.1928
Umfang: 6
- gebäude müssen für die Versammlungen Und Uebungen der Balilla mit allen Garantien zur Verfügung gestellt werden, usw. L!uZen von 8avoyen Historischer Roman von L. Müb'bacb^- (182. Forijegung) „Nein, Frau Gräfin. Er weiß nichts davon, und er darf keine Ahnung von diesen kleinlichen Dingen haben. Wir werden diese Nebensachen schnell unter uns arrangieren. Zuerst erlaube ich mir also die Frage, ob die gnädigste Gräfin zufrieden sind mit der Einrichtung der Zim mer?' „Vollkommen zufrieden, mein Herr

haben, zu sagen'. „Ich bitte, daß wir uns verständigen, denn Sie begreifen, daß die Gräfin Canossa nicht der artige königliche Geschenke von einem Un bekannten annimmt'. „Ich begreife das vollkommen, denn ich kenne den stolzen, unabhängigen Sinn der Gräfin Canossa. Aber zuerst, bevor wir zu weiteren Unterhandlungen uus wenden, bitte ich nur festzustellen, daß Sie für alles, was hier ge schehen, durchaus niemandem verpflichtet sind, nnd daß niemand deshalb von Ihnen «inen Dank zu erwarten hat. Ich selber

, obwohl ich die Ehre hatte, diese kleinen Dinge zu arrangie ren, handelte doch nur als der Diener eines hö heren Herrn, und dieser, obwohl er die schöne Gräfin Canossa nicht kennt, ist der einzige, der für diese kleine Ueberraschung Dank verdiente'. „Sie sprechen in Rätseln', sagte die schöne Gräfin achselzuckend. „Indessen werden Sie mir wohl dieselben erklären. Ich will vorläufig nur dies noch fragen: Die ganze Einrichtung dieser Zimmer, nebst dem Silberzeug, das auf dem Buffet des Speisesaales

sich befindet, ist also mein Eigentum?' „Das unbestreitbare Eigentum der Gräfin Canossa'. „Dann mache ich Sie darauf aufmerksam, daß in höchstens acht Tagen der Palast Canossa wie der so öde und leer sein wird, wie er gestern war, und daß zuerst alles Silberzeug und dann alle Möbeln aus demselben verschwunden sein werden'. „Wer wird sich unterfangen, das Eigentum der Frau Gräfin verschwinden zu machen?' „Mein Herr Gemahl, der Graf Canossa. Sie wußten wohl nicht, daß ich einen Gemahl habe?' „Im Gegenteil

, ich wußte das sehr genau, und ich habe heute Morgen deshalb bereits eine lange Unterredung mit dem Herrn Gra fen Canossa gehabt'. „Er hat Ihnen am Ende versprochen, nicht mehr zu spielen?' fragte Lukretia lachend. „Cr hat sein Ehrenwort gegeben, nicht Hand an diese Dinge hier zu legen und sie als mein Eigentum zu ehren?' „Signora, das Ehrenwort eines enragierten Spielers hat keinen Wert.. Ich habe es daher dem Grafen Canossa nicht abgefordert, sondern ich habe es vorgezogen, das Eigentum der Frau Gräfin

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Seite 2 von 6
Datum: 12.07.1927
Umfang: 6
, sich immer mehr ver düsterte, bewahrte das schöne Gesicht der Gräfin seine stolze Ruhe und nicht einen Moment ver blaßte das sanste huldvolle Lächeln aus ihren Lippen. Endlich hatte man den Pre aux Clerks, diese lange prachtvoll« Avenue erreicht, in welcher der königliche Hos damals in der Mittagsstunde seine Spazierfahrt zu halten pflegte, und wo sich demgemäß um diese Stunde die ganze hohe Ari stokratie, der ganze hohe Adel von Pa?,s ver einigte, uni dem Üvnig seine Huldigung darzu bringen

von königlichem Geblüt, ihren Wagen anhalten lassen, damit der Gräfin von Soissons die Passage frei bliebe, da-mu sie im Vorüberfahren sie begrüßen, ihr huldigen konn ten! O, und dies alles mußte wiederkehren, alle die Triumphe sollten ihr auss neue wieder wer den. Die Voisin hatte es ihr ja versprochen, und der seurige Trank, den sie genommen, durchglühte noch ihre Adern. Der ilönig mußte sie nur sehen, er mußte nur ihrem Blick begeg; nen, damit der Trank seine Wirkung übe, damit sein Herz

wieder zn ihr zurückkehre! Da, am Ende der Allee, da, wo im Klinten Gedränge die Equipagen zu beiden Seiten auf gefahren waren, da war der König, da war der Hof! Man sah schon die beiden Vorreiler da her sprengen, man sah jetzt schon die mit Strau- ßenfedern geschmückten Köpfe der Pferde sei nes Wagens. Der Wagen der Gräfin hielt an. Olympia richtete sich ein klein wenig aus ihrer ruhenden Stellung empor und ihre Wangen überflog ein Schimmer höherer Röte. Der entscheidende Mo- ment war gekommen, der Trank der Voism

sich einen Moment zu dem Oberstallmeister hin, welcher neben dem Wagenschlag reitet, und scheint ihm etwas zuzurufen. Der Oberstalk meister sprengt vorwärts, und auf einmal setzen die Pferde vor der königlichen Equipage sich in raschere Bewegung, sausen pseilschnell heran» pfeilschnell vorüber an der Gräfin von Soissons, welche der König gar nicht bemerken kann, da er das Haupt nach der anderen Seite gewandt, sich eben mit seiner Gemahlin Maria Theresia un terhält. Und da der König das Zeichen zum rascheren

Fahren gegeben, folgt der Cortege seinem Bei spiele. Die Wagen der königlichen Prinzen und Prinzessinnen, der Herzoge und Fürsten, der Marquis und Grafen, sie brausen alle im Ga lopp vorüber, so rasch, daß man kaum diejeni gen erkennen kann, welche in den Wagen sitzen, so rasch, daß diese die Gräfin von Soissons, die da zur Seite in ihrer glänzenden Equipoge hält, gar nicht gewahren, und daher sie nicht begrü ßen könneii. Jetzt ist der letzte Wagen vorübergeöraust. „Befehlen Frau Gräfin den Anschluß

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Seite 6 von 6
Datum: 17.12.1935
Umfang: 6
om. S5 L l visekì cislia sono in vendila in kolzano presso ls Vitt« - V!» vuea ^ 2 Xìokr Eiussppv » vi» ?»r i-i », « tutti i nogo?ion»i iklioni ctoli'orticolo. L^.I.V^I'ORL ^u» ltaU»al»od»o tU»ar»»trt von k. LLUK/ìvLK 17 Die Gräfin Nardi hatte wieder Mut gefaßt: sie lebte nur noch mit dem Gehirn, aber sie behielt alle ihre Gedanken, alle ihre Hoffnungen, und eine wunderbare Kraft. Sie klagte, daß die Aunge ihr nicht gleich gehorche und sie manchmal dummes Zeug sprechen lasse. — „Cannetta—' sagte sie. „Cannetta

heraus; dennoch sprach die Gräfin, oft abschweifend, bis zum Abend. „Cannetta', sagte sie mehrmals, „nein, Can netta'. und ohne sich mit einem erneuerten Ver such den Gedanken auszudrücken, aufzuhalten, sprach sie einen anderen aus, immer mit dem un beweglichen Kopf in die Kissen versunken und mit den unruhigen Augen umherschweifend. Und die Zunge steckte mehr und mehr und die verstümmelten Worte überwogen die anderen, als die Kammerjungfer Licht brachte. Kaum erblickte die Kranke sie, so rief

sie aus: „Cannetta!' „Cannetta?' wiederholte Annetta, die Frage erst an die Herrschaft, dann an sich selbst richtend. „Cannetta!' beharrte die Gräfin. «Hier bin ich!' antwortete die Zofe und deutete mit einem Aufblick zur Zimmerdecke an, daß sie aus Liebe zur Gebieterin sich in Alles ergebe, auch in diese wunderliche Umnennung. Sie trat dicht an das Lager und die Gräfin sagte ihr ins Ohr. aber so laut, daß Alle es hörten: „Die Bilder!' Dennoch mußte Annetta sich der vertraulichen Auf forderung würdig zu zeigen

und wiederholte dem Grafen Cosimo leise, die Gräfin wünsche die Bilder.... „Welche Bilder?' fügte sie mit großer Unbe fangenheit hinzu: „wissen Sie es?' „Cr weiß es, ihr wißt es!' sagte die Kranke, „schnell... sie sind da! Einer beim Anderen: sie sind weit hegekommen, um den letzten Sprößling ihres Geschlechts auszusuchen, mögen sie sich denn nahen, laßt sie nach einander eintreten... legt mich höher, damit ich sie enpsangen kann. Annetta spielte ihre Rolle der Unbefangenen vollendet; sie drehtö das Köpfchen

bald nach dem Grafen, bald nach der Kranken, mit weit ausge rissenen Augen und halb geöffnetem Mund. Man überzeugte sich, daß die Gräfin phantasirte: ihre Worte waren noch klar genug, aber in ihren Ideen begann die Verwechselung der Vorstellungen mit der Wirklichkeit. Graf Cosimo ließ sich durch Annetta's Gegen spiel nicht täuschen und machte ihr schweigend be merklich, daß er vollkommen verstanden habe, dann neigte er sich über den Kopf der Kranken. „Liebe Mutter', sagte er, „sind es die Bilder

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Seite 3 von 8
Datum: 25.12.1938
Umfang: 8
anders als die andern.' „Gut gegeben. Nun sind wir quitt.' Und beide lachten, daß die Nachbarn verwundert nach ihnen blickten. ..Verzeiht Gräfin.' sagte Oktavian, „ich möchte etwas sragen.' „Fragt ruhig. Ich werde Euch Antwort stehen. w gut es mir möglich ist.' „Darf ich indiskret sein?' „Für einen Abend, meinetwegen.' „Ist Euer Herz noch frei?' .Mein Herr,' gab die Dame zurück. ..diele Frage ist zu indiskret und gerade. Ich antworte nicht. Doch wenn es sich um eine Anwartschaft handelt, versucht es, und wer weiß

. . .' „In der Frage sollt Ihr nur mein per sönliches Interesse an Euch sehen.' Und er führte die Hand der Schönen an die Lippen. Das Gespräch der beiden wurde un terbrochen durch die Ankunft eines präch tig gekleideten Edelmanns. Er trug Hof kleidung aus Brokat mit reichem Gold- schmuck und eine wunderbare Spitzen krause. Die Käste bildeten allsogleich Spalier und verneigten sich tief. „Wer ist das?' fragte die Gräfin neu gierig. „Ach,' gab Oktavian Auskunft, „mein Oberst, der Fürst von Marienberg.' Die' Frau

Bürgermeister war ihm ent gegengeeilt und machte einen Hofknix trotz ihrer Fülle. „Hoheit, welche Ehre für das Rathaus. Wir wagten nicht zu hoffen. . Und der Bürgermeister, mit einem noch tieferen Bückling als gewöhnlich, fiel als getreues Echo seiner Frau ein: „Hoheit, welche Ehre, welche Ehre!' Der Fürst sagte nichts, sondern schritt sah er sich im Saal um, als wollte er jemand suchen. Sein Blick blieb auf Ok tavian und der schönen Gräfin haften. Die Bürgermeisterin bemerkte es und lächelte wohlgefällig

: „Wirklich ein schö nes Paar. Was denken Hoheit davon?' Der Fürst sagte nicht, sondern schritt rasch auf die beiden zu. Oktavian leistete die Ehrenbezeugung, während sich der Oberst vor der Gräfin verbeugte. Der Hauptmann ärgerte sich, als er sah, wie sich die Dame, erfreut über die öffentliche Huldigung, scheinbar um ihn nicht mehr kümmerte. Der Fürst schwärmte sie an: „Ich hät te es nie für möglich gehalten, in diesem bescheidenen Brandenburg eine so schöne Frau zu finden, deren Zauber ein Schmuck

jedes Hofes wäre.' „Hoheit sind zu gütig!' „Das sagte ich auch,' bestätigte Okta vian. „Ihr?' und der Fürst zog die Brauen hoch. „Ihr seid ein bißchen leichtlebig, mein lieber Hauptmann, und kaum seht Ihr eine Frau, müßt Ihr sie auch schon mit Schmeicheleien bombardieren. Mit hin sind sie nicht gar zu ernst zu neh men. Ich wette, Gräfin, daß Euch der Hauptmann schon den Hof gemacht hat.' Die Gräfin gab scherzend zurück: „Und wie. Hoheit! Das war schon ein Sturm- lmif.' „Er ist gefährlich. Ich kenne

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Seite 3 von 6
Datum: 14.01.1936
Umfang: 6
'''es armen Lenbens fortfahren: eine einfache Mchte, und die doch einen herben Schmerz ein- 'M. Nach meiner Großmutter Tode hat der r« Silvio mich nach Mailand gebracht: wir „/'hier Verwandte; die Tante Gräfin, die A. Schwester meiner Großmutter ist, gefällt mir sie jst ejng wunderliche Frau, die mir im- ^ Sragen stellt, worauf ich nichts zu antworten ->>!. Sie ist sehr reich und hat eine prachtvclle Wohnung, dorthin gehen alle vornehmen Damen von Milano zum Tee und um zu musizieren, zu weilen

auch zu tanzen; aber seit langer Zeit kommt niemand mehr, denn die Tante Gräfin ist krank, und es heißt, daß sie sterben wird. Der Onkel Graf ist der Sohn der Gräsin Veronika, ein Mann, den man selten lachen sieht, aber er ist gut: er gefällt mir: seine Frau ist die Gräfin Beatrice, die Tante Beatrice, die jedoch weder Tante, noch Gräfin genannt fein will; ich nenne sie Bice: sie ist meine beste Freundin: sie lacht immerfort, denn sie ist glücklich, und ich... meine Seele ist gequält. . Ich glaube,' Bice

BW ist auch von einer abgegangeuen Freundin 2. April. HeutS bin ich 12 Jahre und sieben Monate alt... Noch fünf Monate und ich bin 13 — ein verhängnisvolles Alter! Ich habe eine düstere Ahnung, ich höre eine Stimme, welche mir sagt, daß ich mit 13 Iahren sterben muß! Aber warum denke ich an den Tod? Gewiß, weil es mit der Tante Gräfin sehr schlecht geht: heute haben sie ihr die Ste ' ' ?-amente gereicht: Onkel Silvio hat mich besucht und mir gesagt, da5 ihr Zustand hoffnungslos ist. — Heute Abend muß ich beim Beten

auch die Seele der Tante Gräfin dem Herrn empfehlen 4. April. ... Die Tante Gräfin ist tot: ich verlasse das Institut, um «ach Sardinien zu gehen: o, mein Vater! Mir ist, als ginge ich dir ent gegen :ich bin gewiß, dich zu erkennen, obgleich mir niemand von dir erzählt hat: denn das Herz täuscht sich nick t, l nd dann habe ich auch de'.n Bild. Ich war noch ein Kind, als die Großmutter mir ein Bild meines Vaters zeigte, welches sie in einem Buche ausbewahrte: nacti ihrem ^ sah ich in dem Buche nach und fand

, hoffentlich wird man bald von keiner Seite mehr sehen. (Später). Ich habe zu sagen vergessen, daß der Leichnam der Gräfin uns auf der Reise begleitet: sie hat in Sar dinien begraben sein wollen, und wir werden sie dort der Erde übergeben. Es sind D.lphine vor beigekommen: sie haben eine schwarze Schnauze und spritzen Wasserstrahlen in die Lust: von einem Matrosen habe ich gehört, daß sie gutmütige Fi sche sind, die Keinem etwas tun. Die Sonne geht unter und ich habe großen Appetit! Ich fragte

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Seite 4 von 10
Datum: 11.11.1939
Umfang: 10
; «Und Sie find schuld daran, Fräulein.' „Warum denn?' „Wenn Sie dem Pferd nicht so sehr die Sporen gegeben hätten, mußte sich Gui? Landmore nicht so plagen. Ihnen nachzukommen.' „Entschuldigen Sie, Lady, aber Sir Euri mar nicht mein Kavalier.' „Das ist alles eins!' schnappte Gräfin Murray zurück und ritt weiter. Gabriella blieb undewc<>lich und b ß sich auf die bleich gewordenen Lippen. Dann blickte sie non einem Bn;der zum andern, fast als ob sie erkunden wollte, welcher von beiden sie verteidigen

würde. Aber keiner sprach. Beide hatten vor sich eine anüere Da me und Gabriella verteidigen zu wollen, kam einer Beleidigung der anderen gleich Schließlich lag viel Wahres in den Wor ten der Gräfin. Bei der Gruppe hatte auch Guildsord .halt gemacht und nun sagte er lächelnd etwas zu Lady Bartlay,'um die pein liche Lage zu tiberbrücken. Gabriella sak> die beiden Brüver noch mals eindringlich an, dann gab sie ihrem Tier die Sporen und sauste im Galopp davon. Sofort ritten ihr die beiden nach, doch Lawrence schrie

seinen Bruder an; „Kümmere dich um deine Dame!' „Und d» um die deine!' gab Land- more Zurück, Es traf jedoch ihn nachzugeben, weil sie etwa hundert Schritte voraus d'e Gräfin Murran s.ihen, welche dem ste henden Pserd die Zügel locker gelassen hatte und gerade dabei war, wieder et was Puder aufiu'.egen. Kein Zorn war me!r auf ihrem Ge sicht zu lesen. Sie halte den ganzen Groll mit dem spöttischen Satz àn Gabriella aufgebraucht. Kaum sah sie die zwei Reiter auftau chen, bemerkte sie^ ..Sie ist dorthin

Frau i''ch befand, d'e sür eine Hul digung an ihre Schönheit unempfindlich geblieben war. Da das Mädchen nicht sprach, iragte er es: „Was Haber Sie? Und war'm 'chatten Sie immer wieder nach rückwärt;,?' Diesmal wurde Gabriella über und über rot. Lawrence bemerkte; „Sie erwarten Landmore, nicht wahr?' „Nein.' „Da>> ist wohl qelogen Auf alle Fäl le mache ich Sie daraus aufmerksam, daß Landmore von der Gräfin Murray festgehalten wird.' Gabriella wurde znrnw. Mit einer Stimme, aus der eine kind liche

Wut zusammen mit einem bevorste henden Tränenausbruch herauszitterte, erklärte sie: s „Mich interessiert w:der Ihr Bruder, ,'noch Sie selbst, noch die Gräfin Murray, !Ich interessiere mich nur für mich selbst Ich wollte, ich märe uichl mitgekommen, das ist alles Es wäre v el besser gewe sen. n enn man mich zu àuse gelassen !'ätte. Ich wo'.Ue. ich wäre nicht hier!' In die'en unzusammenhängenden Wor ten lag ein wirklicher Schmerz und eine Beleidigung, ' Lawrence iühlte das. Mit garn anderer Stimme

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Seite 2 von 6
Datum: 14.07.1927
Umfang: 6
, mich hier zu fin den?' fragte Olympia. „Weil meine gnädige Frau Mutter die Stunde des Empfanges erst auf neun Uhr fest gesetzt hatte, und weil diese Stunde noch nicht gekommen ist.' Die Gräfin warf einen schnellen Blick hinü ber nach der großen Pendute auf dem von gol denen Amoretten getragenen Sims des Mar- morkamilts. Diese Uhr wies auf halb Zehn. „Die Uhr geht fast um eine Stunde vor', sagte Eugen, welcher den Blicken der Gräfin ge folgt war. „Ich bitte, die meinige zu betrach ten.' Und er zog

aus der Brusttasche seines brau nen Abb,Kleides eine mit funkelnden Brillan ten umränderte Uhr hervor. Die Gräfin ließ ihre Augen über dieselbe hingleiten. „Deine Uhr ist in der Tat noch nicht bis zur neunten Stunde gelangt', sagte sie. „Dil wußtest also schon, bevor du hier eintratest, daß noch niemand hier sei?' „Oh, meine Mutter', rief Eugen, „du glaubst also ' «Daß du ein. guter und zartfühlender Sohn bist,' unterbrach sie ihn. „Aber es ist nicht nö tig, mich schoneil zu wollen. Ich liebe es, der Wahrheit

, meine Mutter, wenn du dich in dein Kabinett zurück zögest, und mir erlaubtest, dich zu rufen, wenn di? Säle gefüllt sind?' Sie fchütelte langsam das Haupt. „Ich bleibe hier.' sagte sie, „Es wäre feig, sich jetzt zurück zuziehen. Erwarten, wir mit Ruhe unsere Gäste. Sie werden sicherlich nicht ausbleiben!' Eugen verneigte sich ^um Zeichen des Ge horsams und gesellte sich seinen Schwestern gii, die hinter der Gräfin standen. Wieder trat tiefes Schweigen ein, das nur nach einiger Zeit durch das langsame, dröh

nende Schlagen der Uhr unterbrochen ward, welche die zehnte Stunde verkündete. Diese lallten, schrillen Töne hallten durch die schweigenden, öden Säle wie die Stimme eines höhnenden Dämons dahin, welcher ein nahen des Unheil verkündet. Eugens Antlitz war to desbleich geworden und der Angstschweiß stand in großen Tropfen auf feiner Stirn. Die drei Prinzessinnen dagegen glühten in tiefer Pur purröte und konnten kaum die Tränen zurück halten, die sich in ihre Augen drängten. Die Gräfin allein schien

. „Ich könnte dann wenigstens die Türen über schreiten und in mein Kabinett mich zurück ziehen. Dieses elende Gewürm bannt mich ja hier und hält mich sest, daß ich nickt i-e.-.. Schwelle kann!' Auf einmal ward sie jetzt durch ein lautes Geräusch in ihren Gedanken unterbrochen. „Ein Wagen!' rief Prinzessin Johanna un willkürlich. „Ein Wagen rollt in den Hof.' Die Gräfin warf einen ihrer stolzen, vernich tenden Blicke auf ihre Tochter. „Und darüber freuest du dich so kindisch?' fragte sie. „Man sollte meinen, es sei

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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1931
Umfang: 8
lang stand die Gräfin ver- «.V da; dann begriff sie. daß ihr Kind ihre 'licht erraten habe. Sie trat einen Schritt und führte das Glas an die Lippen, aber à-n U 'ìcht die Zeit, den Inhalt zu leeren, i>à hinzugesprungen und hatte mit Migex Gebärde den Arm ihrer Mutter erfaßt. 'K ihr das Glas aus der Hand, warf es st'h. und die Mutter an sich ziehend, A'à sie dieselbe leidenschaftlich, lief à ein Beben durch deren Körper -..^.Wortlos, ohne einen Seufzer auszustoßen, itnr^ ? ^ àe Tote, mit den Augen

um sich làl^? die Gräfin die Besinnung. Er» sich die Frage stellend, ob sie nicht zu sj. ^''getreten, rief Elise laut um Hilfe, und «/'?'krfrau, die sich in Bereitschaft gehak- Am m ^ ? diesem Ruf, ià 'in sie sofort eintrat. Eewnk»^ ^ìt ihr hob Elise die vollständig ö«rn-l7. dem Boden, auf dem sie nie- Hei't!»« » '^6ten sie auf die Ottomane und ìhr« schläft« mit Kölnischem Wasser. Die Gräfin atmete nun ruhiger und einen Augenblick legte sick» die Beunruhigung der bei den. um sich aber alsbald

des Deliriums, die der Krisis solgten, wich Elise Tag und Nacht nicht von der Seite der Mutter. Sie schlief ne ben ihrem Bett auf einem Fauteuil. Der Graf schalt sis sanft, d!e Kammerfrau wollte sie ver treten, sie aber machte keinerlei Konzessionen und ließ sich in nichts von der Pflicht abbringen, die ihr so süß erschien. Es war. als ob sie eine Ehre dareinsetze, durch Zärtlichkeit, durch Sanft mut. durch Pflege all die Härte zu lohnen, die die Gräfin ihr erwiesen. Ueberdies wußte sie recht gut

sie wiederer kenne Eines Morgens aber sprach die Gräfin von Ehrenstein mit matter Stimme: „Elise, richte mich ein wenig in den Kissen «mpor und reiche mir einen Spiegel.' »Du würdest Dich ermüden, Mania', sprach das junge Madchen, das befürchtete, Sie Eitel keit der Mutier könne leiden, Venn sie sähe, welche Wandlung sich In ihrem Aussehen voll zogen hatte. „Nein, nein, ich will es', entgegnete diese be harrlich. , Elise begab sich in das Toilettezimmer, nahm einen Handspiegel und legte

diesen auf das Betst Dann trachtete sie sanft das Haar der Mutter zu ordnen, sie zu s^mücken und nach Möglichkeit zu verkAönern. Bei dieser liebkosenden und zar ten Sorgfalt tackelte die Gräfin. wàr-l> sie ganz reizend aussah, und bemerkte in scherzhaf tem Ton: „Du willst mich über mein Aussehen tinv schen.' „Quäle Dich nicht, Mama, denn Du bist seh« schön.' Sie hielt ihr den Sviegel vor die Augen, dl« Gräfin betrachtete sich lange und ernsthaft, dann seufzte sie und sprach einfach: „Ich danke Dir.' Der Tag

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Seite 2 von 8
Datum: 06.03.1931
Umfang: 8
r n (52. Fortsetzung) „Wohin gehen Sie von hier aus?' fragte die ,>Jch werde mich in den Klub begeben.' „Sie dürften keine Partie finden.' ..Daran ist mir nichts gelegen, ich spiele nicht mehr, denn ich bin zu sehr vom Mißgeschick ver folgt. Ich ruhe ein wenig aus und warte auf die Zeit, bis das Glück wieder einschlägt.' Die Gräfin lächelte. „Lieber Freund, es g!l>t Leute, die niemals gewinnen.' . ..Warum nicht?' „Das lvciß ich nicht, aber tatsächlich verhält <5 sich so. Mein Vater spielte sein ganzes Le be» lang

und verlor unaufhörlich, aber er be hauptete, daß es ihn doch belustige! das ver siehe ich nicht. Ich sehe gern alles, was ich un ternehme, von eine», günstigen Resultat ge krönt, und jede Niederlage bringt mich zu^ Ver zweiflung.' „Sie sind eben eine schlechte Spielerin. Einen Fehler müssen Sie ja doch haben.' Er küßte die Hand der Gräfin und verneigte islch vor Elisen. „Mein Fräulein', sprach er, „ich räum« Ahnen das Feld.' Elise von Ehrenstein antwortete nicht, aber «>»e leichte Nöte stieg

ihr in die Stirn. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlos sen, so wandte sich Elise der Mutter zu: «Hörst Du, Mama, in Deinem Hause tritt mir Herr von Rhoden den Platz ab! Meint er oenn, daß man mich von hier verjagen lönnl5?' Die Gräfin preßte ihre schonen Lippen mit unzufriedener Miene aufeinander. „Welcher Ton, meine liebe Elise, und welche Einfälle.' Seit acht Tage» bist Du nicht zu mir herabgekommen, lind ich gab mich der Hoff nung hin, daß Du mit freundlichen Absichten erscheinen werdest!' „Mutter

! Wenn ich einzig und allein das tun würde, was ich wollt«, so kämen Dir ge genüber nur Worte der Zärtlichkeit und des Gehorsams über meine Lippen' „Ich weiß, Du willigst «in, mir zu gehorchen, wenn ich Dir das befehle, was Dir paßt und behagt!' . „Wer ich liebe Dich trotz allein und allem', rief das junge Mädchen, indem es vor der Mut ter in die Knie sank und die Gräfin mit den Armen umfaßt«. „Laß gut sein, Du zerknitterst meine Toilet te', sprach die Gräfin, sich sanft von Elisen« Umschlingungen befreiend

«rt, das drei Revolutionen in sich birgt, liegt zwischen Deiner àisfassung untz, der Mrklichkeitl> > Die Gräfin betrachtete ihre' Tochter verblüfft. „Mir scheint gar, Du willst jetzt von Politik reden, fürwahr, ich fange an zu befürchten, daß Du geisteskrank bist. Was liest Du denn? Ich muß mir wahrhaftig den Vorwurf machen, Dir zu große Freiheit gewährt zu haben. Du wirst nun gar noch Sozialiltint Meinst Du denn wirklich, daß alle Menschen auf der gleichen ge sellschaftlichen Stufe stehen

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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1928
Umfang: 8
als die Gräfin die Hälfte der breiten Marmor treppe hinaufgeraiifcht war, betrat der Pag« in dem violetten Samtgewand die unterste Stufe derselben, zwischen ihnen beiden rauschte die lange weiße Schleppe wie ein glänzender Schwan dahin. - Schweigend gingen, sie weiter. Oben an der Treppe stand Mademoiselle Viktorine, die Grä sin mit tiefer, ehrfurchtsvoller Äerbeugmig will- stammen heißend. -. , - „Die Frau Marchesa erwartet .mich,. nicht wahr, Mademoiselle?' fragte die Gräfin, j «Ja, Exzellenz, die Frau

und an dem Pagen vorüber, eilte, flüsterte sie leise: „Vorsicht, um , Gottes- willen, Vorsichtl' Sie eilt« den Korridor hinab, — die Gräfin Canossa schritt die. entgegengesetzte. Seit«. . des selben entlang bis zu der hohen Flügeltür in der Mitte desselben. Vor derselbe^ blieb sie, stehen, der Page schien das gar,nicht.benierkt. zu habeii, denn er schritt hastig.ZyMärty..! . «Die Gräfin wandte sich heftig zn ihm. »Zu rück, Filippo', rief sie zürnend. «Du verstehst. Dich schlecht auf Pagendienst. Wenil

ich still stehe, darfst Du nicht vorwärts schreiten, kleiner Unverschämter!' Der Page murmelte einige unverständliche Worte und trat zurück. Die Gräfin klopfte laut und in mehrfachen, .Absätzen an die Tür. „Ich bin es, Frau Marchesa', rief sie, „die Gräfin Canossa!' Eine Pause trat ein, und hätten diejenigen, welche, hinter den Türen oder den Vorhängen lauschten, näher heranschleichen können, so wür den sie hören können, wie das Herz des Pa gen so laut klopft«, als schlüge es. mit einem Hammer

gegen seine Brust, wie sein Mein un gestüm und keuchend aus seiner Brust hervor kam. , Jetzt ward die Tür geöffnet, lind eine sanfte, zitternde Stimm« sagte: „Treten Sie ein, liebe Lukretia', Die Gräfin .verschwynd hinter der Tür' und traì ein. Aber tàum in .das Äenlach àMre- ten, lfaßte sie heftig Lauras Arist.und'zog sie eilig vorwärts. ... ., .V - ' »Nicht hior^. nicht hièr', WMt« sie. .Wehen Sie in . das zweite Zimmer. Er pontini Ihnen nach. Man wird hier-im der Tür horchen. Ge hen Sie, Laura!' . ..Laura

erwiderte nichts,. svnÄrstl.'durcheilte das Gemach, und vexschwand,hinter .d?r Por tiere ihres Äoudoirs. ..... Die Gräfin Wandte sich u >n^ und sàh nach ihrem Pamü.' Er war eben, iti die! Tür ein getreten Und! leWe'!zMàb''àVe^Hèrsèlben.. «SchlièU die Tür, Mlippö, àv rvarte' HWr', sagt« die. Oxäfiy. laut. „Ich gche mit der Frau Marchesa in ihr Boudoir. Madàinaiselle Vikto rine wird gleich hierher kommen Md'à' wird bèi Dir bleiben'. Der Page schloß die Tür; aber Äie er das getan, ließ er die Schleppe

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Seite 2 von 6
Datum: 13.07.1927
Umfang: 6
aus ihren süßen Zukunftsträumen zu erwachen und eine Wolke flog über ihre stolze Stirn hin. Eugen drängte sein Roß dicht an ihre Equi page u. neigte sich zu der Gräfin neider. „Mut ter', sagte er zu ihr in italienischer Sprache, um nicht von den Dienern verstanden zu werden, „Mutter, wenn wir noch länger hier warten, so wird der Zorn mich ersticken.' „Nach Hause fahren', rief die Gräfin dem Stallmeister zu. „Nach Hause fahren! Im Ga lopp!' Am Abend dieses Tages tvaren alle Emp fangssäle im Hotel Soissons

wieder aus der Menge. Die Gräfin wußte das nicht, oder wenn sie es wußte, hielt sie es nicht der Beachtung wert. Sie hatte seit der Spazierfahrt sich In ihrem Kadinett eingeschlossen gehabt und erst zu der Stunde des angesagten Empfanges hatte sie dasselbe verlassen, um sich in ihr Toilettenzim- iner zu begeben und sich von ihren Kammer frauen antleiden zu lassen. Als sie dann im vollen Glänze der Toilette, strahlend von Juwelen in den großen Emp- fangssaal eintrat, leuchtete ihr Antlitz von Stolz und Energie

und ein heiteres lind glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war immer noch die stolze, siegesgewisse Frau, die Herrin der Zukunft, sie zweifelte immer noch nicht an ihrem endlichen Triumph! Die Voisin konnte nicht lügen. Der Trank mußte endlich d^ch seine Wirkung tun. Indessen, ein Klemer Schatten flog jetzt über das Antlitz der Gräfin, als sie mit einem schnel len Blick durch die Säle gewahrte, daß niemand sich in denselben befände, außer ihren drei Töch tern, den jungen Prinzessinnen von Cangnan

, die jetzt ihrer Mutter entgegeneilten, um ihr die Hände zu küssen und zärtliche Schme'chclworte über ihre Schönheit an sie zu richten. Die Gräfin begrüßte die jungen Prinzessin nen nur mit zerstreuten Mienen und achtete gar nicht auf ihre Worte. Ihre flammenden Augen flogen wieder durch die Reihe der geöffneten Säle dahin, an deren Eingangstüren immer je vier Lakaien aufgestellt waren zur Ankündi gung und Bedienung der Gesellschaft. Diese öden Säle mit den flammenden Kron leuchtern, den unbeweglichen Lakaien

an den Türen, der tiefen Stille und Geräuschlosigkeit hatten etwas Aengstbigendes und Furchterregen des, von welchem die stolze Gräfin sich wider Willen ergriffen fühlte. Diese öden Säle waren ein drohendes Omen, sie erinnerten Olympia daran, daß man ihr erzählt habe, wenn ein Schiff auf öem Meere dem Untergang geweiht sei, so werde es schon vorher von den Ratten verlassen, die sonst auf demselben sich genährt, und denen ihr Instinkt zu sagen schien, daß sie keine Gastfreundschaft von dem empfangen dürften

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Seite 2 von 6
Datum: 01.07.1927
Umfang: 6
sind dringend, und ich komme Ew. Hoheit um Verhaltungsbefehle zu ersuchen, denn' — Ein abermaliges donnerndes Geschrei und Geheul übertönte seine Worte. „Was gibt es denn?' fragte die Gräfin. „Was bedeutet dieses Geschrei?' „Hoheit, der gailze Hof des Hotels ist an gefüllt mit Menschen, die in dichten Scharen sich von der Straße herein wälzten, bevor es »ins gelang die Gitter zu schließen'. Eugen stieß einen Schrei aus und wollte zu dem Fenster hinstürzen, aber der Haushof meister faßte mit einer Geberde

der Angst seine Arme. „Um Gottes willen, Prinz, zeigen Sie sich nicht', flehte er eindringlich. „Die Menschen sind wie rasend, sie haben schon angefangen das Steinpflaster aufzureißen, und im untern Stock werk sind schon mehrere Fensterscheiben zer- trümmet worden'. „Es ist also eine förmliche Revolte?' fragte die Gräfin. „Paris ist in Aufruhr und der Pö bel richtet wieder einmal seine Wut gegen die Aristokratie?' „Vergebung, Hoheit', sagte der Haushofmei ster schüchtern, „es scheint, als wenn diesmal

der ganze Aufstand um das Hotel Soissons sich konzentriert, nnd als wenn der Pöbel von ganz Paris sich hier oin Rendezvous gäbe. Alle um liegenden Straßen sind öde und menschenleer, denn alles stürzt hierher, und ich sah. als ich vor hin auf der Straße war, um die Scharmache herbeizurufen., .selbst vornehme Herren ihre Kutsche anhalten lassen, um auszusteigen, und sich hierher zu verfügen'. „Es ist demnach eine angezettelte Emeute, die sich gegen mich richtet', sagte die Gräfin voll kommen gelassen

. „Mutter', flüsterte Engen leise, „es werden dieselben Menschen sein, denen ich vorher schon auf der Straße begegnete, und deren wildes Schreien und Toben mich bis in den Palast verfolgte'. „Sagten Sie nicht, daß Sie die Scharwache herbeigerufen?' fragte die Gräfin den Haus hofmeister. »Ja. Hoheit, ich habe mich sofort auf das Zentralbüro der Scharwache begeben und dem Leutnant du jour Anzeige gemacht. Er ver sprach mir, sogleich eine Patrouille zu senden, aber bis jetzt ist sie nicht gekommen

'. „Und sie wird auch nicht kommen', sagte die Gräfin ruhig. ,-Horch, was ist das für ein Ge räusch?' In der Tat, in diesen: Moment ließ sich ein donnerndes Geräusch vernehmen, welches die Mauern erzittern machte, und -dem ein seltsames Klirren und Poltern folgte. „Sie werfen mit Steinen nach dem Palais', rief Eugen, welcher trotz der Warnungen La tours an das Fenster gestürzt war, und hinab- fchwute in den Hof des Palastes, der von einem hohen eisernen durchbrochenen Gitter abge trennt war von der Straße, der Deux-Ecus

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Seite 5 von 6
Datum: 26.06.1934
Umfang: 6
der Herzogin. Gräfin Dia- liardi di Sandiliano, Hofdame der Herzogin von Pistoia. Zum Empfange waren erschienen: die hochwür- !ngsten Fürstbischöfe Möns. Celestino Endricci von Trento und Möns. Giovanni Geisler von Bressa none; Divisionsgeneral Grand Uff. Alberto Pa riani mit Gemahlin; Verbandssekretär Eav. Emilio Santi; S. E. Baron Leo Dipauli; Graf Federico oggenburg; Senator On. Grand Uff. Prof. Ettore olomei; On. Eomm. Luciano Miori, Podestà von Bolzano, mit Gemahlin: On. Comm. Ing. Carlo Carretto

, Präsident des Provinzialwirtschastsrates; Dr. Guglielmo v. Walther, Vizepräsident: Graf und Gräfin Ernesto Thun; Graf Alberto Coreth und Sohn . Graf Antonio: Comm. Avv. Massimiliano Markart, Podest« von Merano, mit Tochter; Comm. Dr. Alfredo Rossi, Vizeprüfekt; Comi». Dr. Giovanni Martina. Vizepräfekt; Brigadegeneral Comm. Salvatore Di Pietro mit Tochter; Console General Comm. Vittorio De Martino, Komman dant der 11. Legionsgruppe der Miktz, mit Frau und Tochter; Graf Giov. Battista Ceschi a Santa Croce

und Gräfin: Baronesse Maria Luisa Di pauli; S. E. General Andrian Felice; N. H. Dr. Giuseppe Hipoliti; Comm. Avv. Emanuele Giaco Comm. Dr. Mariano Noria, Quästor; Baron Ado. Aloise Fiorio mit Baronesse; N. H. Luigi Steffe- nelli mit Gemahlin: Graf Dr. Ing. Antonio Sar dagna und Gräfin; Marchese Renato Pallavicini und Marchesa: Hochw. Möns. Giuseppe Kaiser, Propst von Bolzano; Hochw. Don Giovanni Vitti, Sekretär des Fürstbischofs von Trento; Hochw Möns. Giuseppe Kögl, Provikar des Fürstbischofs von Trento

Olita, Kommandant der 45. Milizlegion, mit Gem.; Baron Luigi Dipauli; Baron Andrea Dipauli; Graf Giovanni Pompeati und Gräfin; Graf und Gräfin Volmaro Spaur; Comm. Dr. G. Filippi, Finanzintendant, mit Frau; Cav. Ing. Egidio Roncati, Präsident der Jndustriesektion des Pro vinzialwirtschastsrates, mit Gemahlin: Cav. Ant. Cembran; Comm. Ing. Giov. Battista Dalla Valle, Chefingenieur des Genio Civile, mit Gemahlin u. Tochter; Baron Prof. Danilo Altenburger, Präsi dent des Liceo Ginnasio; Enrico Amonn

. Rag. Francesco Di Stefano, Chefragionisre der Präfektur: Oberst Comm. Mario Ceard und Gemahlin; Comm. Ing. Ettore Casella und Gem.; Graf und Gräfin Franco Orwell!; Graf Giovanni Martini: Dr. Giovanni Markart: Edler Dr. Ing. Paolo de Brakenberg; Edler Dr. Carlo de Brai- tenberg; Avv. Cav. Uff. Salvatore De Angelis, Präsident des Provinzialkomitees der Professio- nisten und Künstler, und Gemahlin: Dr. Alberto Vigorita^ Provinzialsekretär der fasc. Syndikate der Landwirtschaft; Cav. Uff

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Seite 3 von 8
Datum: 24.02.1931
Umfang: 8
sich il»--.» !» tapfer. - Dank der Unterredung, mit Beichtvater hatte die Gräfin ihre Taktik E-i>> Wandert. Sie hatte ihre umwölkte Liià àdex zu glätten versucht, wieder ein auf ihre schönen Lippen gezaubert und 'à'^^lschen Ton ihrer Stimme zu dämpfen i,n - Offenbar hatte sich eine merkliche !u .à man sie vor der Flucht Elisens 'climend abwohnt gewesen: sorglos, heiter, ein» lick ^ Fräulein von Ehrenstein fühlte »»der?- beunruhigt, denn das ver« Etre.,«. ^en der Mutter, die vorher soviel de., à»»'« ' gelegt

hatte, konnte nur dns im.« à?^Mrund geleitet werden, der für k!eil!> à.Mädchen von nachteiligen Folgen be- sie A' Kriegszustand mit jener Frau, lchwe.- àk Ä /'' und allem anbetete, lastete so ichmene, -^ war ihr so peinlich, und »ieses WI^ .ch' daß sie trotz ihker Qualen sich -nSge ^dauenì ^eute und àschte, er ^ Gräfin, di« gewöhnlich ihrer Tochter die Freiheit ließ auszugehen, wenn es ihr beliebte, nur in Begleitung einer Kammerfrau, huldigte jetzt mit einemmal der Gepflogenheit, die Toch ter überallhin

, daß dieselbe Be rechnung sei. nicht Einhalt zu gebieten. Elise freute sich des iiebevollen Wesens der Mutter und war doch auf das Schlimmste gefaßt. Die Gräfin hatte fich schlauertveise gedacht, daß die Anwesenheit Rhodens in ihrem Hause für ihre Tochter «ine Quelle des Anstoßes und der Reiz barkeit sein werde und hatte deshalb veranlaßt, daß dieser nie mehr im intimen Kreis des Hau ses erscheine. Dieser scheinbare Bruch, den die Gräfin von Ehrenstein der Welt gegenüber zur Schau trug, war die klügste der Vorkehrungen

sich keiner Täu schung hin. Diese gekünstelte Ruh« schien ihm sehr bedenklich. . Stille Wasser, die In ihrer Tiefe Geheimnisse bergen, sind viel gefährlicher als der brausende Wildbach, der in seinem ha stenden Rauschen so mancherlei verrät. Elise war ihm drauhen am Lande zu einer Kapitula tion viel geneigter «rschienen als hier im wo genden Treiben der Stadt. Er offenbarte dies« sein« Beobachtungen der Gräfin nicht: «r fing niemals an, von Elise zu sprechen und legt« in jedem Gespräch über das junge Mädchen

«in« Zurückhaltung an den Tag, von der die Gräfin Lucie sich ganz begeistert fühlt«. Gr tat derglei chen, als ob «r die Verwirklichung der Pläne, «velche dies« hegt«,, fiir «in Ding der Unmöglich keit Haltes oderai« wenigstens nur in nebelhafter Derne s äh f. ^Menn jemals «twas daraus , den sollte!' Das mar sein« stehende Floskel, und für die Mutter Etisens lag in diesen Wor ten eine gewisse Sicherheit und eine Aufreizung zugleich. Die unglückliäze Frau rang zwischen dem entsetzlichen Gedanken, ihr Kind

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