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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 21.04.1936
Umfang: 6
«-.n<à d«n 2i. Aptil^àlV ^^spèn zelfvng' Stlks z V ,?r»nz Eugen Prinz.vöq Savoyèn mui Oktobèr - MS . zu^Paris gebaren. Er von Savoytn wurde am IS. '' ' war der Non Ät. Willy Meyek-Adtàano. // der edle Ritter // ?i.aste von fünfHöhnen des Prinzen-Eugen Mo- >gtaftn' vdn àissons) Dieser, gèhàrtè der ,un- 5 en Linie.des .Hauses SavoqeU.der Linie Sa« m,en.àjtign-m -an. die Lhöwäs> ^der jüngere »nider des .regietenden HetWs Viktor Amadeus . iÌ630.1kà?)> gestiftet hà Als. am 27. April >1 die älter

. , sich zu dieser Geringschätzung Intriguen gegen .in Elternhaus gesellten (feint Mutter war Ma ring Nichte Olympia Mancini, ebenso wegen nrec Schönheit wie wegen ihres Geistes gefeiert), wichs in ihm eine starke Abneigung gegen Frank reich .und- da er die Aussichtslosigkeit einsah, m ^Issem Lande M ^en Milttatifchen Ehren.zu ge- > ngen, von denen er triiuckte, so bot er 1683 dem >.>iiser seine Dienste als Offizier an.' < Prinz Eugen war-körperlich wenig zum Krieger -lelckasfen; . aher sein Mut- wie sein Ingenium ilberwanden

hatte, vermochte, sich der Sache des Reiches an- ^Nach^em er schon 1683 zum Feldmarschalleut- »ant ernannt worden war und sich als solcher an der ersten Eroberung Belgrads beteiligt hatte, stieg 16S3 der erst Dreißigjährige zum Range eines Feldmarschalls auf. War fein Ansehen bisher noch begrenzt, so er hob es sich zu eurovSlschem Ruhme im Jahre 1S97 in einem gegen die Türken gerichteten Feld- zuge. Damals erfocht EUgen den glorreichen Sieg von Zenta. Der Feind lag an der Theiß. Der Wiener Hofkriegsrat

als künftigen Königs der Briten, !chwer aufgebracht hatte. Noch Wilhelm M. aus dem Hause Oranien schloß mit dem Reich und Holland die „Große Allianz' vom Haag, und als 'r am IS. März 1702 starb, erklärte seine Schwä gerin und Nachfolgerin Anna an Frankreich den Krieg. - ' ^ ' > Die Feindseligkeiten nahmen ihren Anfang auf dem Boden von Milano, bislang spanischer Pro vinz, di'e nunmehr der Kaiser .als erledigtes Reichslehen einzuziehen gedachte. Prinz Eugen besiegte am 8. Juli 1701. bei Carpì den französi

schen Gènèral Catinak, ant I. Septembet desselben Jahres bei Chiari Villeroi, der jenen ersetzte, und nahm sogar am 1. Februa? 1702 Villetoi in Cre mona gefàngà Aber niemand war sich klarer als Eugen selbst, daß weder in Italien Noch in Ungarn, wo sich Franz Rakotzy empört hatte, die Würfel der Entschei dung fallen würden, nachdem sich Max Emanuel Kurfürst von Bayern vom Kaiser losgesagt hatte, und so dämmte er die Unternehmungslust der Wiener Staatsmänner, die sich in Italien zu weit vorwagen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.09.1927
Umfang: 8
, 22. — Der »Gemeinderat hat lien Mten'..,!Mtes,^.'Her'/Äön^/,Ufld Hüssoliiü beschlössen, einer Straße, den,'Na?^ nahmen anden M zu,geben., , -.7' '7 -, ' Lugen von Lavo^en Historischer Roman von L. Mühlbacw (81. Foriscijuiig) „Ach, mein Gott, gnädiger Herr', rief Mon sieur Louis ganz entsetzt, „Sie haben mir da die schönsten Rosen zertreten'. Eugen erwiderte nichts, er hob nur die Augen langsam empor, und sah den Sprechenden an mit einem so traurigen, schmerzvollen Blick, daß Monsieur Louis ganz erschrocken inne

hielt mit seiner Arbeit, und nicht mehr über, seine Rosen zu . klagen wagte, sondern mit weit aufgerisse nen Augen dem Prinzen nachschaute, der raschen Fußes jetzt durch die Säle dahin schritt, gefolgt von seinem Kammerdiener und dem Laufer der Herzogin. Und so, schweigend, eilig, mit bleichem Gesicht trat Eugen hinaus aus den Korridor, ging die breite Marmortreppe hinab, trat zu der Kutsche, deren Tür die bereit stehenden Lakaien sofort mit ehrfurchtsvollem Gruß öffneten. Eugen sprang

von .Sa- «oyen ohne weitere Meldung durch die kleinen Appartements und über die Seitentrepve zu ihr zu führen. Eugen - nickte 'nur ungeduldig seine Zustim mung, winkte dem Lauser,, ihm voranzugehen und «hm den Weg zu zeigen, und schritt hoch aufgerichteten Hauptes hinter ihm her. - Die Frau Herzogin hatte vielleicht das Vor- lfahren des Wagens gehört, -und ihre Ungeduld hatte sie nicht' warten lassen, bis der Priilz von Savoyen in ihr Kabinett eintrat. Sie hatte die Tür desselben geöffnet, und war im Vorzim

mer hinaus getreten, die Augen in gespannter Erwartung nach der Tür hin gerichtet. Jetzt, ward dieselbe geöffnet lind Eugen trat ein. Madame -ließ ihm nicht Zeit zu einer zere moniellen Begrünung. „Gott sei Dank, daß Sie da sind', 'sagte -sie - mit strengem, gebieterischem Ton. „Folgen Sie mir in.mein, Kabinett'.,. Sie, wandte sich um und kehrte hastig in. ihr Kabinett zurück, gefolgt von Eugen, dessen dü stere Augen umherschweiften,. als erwarte er da außer der Herzogin noch sonst jemand zu sehen

., Aber bekennen sollen Sie und müssen mir jetzt alles, und Sie werden nicht sher die Schwelle dieses Kabinetts wieder überschreiten, als bis'Si? mir alles gesagt haben. Wo. ist sitz? Wo haben Sie dys.arme.Ding hingebracht?' „Wen?' fragte Eugen entsetzt „Mein Gott, Herzogin, ich beschwöre Sie, .spannen. Sie,-mich nicht länger auf die Folter.. Sagen..Sie mir, von wem Sie sprechen. Wer ist fort? Wen soll ich entführt haben?' . „Nun, Sie wissen es lvohl, von wem ich spreche, und es wundert mich, daß Sie den Mut

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Seite 2 von 6
Datum: 18.01.1928
Umfang: 6
werden, und vielleicht »ir nachforschen! Um Gotteswillen, fliehen Sie! Vollen Sie aber bleiben, nun wohl, so bleiben oir beide. Denn ich, bei Gott lind allen Heiligen N's geschworen, ich bleibe!' Eugen atmet schwer auf und neigt sein Haupt, ils senke eine schwere Last sich auf dasselbe nie- er. „Nun wohl denn', seufzt er. „Ich gehe'. Antonio stößt einen Schrei aus und springt von seinen Knieen empor. „Ich danke Euch, Herr, ick werde Euch im Tode noch segnen für dieses Wort! Die Maske vor, den Mantel fest umgebogen

. Gott hat gewollt, daß Ihr meine Gestalt habt. Der Pförtner wird Euch arglos flehen lassen. Eilt, eilt! Nun hört noch die Pa role: „Einer für zwei!' Er wird Euch passieren lassen. Ihr findet die Gondel und Ihr rudert fort. An der nächsten Ecke erwartet man Euch! Cure Freunde sich benachrichtigt. Die Marchesa weiß, daß Ihr diese Nacht noch abreist. Die Grä fin Canossa hat sie benachrichtigt. Fort, Herr, fort!' „Antonio', sagt Eugen tiefbewegt, „ich danke Dir mein Leben, und ich schwöre Dir, an mei

nen größten und schönsten Tagen werde Ich Dei ner gedenken und Dich segnen'. „Herr, betet für mich', murmelte Antonio, lind seine von Tränen umdüsterten Augen hef ten sich mit einem Ausdruck unendliche? Liebe auf Eugen. Cuaen hebt seine Hand empor und legt sie auf Antonios Schulter. „Ich segne Dich, Antonio, icy werde für Dich beten. Devi Vater hat Dein Ge- ficht gezeichnet mit seinem Dolch! Ich lösche das Zeichen des Verbrechens aus mit diesem Kuß!' Er neigt sich unb küßt die Stirn Antonios

, aus dessen Brust ein Schrei des Entzückens her vorquillt. Aber er faßt sich zusammen. Er drängt den Prinzen nach der Tür! Er schiebt ihn hinaus und drückt die Tür in die Mauer und sinkt neben dieser Tür auf seine Kniee nieder und hebt die Arm« hoch empor. „Herr, mein Gott, vergib mir mein Verbrechen um meiner Bnße willen!' Eugen hat glücklich alle Treppen und Kor-ci- dorè passiert; der Pförtner neben der Ausamvts» tur hat mürrisA wieder nach der Parole gefragt, und Eugen hat sie gegeben. Die Tür

hat sich aufgetan, und das Leben hat ihn wieder! Da ist die kleine Gondel. Cr springt hinein und löst sie ab! Er schwingt das Ruder, als wäre es ein Schwert. Hinein nun wieder, hinein in den Kampf des Lebens! Die Gondel fliegt über das Wasser hin! Jetzt ist die Ecke des Kanals erreicht, wo er einmün det in den Canalazzo. Da liegt eine andere Gon del, und eine hohe Gestalt steht oben auf der Spitze, und eine liebe Stimme ruft: „Eugen!' „Max Emanuel, hier bin ich!' Eugen springt in die Gondel hinüber

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Seite 2 von 6
Datum: 09.07.1927
Umfang: 6
, der auch Vizepräsident der chef hat diesbezüglich folgende Depesche an alle Reichsvereinipung der munizipalisierten Genos- Präfekten gerichtet: prm? ILuZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (17. Fortsetzung) Eugen wandte sich mit einer stolzen Kopf- bewegung dem Offizier zu. „Mein Herr', sagte er, „da es Ihnen mitleidigen Herzen beliebt hat, jenen Kerl ungestraft fortgehen zu lassen, so haben Sie Sorge zu tragen, daß ein anderer die Aufsicht über diese Menschen hier über nehme, welche das Steinpflaster

und Scharwache seien die Mit schuldigen dieser Emeute geivesen', rief Eugen lächelnd. „Sie sind so überaus zuvorkommend den Frevel wieder gut zu machen! Nun einerlei. Leben Sie wohl, mein Herr, und mögen wir uns nie wieder in dieser Weise begegnen!' Er wandte sich mit einem leichten Kopfnicken um, und kehrte, gefolgt von Latour und Dar- mont, durch die Seitenpforte wieder in den Pa last zurück. Die Diener mit den geladenen Ge wehren standen noch in den Fensterbrüstungen, als Eugen wieder in die Halle trat

, und an dem offenen Mittelfenster befand sich die Gräfin, die mit einein stolzen glücklichen Lächeln ihn will kommen hieß. Eugen verabschiedete die Diener, hieß sie die Gewehre wieder in sein Kabinett trogen, und sich an ihre gewohnten Beschäftigungen begeben. Dann verneigte er sich tief vor seiner Mutter, àlZerstarà, sur alle mir ziugelcommonen Leilesclskunägebunxen anlsvlick cles Ablebens meiner liebsten Oemsklin persünlick ?u äsnlcen, sprecko ick auk clicsem meinen kerslicksten Oanlc sus. Zesonclers äsnlce ick

, und niemals haben sie mich getäuscht. Ich ver künde Dir eine große Zukunft, mein Sohn, eine Zukunft von Glanz, Ehre und Ruhm. Du wirft den Namen Deines Hauses, und den Für- stentitel, den Du trägst, verklären, und ihn mit einer unvergänglichen Glorie umkränzen! Gehe hin, mein Sohn, und erfülle Deine Bestim mung!' Eugen, strahlend vor Begeisterung, mit hoch geröteten Wangen, mit flammenden Blicken^ Eugen, welcher in diesem Moment schön war von dem Enthusiasmus, der seine Seele durch glühte, Eugen stürzte

sich auf die dargereichte Hand seiner Mutter, und bedeckte sie mit glü henden Küssen. „Du hast mir also meine sündhafte Frage von heute morgen vergeben?' fragte er. „Du zürnst mir nicht mehr?' „Ich zürne Dir nicht mehr, Eugen. Ich habe Dir Deine Frage vergeben in jenem Moment, als Du den Pöbel zwangst, mir seine Huldigung darzubringen. Ach, es war ein glücklicher Mo ment in dem Leben Deiner Mutter, und sie wird ihn nie vergessen. Eugen, ich habe Dich im mer geliebt als meinen Sohn, aber von heute an achte

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Seite 2 von 6
Datum: 29.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (34. Foriseljiiiig) Eugen faßte mit glühender- Hast das darge reichte Papier, und während die Bäuerin von bannen ging und in aufmerksamer Geschäftig keit das Frühstück für Se. Gnaden zu bereiten, las Eugen mit zitterndem Herzen und in atem loser Spannung die Abschiedsworte seiner Mutter. Diese Abschiedsworte lauteten: „Du wolltest mir nicht xehorchen, mein Sohn, ich mußte dich also wohl zwingen, inir den Willen zu tun, und wenn ich auch keine Giftmischerin

unserer Unterredung im Ahnensaall Lebe wohl und der Geist Gottes und des Kar dinals Mazarin sei bei Dir alle Zeit! Olymvia.' „Ich werde mich rächen, ja, ich werde mich rächen an allen unseren Feinden,' sagte Eugen zwischen den zusammengepreßten Zähnen her vor. „Die Welt hat mir einen Fehdehandschuh hingeworfen, und beim ewigen Gotte sei's ge schworen, ich werde ihn aufheben und an mei ner Stirne tragen, so lange ich lebe. Ich habe jetzt die Stationen aller Leiden und Schmerzen durchgemacht

vergessen, nie aufhören, in Anbetung und Bewunderung Deiner zu gedenken. Lebe wohl! Ich kehre nach Paris zurück, denn, du hast Recht, dort sind die Feinde, an denen ich dich rächen will und muß!' Er schob das Papier in seinen Busen und stand auf, mit trotzigen und entschlossenen Mienen, gehoben und getragen von der Ge malt seiner leidenschaftlichen Erregung und seiner energischen Entschlüsse für die Zukunft. Eine halbe Stunde später bestieg Eugen den Reisewagen seiner Mutter, um nach Paris

und nirgends kümmerte man sich um den bescheidenen Reisenden, der im Innern dieses Wagens saß, welcher durch nichts die Blicke der Neugierigen auf sich lenkte. Ohne Aufenthalt und unangefochten setzte daher Eugen seine Reise fort und am Morgen des nächsten Tages fuhr er in Paris ein. Es war ein Heller, sonniger Tag und dies vielleicht die Veranlassung, daß. sich ungewöhn lich viel Menschen auf den Straßen befanden, welche Eugens Reiservagen zu passieren hatte. Aber doch schien es, als hätten

alle diese Leute einen bestimmten Zweck, ein gemeinsames Ziel, denn sie drängten alle nach derselben Richtung hin, sie schienen alle denselben Weg zu gehen. Wunderbarerweise war dies derselbe Weg, den auch Eugen zu machen hatte, und als sein Wa gen jetzt in die Rue des - Deux-Ecus einbog, konnte derselbe nur noch Schritt vor Schritt vorwärtskommen, denn die Volksmenge, welche aus allen Nebengassen zusammenströmte, nahm ganz denselben Weg, schien gleich Eugen das selbe Ziel zu haben. Endlich näherte

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 12.08.1927
Umfang: 6
zur rüstigen Arbeit schöpft, bei welcher der menschliche Geist, wie sonst nirgends, Ruhe lind Genugtuung findet'. prm? TuZen von Savoyen Historischer Roman von L. M Uhlbach (4L. For«scglmz> „Rühre Dich nicht von der Stelle, elender Schuft', rief Eugen, indem er jetzt mit seiner nervigen Faust die Brust des anderen packte und ihn zurückstieß in die Kutsche, sodaß er nur init dem Oberkörper aus derselben hervor ragte. „Du hast Dich aus Feigheit und Erbärm lichkeit vor den Schlägen der Lakaien

in diese Kutsche eines Edelmannes geflüchtet. Möge der Herr von Louvois, dem sie gehört, Dich später dafür strafen, aber zuerst sollst Du von mir ge züchtigt werden'. „Wagen Sie es', knirschte der andere zwi schen den zusammengepreßten Zähnen hervor, aber so leise, daß nur Eugen es verstand, „wa gen Sie es, mich zu beschimpfen, und Sie sind ein Kind des Todes. Mein Valer wird mich rächen'. „Aber zuvor werde ich meine Mutter rä chen', rief Eugen, indem er die mit der Peitsche bewaffnete Rechte erhob. „Eugen

', rief der Herzog von Bouillon zu ihm empor, „Eugen, Du bist im Irrtum. Das ist kein Fremder, der sich in die Kutsche ein gedrängt, es ist der Herr Barbesieux van Lou vois selber'. „Nein', rief Eugen, dessen linker Arm im mer noch den Gegner gepackt hatte und ihn in die àtsche wie in eine ossene Falle nieder drückte. „Nein, das ist nicht der Herr von Lou vois, sondern ist ein Mensch, der Emeuten und Aufruhr stiftet. Er war es, der vor fünf Tagen den Pöbel aegen meine !t,tutter hetzte, der das Volk

die Lakaien, „er war es, der die Leute kommandierte'. „Er war es, dem der Ossizier von der Schar wache die Freiheit gab', fuhr Eugen mit seiner daß. wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn damals gehen ließ, schwur ich ihm feierlich, daß wenn ich ihm jemals wieder begegnete, ich ihn züchtigen würde, wie man einen Schurken züchtigt, daß ich meine Hetzpeitsche auf seinem Rücken würde tanzen lassen. Uà setzt halte ich meinen Schwur. Du bist ein Schurke, denn Du hast eine Frau angegriffen, nimm

, und bleich vor Entsetze» zu dem jun gen Mann emporschauten, dessen Antlitz wie von einem überirdischen Feuer leuchtete, und der strahlend und flammend in Mut anzuschauen war wie der Ritter Georg, welcher den Drachen bezwingt. „Und nun', rief Eugen, indem er die Peitsche weit von sich warf, „nun mögest Du gehen, wo hin Du willskl Ich habe meinen Schwur gehal ten! Ich habe meine Mutter gerächU' Und ohne seinen Feind noch eines Blickes zu würdigen, sprang Eugen von der Kutsche nie der, und schritt

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Seite 2 von 6
Datum: 09.08.1927
Umfang: 6
von ihrer Cortege den Gerichls- 5aal verlassend. III. Die Rache Eugen hatte der Herzogin von Bouillon nicht den Arm geboten, als sie den Gerichtssaal ver ließ. er hatte vielmehr diesen Ehrendienst dem Schwager Mariannens, dem jungen Herzog d'Albret, überlassen. Er selber hatte mit eif riger Hast sich durch das Gedränge hindurch ge arbeitet zu den beiden jungen Männern hin, welche Arm in Arm dicht hinter dem herzog lichen Paar dahin schritten. Sie begrüßten ihn mit einem freundlichen Kopfnicken

als ihren vielgeliebten kleinen Cousin, und lobten den Mut und die Geistes gegenwart, mit welcher er den Fauteuil von dem Richtertisch ihrer Tante hingeschoben hà. „Meine lieben Cousins, die Prinzen von Conti, belieben mit mir zu scherzen', sagte Eugen achselzuckend. „Wenn ich dereinst statt ei ins Lebiàbles irgend einen Königsthron auf eine andere Stelle geschoben habe, dann werde ich gern Euer Lob annehmen, meine Freunde'. „Und hegt unser lieber kleiner Cousin so ehr geizige Gedanken?' fragte Prinz Louis Conti

ster werden will?' fragte Eugen achselzuckend. „Zuerst Dein Rock', erwiderte Prinz Conti, „dann der Wille Deiner Familie, und endlich der Befehl des Königs'. „Aber von meinem Willen sagt Ihr nichts', rief Eugen lebhaft. „Nun, wir sprechen davon ein ander Mal. Jetzt möchte ich an meine lieben Cousins eine Bitte richten'. „Sie ist im Voraus schon gewährt', riefen die beiden Prinzen zu gleicher Zeit. „Ich danke Euch, meine Cousins. Meme Bitte ist diese, daß es Eucl, gefallen möge

, mit mir in meiner Equipage oie Spazierfahrt nach der Prex aus Merks zu machen'. „Sehr gern. Und das ist alles, was Du wünschest?' «Beinah alles', erwiderte Eugen kachelnd, „wenigstens das Einzige, was ich Euch bitten wollte, für mich zu tun, denn das bischen, .was noch weiter nötig ist, muß ich doch selbst voll bringen'. „Ah, es bleibt also sonst noch ein Bischen zu tun übrig. Darf man fragen, was das ist?' „Ihr werdet es sehen, und das ist eben alles, was ich wünsche. Aber hier ist mein Wagen, wenn es Euch gefällig

ist, einzusteigen'. Konrad, der Kammerdiener Eugens, stand neben dem Wagenschlag, und während die Prinzen Conti in die Kutsche stiegen, über reichte er dem Prinzen Eugen etwas, das er bis dahin sorgsam unter seinem Mantel ver borgen gehalten. Eugen nahm dieses Etwas, und dankte Kon rad mit einem freundlichen Kopfnicken. „Ist alles bereit?' fragte er. „Zu Befohl, Ew. Gnaden. Der alte Philipp hat seine Instruktionen, er ist außer sich vor Freuden, und die Lakaien sind wie eine un geduldige Meute, die gar

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Seite 2 von 8
Datum: 30.10.1927
Umfang: 8
ist, den Ew. Liebden mir da bringen' sagte er. „Nennet mir also seinen Namen, damit ich ihn willkommen heißen kann'. Markgraf Ludwig nahm die Hand des jungen Mannes und geleitete ihn dicht zu dem Kaiser heran, der auf dem großen Lehnstuhl in der Mitte des Zeltes sich niedergelassen hatte. „Kaiserliche Majestät', sagte er feierlich, „ich habe die Ehre, Euch hier meinen Vetter, den Prinzen Eugen von Savoyen vorzustellen. Er ist nach Oesterreich gekommen, um in Diensten kaiserlicher Majestät zu treten

, wie es sein Bru der der Prinz Ludwig Julius von Savoyen auch getan hat-, ' - „Ich heiße den Prinzen Eugen von Szvoyen willkommen', sagte der Kaiser, leise sein Haupt zum Gruße neigend. Eugen beantwortete diesen Gruß mit einer tiefen und ehrfurchtsvollen Verneigung und hob dann ruhig sein Haupt wieder empor. Aver im selben Augenblick neigte sich sein Vetter von Baden dicht an sein Ohr und flüsterte: „Die spa nische Kniebeugung. Um Gotteswillen, die spa nische Kniebeugung!' Prinz Eugen schaute fragend

'. Aber der Kaiser hatte kaum diese Worte ge sprochen, als Eugen dicht zu ihm herantrat und sich anmutig und leicht auf ein Knie niederließ. „Sire', sagte er mit seiner sanften Stimme, deren schmeichlerischer Wohllaut dem Kaiser t:ef zu Herzen drang, „Sire, erlaubt mir Euch zu huldigen als Euer Untertan, und die Sitten und Gebräuche Eures Hofes anzunehmen. Es ist ja nur mein Mißgeschick, daß ich nicht an diesem Hofe, sondern am französischen Hose erzogen bin und dadurch zwanzig Jahre'meines Lebens verloren

habe'. „Ihr betrachtet die Jahre, welche Ihr am französischen Hofe verlebt habt, als verloren?' fragte der Kaiser. „Hat man es Euch dort den» an irgend etwas fehlen lassen?' „An allem, Sire', rief Eugen lebhast, und seine schwarzen Augen blitzten höher auf. „An allem hat man es mir fehlen lassen, und das eine, was man mir geben wollte, konnte ich Nicht gebrauchen'. „Sire, die Tonsur', erwiderte Eugen. „Man wollte einen Priester ans mir machen, und ich fühlte' den Beruf eines Soldaten in .mir. Ich bat den König

um eine erledigte Stelle, und er verweigerte sie mir mit stolzem Hohn. Da habe ich mich freimütig von ihm losgesagt und habe Frankreich verlassen, mit dem festen Vor satz, es nie wieder zu betreten, es sei denn „Nun', fragte der Kaiser, als Eugen zögernd inne hielt. „Weshalb stockt Ihr? Vollendet doch Eure Rede'. Eugen heftete seine großen Augen mit einem vollen, leuchtenden Mck auf das Antlitz des Kaisers. „Es sei denn', sagte er mit klarer, ru higer Stimme, es sei denn, daß ich als siegrei' cher Feind

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Seite 2 von 8
Datum: 27.11.1927
Umfang: 8
des Ufers entlang und warf den Mit gerissenen mit lauten Rufen ein Seil zu. Doch es war nutzlos. Dreimal tauchten die Unglück- f>rm2 LuZen von Lavo^en - Historischer Nomon von L. Müb'bocb- ttlS. Foriselzuiig» Aber auch dieser sein treuer Diener war jetzt nicht bei ihm. Eugen hatte ihn nach Torino ge sandt, um dem Herzog von Savoyen, Biktor Amadeus, persönlich Briefe des Prinzen zu überbringen, und mündlich dem Herzog zu sa gen, was Eugen, sich scheute, dem Papiere an zuvertrauen. Denn jetzt war Konrad

nicht mehr der Kammerdiener des Prinzen, sondern seine Treue und Anhänglichkeit, seine Fähigkeiten und sein guter Köpf hatten ihn zu einem hö heren Rang erhoben. Er war jetzt der Sekretär und Vertrauensmann des Prinzen geworden, der alle Geld- und Privatgeschäfte des Prin zen zu besorgen hatte. Als Vertrauensinann hatte ihn Eugen an seinem Vetter von Savoyen abgesendet, und'das einsame, düstere Hotel er schien ihm jetzt noch einsamer und melancholi scher, seit sein treuer Konrad nicht neben

hatten dem treuen Diener das schmerzvoll süße Geheimnis seines Herrn verraten. Konrad hatte in jenen Kämpfen mit Barbesieux eine Rolle gespielt, und er teilte den Haß seines Herrn gegen den übermütigen Minister, welcher die Gräfin von Soissons so tief gekrän.kt und beleidigt hatte, und von dem er wohl ahnen mochte, daß er auch das Unglück des Prinzen verschuldet hatte. Eugen war allein in seinem Kabinett. Er hatte sich den ganz»n Vormittag mit mathema tischen Studien beschäftigt und die Feldzüge Julius Cäfars

, die Brust geschmückt mit den höchsten Orden, hereintrat. Einen Moment blieb der junge Mann an der Türe stehen, und seine gro ßen, blitzenden Augen hefteten sich mit einem lächelnden Ausdruck auf Eugen hin, der ihm den Rücken zugewandt hatte, und über das Papier geneigt, fortfuhr, emsig zu zeichnen. Dann, leise auf seinen Zehen, schritt der junge Mann über den Teppich hin, und schaute dem Prinzen über die Schulter. „Jetzt hoffte ich Sie, zu ertappen', rief er la chend

in sein Haus, verbiet? den Die nern mich anzumelden, trete in das Allerhei- ligste, und sehe, wie mein Eugen an seinem Schreibtisch sitzt, und so eifrig beschäftigt ist, daß er mein Komemn gar nicht hört. Da klopft mir das Herz vor Freuden, und ich. denke, daß die Göttin Beuus endlich fein unempfindliches Herz gerührt hat, und daß er'mit'vev'wichtig sten, heiligsten und schwersten Arbeit beschäftigt ist, daß er einen Liebesbrief schreibt/ ich schlei che mich also vorsichtig näher, um die Uèbèr- schrift

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Seite 2 von 6
Datum: 07.07.1927
Umfang: 6
^en Historischer Roman von L. Mühlbacb- (15. Fortsetzung) Eugen schritt rasch vorwärts, um die Ecke des Palastes l>erunl nach der Frontseite hin. Aber bevor er um dieselbe herumbog, wandte er sich noch einmal seinen Begleitern zu. „Packt ihn recht tüchtig', sagte er, „aber hütet Euch wohl, ihn an seinen rechten Arm zu fassen, vermeidet es vielmehr, denselben zu be rühren, denn ich glaube, er ist verwundet'. Und Eugen wandte sich hastig ab, denn er sah etwas wie ein spöttisches Lächeln um La tours Lippen zucken

, und die Nöte der Scham stieg ihm in die Wangen. „Ich irrte mich', dachte Latour, wahrend er hinter Eligen herschritt. „Er paßt nicht ein mal zum Priester, denn er ist nicht einmal bos haft und rachsüchtig. Er hätte eine Frau werden müssen, denn er ist tugendhaft, mitleidig und gutmütig wie eine Frau'. Sie hatten jetzt das verschlossene Gittertor erreicht, und Eugen grüßte mit einem leichten und stolzen Neigen seines Kopfes den Offizier der Scharwache, der vor ihm salutierte. „Sie sind sehr spät gekommen

, mein Herr Leutnant', sagte Eugen achselzuckend. „Wären Sie sofort auf die Requisition unseres Haus hofmeisters gekommen, so hätten mir n.cht nö tig gehabt, zur Selbsthilfe unsere Zujlucht zu nehmen, und das Blut von zehn bis zwölf ar men Teufeln wäre in ihren Adern geblieben. „Es ist also Blut geflossen?' fragte der Ol- fizier. „Ah, Sie meinen doch nicht, daß man diesen Pöbel mit guten Worten und zarten Schmei cheleien zur Ruhe bringen sollte? Ja, es ist Blut geflossen

sich, dem Befehl zu ge-. horchen, und Eugen schob jetzt langsam und be dächtig den großen Schlüssel in das Schloß, und ließ ihn knarrend sich in demselben drehen. Der gecingstete schweigsame Pöbel begrüßt« diesen willkommenen Laut mit einem Gemur mel des Beifalls und drängt«-sich in atemloser Hast näher zusammen dem Ausgange zu. Jetzt öffnet« sich das Tor, jetzt flog es von der nachrückenden und drängenden Menge be stürmt, rasch von einander, und ein Schwall von Menschen drängte und stürzte hinaus. Aber trotz

des Gewühls und des Gedränges hatte Eugen doch den hochgewachsenen Anführer des Pöbels im Auge schalten, obwohl derselbe den Hut seines Begleiters genommen, und ihn tief in seine Stirn gedrückt hatte. „Haltet ihn! Packt ihn!' rief Eugen mit lau ter Stimme, indem er seine Hand aus die Schulter dieses Menschen legte. Sofort hatten ihn die nervigen Arme- der beiden Dealeiter des Prinzen gefaßt: aber sie mußten wohl dabei den Befehl Eugens vergessen, und den Men schen an seinem verwundeten Arm gepackt

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Seite 2 von 6
Datum: 06.07.1927
Umfang: 6
, Francois. Gib mir Deinen Arm und mache, daß wir uns durch die Menge hindurchdrängen nach dem Tor, damit wir zuerst hinaus kommen'. „Nun', rief Eugen hinab, „Ihr habt erst einmal gerufen! Gereut es Euch, und wollt Ihr. daß der Kampf aufs neue beginne?' „Es lebe die edle Gräfin von Svissons! schrie und brüllte die Menge. „Vivat hoch!' Und zum drittenmal: „Es lebe die edle Gräfin von Soissons!' „Mein Sohn, ich danke Dir', sagte Olympia mit einem stolzen Lächeln. ..Du hast mich auf eine sehr pikante Weise

an Louvois gerächt. Ganz Paris wird lachen über die drollige Wen dung dieser Erneute.' Eugen antwortete nicht. Seine Augen hatten jede Bewegung dieses Menschen verfolgt, den die Gräfin als den Sohn Louvois bezeichnet hatte, und er begriff sehr wohl, weshalb der selbe jetzt so eilte, sich durch die Menge hindurch zu drängen. „Er will zu den ersten gehören, welche das Tor passieren', murmelte Eugen. «Er hofft, unerkannt hinaus zu kommen. Ich habe aber Luft, ihm ein paar Abschiedsworte zu sagen

des Gitters gehabt', sagte Eugen zu seiner Mutter. „Sic haben ihn benachrichtigt, daß seine Sache hier schlimm'stände, und er hat sich daher beeilt, zum Schutz des Pöbels die Scharwache zu senden, die wir vergeblich zu unserem Schutz requiriert haben'. Der Anführer der Scharwache war zu dem Gitter herangeriliten, und hatte versucht, das Gittertor zu öffnen, das indessen von seinem kräftigen Schütteln unbewegt blieb. „Was bedeutet dies?' .schrie der Offizier. „Warum sind die Tore geschlossen

? Was will das VcM da im Hof?' „Mein Herr', rief Eugen hinab. „Schauen Sie die zertrümmerten Fensterscheiben und die zerschlagenen Mauern des Palastes an, und Sie werden wissen, was das Volk hier im Hof gewollt hat. Ich habe die Tore hinter ihm ge schlossen und die Mäuse eingefangen. Aber wir haben einen Vergleich geschlossen, und jetzt, da man mir Genugtuung gegeben, habe ich den Leuten sreien Abzug versprochen. Ich bitte also um Padon für diese armen Kerls, die man auf geregt hat, und die nicht wußten

der strafenden Gerech tigkeit entziehen?' „Du glaubst also, daß derselbe sich gegen diese Leute erhoben hätte?' fragt« Eugen mit einem feinen Lächeln. „Ich ergM die Initiative um »ins. eins Beschämung zu ersparen.. Die Schar-. wache ist offenbar hierher gesandt, um den Pö bel zu beschützen, und wir würden, wenn wir Bestrafung der Schuldigen beansprucht«!,, wahr scheinlich sehen müssen, wie man sie entschlüpfen ließe. Es war daher besser, dem auszuweichen und sich keiner Demütigung auszusetzen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.01.1928
Umfang: 6
die Maske ab, damit ich Dein Ant litz sehen kann, und dann wiederhole mir Dei nen Schwur'. Antonio zog die schwarze Maske fort und ließ Eugen sein bleiches in seltsamer Erregung zuckendes Angesicht sehen. „Lege Deinen Finger auf die Narbe, >as Ehrenzeichen Deiner Tapferkeit', sagte Eugen, und wenn Du dann Deinen Schwur wieder holen kannst, will ich Dir glauben, daß Du die Wahrheit sagst'. Antonio hob die linke Hand empor und legte die beiden ersten Finger derselben an die Narbe auf seiner Stirn

, ihm seine Hand darreichend, „und möge der Himmel ge ben, daß Du bald mir zurückkehrst'. Antonio hatte kaum das Zimmer verlassen, als die Tür sich wieder austat, und Konrad den Kurfürsten von Bayern meldete, der sofort, ohne eine weitere Botschaft abzuwarten, in das Zim- „Ich komme, meinen lieben Einsiedler und Eremiten aus seiner Klause herauszuholen', rief der Kurfürst, indem er Eugen herzlich 'm- armte. „Sie machen sich vollkommen unsichtbar, mein lieber Eugen, man ficht Sie bei keinem Feste

, in keiner Gesellschaft, Sie entziehen sich selbst mir, Ihrem besten Freunde. So oft ich komme, Sie abzuholen, sagt man mir, daß Sie nicht zu Hause find, sondern entweder auf den Schiffswerften, im Arsenale, in der Gewehr« sammluna. in der Gemäldegallerie oder irgend wo sonst in einer gelehrten Anstalt sich befin den'. „Ich mache meine Studien', sagte Eugen, „und ich versichere Sie, daß man hier in Vene dig sehr viel lernen kann'. „Wem sagen Sie das, mein Freund', rief der Kurfürst lachend

. „Als ob ich nicht auch meine Studien machte, nicht auch sehr viel lernte in dieser schönen Stadt Venedig, nur daß meine Studien anderer Art sind, wie die Ihrigen. Und wissen Sie woher das kommt, Eugen?' „Weil Sie schon alle die Kenntnisse besitzen, die mir noch mangeln und die ich erwerben muß, um dereinst ein tüchtiger Feldherr zu wer den'. „Nicht doch, Eugen, Sie sind bereits jetzt, ob wohl Sie viel jünger sind als ich, schon viel ge lehrter. Nein, es kommt einfach daher, weil Sie an einer unglücklichen Liebe kranken

und Ihren Schmerz mit Ihren Studien einschläfern wollen, während ich, — nun ja, während ich viel Glück in der Liebe habe'. „Möge Gott Ihnen Ihr Glück erhalten', sagte Eugen feierlich, «mögen Sie nie die Qua len einer unglücklichen Liebe zu erduldeil ha ben'. «Ich gebe Ihnen Ihren Wunsch zurück, und ich füge hinzu: ein junger Mann muh kein» unglückliche Liebe empfinden können, und wenn solch eine Giftblume sich in sein Herz einschlei chen will, so muß er sie mit fester und entchlosse- ner Hand mit der Wurzel

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Seite 2 von 8
Datum: 03.07.1927
Umfang: 8
Gruppe (sämtliche Mädchen) wird sich um 10,30 Uhr auf demselben Platze versammeln. Von dort werden die Schüler zum Bahnhof geführt werden. Die Eltern werden aufgefor dert, die größte Pünktlichkeit zu beobachten. Jeder Schüler muß mit dem vorgeschriebenen Kleider-Päckchen versehen sein. ü <Ü0.,kol?SN0 8e!«Zen-, VVoll- uncj Laumivollvvsrèn /ìrbeilei'lZeàen k'rm? LuZen vc> Lavo^en Historischer Roman von L. Mühlba ch- (12. Fortsetzung) „Es bedeutet', rief Eugen triumphierend, «es bedeutet, daß Latour

in die Vorhalle, in welcher die Dienerschaft bereits versammelt war. Dicht an die Seitenwände ge drückt, um den Steinen nicht ausgesetzt zu sein, welche auch hier durch die Fenster hereingeflo gen waren und noch hereinfliegen konnten, standen die Leute mit bleichen, ängstlichen Ge sichtern da, und ihre Haltung ließ sie sehr wenig dazu geeignet erscheinen, die Verteidigung des von mehreren Tausenden belagerten Palastes zu übernehmen. Eugen überzählte mit ruhigem Auge die Leute und wandte

schien wie von einem neuen Impuls bewegt, sich von dem augen blicklichen Schrecken über das Schließen des Tores erholt zu haben, und zu neuer Tätigkeit sich aufzuraffen. Hundert und aber hundert ner vigte Fäuste reckten sich jetzt mit Steinen be waffnet empor, während diejenigen, welchen es nicht hatte aelinaen wollen eines Steines bab- haft zu werden, sich niederbückten, um den Be waffneten die Freiheit der Bewegung zu er leichtern. . - „Das ist ein gutes Manöver', rie' Eugen „man sieht es wohl

, daß der Anführer sich auf dergleichen versteht. Die Arme find alle erhoben, sie warten, wie es scheint, auf das Kommando wort. Da ruft er's, und jetzt!' ' Ein donnerndes Geräusch, ein furchtbares Krachen erfolgte, aber kein Stein flog diesmal durch die Fenster in die Halle hinein. „Ah, ich begreife', rief Eugen. „Si? wollen das Tör sprengen, und da ihnen der Ausgang durch den Hof verschlossen ist, wollen sie sich einen Eingang in das Palais verschaffen. Nun, Gott sei Dan^k, da sind unsere Leute mit den Waffen

. Jetzt wird die Sache eine andere Phy siognomie annehmen'. Eugen schritt den Leuten lebhaft entgegen, welche jetzt, jeder mit einem Gewehr bewaffnet, wieder eintraten. „Hierher. Ihr Leute', sagte er im Kom mandoton. Die Halle hat sieben Fenster und Ihr seid Eurer zwölf, also an jedes Fenster zwei Mann. Das Mittelfenster laßt Ihr frei. Jetzt öffnet die Fensterflügel! So! Legt Eure Ge wehr« an die Fensterbriistung! Gut! Zieht den Hahn auf und haltet Euch zum Schuß bereit. Sobald ich kommandiere: Feuer! so schießt

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Seite 2 von 8
Datum: 31.07.1927
Umfang: 8
4./ìugustin Lolssno, vekreZsgerstrske 8, l. Stock, reckts, verlängert. Lmpksngt V. 1 bis8IIKr, suckSNkelertsAen. verstundensucknsckVersbreäunZ vie verstunden iveräen in allen Lprscden KeKedea 552a Prinz LuZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühldal (36. Foriscjzung) Zweiter Teil: Die Auswanderung. i. Marlanna Manzini In der Frühe des andern Tages trat Eugen, bleich und mit düsteren Mienen, aber vollkom men gefaßt, aus seinem Kabinett in das Vor zimmer, wo der treue Diener Konrad seit ge stern Abend

vergeblich dem Rufe des Herrn geharrt hatte. Aber Eugen hatte seit seiner Heimkehr seine Gemächer nicht verlassen: er wollte Niemanden auf seinem Angesicht die Kämpfe lesen lassen, welche seine Seele mai- terten: er wollte sein Herz erst ausbluten las sen von den Wunden, die es in den letzten Ta gen empfangen, und die umso schmerzlicher waren, da sie nicht bloß sein Herz, sondern auch seinen Stolz und sein Ehrgefühl getroffen hatten. , Die ganze Nacht hatte Konrad, der im Vor zimmer Wache hielt

, da drinnen in dem Kabi nett den langen, unaufhörlichen Schritt des Prinzen gehört, der im ruhelosen Aus- und Niedergehen vergeblich nach Ruhe und Frie den rang. Zweimal hatte Konrad es gewagt, an die Tür zu pochen lind mit flehender Stimme seinen jungen Gebieter zu beschwören, ihm zu öffnen und sich von ihm entkleiden zu lassen, aber Eugen hatte ihm nicht geantwortet, und das ruhelose Auf- und Niedergehen war erst in der Frühe des Morgens verstummt. Da hatte Konrad es abermals gewagt^ an die Tür

, ihn aus seinem Schlafe geweckt. Sein Vater war der Ueberbringer eines Schreibens, das soeben ein Lakai des Herzogs von Bouil lon überbracht, mit der dringenden Weisung, es sofort bei seinem Erwachen an den Prinzen Eugen abzugeben, da es sehr wichtige Fami lienangelegenheiten betreffe. „Wenn das so ist, so werde ich es dem Prin zen sogleich überbringen,' sagte Konrad, froh, einen passenden Vorwand zu haben, um wie der an die verschlossene Türe zu klopfen und Einlaß zu begehren. Aber dsr Prinz

hatte ihn nicht eingelassen, sondern hatte nur die Tür so weit geöffnet, um die Hand herauszustrecken und das wichtige Schreiben zu empfangen. Dann war die Hand wieder verschwunden, hatte sich die Tür wieder geschlossen, der Niegel innen wieder vorge schoben. Aber jetzt, zwei Stunden später, öffnete sich endlich diese Tür, Eugen trat heraus und be grüßte seinen treuen Diener mit einem freund lichen Kopfnicken. »Jetzt will ich dir den Willen tun,' sagte er. „will frühstücken. Schaffe mir schnell tiniges her und sage

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Seite 2 von 6
Datum: 05.11.1927
Umfang: 6
, Trompetenstöße und Trommelwirbel, überall hörte mail Flüche und Verwünschungen erschal len, nirgends ein heiteres Wort, einen aufmun ternden Zuruf. Die ganze Armee war verstimmt und ging freudlos und hoffnungslos dem Kampf mit einem überlegenen Feind entgegen, dessen Grausamkeit ihnen der von brennenden Städten und Dörfern gerötete Himmel bekundete. Auch das Dragonerregiment, dessen Chef der Prinz Ludwig Julius von Savoyen war, sah schon auf. und der Prinz empfing seinen gelieb ten Bruder Eugen mit lautem

Willkommgruß. „Bleibe bei mir, Eugen', rief er, „dicht an meiner Seite. Mein Herz ist freudig wenn ich Dich ansehe, und wenn wir zwei zusammen sind, /o ist es nicht mehr, als wären wir im fremden Lande, sondern in der Heimat. Lustig jetzt, lustig, es.gebt vorwärts, und ich werde bald leben, wie der kleine Abb6 Türkentöpfe absäbelt, als wä ren es Mohnköpfe'. „Sollst auch sehen', sagte Eugen lächelnd. „Und für jeden Türkenkopf mußt Du mir einen Kuß versprechen von den Purpurlippen meiner schönen Schwägerin

dabei, mein Brüder, verspare Dir die Liebe, bis Du Feldmarschall bist'. „Ich werde sie mir für immer versparen', sagte Eugen düster. Sein Bruder hörte es nicht, er war eben an die Tete seiner Brigade vor gesprengt und schrie ihr mit lauter Kommando- stiinme seine Befehle entgegen. Vorwärts ging es jetzt in raschem Schritt. Das ganze Lager war bereits aufgebrochen, und während die Infanterie im Eilmarsch am linken Ufer der Donau dahin zog, nahm die Reiterei am rechten Ufer ihren Weg und ging

in raschen Zü gen gen Hainsburg vor. Als der Morgan däm merte, hatte man das Lager schon weit hinter sich gelassen, und ohne Rast und Ruhe ging es vorwärts, immer vorwärts. Die beiden Prinzen von Savoyen, voraus dem Regiment, ritten dicht bei einander, schweigend in sich versunken. Zuweilen nur begegneten sich ihre Blicke in einem innigen Liebesgruß und ein sanftes Lächeln erhellte dann ihre Züge. „Ich möchte Dich wohl etwas fragen, Eugen', sagte Julius Ludwig nach einer Pause zögernd. „Willst

Du mir versprechen, daß Du mich nicht verlachen willst?' „Ich verspreche es Dir, mein Bruder'. „Sage mir also: Glaubst Dil an Träume und Ahnungen?' „Ja', erwiderte Eugen nach kurzein Besinnen, «ja, ich glaube an sie. Du weißt, daß wir in un. serer Familie wohl Ursache zu solchem Glauben haben, und daß die Träume unserer Mutier sich häufig erfüllten. Mir selber haben meine Träu me schon oft verkündet, was bald darauf mir ge schah, — aber freilich oft genug haben sie mir gelogen. Und dennoch, ja dennoch, glaube

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Seite 3 von 6
Datum: 25.11.1927
Umfang: 6
Lugen von Savoyen Historischer Roman von L. Milb > baà- (!3l. Foriseljmig) »Ihr sagt, Ihr seid/zu Ende mit Eurem Be richt', sagte der Kaiser freundlich. „Aber ich ge- stehe Euch, Prinz von Savoyen, daß ich eine Lücke finde in Eurem Bericht'. „So bitte ich Ew. Majestät, dieselbe mir gnä digst zu bezeichnen, damit ich sie ausfülle'. „Ihr habt in Eurem Bericht nicht ein ein ziges Mal ?es Prinzen Eugen von Savoyen Erwähnung gemacht, und doch sollte es mich wundern, wenn derselbe bei dieser glorreichen

Affäre ganz untätig im Dunkeln gestanden hätte. Ihr habt mit begeistertem Lob Eures Feldherrn gedacht, Ihr habt von dem Kurfür sten von Bayern, meinem vielgeliebten Schwie gersohn und von dem Markgrafen von Baden, Eurem Herrn Vetter als von herrlichen Kriegs helden gesprochen, die Ihr den Götterjünglin- gen des Altertums gleichstellt. Aber saget mir doch, wo war denn der Prinz Eugen von Sa voyen in allen diesen Kampfestagen? Man er zählte mir doch, daß dieser Prinz der Freund und unzertrennliche

, und daß es die Pflicht eines Soldaten ist, unparteiisch zu sein. Saget mir also, wo war der Prinz von Savoyen in diesen Zeiten der Belagerung Bndas?' „Majestät, er war gewöhnlich da, wo der Kurfürst von Bayern und der Markgraf von Baden sich befanden'. „Das heißt, wo die größte Gefahr war und die meisten Kugeln flogen', ergänzte der'Kai ser. «Die drei Freunde', fuhr Eugen fort, „die drei Freunde hatten sich das Wort gegeben, während der ganzen Dauer des Stürmens selbsttätig daran teilzunehmen, ihre Soldaten niemals

ist?' „Am 2. September, Majestät, hatte Eugen von Savoyen vom Herrn Herzog von Lothrin gen den Befehl erhalten, mit seinen Dragonern zu gleicher Zeit gegen die feindlichen Streif korps und gegen die Ausfälle der Belagerten zu schützen'. „Ein sehr schwieriger und wichtiger Auftrag für einen so jungen Krieger', bemerkte der Kaiser. „Um so schwieriger, gnädiger Herr, als er Eugen von Savoyen zur Untätigkeit verdamm te, während er zuschauen mußte,^ wie seine Freunde und Kriegsgenossen sich Lorbeeren pflückten und Ruhm

erstritten. Aber das Schick sal war Eugen günstig und machte es ihm mög lich, endlich teilzunehmen an dem allgemeinen Kampfe. Der Großvezier blieb untätig auf dem Berge stehen und machte keinen Versuch zum Angriff auf das Lager. So durfte Eugen von Savoyen also seinen Auftrag für erledigt an sehen uud die Bewachung des Lagers aufgeben. Cr drang also mit seinen Dragonern in dse Stadt und kam noch zu rechter Zeit bei dem Schlosse an, nm dS'n Bayern bei der Erstür mung des Schlosses behilflich

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Seite 2 von 6
Datum: 20.07.1927
Umfang: 6
Strahlen der Sonne die hohen Turm spitzen der Kathedrale von Reims aufleuchten und bald hielt der Wagen an dem Tore der Stadt, wohin man die Relaispferde beordert hatte. Aber dieses Mal mußte der Kurier seine Pflicht versäumt haben, denn die Pferds waren nicht da, kein Mensch, der die Reisenden zu er warten schien. „Wir werden also in die Stadt hinein und zum königlichen Postgebäude fahren müssen,' sagte Eugen. „Offenbar hat man vergessen, die Pferde hierher zu beordern. Vielleicht wäre

es meiner gnädigen Mutter gefällig, während man an der Post die Pferde umspannt, den Wagen auf eine Viertelstunde zu verlassen und ein wenig zu dejunieren.' Die Gräfin gab mit einem stummen Neigen ihres Hauptes ihre Einwilligung und Eugen er teilte die nötigen Befehle. Der Wagen rollte also durch das alte römische Tor in die Krö- nungsstadt der französischen Könige ein. Das donnernde Rollen der Räder über das holprige Steinpflaster hatte etwas Unheimliches und Er schreckendes und ließ selbst einen Schatten

Postpferd-?' fragte er mit leichtem Kopfnicken „Mein Herr,' sagte Eugen, ihn mit seinen großen, schwarzen Augen anblickend, „mein Herr, Sie wissen ohne Zweifel nicht, mit wem Sie die Ehr« haben zu sprechen, sonst würden Sie, wie es Ihnen geziemt, den Hut abgenom men haben.' „O ja, ich weiß wohl, wer Sie sind,' erwi derte der Mann trotzig. „Das ist die Frau Trä- im von Soissons, welche aus Paris kommt und von ihrem Sohn, dem kleinen Abb«, begleitet wird. Aber ich behalte meinen Hut dennoch

aus, weil es kühl ist und weil es mir so beliebt.' „Es beliebt Ihnen also, ein Unverschämter zu sein,' rief Eugen zornig, „ein Unverschämter, der ' „Still, mein Sohn,' unterbrach ihn Olympia rasch und leise, „still, wenn du nicht willst, daß man uns am Weiterfahren verhindere. Sieh' nur diese Menschen, welche trotz der Morgen frühe hier auf der Straße zusammengerottet stehen. Sie sind offenbar nicht von selbst hierher gekommen, man hat sie herbeordert. Das be weist mir, daß Louvois auch feine Kuriere

hat, und daß sie schneller waren als der meine. Wir müssen also vorsichtig sein und eilen, die Gren zen Frankreichs zu überschreiten.' „Ich soll also diesen Unverschämten nicht züch tigen?' murmelte Eugen. „Ich soll es dulden, daß er meine Mutter beleidigt? „Mein Sohn, er ist nur ein Werkzeug in Lou» vois Hand! Bestrafe nicht das Werkzeug, son dern räche mich dereinst an der Hand, welche es führte.' „Ich werde es tun. beim ewigen Gott, ich werde es tun.' sagte Eugen, und er sank keu chend, zitternd vor Zorn

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Seite 4 von 8
Datum: 18.12.1927
Umfang: 8
Venedigs kennt, klug und gdwandt ist, und Ew. Gnaden Aus kunft geben kann über alles, was Venedig und die Nobili betrifft'. „Laßt ihn eintreten', sagte Eugen, »ist will ihn selber sprechen'. Konrad öffnete die Tür, und indem er in das Vorzimmer zurücktrat, ließ er dei? „Kommissio när' all sich vorüber in das Gemach des Prinzen eintreten und schloß hinter ihm die Tür. Eugens dunkle Augen ließen einen langen, prüfenden Blick über die Gestalt des Verhüllten hingleiten, der, das Antlitz unter der Maske ver

borgen, schweigend und unbeweglich neben der Tür stand und die Anrede des Prinzen erwar tete. „Weshalb habt Ihr Ener Antlitz verhüllt?' fragte Eugen, der sich mit dem Gehorsam eines Liebenden erinnerte, daß Laura ihm durch ihre Kammerfrau hatte befehlen lassen, vorsichtig zu sein und sich zu erinnern, daß es überall in Ve nedig Bravi und Spione gebe. Eugen wollte also vorsichtig sei» und prüfen. „Weshalb habt Ihr Euer Antlitz verhüllt?' fragte er also. „Exzellenz, weil jeder Venezianer

, der kein Verbrecher ist und unter der Aufsicht der Sbirri steht, während der glücklichen Zeit des Karne vals da? Recht hat, eine Maske vor seinem Ant- litz zu tragen. Es ist also eine Ehre, welche sich kein Venezianer nehmen läßt'. „Aber eine Ehre, die jeder Verbrecher- sich an eignen kann', sagte Eugen lächelnd. «Unter der Maske ist jeder ein ehrlicher Mensch, denn nie. mand weiß ja, welch ein Gesicht darunter steckt'. «Ich bitte Exzellenz um Vergebung, die Väter der Republik kennen jedermanns der heilige Rat

auf die Schulter klopfen und ihm einige Worte ins Ohr flüstern, und sofort werden Ew. Gnaden sehen, wie die Masken vom Gesicht heruntergleiten, oder wie diejenigen, welche diese Maske berührt hat, eilig von bannen gehen und den Markus-. platz, das Paradies der Venezianer, verlassen'. „Auf diese Weise wird man also die schönen Frauen von Venedig gar nicht kennen lernen?' fragte Eugen lächelnd. „Doch, Signore, heute ist ein Tag, wo jeder mann im Maskenkostüm, aber niemand mit der Maske erscheint

, llàwelches von der Stirn bis zum Kinn eine breire, rote Narbe hinlief, ward un ter der Maske sichtbar. ' «Ihr seid in der Tat so gut gezeichnet, daß Ihr ohne Maske leicht erkennbar seid.für diejenigen, welche Euch einmal nur gesehen haben', sagte Eugen. „Woher habt Ihr die Narbe?' »Exzellenz, ich erhielt sie vor.zwei Iahreil bei' der Einnahme von Prevosa'. „Ihr seid Soldat gewesen' rief Eugen freund lich. „Ich wäre es noch, Exzellenz, wenn ich nicht im vorigen Jahr bei der Eroberung der Insel Morea

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Seite 4 von 8
Datum: 01.10.1927
Umfang: 8
von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühldal <66. Forisejzung) „Ew. Gnlvden', rief er mit froher Stimme von seinem Gerüst herab, „Em. Gnaden treten soeben e>n m den Bovhof des Tempels. Ich bitte aber, daß Sie durch diese kleine Rosen halle hier eintreten in den Tempel. Er ist be reits vollendet, und ich hoffe, daß Ew/Gnaden mir zugestehen werden, daß ich die Poesie des schönsten Glückes darin zur Anschauung ge bracht habe, und daß alles richtig und schön iin Charakter der Liebe ausgeführt ist'. Eugen

, der Krankheit, der Fioberphantasicn für Eugen von Savoyen. Die furchtbaren Erschütterungen jenes Tages hatten vollendet, was der Gram und Zorn der vorangegangenen Wochen und Monate vorbe reitet hatte. Eugen war tätlich erkrankt, ein hitziges Nervensieber hatte i-hn Wochen lang an.liew Lager aefesselt; es war gewissermaßen der Tröster und Wohltäter- des gramerfüllten Jünglings gewesen, denn in diesen Wochen war er mindestens befreit von dem Bewußt sein, in diesen Wochen wußte er nichts von dem Verlust

in der seinen, und in der Extase seines Glückes erzählte er ihr die gottbegeister ten Märchen seiner Liebe. Vielleicht waren es diese Träume von Glück, >die>se unsichtbare Nähe seiner Geliebten, welche ihn heilte, welche Eugen die Kraft gab, seine Krankheit gii überwunden. Er genas, und nach vier Wollten erklärten ihn ü>ie Aerzte für ge- rette.t, und seine Großmutter, die Fürstin von Carignan, ijnd seine Schwestern, die ihn mit treuer Liebe und Sorgfalt gepflegt, hatten min destens die Genugtuung,, daß die Aerzte

ihnen das Hauptoerdienst an der Genesung des Prin zen zuschrieben. Aber Eugen dankte weder den Aerzten, noch seinen Verwandten dafür, daß sie ihn-dem Tode entrissen, denn seit die Träume und Phantasien von ihm gewichen, war das Bewußtsein seines Verlustes wieder über ihn gekommen, empfand er wieder das unermeß liche Leid, welches wie ein Dolch ewig und ewig m seinem Herzen bohrte. Und er wollte diesen Dolch nicht aus seinem Herzen ziehen, er wollte die Wuniden nicht zu heilen suchem „Entweder töten

sie mich, oder sie machen einen Alami aus mir, der gegen alles Unglück gestählt ist', sagte er zu sich sel ber. „Ich will also den Mut haben, dem Un glück gerade ins Angesicht zu sehen, ich will nicht so feig sein, meinen Gram zu betäuben. Er sott wachen in mir, und mir seine Klage- ' lic-der singen Tag und Nacht. Wer «einem Schmerz entfliehen will, der ist seiner nicht würdig, der entweiht durch diese Flucht das Glück, das er betrauert'. Eugen wollte ihm nicht entfliehen, er machte ihn vielmehr zum Herrn seines Daseins, er ließ

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Seite 3 von 6
Datum: 03.05.1936
Umfang: 6
er sich lange ausbauend damit. Dazu ist er noch beson ders schüchtern. Auch damals redete er erst lang . breit über alle möglichen Dinge, ohne auf den Kern seiner Einladung zu kommen, so daß sich Eimen entschloß, ihn endlich danach zu fragen. Adolf holte .-tief Atem und stieß einen langen Scufzer 'aüs.' DaM sagte er: „Ich bin verliebt l Wir sahen uns an und lachten. ' Adolf war oerliebt! . „Uber, Menschenskindl' sagte Eugen. »-Das ist doch nicht weiter schlimm. — Oder liebt

allerlei Borschläge, aber keiner sagte ihm recht zu^ Als uns schließlich nichts mehr einfiel, meinte Eugen, das einfachste Mittel sei immer, einer Frau zu imponieren. ^ . Adolfs Augen leuchteten auf. „Jawohl! rief er strahlend, „du hast recht. Ich muß ihr impo nieren. Ich lade euch für heute ein, da wird uns chon etwas einfallen.' . . v Wir gingen abends in Adolfs Stammkneipe und feierten ein, .feucht-fröhliches Wiedersehen. Ms wir dann, spät nach Hause gingen -? unser Weg lief nicht mehr ganz gerade

ReiA tiimer kann so etwas tun.— Eugen, du hast mich auf einen Gedanken gebracht. — Damit werde ich sslse'-imponieren!' F . ' A «Du bist nicht recht Meitls Me M aberM ließ sich nicht davon abbringen, ovwohlauch Eugen meinte, sein Vorschlag wäre je nur Unsinn gewe sen, und das Mädchen würde höchstens den Ver schwender in ihm sehen. Wenn sich aber Adolf einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann ist nicht mehr daran zu rütteln, „Dann nimm schon wenigstens Zigarren!? meinte ich unwillig. „Eine gute

. Und damit man ihn nicht sah .verschwand er in einem Hausflur iinder Nähe. Nachdem wir fast zwei . Stunden gewartet hatten, kam ein Mädchen aus dem Hause. Eugen pfiff, midi schon eilte mein. Vetter aus seinem Versteck hervor. Er streckte sich seine Zigarre an. ging auf das Mädchen zu, grüßte, warf die Zigarre fà Aber das Mädchen beachtete dies nicht. Wütend kam Adolf zu uns. „Ein Versehen. Es war. has Hausmädchen!' sagte er. „Jetzt muß ist schnell eine frische Zigarre besorgen, denn gleich wird sie kommen!' . Wir warteten

! . Adolf war sehr gedrückt. Als wir einen Augenblick allein waren, sagte Eugen: „So geht das nicht weiter. Das Mädchen will doch anscheinend gar nichts mit ihm zu tun haben, und er versteift sich auf die verrückte Idee mit der Zigarre. Ich werde ihm die Geschichte aus aus dem Kopf treiben!' Für den nächsten Tag ubernahm es Eugen, eine besonders gute Zigarre zu besorgen. Wir begegneten dem Mädchen dies mal in der Stadt. Adolf zündete sich die Zigarre an, und als das Mädchen nur noch wenige Schritte

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Seite 2 von 8
Datum: 04.05.1932
Umfang: 8
!' „Oh — ok>!' machte Oskar leise, halb für sich, halb zn Eugen, als die drei gegen halb iünf Uhr die südwärts gelegene Veranda im Wittenberger Herrenhause betraten. Es gab auch einen sehenswerten Anblick. Frau Olga in weiß — beide nebeneinander auf der ober sten Stufe der Vsrandatrepps stehend, zum Empfang der Gäste bereit. Die Pfarrfrau raunte noch ein hostiges «Was Hab ich euch gesagt? Hab ich wohl übertrieben?' Dann «war man vereinigt, und es ging ans Begrüßen und Vorstellen. „Es war sehr gütig

meiner Wesensart geblieben wäre, hättest du dies recht gut wissen können, Oskar!' sagte Fran Olga lächelnd. „Wie steht es denn mit dir, Eugen? Bin ich dir auch inzwischen zur gnädigen Frali ge worden?' , ^, „Ich wollte Tante Olga sagen!'. ^ „Recht so. Nun laßt euch beide einmal an« schauen! Du bist ja ein wahrer Niese gewor den, Eugen! Die kleine Mutter wird es nicht leicht haben, . wenn sie so zu dir emporsehen muß.' , „Ach was, ich werd' schon mit ihm fertig, da können Sie unbesorgt sein, Frau Olga! Grüß

an ihr wahrzunehmen. „Die berühmten Wittsnberger Waffeln!' sante Eugen erfreut. „Die gibts in München nicht.' „Aber du lebst gerne dort!' Fran Olga wies den Gästen ihre Plätze an, Lydia goß den Kas se in die feinen japanischen Tassen. „Liebend gern!' betonte der Gefragte. „Solch kolossale künstlerische Anregung, solch bestän diges Zuströmen neuer Eindrücke findet man nur in München.' „Was du aus eigener Erfahrung freilich nicht beurteilen kannst!' warf Oskar ein. „Ebensowenig wie du den alleinseligmachen

den Einfluß Berlins auf dein Metier!' entgeg nete Eugen ruhig. „Ich habe genug Studkn- genossen in München, die es da und dort pro biert haben, deren Urteil mir wichtig genug ist, um mich ihm anzupassen. Ich würde sagen: Komm und überzeuge dich selbst, wenn ich nicht wüßte, daß du dafür weder Zeit noch Nei gung hast!' „Unmittelbar vor den zwei letzten Stationen zum Staatsexamen vor allem keine Zeit!' be tonte Oskar, „lind Neigung? Ja --- ^-lieber Gott ' „Tante Olga, du hast dich gar nicht verändert

in diesen Jahren — wie viele sind es denn?' Eugen lvar bemüht, die persönlich? brüderliche Noie zu bannen. . . ' ''... . „Laß einmal sehen: 7 vier — ' .nein^Wnf ' Jahres Fünf sind es bestimmt. Niàveran- dert, meinst du? Nun, wenn ein Maler dies feststellt', dürfte es am Ende richtig sein. Mich wundert es aber doch, denn .Mer Nosen ist mein Lebensweg inzwischen keineswegs ge gangen.' „Ich weiß. Mutter hat uns immer getreulich über dich berichtet. Du bist eine tapfere Natur! Bei dir heißt es nie Hindernisse

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