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Alpenzeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 23.04.1933
Umfang: 12
diesem heruntergekommenen Subjekt, wie um Entschuldigung bittend, dem in Würde erstarr ten Ladenbesitzer vor die Nase gehalten wurde. Leone Frosinone schwieg; und der Andere be gann hilflös zu stottern. Vor dem eisigen Schwei gen des Antiquars erstarb das Stammeln des jungen Mannes in einem Seufzer. Zitternde Finger lösten hartnäckige Knoten; das Zeitungs papier raschelte unangenehm laut; und da kam ein Bild zum Vorschein, oder vielmehr, wie der Händler mit sicherem Auge feststellte, ein Rah men, ein echter, kostbarer

Rahmen des Seicen to. der unter Brüdern, und selbst in Anbetracht der Krise, gut seine tausend Lire wert sein mochte. „Was sagten Sie doch?' — Die Stimme des Antiquars drückte den letzten Grad von Verach tung aus. »So. das Bild wollen Sie verkau fen.. Und das nennen Sie ein Bild, diese be schmierte Leinwand?. . . Seien Sie froh, junger . Mann, daß -ich Sie wegen der Frechheit- nicht schon hinausgeworfen Habel' sDer Rahmen ist nicht schlecht, dachte zugleich Leone Frosino

ne, man könnte ihm unter Umständen 10 Lira dafür bieten). Der stoppelbärtige. abgerissene junge . Mann aber dachte nicht an den Rühmen: er dachte nicht an den Rahmen; er dachte an das Bild. Und in seiner Ratlosigkeit wuchs ihm der.Mut der Ver zweiflung. Cr sprach auf einmal klar und zu sammenhängend: »Sie irren sich, mein Herr, wenn Sie das Bild für wertlos halten. Es ist ein echter Meister, wie mir mein verstorbener Vater immer sagte, alter Familienbelitz. Wenn mir nicht das Wasser am Halse stände.— hier begann die Stimme

an wertlose Bilder zu versehenden'. tEigent- lich hatte Leone Frosinone garnichts zu tun, aber das brauchte das Subjekt ja nicht zu wis sen). Verlegen rückte der junge Mann hin und her, strich bald das Zeitungspapier glatt, hob bald das Bild auf. legte es unentschlossen wieder hin. zupfte an seiner schlechtgebundenen Krawatte und würgte endlich heraus, ob er denn nicht we nigsten das Bild hierlassen könne, damit es der sicherlich sachkundige Herr Frosinone mit Muße untersuche. Zuerst wollte der Händler

brüsk ab lehnen; doch dann dachte er,.daß vielleicht. mit dem Nahmen doch ein Geschäft zu machen sei, u. stimmte endlich zögernd zu. Sichtlich erleichtert und mit' respektvollem Gruße verabschiedete sich der junge Mann und zog ab. Leone Frosinone stellte das Bild achtlos In eine Ecke und trat zum zwölften Mal vor die Tür seines Ladens, wo'er verächtlich In die Richtung der vorbeihastenden Autos ausspuckte. Am Nachmittag blieb ein sehr elegant geklei deter. Herr vor dem Laden des Antiquitäten

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 22.10.1937
Umfang: 6
a w völliger Klarheit. Nun, es gab ° die enttauscht waren, weil sie ver- . .xi'kinarckbild an ihrer Decke suchten .indeiiens ebenso viele erblickten den eben stopf wirklich an der Decke Ihres Ii-aisch bewanderte Leute erklärten diese ffLas längere Betrachten eines Bildes I besonders klare Vorstellung, die sich I-Miis gut einvrägt. Wenn wir das Bild > ite sehen» so ist dies nichts als eine deut- linerungsvorstèllung, d. h. wir stellen uns ssa anschaulich vor, dag wir es wirklich «glauben. Eine Art

von Selbsttäuschung Il.se Erklärung war falsch. Cs gibt nicht Iziorslellungsgodächtnis, sondern auch ein HMtnis. Biels Erwachsene und — nach titersuchungen rund ein Drittel aller tnd Jugendlichen besitzen die Fähigkeit, De subjektive Anschauungsbilder hervor- I, Sie können ein Bild, das ihnen gezeigt I» auch dann noch wirklich, empfindungs- Mi, wenn es wieder fortgenommen ist. Werbare seelische Fähigkeit wird in der Isiichologie eidetische Begabung genannt, àrger Forscher Professor Erich Jaensch «Sesehmäßigkeiten

der Eidetik aufgedeckt 1 Bedeutsamkeit dieser Wissenschaft erwie- Indelt sich bei dieser Begabung also nicht Ijedem Menschen gegebene Fähigkeit, sich Ichträglich wieder vorzustellen, sondern kabe, ein Bild im buchstäblichen Sinne Wen. Wir können durch ganz einfache leicht feststellen, ob wir selbst Eidetiker , besten eignen sich hierfür Schwarzweiß- möglichst mele Einzelheiten dar auf denen tà Wir legen o ein Bild auf einen Hintergrund und betrachten es zehn bis Sekunden. In dieser Zeit

ist es auch für kschsenen kaum möglich, seinem Gedächt- sFülle verschiedener Einzelheiten bildtreu gen. Dann ziehen wir das Bild fort. Sind Etiler, so erblicken wir nun das Bild auf Km Unterlage genau so klar wie vorher, àn alle Einzelheiten wieder und können Im Bleistift die Umrisse dtzr abgebildeten Nachzeichnen. Eine Selbsttäuschung ist hier geschlossen. dreizehnjährigen Landjungen gab ich ! ein Bild, das er noch nie gesehen hatte sür eidetische Versuche benutzt); er sah lehn Sekunden an, dann zog ich es fort. Wete

, es noch immer vor sich zu sehen, le ihm Fragen: „Wieviel Personen siehst dein Bild?' — „Sechs! Vier Männer, puen. Drei gehen zur Arbeit, dieser hier mit dem Finger) trägt eine Spitzhacke hulter, die beiden anderen haben Schau- f mit dem großen Hut spritzt die Straße.' ! sällt dir an dem zweiten noch auf? — Icht eine Pfeife, und' er hat eine Mütze IMon auf.' „Wieviel Fenster siehst «in Hause?' — „Eins vorn, fünf nach I- „Wieviel Milchkannen stehen auf dem sin Bordergrund?' — „Fünf!' B sick, deutlich

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Seite 3 von 8
Datum: 01.04.1934
Umfang: 8
keine Grenzen, mehr. Jeder will der erste sein, der seine Kerze am hei ligen Licht entzündet, denn.der Segen der aus dixWMstiy mhen wixd.wi^d ^größer sein,! als der Lohn sür alle anderen heiligen Handlungen. Schreie ertönen, ein Licht entflammt, einer war der Erste, einer war Sieger. Es ist ein seltsames Bild, wie die eben noch dunkle Grabeslirche Heller und Heller wird, eine Kerze nach der anderen stammt aus und eine wogende Menge überstrahlt von unzähligem Kerzenglanz strömt glücklich aus der Kirche

hinaus ins Freie. Neugierig stehen die Araber da und beschauen sich dieses seltsame Bild. Fromme Pilger beugen sich wieder unter ein Kreuz von gewaltigen Ausmaßen. Fünfzehn Men schen müssen dieses Holzkreuz tragen, gefolgt von einer Prozession von Gläubigen. Stumm schreitet die Menge den Weg, den vor säst-LOW Jahren der Künder der christlichen Lehre ging, umgeben von der feindlichen Menge römischer Soldaten. Aber außer Pilgern, Gläubigen und Ungläu bigen füllen auch Karawanen von Touristen

, aber keines kann als authentisches Porträt im wahren Sinn des' Wortes gelten. Trotz der beispiellosen Ver ehrung Jesu durch seine Jünger und ersten An hänger hat keiner von ihnen das Bild seines Mei sters uns durch irgend ein Kunstwerk übermittelt. Wenn einer dieser Urchristen aus feinem römischen Katakombengrab auserstünde und vor ein Bild, das Christus darstellt, geführt würde, so könnte er es sicher nicht erkennen und nur vermuten, vor einem Porträt des Erlösers zu stehen. Wenn man ihm aber das etwa aus einer Mauer

eingegrabene Bild eines Fisches, eines AnkerS, einer Taube mit dem Oelzweig, eines die Leier spielenden Orpheus, einen Hirten mit dem Lamm zeigte, würde er diese sinnbildlichen Porträts sofort als die Christi er kennen, denn unter ihnen stellte in den ersten Jahr hunderten die Kunst der Katakomben den Heiland dar. Als die Menschen gestorben waren, die Jesus persönlich gekannt hatten, schwand die Erinnerung an seine leibliche Erscheinung aus dem Gedächtnis der folgenden Geschlechter. Man gedachte auch Wohl

des Verbotes des Alten Testaments, sich von nichts im Himmel und auf der Erde ein Bild zu machen. Im übrigen waren gerade die Christen der ersten Zeiten so fest von der unsichtbaren Gegenwart des Erlösers in ihrer Mitte überzeugt, daß sie gar nicht das Bedürsnis hatten, ihn sich auch bildlich zu vergegenwärtigen. Die ersten Versuche, ihn in porträtähnlichen Darstellungen festzuhalten, stammen aus den: dritten Jahrhundert. Aber bei diesen noch recht primitiven Bildern in den Kata komben des Kallistus

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Seite 3 von 6
Datum: 24.08.1939
Umfang: 6
ist um so deiner- kenswerler weil Agram keine Niederlassung war. Als die „Gioconda' Leonardo da Vin cis vor dem Krieg aus dem Pariser Mu seum des Louvre gestohlen wurde, war es eine Weltsensation. Man schrieb den Diebstahl dem berückend „rätselhaften' Lächeln der Mona Lisa zu, und Max Schillings komponierte sogar über das Thema eine Oper. Das lächeln habe ei nen Bildfetischislen hypnotisiert, hieß es. Zivei Jahre suchte man in alter Welt nach Leonardos Meisterwerk. Erst dann fand man es. Das Bild des „Gleichgiltigen', Mei

sterwerk Walteaus aus dem 17. Jahr hundert, das gleichfalls heimlia) aus dem Louvre entwendet wurde, hat der soge nannte „Dieb' bereits nach zwei Mona ten am 14. August eigenhändig dem Pa riser Untersuchungsrichter wiedergebracht Der Diebstahl hat sast das gleiche Auf sehen erregt, wie damals das der Gio conda. Das Wort „der Eleichgiltige' könnte uns etwas kalt und gleichgültig lassen. Sieht man das Bild, ist man leicht be geistert: Die Gestalt eines jungen, hoch mütig dahertänzelnden Dandy, eines Bean

aus Adelskreisen, hat ein fast noch blasierteres Lächeln auf den Lippen als die Mona Lisa und eine noch herausfor derndere Haltung. Als Kunstwerk ist es vielle Millionen Francs wert. Warum hat der junge Vogulawsky, LS Jahre alt, Sohn eines Weißrussen, in Paris geboren und naturalisiert, das Lild gestohlen? Um es weiterzuverkau fen? Ganz gewiß nicht. Ii» Gegenteil: Er war vernarrt in das Bild, wie es nur ein junger Kunstrusse vom Mont martre sein kann, nnd er wollte das „ver wahrloste, miszhandelte

er gutgläubig. Während er das Bild heimlich und sehr behutsam in seiner Dachkammer, ge nannt Atelier, behandelte, schrieb er eine Broschüre: „Warum ich den „Gleichgilti gen' stahl'; darin versuchte er die man gelhafte Pslege der alten Meisterwerke nachzuweisen. Ihr Absatz sollte durch den sensationellen Diebstahl — und seinen Tod gesichert sein. Er selbst wollte nichle profitieren. Daß ^-crge nie daran gedacht hat, das Vild weiter' zu verkaufen, glauben ihm heute bereits die Anwälte, Sachverstän digen

und der Untersuchungsrichter selbst. Trotzdem hat der Untcrsuchuugsrichter, dem er sich stellte, ihn festnehmen und in die Semite? schassen lassen. Die Experten, sogar der Vertreter des Louvre-Direi- tors, glaubten ihm ebenfalls, ja, sind überzeugt, daß er recht habe. Dock) ha! er insofern das Bild verändert, daß er die Ränder des Millionenbilds gewa schen, den Himmel gereinigt hat. so daß er wieder in ursprünglicher Helle leuch tet, er hat einen ..Diavolo', das vor dem Weltkrieg wiedererstandene alte Spiel

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Seite 3 von 6
Datum: 30.04.1937
Umfang: 6
in reißenden Flüssen 25 bis 30 km schwimmend zurücklegten. Auch der Löwe schreckt durchaus nicht vor dem Wasser zurück und schwimmt dank seiner ausge sprochenen Muskelkraft mit großer Schnelligkeit. Er bietet mit den angezogenen Vorderfüßen im Wasser das Bild, das er zeigt, wenn er auf dem -esien Land jagt. Dagegen sind die Hinterbeine lang ausgestreckt im Wasser. Manche Forscher be« haupten, daß Ver Löwe kein Bedenken trägt, ins Wasser zu springen, um Antilopen den Weg zur Flucht abzuschneiden

' /. Achter und somit zwei Gesichtskreise. Tie- à? 'nmerfört auf dèr FlüchMflndem ttM ^ rückwärts schauen können: eine kleine à kmng, und schon liegt der Feind in dem Gesichtsfeld. Das andere Auge achtet nach den Weg. und Mensch und alle Wirbeltiere tragen der Welt auf ihrer Netzhaut, aber wie rm. ''k der Mattscheibe des photographischen >,! ,5 steht es köpf. Nun ist unsere Netzhaut We Empfangsstation, ein Nerv leit»t den Äntkuck weiter, und' erst im Gehirn wird endgül tig gèsH»n. Das kopsstehende Bild

wird im Gehirn wieder adradegerückt. Ein eifriger Forscher wollte dem, Gehirn die' Arbeik deb Umkehrens abnehmen. Er' bnute einen Apparat, der das Bild umkehrte, unti bpnd sich den' Apparat vor die Augen. Jetzt siel' m»s die Netzhaut ein ordentlich aufrechtstehen des Bild. Das Gehirn war aber an seine Arbeit so sehsr gewöhnt, daß es das Bild nochmals umkehrte. Dar Forscher sah nun wirklich alles kopfstehen, ob- gheich in seinem Auge die Welt aufrechtstand. W?nn e» nach oben greifen wollte, griff

er nach unten, und den Stuhl zu seiner Rechten suchte er mit ^en Händen links. Der Forscher mußte alles erst ge danklich konstruieren und war ständig in maßlosen Schwierigkeiten Er bekam Schmindelansälle und fühlte sich krank, abn tapfer behielt er seinen Ap parat vor den Augen. t Nach' à paar Tagen hatte das Gehirn endlich ^egriffdn; daß es nicht notwendig sei, das Bild nochmals, umzukehren. Der Mann gewöhnte sich an sM WmbM uM sich: wieder die Dinge aufrecht ' ilo sich das Gehirn an das aufrechte Bild

gewöhnt hatte, band der Mann seinen Apparat oon den Au- gen. Nun sah er wieder alles kopfstehen. Das Bild stand auf der Netzhaut der Auaen umgekehrt, und das Gehirn hatte verlernt, das Bild umzudrehen. Wieder griff der Arm nach oben statt nach unten, und nach links statt nach rechts Wieder stellten sich Kopsschmerzen und Schwindelanfälle ein. Endlich begriff das Gehirn, daß es wieder leine Arbeit antreten müsse, die Bilder umzukehren. Nach ein paar Tagen sah der Mann wieder in normaler Weiss die Welt

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Seite 3 von 8
Datum: 11.06.1939
Umfang: 8
mit plötzlichem Ruck die Tür aus! Was nun geschah, läßt sich kaum be schreiben: Die al'e Marie kam wirklich die Trevpe herauf! Sie hatte einen gräß lichen Eulenkopf, rote Augen, hinkte auf beideu Leinen und röchelte schwer und mühiam. Sie war um die .Halste kleiner, als ich sie eigentlich kannte Dabei hatte sie einen Buckel, der sich ständig zu bs- iuuerung! Anblick. Nur einen Augenblick nahm ich das sürchtrliche Bild in mich auf. dann schrie! ich auf. Eine Enttäuschung, irgendwie! hintergangen zu sein, ließ

- gemürselten Menge von kleinen Leuten und feilschenden Juden. Er sah den Ver steigerer mit dem Gerichtsdiener an der Wand und den Hauswirt, ungerührt die einkommenden spärlichen Gulden über schlagend. daneben. Ein arg verstaubtes Bild stand, vorerst noch völlig unbeachtet, in einer Ecke. Der Meister sah es und — hatte blitzschnell einen — nun ja, einen Plan. Rembrandt, sorgsam sich bückend und gute Weile beobachtend, wischte ein wenig den Staub ab und besah das Bild, schein bar immer stärker gefesselt

. Der Haus wirt hatte sogleich den Meister Rembrandt van Rhyn erkannt und stieß, als er ihn derart über dem alten Bild sah, auf der Stelle den Auktionator an, und der, ein tüchtiger Mann .nahm eben dieses Bild als nächsten Gegenstand unter den Ham mer. Und wirklich: Rembrandt bot als erster und ohne Besinnen fünfzig Gulden:! Sol ches Angebot reizte, mußte ganz einfach die Raffgier van Schovels, des Haus wirtes reizen. Wenn schon der große Meister, der doch gewiß das Höchste von seinen Kunst verstand

, so viel bot, was mußte da dieses Bild am Ende wert sein! Rembrandt war mit allem Eifer bei der Sache und ging, nachdem der gierige Wirt ihn schnell überboten, Zug um Zug geriet schier außer sich vor Eiser, deu» die Zahlen kletterten eine wahre Jakobsleiter: Rembrandt, der Wirt — der Wirt, Rem brandt. Und wieder der Wirt, lind noch einmal der Meister! Bis am Ende Rembrandt dem Herrn van Schovel einen kleinen Vorsprung ließ und das Bild endlich den: gedunsenen Wirtsgesicht zugeschlagen wnrde. Für Freund

mir jetzt unter vier Augen, wieviel mag das Bild wert sein?' Rembrandt wirst noch einmal, wie ab- lchiednehmend, seinen Blick auf das Bild und antworter seelenruhig und vergnügt: „Unter uns gesagt: zwei Gulden!' Der Hauswirt, der die Zahl in seinem Rechenkasten nur zu deutlich vernommen, aber immer noch nicht anders konnte als glauben, daß Rembrandt sich gewiß über den endgültigen Verlust des heiß umstrit tenen Bildes suchse, entgegnete, halb ver legen: „Oh, verehrter Meister, wie konn tet

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Seite 3 von 8
Datum: 21.10.1934
Umfang: 8
mit einem Kranz schö ner Rosen davon!' antwortet der Leiter des Rennens, „und so ein Bild nimmt sich reizend aus. Allerdings kommt es manchmal auch anders. Einmal siel einer d<r Sieger ausgehungert über seinen Triumphpreis her und versuchte ihn aus zufüttern — na, der hat aber schöne Augen ge macht, als er an die stacheligen Dornen kam —' Der Maun, àer àen Frauen äas Lesen verbieten wollte Der brave Sylvain Marechal, der 1803 das Zeit liche gesegnet hatte, würde, wenn er heute auf der Erde erschiene

unerträglich zu machen. Die Vernunft gibt dem Mann den Degen und die Feder, der Frau die Nadel und das Spinnrad.' Mlcker aus àer Seme Staät Ein Bild gehl auf die Reise. — Das Auto und die Zahrhunderke. — Das literarische Rennen. Paris, im Oktober Paris hat hohen und seltenen Besuch erhalte». Man denkt gewiß, daß damit einer der Monarchen gemeint ist, die gerade um diese Zeit der sranzösi- volles noch dazu. Kurz, es handelt sich um ein Er eignis, das durchaus aus dem Rahmen fällt, aus dem Bilderrahmen

wenigstens. Das lvar nämlich so: Ein Rubens, den man etwa auf zehn Millionen Wert schätzt und der sich im Museum von Grenoble befindet, machte dem Kon servator des Museums schon seit einiger Zeit große Sorgen. Das Bild war stark restaurationsbedürftig, man holte viele Experten an das „Krankenbett' und schließlich wurde entschieden, daß man das lei dende „Bild' nach Paris zur Wiederherstellung schicken solle. Das war leicht gesagt, aber man mußte ja daran denken, daß das Bild unter dem Transport

weiter heftig leiden könnte uud es muß ten ganz besondere Vorsichtsmaßregeln ergriffen werden, um noch größeren Schaden zìi verhüten. Es wurde also in Grenoble ein Meister der Pack kunst herbeigerufen, der das Bild, um ein Ausrol len der Leinwand zu umgehen, in eine Riesenkiste oerpackte und diese Kiste unter sorgsamer Bewa chung zum Bahnhof transportierte. Da es sich, wie gesagt, um einen illustren Fahr gast handelte, war ein Sonderabteil ini Zuge nach Paris reserviert worden, ein Abteil, in dem außer

die Restaurationsarbeiten begannen. Und bald wird das berühmte Bild geheilt wieder die Rückreise nach Grenoble antreten. » Paris hat jetzt wieder seine Attraktion: die Au tomobilausstellung. Schon Wochen vor der Erösf- Die osi» «te? D« Votum oke? tnttieckunA «5t Es-vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht etwas Neues über Christoph Columbus und die Ent deckung .Amerikas, „zu. unserer. Kenntnis, gelangte. Bald sind es die Spanier, die Columbus für sich in Anspruch nehmen, bald die Katalanen, bald die Portugiesen, bald die Mexikaner

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 27.04.1941
Umfang: 6
da.' „Ja', sagt, eaen unter hoffe, ich werde das nie vergessen.' , sagte ich, „es ist seltsam, so im Reaen unter Kastanien zu stehen. Ich Ei« Bild für Lenchen Lauterbach Bruno Bolz verkehrte mit einem Mäd chen brieflich. Das Mädchen hieb Lenchen Lauterbach. Bruno Bolz lernte Lenchen Lauterbach auf. dem nicht ungewöhnlichen Wege kennen. Has Inserat stand unter Briefwechsel und Heirat nicht ausgeschlos sen. Bruno Bolz schrieb hin und Lenchen Lauterbach schrieb zurück. Der Briefwech sel machte zwei Menschen

glücklich. Eines Tages schrieb Lenchen Lauter bach: „Ich hätte gern ein Bild von Ihnen, Bruno Bolz.' „Ein Dutzend.' Bilder spicken?' — „Elf in me ine. Woh die „Wohin darf i „Elf in meine, as zwölfte an Lenchen Lauter Der Photo- es ist vielleicht schon svät, ganz egal, wir 'ssen uns ganz eins« ' ist das müssen uns ganz einfach noch fehen —, ' das zu viel verlangt vom Leben?' „Ich denke oft, wenn man vecheiratet wäre, hätten wirs leichter in allem.' „Wir können einfach noch nickt heira ten', sagte Lily

angekommen war. „Der Frühling', flüsterte er, »der Früh ling riecht über das Wasser*. nung. bach.' Bruno gab die Adresse, graph photographierte. Bruno Bolz wartete acht Tage auf ei nen Brief. Den Inhalt dachte er sich un gefähr so: „Lieber Bruno! Dein liebes Bild habe ich erhalten. Ich bin überrascht, entzückt, von Herzen froh, daß du so aus siehst, wie ich mir dich in meinen heimli chen Träumen vorgestellt habe. Deine tlug« Stirn, dein forsches Auge, deine männliche Nafe, dein lachender Mund

und dem« schlanke Gestalt erfüllen meine See le mit Stolz, daß ich nur noch den einen Wunsch kenne, dich bald in meine Arme zu schließen. Dein Lenchen Lauterbach.' Auf diesen Brief wartete Bruno acht Tage. Am neunten Tag« ging Bruno zum Lichtbildner. „Haben Sie mein Bild an Lenchen Lauterbach geschickt?' — „Ja. hier ist die Postbestätigung.' — „Wieviel Bilder haben Sie eigentlich gemacht?' — „Zwölf.' — „Nur zwölf?' sagte Bruno überrascht, „zwölf haben Sie doch mir gefchickt? Welches Bud

haben Sie dann an Lenchen Lauterbach gefchickt?' Ein entsetzlicher Irrtum kam auf. Der. Photogravh hatte ein falsches Bild an Lenchen Lauterbach gesandt. „Dieses Bild haben Sie ihr geschickt?', tobte Bruno Bolz, „kein Wunder, daß sie nicht mehr schreibt! Dieser Mann ist ja ein« Karika tur, ein Kinderschr«ck, ein Brechmittel »ch ni» So etwas ich noch geschenl Diese stupiden Augen, diesikr dumme Mund, dieses verschrobene Ge stell und die ganze geckenhafte Aufma chung! Was soll nur Lenchen Laute-wach von mir denken

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Seite 6 von 6
Datum: 30.08.1934
Umfang: 6
Dolomitenlandchaft, die sich dem Künstler von seinem Standpunkte in natura bot. Die Farben wirkung ist prächtig. Ein weiteres Freskogemälde betrifft das Bild der hier so viel verehrten kleinen hl. Teresia vom Kinde Jesu am Hause der Rosa Hofer, ebenfalls an der Taufererstraße, ein Bild, das sehr gnt wirkt. „ An der Werkstätte des Mechanikers Crepaz, ebenfalls an der Taufererstraße gelegen, treffen wir das große Bild des hl. Florian, von einer ungemein starken Linienführung. Weiters hat uns Meister Dapoz am Hotel

unterzogen, so daß in dieser Beziehung das Bild von Campo Tures einen sehr guten Eindruck macht. Zahlrei che Häuser, insbesonders jene mit den vielen Privatwohnungen, haben Heuer keine Kosten ge scheut, die reizenden Villenbauten zu verbessern u. zu verschönern, es herrschte ein förmlicher Wett- kampf an der Verschönerung unserer Ortschaft. Schon die Vorsaison ließ sich zufriedenstellend an, die Hauptsaison brachte sehr reges Leben und meist volle Häuser. Für Musik sorgte die Dopo- lavoromusikkapelle

alle Jussa, war der einmal in Abejidas Reich?' Amar Goydal nickte und sagte? „Er ist der einzige, der vor der Feste Abejidas gestanden hat^ aber sein Mund ist versiegelt. Er spricht kein Wort mehr darüber, denn er fürchtet den Teufel.' Ja, da war nur wenig zu machen. „Herr', begann der alte Desmant wieder, „du hattest die Güte, zu sagen, daß du ein Bild be sitzest, auf dem dieser — Teufel abgebildet ist.' „Ja, ich besitze es und will es euch zeigen!' Er hatte das Bilo zusammengerollt die ganze Zeit

in der Hand behalten und rollte es nun aus. Als die beiden Abefsinier das Bild betrachteten, stießen sie einen Schrei aus. „Herr — wer meinst du, ist der Mann auf dem Bilde?' „Abejida, der Albe!' Aber die Männer schüttelten den Kops. „Herr — er ist es nicht!' sagte Aba Desmant feierlich. „Der Mann ist Ras Dijam — der Fürst von Tigre!' Diese Erössnung machte Peter einen Angenblick bestürzt, dann aber frohlockte er innerlich. Da war ein Weg gesunden. Ob es Ras Dijam war, ob dieser mit der Sache etwas zu tun

hatte, ob sich hinter dem unergründ lichen Gesicht dieses Mannes der große Gaukler Abejida verbarg — ganz gleich, jedenfalls führte der Weg nach der Hauptstadt Tigre, der alten Krönungsstadt der äthiopischen Könige, nach Aksum. Die beiden Männe-r betrachteten immer noch das Bild. „Die Frau gleicht der Blume, die dich zu uns begleitet hat', sagte Desmant. „Ihr Antlitz ist traurig. Ihr Herz ist voll Sehnsucht nach denen, die sie liebt. Wie ist es nur möglich, o Herr, daß sie mit dem Bilde des Fürsten vereint ist. Ras Dijam

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Seite 4 von 6
Datum: 30.03.1934
Umfang: 6
ans. Zweites Bild: Sancho Pansa slieht von seinem Hause, verfolgt von seiner wütende» und handgreislich werdenden Gattin. Don Ouixote, der zusällig dem häuslichen Streite beiwohnt, rettet Sancho Pansa aus den Händen der keisenden Gat tin und ernennt ihn zn seinem Schildknappen. Im drittenBilde tanzt eine junge Bäuerin mit ihrem Freunde die „sota' und gerät mit ihm in Streit. Don Ouixote erblickt sie in Träne» aufgelöst, will als mitleidiger und echter Kavalier die „Dame' rächen, mischt

sich in den Streit und verwechselt im Eiser des Gefechtes den Freund der jungen Bäuerin mit seinem Schildknappen Sancho Pansa. Sowie er die Verwechslung gewahr wird, ohnt er sich mit ihm wieder aus und zieht mit dem Getreuen aus neue Abenteuer aus. Viertes Bild: Don Qnixote entdeckt in einer Hasenkneipe, die voll von tanztollen und be trunkenen Piraten ist, eine junge schwarze Sklavin und nimmt sie als Schübling mit sich. Im sünsten Bilde wohnt Don Ouixote einer Vorstellung von Komikern bei und vertieft

Ochsen-, Kalb-. Schweine- und Aihfleisch empfiehlt billigst G. Corso Armando Diaz 24, ex-Rennweg, ZNerano. Darsteller: 1. Bild: Don Ouixote: Col letto Thieben: die Nichte: Ruth Ascher: das Dienst mädchen: Myrella Sbordoni. — Intermezzo: Dul cinea: Nnjia Sabini: Don Ouixote: Carletto Thie de». — 2. Bild: Sancho Pansa: Guglielmo Mo rest: die Gattin Sancho Pansas: Mary Cipriani: Don Ouixote: Carletto Thieben. — 3. Bild: Bäuerin: Mhrella Sbordoni: Jotatänzer: Ernesto Zanobini: Don Ouixote: Carletto

Thieben: San cho Pansa: Guglielmo Morest. — 4. Bild: Ber nardo Campodini: Ernesto Zanobini: die Magd: Ernestina Fenzi. Tänzerinnen: Mary Cipriani, Angiola Sartorio, Ruth Ascher, Myrella Sbordoni: Don Ouixote: Carletto Thieben: Sancho Pansa: Guglielmo Morest: eine Schwarze: Anja Savini. — Bild: Der König: Bernardo Campodini: das unschuldige Mädchen: Ruth Ascher: der Engel: Mary Cipriani: der Teufel: Angiola Sartorio: der Henker: Alessandro Levitan: Don Ouixote: Carletto Thieben: Sancho Pansa: Guglielmo

Mo rest. — Intermezzo: Don Ouixote: Carletto Thie ben: Sancho Pansa: Gugliemo Morest. — 6. Bild: Der Geist der Dulcinea: Angiola Sartorio: der Geist des Don Ouixote: Bernardo Campodini: Don Ouixote: Carletto Thieben: Dulcinea: Anja Savini: Sancho Pansa: Guglielmo Morest. Intermezzo Musik sür Klavier und Violine von Virgilio Mo lari. — Choreograsie und Szenerie: Angiola Sar torio. — Solist: Pros. Italo Covi. — Klavier: Mo. Alessandro Levitan. — Kostüme: Sign. Maria de Matteis. —Personen: Edeldame

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Seite 3 von 6
Datum: 29.06.1941
Umfang: 6
Utàrlmlìmtgsblatt Sie FruchwerkSuserw Anekdote von Friedrich Franz Goldau. Bartolome Murillo, der große Kolorist und Lichtinaler der spanischen Schule, ging über die Märkte Sevillas. Ruhig und abgeklärt, wie seine Schöpfungen waren, plauderte er. auf der Suche nach neuen Motiven, mit den Verkäuferinnen, den Mädchen und Gassenbuben. Der Tag schien nicht fruchtbar zu wer den. Dieke Mädchen und Buben boten ihm nicht das heitere, gemütvolle Bild, das er suchtet. Da blieben sein« Blicke

an einer jungen Schönheit hasten.. Sechzehn Jahre mochte sie zählen und war wie zum Bolero gewachsen. Bei ihrem Korbe sit zend, bot sie ihre Früchte fett, und ihre Bewegungen waren wie der erste Fan dango, den man behutsam beginnt, um ihn dann feurig durch die Glieder rauschen zu lassen. „Was denken Sie, Meister, wenn Sie dieie malten?' Der Meister wandte sich um und ant wortete dem vornehmen Spanler, der mit ihm sprach, daß ihn das Bild reiz«. Aber für Mich, Sennor Murillo. Ein hundert Pesetas

. Da geriet er in Zorn. Der Meister erklärte, das Bild für einhundert Pesetas nicht liefern zu können. Er ver langte fünfhundert. Die ganze Skala der ihm geläufigen Flüche herunterrasselnd, verlieh der Spa nier den Meister. Am folgenden Tage «rfchien er wieder und erklärte sich bereit, den Preis zu zahlen. Das Werk machte weitere Fortschritt«, aber auch die Forderung des Meisters stieg. „Tausend Pesetas!' Um nicht noch einmal vor eine höhere Forderung gestellt zu werden, erklärte der Spanier

sich unter erneuten Flüchen bereit auch diesen Preis zu zahlen. Er verlangte einen Vertrag, der getätigt wurde, und das Bild wurde fertig, eines der besten des Meisters. Ohne Murren ?ohlje. der..Käufer den Preis. Bartolome Murillö strich oes Geld ein und sagte lächelnd: „Senor, Sie haben das Bild. Ich habe das Geld. Ich bin zufrieden. Sie auch?' „Ueberaus, Meister. So ist sie. Dieses Feuer...' „Freilich. Das stimmt', nickt« der Mei ster. „Doch das Geschäft, das Sie zu ma chen gedenken, ist Ihnen zerschlagen

. Sie können das Bild, wenn Sie wollen, ver kaufen, doch die lebendige Verkäuferin jnicht.' Der andere blitzte ihn bös« an: „Was. Das war der Grund, weshalb ich den wollen Sie, Meister?' I Preis für das Bild auf die Höhe schraub te warnen, sich nicht noch weitere te.' Kosten zu machen', sagte Murillo. 'Es Der Meister öffnete die Tür und deu- war Ihre Asicht, das junge Mädchen tet« auf das junge Paar im Nebenzim- durch Vermittlung eines berüchtigten mer. Der Pfarrer war zur Stelle, um Seeräubers nach Tunis

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 08.04.1937
Umfang: 6
wenn man längs des steilen Bergkammes, gegen den alle Zickzackkehren enden, aufsteigt. Auf diele Weise gewinnen wir dem Wagen, der unsere Sälte fährt, eine gute Stunde ab.' Von einem schon prominenten Punkte aus er blickt Toepffer den Stelvio selbst, und da zeichnet er mit Worten das Bild so plastisch ab, daß es Ist, als folge man dem räumlich illusionierenden Stift: „In diesem Augenblicke zeigt sich uns ge genüber die Höhe des Passes, rechts von uns lie- en in schweigsamer Ruhe ungeheure Gleicher elder

später wieder aufgefunden, weniger bekanttt ist, daß sich auch in Berlin, freilich 34 Jahre früher, ein ähnlicher Bilddieb stahl ereignete, der in mehr als einer Hinsicht dem der „Mona Lisa' ähnelte. « Es war an einem Frühjahrsnachmittags des Jahres 1877. als der Aufseher der Staatlichen, Gemäldegalerle bei seinem Rundgang durch die Säle einen gewaltigen Schreck bekam: Ein Bild war verschwunden! Dort, wo die Niederländer hingen, klaffte eine Lücke, und er wußte auch so fort. welches Gemälde fehlte

, so- viel Anschläge man auch an den Litfaßsäulen ver- öfsentiichte — es gelang nicht, den Diebstahl auf zuklären. Wohl oder übel fand man sich damit ab, das kostbare Bild endgültig als verloren an zusehen ... « Die Handwerker, die wie gewöhnlich beim abendlichen Glase Bier in der kleinen Kneipe zu sammensaßen, hoben kaum die Köpfe beim Ein tritt des abgerissen aussehenden Burschen, de? «» -v « » z Eharlot im Zilm »Tempi moderai' aus seiner gerissenen Jacke ein kleines Oelbild sowie eine der sogenannten

auf sie ein, bis sie endlich, um ihn loszuwerden, die Hand ausstreckte. „Meinet halben,, geben Sie's schon her! Aber bloß das Photo, damit Sie nicht noch mehr Menschen mit dem unanständigen Zeug belästigen. Das andere Bild will ich nicht haben.' „Nehmen Sie's doch auch noch!' drängte der Bursche. „Ich Hab' mein Schlafgeld für diese Woche noch nicht zusammen. Geben Sie mir 2S Pfennig dafür!' „Na schön — zusammen also siebeneinhalb! Groschen.' Die Wirtin griff in die Kasse. „Aber den Schnaps, den Sie getrunken haben, zieh

' ich! ab! * Als der Direktor der Gemäldegalerie am dar»! auffolgenden Morgen in sein Büro kam, herrschte! dort allgemeine Aufregung. Alles sprach durchein«! ander, und erst nach einer Weile begriff er die große Neuigkeit — der van Eyck war wieder dal Vor einer Weile sei ein Handwerker gekommen, der die „Madonna mit dem Kinde In der Kirche' auf den Tisch gelegt und gefragt habe, ob das wohl das gesuchte Bild sei? Er hätte es gestern abend für fünfzig Psenmg in seiner Stammkneips der Wirtin abgekauft, die es aus Mitleid

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 31.03.1935
Umfang: 8
64 Fälle derart behandelt. Er berichtet, daß in Anbetracht der meisten geradezu hoffnungslosen Situation der Kranken, das Ergebnis weit gün stiger war, als bei allen andern sonst üblichen, Heilversuchen der Fall ist. Botticelli oder Leonardo da Vinci? In der Eremitage in Leningrad hing seit einein halben Jahrhundert ein berühmtes Bild Botticel- lis, eine „Anbetung der heiligen Drei Könige'. Dieses Bild kam mit vielen andern nach dem Um sturz in Rußland nach den Vereinigten Staaten und wurde

von dem ehemaligen Schatzsetretär Andrew Mellon erworben. Gegenwärtig ist nun ein Streit der Kuustsachverständigen über die Echtheit des Gemäldes ausgebrochen; aber es handelt sich nicht darum, ob das Bild eine Fäl schung irgend eines unbekannten Malers oder Kunsthändlers darstellt, sondern ob es von Botti- celli oder von Leonardo ist. Professor Paulson von der staatlichen Kunstschule von Nord-Karolina hat nämlich bei einer Reinigung des Bildes das Signum des großen Florentiners entdeckt, die Zei chen

L. da V. Paulsen ist einer der bekanntesten Spezialisten sür die Untersuchung berühmter Ge mälde. deren Autor unbekannt oder bestritten ist. Da er das Bild sür einen Leonardo hält — in welchem Falle es doch noch höheren Wert hätte als ein gewiß hochbezahlter Botticelli — so wird er sicher auch noch andere Kennzeichen dafür ge sunden haben als nur die Signierung. Ihm ist nun als Gegner ein Professor der Kunstgeschichte an der Universität Princeten entgegengetreten, der behauptet, das Signum sei erst viel später

hinein gefälscht, aber als Fälschung erkannt, das Bild infolgedessen auch stets als Botticelli geführt wor den. Prof. Paulson wird nun eine Untersuchung mit ultravioletten Strahlen vornehmen, mittels derer festzustellen ist, ob die Signatur ebenso alt ist wie das Bild, oder ob sie später hinzugefügt ist. Vom Ergebnis wird es abhängen, ob Mr. Mellon einige zehntausend Dollars mehr oder weniger für sein Bild erhält. Da er aber einer der reichsten Leute von USA ist, werden wir ihn, in diesem Fall

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Seite 3 von 6
Datum: 12.11.1936
Umfang: 6
Diebstahls über, springt vom Seelenleben des Igels ins brennende Herz der Carmen, zieht durch den Schein des MondNchtes und landet auf Atempause in einem Bild der Sterne.... Und dann gibt es einmal jenen Nachmittag, da liest mir Klages aus seinem Hauptwerk von der Seele des Wassers vor. In der packenden Zau bertraft seines Wortes versinken die Wände des Zimmers. Der Fußboden schlägt Wellen... Das Meer, von dem er spricht .rauscht zum Fenster herein. Es wird zum lebendigen Wesen... die Wogen singen

gegeben haben. Was nützt Ihnen der beste Film und die schönste Musik, wenn das Bild tanzt oder das Licht flak kert? NichtsI! Die Vorführung ist die Seele vom ganzen Geschäft!' Der Verleiher: „Da sieht man wieder einmal, daß diese Leute vom wahren Geschäft keine Ahnung haben. Worauf es ankommt? Na, auf den Film natürlich. Und wer liefert den Film? Der Verleiher. Der Verleiher ist die Seele vom ganzen Kino geschäst, und nur ein Unbelehrbarer wird das nicht glauben. Er bringt die Ware, die das Publikum

Illm. Regie Guazzonl Aosco Giacchetti und Marroni in «Squadrone banco'. Novells von Narvàssa Lo!orodi Das Bild war dennoch verkauft, als ich Ihnen dummen Verleumdungen von Cornelius Es war nur privatim einem Spekulanten >,Mit, welcher den Kontrakt nicht bei der Aus- 'ng veröffentlichte, um es später mit Vorteil » 'sen. Jenes Geld war wirklich der Preis 's Arbeit — ein geringer Lohn für so hohen 'sU Und wie edel wurde derselbe ange- ''er Freund: wie großmütig und I?'' Agenden Tage

hatte ich die Aficht, Corne- L' besuchen, wie ich Ihnen schrieb. Als ich àj>,^°rgen die Zeitungen erhielt, fand ich zu »tik° großen Verwunderung die besten Kunst- ^'3 beschäftigt mit der Kleopatra von Valdi. Alle.diese Artikel waren voll >n ìi «Mchen Lobes für sein Kunstwerk,, von Wunderdinge erzählten. Mit klopfendem ein Mann, der aus Versehen einen ^5'Mß abgegeben hat und zittert, sein Opfer !id l'eß ich mich nach der Ausstellung fahren à^.cheilte fieberhaft die Säle, um jenes Bild welches ich, ohne es gesehen

er wohne hier...' „In der Tat', antwortete er, „wir wohnen zu- „Sind Sie auch Maler?' fragte ich mich setzend. „Ja, mein Herr.' „Sie haben gewiß auch ein Werk ausgestellt?' „Gewiß, ein Gemälde, welches vorgestern ver kauft worden ist', antwortete er mit sichtlicher Be friedigung. „Ich beglückwünsche Sie. Es muß ein würdiges Seitenstück zu jener staunenswerten Kleopatra sein. Welches Sujet haben Sie gewählt?' „Angelika auf der Klippe.' „Angelika auf der Klippe!' rief ich bestürzt. „Das Bild

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Seite 3 von 6
Datum: 21.02.1936
Umfang: 6
, das zurückgebrachte Bild gleichfalls zu pyo- Hraphieren — die Craquelure»? stimmen Qua- »atmillimeter für Ouadratmillimeter mit jenen 1r vorhandenen Photographien überein! Dieser »weis kann in keiner Weise bestritten werden. Eine der modernsten Untersuchungsmethoden ist die mit Röntgenstrahlen. Aber der Fachmann weiß, daß die Röntgenuntersuchung in Bezug auf Bilder keinesfalls jene Ergebnisse liefern kann, die sie in der Medizin gibt. Bei ganz alten Bildern liefert die Durchleuchtung Ergebnisse

, denn in jener Zeit wurde keineswegs so gemalt, wie man heute malt. Selbst der Ge brauch des Pinsels war überflüssig. Auf die grundierte Leinwand wurden zuerst die Konturen gemalt, in erdigen, oft metallischen Farben, dann eine Tencheraschicht gelegt, und auf diese erst das gemalt, was wir als Bild sehen. Gemalt ist eigent lich nicht der richtige Ausdruck, denn die alten Meister verrieben die leuchtenden Lasurfarben mit dem Daumen-Handballen auf diesen Untergrund. Handelt es sich also darum, festzustellen

, ob auf den alten echten Grund eine neue übermalung ge legt wurde, so kann die Durchleuchtung Ergebnisse liefern, denn sie kann die strahlenundurchlässige Unterschicht zum Vorschein bringen, die, wenn sie Mit dem sichtbaren Bild nicht übereinstimmt, eine nachträgliche übermalung beweist. Sind aber beide Schichten mit demselben Malmaterial geschaf fen, so liefert die X-Strahlen-Untersuchung keine greifbaren Resultate. Nach der Methode der Luminiszenzanalyse wer den übermalungen auf der Oberfläche

durch An- strahlung mit ultraviolettem Licht nachgewiesen: diese Technik ist im wesentlichen dieselbe wie die der Banknotenuntersuchung. Oft kommen auf diesem Wege die phantastischsten ErgebMe zustande. Da hing zum Beispiel in einem Londoner Museum ein bekannt schlechtes Bild, an dem schon lange beobachtet worden war, daß die Hände bedeutend besser bemalt waren als der Rest der Leinwand. Erst in den letzten Mo naten gelang die Feststellung, daß'es sich um einen echten Holbein handelte, um das Bildnis eines jungen

, die mit einein weichen Tampon an ihren höchsten Stellen abgerieben wird, sodaß die Reliefinschriften zutage kommen. Der erste Versuch war das Bild Nr. S64 des Antwerpener Museums, „Männer- portrait, unbekannter Niederländer.' In einer oberen Ecke tonnte der Name des Malers entzif fert werden, Fattorini, die Jahreszahl, 1497. in der linken unteren Ecke der Name des Modells, Marietto Albertinelli. Einer der wichtigsten Erfolge dieser neuen Me thode konnte im Louvre erzielt werden, wo man auf einem Bild

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Seite 7 von 8
Datum: 07.02.1932
Umfang: 8
und bot ihr den Ann. In der Diele stand die Schwester des alten Obersten von Kittlitz, ein hageres, freund liches Dämchen; bewundernd schlug sie die Hände zusammen, als die strahlende, bild hübsche Nichte an ihr voriiberkam. Man stieg ein und die Kalender? rollte der Hosburg zu. Bald reihte man sich in die Magenkette ein, die sich langsam vorschob, vorüber an den gaffenden, scherzsrohen Wie nern. Not schwelten Fackeln zum nachtdunklen Himmel empor. Lakaien rissen die Klitschen und Karossen auf. Damen

sie doch lieber nicht nach Wien gekommen, er, der Einsame, und sein gutes Kind! Was hatte er getan? Der Baron stand einem hohen Spiegel gegenüber. Verloren starrte er in das vom Licht angerührte, scheinbar bebende Glas. Der Ausschnitt eines kleinen Salons zeigte sich im Spiegel. Zwei Gestalten sprachen heimlich er regt, zwei Lakaien. Sie glaubten sich un beobachtet, ahnten nicht, daß der Spiegel dem Balon gegenüber ihr Bild aufgefangen. Ge wohnheitsgemäß blickte Kittlitz auf die Lippen der beiden

!' donnerte der Mu seumsdiener und hatte schon mit einem unsans- àn Ruck den Verbrechermantel aufgerissen. In feinen edlen Zügen blitze Triumph, denn unter dem Mantel befand sich tatsächlich ein ziemlicv großes goldgerahmtes Gemälde. Mit eiserner Saust hielt der Saaldiener den Gauner fest, mit der zweiten Faust hatte er das geraubte Bild an sich gebracht. Dann gellte sein Alarm schrei und schaffte vier Kriminalbeamte zur Stelle, die den Besucher vor den Museums- direktor schleiften. „Bilderdiebstahl

.' „Ich habe das Bild nicht stehlen wollen', verteidigte sich der Fremde. Die Kriminal beamten brachen im Chor in ein Hohngelächter MS. Der Museumsdirektor lächelte schmerz Der Direktor stürzte auf den Saaldiener los und entriß ihm das Bild. Es erwies sich als ein Stilleben: zwei Forellen, umgeben von einem Kranz von Melonen, mit dem deutlichen „Mols Kernbeißer' versehen. Dem Direktor versagte fast die Stimme, als er fragte: «Wer, um Himmelswillen, ist Alois Kernbeißer?' „Ich, Herr Direktor', erklärte der Fremde

freundlich. „Das Zeug haben Sie gemalt?' „Das Bild ist gut', verwies ihn der Maler „Das Ding da wollen Sie unter die Ge mälde des Staatsmuseums hängen?' „Ja', sagte Herr Kernbeißer. „Es solle se», nen Platz unter den anderen Meisterwerken finden.' Der Museumsdirektor ergriff in seiner Auf regung den Saaldiener beim Arm. „Nam- fauer', stöhnte er gebrochen. „Der K-^.'A wahnsinnig!' Dann wendete er sich nochmals' dem Maler zu. „Und die spanischen Klassiker waren Ahnen gerade gut genug, um Ihrem Gesellschaft

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Seite 3 von 8
Datum: 06.06.1933
Umfang: 8
> Nirgends'' der Kik'che hängen, . beweisen^ daß ;ihrè -Gebete kann man bei -Festlichkeiten so kunstvoll, ge'wun» «Uch erhött .worben- sind. ' ' t>ene GIrlanden-'sehen/wie in àn àoloiund» ' - ' - ^ ' ° gestern- am. zmeihundertsten IahrMage > der'»« Der Vol/s'N'm'n^ knüpft 'an '^MM'erHlchung . An das Bild knüpft sich eine sonderbare Le gende. . . , . ^... / ^ Um 17.00, zur ?Ze!t des Erfolgekrieges zwi- fchen Oesterreich und Frankreich -ist ejn spani- Abend kam' er .bei Ol scher Edelmann namens Sölva

sich diese Erscheinung nichts erklären der. ^ ^ - Md als sie sich an den folgenden Tagen neuer- -- Das Bild ist während der zweihundert Äahr? Wgs . wiederholte. - benachrichtigten: sie den-nach seiner Uebertrggung in die Kirche gestern 'Seelsorger davon. Dieser untersuchte^ das Bild das vierte Mal erhoben worden. .. . - / vnd^ie 'Stelle wo es aufg-xhängt war, .' Das erstemal anläßlich des hunderàn Iah- ^ i. ... .. ... . ...... 7. 7^.7^7-? , . . .. ' ' .. rostiges./dcA.^SKweißMlnders.. im..Jahre.1833: - WMreft6

.èq,ìjn. HèsWèx^MpAession, an . der: taüsendc.'von Gläubigen-t'eilnal)Men durch ' die -. Ortschäst' getragen wurdet bM>'plötzlich!ein ar-. ges Gewitter los. so daß die ProMionskeMeh-., mer in die Häuser flüchten mußten. Auch die. - Bildträger avare;?. besorgt..:!Mß^das!.Bild, .Scha den lejden.Lönnte. und suchten im nächstes' H 'àse'Schutz-'. . . . ' Bis zum'Jahre'1S28 'verblieb das Bild in der Mche.'-In. jenem Sommer herrschte'eiiie'^arxle Droàhèit und' nian'beschloß durch' die Erhe- - bMg

nun eine altes Gemälde,, das':das Bild und die Zeugen des Wunders darstellt. Me-Straßen, wo die Prozession vorbeizog, waren von Miwen Sträuchern eingesäumt-. Das Dörslsin bot ein festliches und.bewegtes Bild und in den Fvühlingsjubel der gefiederten ànger 'misch ten sich, feierliches . Glockenklang, ^ Musix. .und Böllerschall. Ganz Caldarö' war. auf. den Beinen, um der Jubiläumsprozession beizu wohnen, . und. zahlxeiche.Mäuliige . aus der Umgebung ' hatten sich' eingefunden. Fast eine halbe Stunde währte

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Seite 6 von 8
Datum: 16.05.1937
Umfang: 8
Faktoren. Die alltäglichste Beobachtung zeigt, daß Täuschungen sehr häufig sind, daß das Erinnerungsbild mit dem Urbild durchaus nicht immer zusammenfällt. Zwischen diesen seiden Formen, dem physiolo gischen Nachbild und dem psychischen Verstellungs bild das „eidetische' Anschauuugsbild. Es ist das Verdienst des Marburger Psychologen Erich Jaensch und seiner Schule das Phänomen zuerst gesunden und an zahllosen wissenschaftlichen Un tersuchungen studiert zu haben. Der Grundoerjuch ist in einfachster

Form der folgende: man läßt die Versuchsperson ein Bild einige Minute lang be trachten, ohne daß verlangt wird, daß sie es sich gedächtnismäßig einprägen soll. Wenn man dann der betreffenden Versuchsperson ein weißes Blatt Papier vorlegt, so sieht sie auf der weißen Fläche das Bild rein visuell wieder, u. zwar so visuell deut lich, daß sie viel mehr Einzelheiten benennen kann, als sie bei gedächtnismäßiger Einprägung hätte behalten können. An der Existenz des eidetischen Phänomens

, von diesen Anschauungsbildern sehr genau unterscheiden. Während zum Beispiel die Erinnerungsbilder sehr leicht und einschneidend durch suggestives Be fragen zu beeinflussen sind, gelingt dies bei den Anschauungsbildern nicht. Der Eidetiker sieht das Bild auf der leeren Fläche, als ob es wirklich da wäre, und liest die Einzelheiten unmittelbar von dem so gesehenen Bilde ab. Infolgedessen ist das unmittelbare Anschauungserlebnis so stark, daß die suggestiv hervorgerufene andere Vorstellung sofort korrigiert

in völ liger Deutlichkeit nach dem Schließen des Auges weiter. Diese Erscheinungen nennt man Nachbilder. Es gibt positive und negative Nachbilder, je nach dem das Bild in seinen natürlichen Helligkeits graden oder in der Umtehrung, wie ein photo graphisches Negativ erscheint. Das Phänomen ist als physiologische Stachwirkung des Reizes anzu sehe», der die Netzhaut des Auges, die eigentlich lichtempfindliche Schicht des optischen Apparates getroffen hat. Aber nach dem Aufhören des Licht reizes

, wenn er genügend stark war, erlischt die Reizwirkung noch nicht sofort; die empfindlichen Organe bleiben noch eine Zeit lang im Zustande der Erregung, und diese Erregung erleben wir als Bild. Das Nachbild ist ein rein physiologischer Vor gang, der mit psychischer Verarbeitung nichts zu tun hat. Ganz anders das Vorstellungsbild. Wenn wir irgend etwas gesehen haben, so behalten wir für lange Zeit, manchmal für immer, eine Vor- Die Erde empfängt von der Sonne dauernd et wa 200 Billionen Pferdekräfte Energie

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Seite 3 von 6
Datum: 21.01.1937
Umfang: 6
. -ein letztes Bild, der „Zaubergarten Klingsors', > Gegenstück zu seinem vor wenigen Jahren Mndenen Gral (himmlisch und irdische Liebe) W eine derartige Frische d^r Farben, eine Icherheit der Form, der Komposition, daß sie »i Geiste eines jungen Menschen zu entspringen leinen, auf dem die Jahre nicht lasten und dem k- Leben noch in Liebs blüht mit allen glänzen- W Musionen. Milcht das geringste Zeichen von Müdigkeit, im lüenteil, eine außerordentliche Kraft eines wcchr- großen Künstlers. I » IZu dem Werk

in reiner Gebirgsluft, blauer Himmel mit weißen Wolken, von leichten Winden getra gen, fern von Elend und der Last des Lebens der Stadt: hier erwacht die Seele und träumt ihre früheren Träume weiter. Endlich kommt der Wagnerische Kreis mit dem Gral in der Ferne im Nebelschleier im Karfrei tagszauber und der Garten des Klingsor. Dieses, wie gesagt, letztvollendete Bild hat Roeder in jugenolichem Geist gegossen, die Farbe freier, ge steigerter, lebhafter die Gestaltungskraft. wenn der Vorhang aufgeht

war, ist längst überwunden. Heute ist es die be sondere Aufgabe und Kunst des Titelzeichners, das Schriftwerk in seiner zeichnerischen Gestalt und je dem Film wie beste Maßarbeit anzupassen. Sind doch die Möglichkeiten für den zeichnenden Künst ler, immer wieder neue und eigenartige Entwür fe schaffen zu können, fast unerichopslich, da vor Isa Miranda ». Enrico Glori in einer Szene des Hilms „Zl su Mattia Pascal' (Produktion „Ala'-Ailm. Regie: p. Chenal) der Filmkamera jedes Bild bewegt werden kann, und somit

auch jeder zeichnerische Einfall ausführ bar wird. Mit allen Arten von Schreibsedern. mit dem weichen Kreidestift oder mit dem schmiegsamen Pinsel entwirft der Titelzeichner hell auf dunklem Grund seine Schußbilder und erreicht durch Ver wendung der Spritzpistole feinste Zwischentöne u. Schattierungen im stehenden Bild. Oder er wir belt ausgeschnittene und gelegte Buchstaben nach Belieben durcheinander wie Schneeslocken, bis sie sich zu Namen, Zeilen und ganzen Texten zusam menfinden. Wenn er ganz besondere Wirkungen

zu bringen und mit dem Kom- ponisten des Films eine Ouverture aus Schrift bild und Klang zu schassen. Der Plm Hilst den Geisteskranken In einem Krankenhaus in der Nähe von Mos kau ist augenblicklich ein interessantes Experiment im Gange: Man Ist dabei, die Wirkung des Fil mes auf Geisteskranke auszuprobieren, und fest zustellen, inwieweit er zu ihrer Heilung beitragen kann. Hiebe! hat es sich gezeigt, daß zum Beispiel tobsüchtige Kranke, nachdem sie sich ein leichtes Lustspiel angesehen

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Seite 3 von 6
Datum: 25.06.1935
Umfang: 6
Das? Wohl gefallen an harmonischen Verhältnissen der Teile geht auf die Form, das Wohlgefallen am Schönen auf den diese Form beseelenden Geist. Vergleichen wir die Baukunst diesbezüglich mitMen anderen schönen Künsten. Jede Kunst hat ihrèn technischen und „ ästhetischen Teil. Bei der Malerei, Bild hauerei, Musik und Dichtkunst ist der technische Teil dem äschetischen untergeordnet, er ist nur Mittel zum Zweck. Anders ist es, mit der Bau kunst, welche den Nutzen im Auge hat und das ästhetische

hinterlassen kann? ' Der Architekt muß eine Reibe von Wissenschaf ten, wie Mathematik, Geometne, Statik und Me» chanik, Physik und Chemie, Zeichentunst und Optik beherrschen. Mit all diesem ist er nur Techniker: ästhetischer Künstler wird er erst, wenn er durch «erte ästhetische Eindrücke zu erwecken ver- seine st steht. Dazu bedarf es der schöpferischen Kraft, die aus freiem Vermögen Werke der Kunst hervor bringt. Er bedarf des Genius in seinen Ent würfen, denn für sein Wert ist kein fertiges Vor bild

eine Einzigartigkeit verleihen, wird gesondert zu sprechen sein. Als Goethe in Italien weilte, hatte er Gelegen heit, ein Bild von Correggio zu sehen. Die Auf zeichnung, in der er davon berichtet, ist von Napoli und vom 2?. März 1787 datiert. „Es stellt', vermerkt der Dichter, „eine Mutter Gottes vor, das Kind in dem Augenblicke, da es zwischen der Mutter Brust und einigen Birnen, die ihm ein Engelchen darreicht, zweifelhaft ist. Also eine Entwöhnung Christi. Mir scheint die Idee äußerst zart, die Komposition

. Sonst ist die Ausstellung zwar auch nicht voll ständig, aber doch sehr interessant beschickt und neben den inländischen Leihgaben finden sich auch manche aus verschiedenen Museen oder Privat sammlungen des Auslandes. So ergibt sich immerhin ein annnäherndes Bild kommt, viel Rühmens davon zu machen, daß es geradezu die Bedeutung habe, einen sich immer, .wiederholenden Lebensvorgang bleibend symboli? siert zu haben. Das Bild, das Goethe mesflt, be findet sich zwar nicht in der Ausstellung: es dürfte sich um ein Werk

'. Und fast möchte man hier auch ein Bild einordnen, das zwar aus einen Text aus dem Neuen Testament zurückgeht: Markus XIV, SV—S2: „Und die Jünger verließen ihn alle und flohen. Und es war ein Jüngling, der folgte ihm nach, der war mit Lein wand bekleidet auf der bloßen Haut; und die Jünglinge griffen ihn. Cr aber ließ die Lein wand fahren und floh bloß von ihnen —, aber in seiner ganzen Haltung eh' ' zuzurechnen ist, da das dieser Szene, der Judaskuß ganz in den Hintergrund gedrängt und Verfol gung

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Seite 6 von 6
Datum: 21.09.1935
Umfang: 6
-3 Gesucht Milano, kleinen herrschaftlichen Haushalt, tüchtiges Alleinmädchen, hohen Lohn, gute Be handlung. Zeugnisse und Bild einsenden. Eintritt sofort. Scherer, Milano, Via Piccinni 5. A Gesucht wird Mädchen, 16—20 Jahre, für Kind. Angebote an Via CastelMareccio 2,1. Stock. B Ve?K«kie«iene5 Studenten(innen) werden in Kost und Wohnung genommen. Adresse „1S75' Unione Pubblicità Bolzano B 9e5«kä/i/i«iieI Reue, moderne Chromungsanstalt, Versilbern, Vernickeln usw., Garage Touring, Bolzano. B Nasse Mauern

und billigsten durch eine „Kleine Anzeige' in der „Alpenzeitung'. 6aià L7 Kornau cler öerge An einem Mittag im Spätsommer 1890 traf die unerwartet eintretende Bice den traum verlorenen Giovanni vor dem Bild „Vergehen' an. ..Was hast du?' „Mir scheint, ich habe nicht mehr Zeit genug, mein Wert zu vollenden. Mein Stolz wird be straft.' „Was bildest du dir ein? Du hast fast ein gan zes Jahr vor dir.' „Sind wir Herren der Zeit? Hör! Im Halb schlaf war mir, als sähe ich das Bild meines eige nen Begräbnisses

für die Zukunft wurde unaufhörlich gesprochen. Die Damen saßen vor dem Stickrahmen/ die Jun ge» lernten mit .Professor Boldoni Latein , und Griechisch. Gigetta Grubicy und Bianca Segantini gingen mit Baba in die Berge, um die letzten Blumen und Preiselbeeren zu suchen. Ausführ liche Gespräche entwickelten sich vor dein „Sei» betitelten Bild, dem größten Mittelstück des Tch' tychons. Das linke Flügelbild, das „Werden war beendet, das rechte „Vergehen', kaum cl> angedeutet. Das „Sein' setzte sich aus zwei

Z» sammengefügten Ansichten zusammen, der Vord^ grund stellte Maloja dar und der Hintergcu»' sollte ebenfalls naturgetreu, den Gipfel des Schal bergs zeigen. Die große Leinwand war in große Kiste gesperrt, die ihm als Nahmen diw' und zum Schutz gegen die Unbilden der Witten»'! mit einem Deckel versehen war. Das Bild einige Schritte von der Villa' entfernt aufgesw' und sollte von dort zum Schafberg befördert we' den. Dort hinauf führte zwischen rauhem Geste» ein Fußpfad, gesäumt von farblosem Gras »»^ Flechten

. Am Ende des Pfades sah nwn Hirten seine Kühe vor sich hintreiben, in der W>',° führte eine Frau, etwas gebeugt, eine Kuh E Kalb. Die wirkliche Landschaft hatte sich im Ee>! und durch die Kunst des Malers verändert: ^ bicy bemühte sich, sie im Bild wieder zu erkenne» und dann erzählte er: , „Kannst du.dich erinnern, wie du w VerduM die „Einsegnung der Schafe' und die „Frühmei^ nach der Natur gemalt hast und wie die Leute au dem'Künstlerklub sich wunderten, auf beiden ^ dern eine herrliche Barocktreppe

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