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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 154 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Staat mochten sich damals bei den Deutschen in Folgendem zusammen fassen. Charakteristisch vor Allem war bei ihnen dasLehenwesen, und die Lchensmonarchie in ihrer fortlaufenden Skala vom Kaiser bis zum einzelnen Privaten. Ich hatte schon früher einmal erwähnt, daß das Streben der deutschen Stämme bei ihren Angriffen gegen den römischen Kaiser dahin ging, Land zu erhalten gegen Leistung von Kriegsdien sten. Nach dem Sturze des römischen Reiches trat in diesem Verhält nis die Wendung

gegen über dem Kaiser ist allerdings urdeutsch und originell. Nunmehr aber handelte es sich um etwas Anderes, es handelte sich darum, ein neugeschaffenes ^Wßcs Reich äußerlich zu konstltuiren, und ihm eine dem deutschen Wesen Grade zu widersprechende Form, die der Centrali sation, zu geben. Diese konnte man doch nicht von dort her holen, wo sie nicht war, nämlich aus dem bisherigen deutschen Staatsleben; sondern man mußte sie irgendwo suchen, wo man eine solche fand. Der neugeschaffene Kaiser

: „Die Formen für die innere Administration des karolingischen Reiches sind aus oströmischen Einrichtungen entlehnt, dem deutschen Leben adaptirt, und erst später ist von diesem die fremdartige Hülle durchbrochen und durch eine originelle eigenthümliche ersetzt worden. Der Prozeß aber, in welchem dieses geschah, tritt zu Tage in dem Wi derstreben, welches alle deutschen Stämme gegen die Staatseinrichtung Karls d. Gr. äußerten, indem sie sie sogleich nach seinem Tode stürz-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 155 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Staat mochten sich damals bei den Deutschen in Folgendem zusammen- fassen. Charakteristisch vor Allem War bei ihnen das Lehcnwesen, und die Lehensmonarchie in ihrer fortlaufenden Skala vom Kaiser bis zum einzelnen Privaten. Ach hatte schon früher einmal ermähnt, daß das Streben der deutschen Stämme bei ihren Angriffen gegen den römischen Kaiser dahin ging, Land Zu erhalten gegen Leistung von Kriegsdien sten. Rach dem Sturze des römischen Reiches trat in diesem .Verhält nisse die Wendung

gegen über dem Kaiser ist allerdings mdeutsch und originell. Nunmehr aber handelte es sich um etwas Anderes, es handelte sich darum, ein neugeschaffenes großes Reich äußerlich zu konstituiren, und ihm eine dem deutschen Wesen gerade zu widersprechende Form, die der Centrali- sation, Zu geben. Diese konnte man doch nicht von dort her holen, wo sie nicht war, nämlich aus dem bisherigen deutschen Staatsleben; sondern man mußte sie irgendwo suchen, wo man eine solche fand. Der nmgeschaffem Kaiser

: „Die Formen für die innere Administration des karolingischen Reiches find aus oströmischen Einrichtungen entlehnt, dem deutschen Leben adaptirt, und erst spater ist von diesem die fremdartige Hülle durchbrochen und durch eine originelle eigenthümliche ersetzt worden. Der Prozeß aber, in welchem diesis geschah, tritt Zu Tage in dem Wi derstreben, welches alle deutschen Stämme gegen die Staatseinrichtung Karls d. Gr. äußerten, indem sie sie sogleich nach seinem Tode stürz-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 163 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Bruderkriegen, mit welchen die Karo- lingische Dynastie ihre Schuld an den Merowingern reichlich wieder heimzahlte, die aber unsere Geschichte nicht näher berühren, wurde im August 870 eine neue Theilung vorgenommen, in Folge deren Ludwig L., Lothars Sohn, auf Italien beschränkt wurde, während Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche sich in das Uebrig^so ziem lich nach den Grenzen der romanischen und germanischen Zunge theil ten. Es ist bekannt, daß nach Ludwigs des Deutschen Tode im I. 875

unter seinen Söhnen Karlmann, Ludwig IH. und Karl dem Dicken mehrfältige Thàngen vorfielen, daß Karlmann schon im I. 880, Ludwig III. im I. 882 starb, und Karl der Dicke Von 882— 883 wieder Alleinherrscher im ganzen karolmgischen Reiche war. Räch seinem Tode, 888, erhoben die Deutschen Arnulph, Karl manns Bastarden von der schönen LiutSwinda von Friaul, auf ihren Thron- Im I. 896 ließ er sich zum Kaiser krönen und starb im I. 899 mit Hinterlassung seines Kindes Ludwig IV., der am 18. Juni 907 bei Theben

die Schlacht gegen Arpad verlor und im I. 911 starb. Die römische Kaiserwürde ruhte ; sie war den Völkern wieder beinahe abhanden gekommen. Das Band zwischen Deutschen, Fran ken und Italienern war völlig gelöst. Da wählten die Deutschen den Herzog von Franken, Konrad I., zum Könige. Räch dessen Tode (23. Dez. 918) folgte ihm Heinrich I., der Vogelsteller, der Städte erbauer, Herzog von Sachsen und Thüringen, welcher die Slawen an der Elbe und in Böhmen besiegte, gegen die Dänen die Mark Schleswig

errichtete, die Ungarn bei Merseburg schlug und am Z. Juli 936 sein glorreiches Leben endete. Ihm folgten die drei Otto ne«. Otto I. zwang den böhmischen Herzog BoleSlaw, sich als deutschen Lehensherzog zu bekennen, trennte die Mark Verona und von Italien los und schlug sie zn Deutschland, gewann ganz Italien wieder im I. 951, schlug die Ungarn im I. 955

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 164 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Bruderkriegen, mit welchen die Karo lingische Dynastie ihre Schuld an den Merowingern reichlich wieder heimzahlte, die aber unsere Geschichte nicht naherberühren, wurde im August 870 eine neue Theilung vorgenommen, in Folge deren Ludwig ll., Lothars Sohn, auf Italien beschränkt wurd^, während Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche sich in das Uebrig« so ziem lich nach den Grenzen der romanischen und germanischen Zunge Heil ten. Es ist bekannt, daß nach Ludwigs des Deutschen Tode im I. 875

unter seinen Söhnen Karlmann, Ludwig HI. und Karl dem Dicken mchrfMige Theilungen vorfielen, daß Karlmann schon im I. 880, Ludwig lll. im 2.-882 starb, und Karl der Dicke von 882— 888 wieder Alleinherrscher im ganzen karolingischen Reiche war. Rach seinem Tode, 888, erhoben die Deutschen Armrlph, Karl- «annS Bastarden von der schönen Liutswinda von Friaul, auf ihren Thron- Im I. 896 ließ er sich zum Kaiser krönen und starb im I. 899 mit Hinterlassung seines KkndeS Ludwig IV., der am 18. Juni 907 bei Theben

die Schlacht gegen Arpad verlor und im I. 911 starb. Die römische Kaiserwürde ruhte ; sie war den Völkern wieder beinahe abhanden gekommen. Das Band zwischen Deutschen, Fran ken und Italienern war völlig gelöst. Da wählten die Deutschen den Herzog von Franken, Konrad I., zum Könige. Rach dessen Tode (23. Dez. 918) folgte ihm Heinrich I., der Vogelsteller, der Städte erbauer, Herzog von Sachsen und Thüringen, welcher die Slawen an der, Elbe und in Böhmen besiegte, gegmMe Danen die'Mark Schleswig

- errichtete , die Ungarn - bei ■ Merseomg schlug und am 2. Juli 936 sein glorreiches Leben endete. Ihm folgten die drei Otto ne». Otto I. zwang den böhmischen Herzog BoleSlaw, sich als deutschen Lehensherzog zu bekennen, trennte die Mark Verona und Aquileja von Italien los und schlug sic zn Deutschland, gewann ganz Italien wieder im I. 951, schlug die Ungarn im I. 955

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 282 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
machten immer größere Fortschritte an Macht und politischem Einstusse, und schon im Z. 5255, entstand der große rheinische Bund, anfänglich nur geschlossen, um die lästigen Rheinzölle, welche unzählig von den kleinen Herren längs dem Rheine erpreßt wurden, mit Gewalt abzuschaffen, und dem Handelsverkehre die freie Bahn zu öffnen. Es dauerte nicht lange, so entstand daraus der hanseatische Bund, ohne Zweifel das großartigste politische Institut, welches die Deutschen jemals gegründet

England zu einem schimpflichen Frieden nöthigten. Und mit Recht bemerkt Westenrieder in seiner bairischen Geschichte (IV. Th., S. 237): Hätten die Deutschen es verstanden, sich auf dieser Höhe zu erhalten, woz» ihnen doch weder Macht noch Geschick fehlte, so würde seiner Zeit nicht Lord Clive, sondern ein Rathsherr von Hamburg die Befehle am Ganges diktirt haben. Aber gerade zu der Zeit, wo es am wichtigsten gewesen wäre, zur Zeit der Entdeckung der neuen Welt, verfiel der Städtebund, und kaum

ein Jahr hundert verging, so hatten dieselben Britten, die ihn vorhin demAhig um Frieden baten, ihn an Rang und Macht weit überholt, den Weltverkehr für sich erobert, niid den deutschen Städten Muße genug gelassen, der Erinnerung und den Idealen zu leben, welche zwar, absolut genommen, ein höheres Gut find, als irdische Waaren und Fabrikate, aus dieser Welt aber verhältnismäßig doch schlechter ge zahlt werden, als letztere. Als Widerspiel zu dieser deutschen Städtebildung ergab es sich freilich

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 283 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
machten immer größere Fortschritte an Macht und politischem Einflüsse, und schon im I. 1255 entstand der große rheinische Bund, anfänglich nur geschloffen, um die lästigen Rheinzölle, welche unzählig von den kleinen Herren längs dem Rheine erpreßt wurden, mit Gewalt abzuschassen, und dem Handelsverkehre die freie Bahn zu offnen. Es dauerte nicht lange, so entstand daraus der hanseatische Bund, ohne Zweifel das großartigste politische Institut, welches die Deutschen jemals gegründet

zu einem schimpflichen Frieden nöthigten. Und mit Recht bemerkt Westemieder in seiner bairischen Geschichte (IV. Th. , S. 237) : Hätten die Deutschen es verstanden, sich ans dieser Höhe zu erhalte«, wohl ihnen doch weder Macht noch Geschick fehlte, so würde seiner Zeit nicht Kord Clive, sondern ein Rathshew von Hamburg die Befehle am Ganges diktirt haben. Aber gerade zu der Zeit, wo es am wichtigsten gewesen wäre, zur Zeit der Entdeckung der neuen Welt, verfiel der Städtebund, und kaum ein Jahr hundert verging

, so hatten dieselben Britten, die ihn vorhin demüthig um Frieden baten , ihn an Rang und Macht weit überholt , den Weltverkehr für sich erobert, und den deutschen Städten Muße genug gelassen, der Erinnerung.und den Idealen zu leben, welche zwar, absolut genommen, ein höheres Gut find, als irdische Maaren und Fabrikate, auf dieser Welt aber verhältnißmäßig doch schlechter ge zahlt werden, als letztere. Als Widerspiel zu dieser deutschen Städtebiidung ergab es sich freilich auch, daß kleine Orte

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 65 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
und nicht glauben, daß ich unnützer Weise einige Zeit hin durch einen weitern Gesichtskreis wähle. Die Periode also, in die wir jetzt eintreten, ist die des welthisto rischen Kampfes zwischen den Deutschen und Römern, in Folge dessen die Zertrümmerung des römischen Reiches und die Besetzung seiner Provinzen mit neuen Völkerstämmen eintrat. Die Geschichte dieses Kampfes hat, wie bekannt, drei Epochen; die Epoche, in welcher Sieg und Eroberung auf Seite der Römer war; die zweite, in welcher der Kampf

mit so ziemlich gleichen Erfol gen geschah; und die dritte, in welcher Sieg und Eroberung auf Seite der Deutschen war. — Die erste Epoche war kurz, wie ein Traum; sie endete schon mit Kermsmieus, Sohn deS vrusus, welcher im I. IS n. Chr. von Kaiser FibermZ durch Gift aus dem Wege geräumt wurde. Er war eine feste Säule gewesen des römischen Staatsgebäu des, welche Ukerws ohne Rücksicht für den Bau mit kaltem Blute niederbrechen ließ, weil der Schatten ihm unbequem war, den sie auf ihn warf. — Die zweite Epoche

ist eben die, welche wir jetzt vornehmen wer den, jene Epoche, wo ohne entscheidende Erfolge, aber unter fortwah rendem Kampfe, die Wagschalen des Kriegsglückes abwechselnd san ken und stiegen. Die dritte Epoche ist jene, ebenfalls kurze, in welcher die Römer unterlagen. Die Ursache aber, welche diese Erscheinungen begleitete und be dingte, ist einfach viese: so lange die Deutschen in zahllose kleine Stämme zersplittert waren, wurden sie besiegt; als sie sich in größere Völkerschaften sammelten

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 377 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
. Mit dem römischen Hofe war er in so gutem Einvernehmen, daß Papst Nikolaus III. im Allgemeinen und im vorhinein alle Jene in den Bann erklärte, welche sich ihm widersetzen würden. Die lombardischen Städte sendeten ihm freiwil lig ihre Huldigungserklärung; er ernannte Napoleon della Torre zu seinem Statthalter in Mailand. Nach Italien zog er selbst niemals; er sagte, es gleiche dieses Land einer Höhle, in welche viele Spuren von Deutschen hineinführen, und wenige wieder zurück. Er konzen- trirte seine ganze

Aufmerksamkeit auf das Nächstliegende; ferne gele gene Pläne waren ihm ein Gräuel. Poesie blieb ihm fremd; doch war er darum kein minder schlechter Herrscher, und selbst die poetischen Deutschen dankten es ihm, daß er so weise (oder wie W. Menzel durch blicken läßt, so philisterhaft) gewesen war, an die Stelle der Unord nung und zügellosen Willkühr der Einzelnen die Ordnung und den Gehorsam Zu setzen. Ein Gebiet mit urzuständlichen Gewächsen, wo wilde Triebkraft ungehemmt sich entfalten kann, nimmt

sich zwar schö ner aus für den Dichter, besonders für den spätgebornen; aber in einem geordneten Garten und bei wohlbestellten Feldern lebt man besser, besonders als Zeitgenosse. Er war ein Kaiser ganz eigener Art, wie die Deutschen noch nie einen erlebt hatten. Die frühern Kaiser waren selten anwesend, und wenn sie erschienen, geschah es mit allem Pomp des Mittelalters; sie waren ihnen eine Art überirdischer Wesen mit byzantinischem Schim mer, von welchen nur Gnadmakte erslossen. K. Rudolf aber lebte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 377 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
er nieder. Mit dem römischen Hofe war er in so gute« Einvernehmen, daß Papst Nikolaus ' III. im Allgemeinen und im vorhinein alle Jene in dm Bann erklärte, welche sich ihm widersehen würden. Die lombardischen Städte sendeten ihm freiwil lig ihre HuldigungSerklämng; er ernannte Napoleon della Torre zu seinem Statthalter in Mailand. Rach Italien zog er selbst niemals; er sagte, es gleiche dieses Land einer Höhle, in welche viele Spuren von Deutschen hineinführen, und wenige wieder zurück. Er konzen- töte

seine ganze Aufmerksamkeit auf das Nächstliegende; ferne gele gene Plane waren ihm ein Gräuel. Poesie blieb ihm fremd; doch war er dämm kein minder schlechter Herrscher, und selbst die poetischen Deutschen dankten es ihm, daß er so weise (oder wie W. Menzel durch- blicken läßt, so philisterhaft) gewesen war, an die Stelle der Unord nung und zügellosen Willkühr der Einzelnen die Ordnung und den Gehorsam zu wtzen. Ein Gebiet mit urzuständlichm Gewächsen, wo wilde Triebkraft ungehemmt sich entfalten

kann, nimmt sich zwar schö ner aus für den Dichter, besonders für den spätgebornen; aber in einem geordneten Garten und bei wohlbestelltcn Feldern lebt man besser, besonders als Zeitgenosse. Er war ein Kaiser ganz eigener Art, wie die Deutschen noch nie einen erlebt hatten. Die frühem Kaiser waren selten anwesend, und wenn sie erschienen, geschah es mit allem Pomp des Mittelalters; sie waren ihnen eine Art überirdischer Wesen mit byzantinischem Schim mer, von welchen nur Gnadenakte erfloffen. K. Rudolf

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