1. Mittagsausgaben
entstand, för¬ derte zunächst allerdings die Werbungen für die Armee, allein diese verminderten wieder die Zahl ' gelernter Arbeiter. Nun kam Lloyd George mit der Idee,- eine Art allgemeiner Arbeits- pflicht einzuführen, ein rein mechanisches Mittel, da man mit dem Zwange noch nicht die Fähig¬ keit, Munition zu erzeugen, schaffen kann. Wenn« Londoner Blätter melden, daß Advokaten, Geist¬ liche und Frauen in ihren Feierstunden
zu den Munitionswerkstätten eilen, so sind das Kinde¬ reien. Dilettanten erhöhen nicht nur Nicht die Leistungen einer Fabrik, sondern vermindern sie, weil sie stören. Lloyd George will aber den Arbeitszwang durchsetzen und kommt damit als Vertreter einer gewissen sozialistischen Richtung in geraden Gegensatz zur sozialistischen Arbeiter¬ schaft selbst, die jeden Arbeitszwang grundsätz¬ lich ablehnt. Aber auch dem bürgerlichen Eng¬ länder erscheint jeder staatliche Zwang
als etwas unerträgliches, und so ist zur ersten allgemeinen Wehrpflichtskrise im neuen englischen Kabinett einelzweite Arbeitszwangskrise getreten, in deren Mittelpunkt Lloyd George steht. Es tauchen auch bereits Gerüchte von neuen Verschiebungen im Kabinett, ja von Neuwahlen auf, die beson¬ ders von den Konservativen angestrebt werden. Nach dem offensichtlichen Zusammenbruche der liberalen Regierung hoffen die Konservativen bei Neuwahlen die Mehrheit zu erlangen
, vor allem wollen sie die Regierungsgewalt wieder völlig in die Hand bekommen, um erstens gegen Irland schärfere Saiten aufzuziehm, zweitens die in der liberalen Aera gegen das konserva¬ tive Oberhaus geschaffenen Verfassungsresormen rückgängig zu machen und drittens endlich den sozialreformatorischen Zug, den Lloyd George in die Wirtschaftsgesetzgebung gebracht hat, wieder vollständig auszutilgen. '■ — All dies ist den Kon¬ servativen wichtiger als der Ktieg