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Autor:
Wessely, Joseph / geschildert von Joseph Wessely
Ort:
Wien
Verlag:
Braunmüller
Umfang:
618, 190 S.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Enth.: T. 1. Die Natur, das Volk, seine Wirthschaft und die Forste der oesterreichischen Alpenländer. T. 2. Forststatistik der oesterreichischen Kronländer: Kärnten, Krain, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg
Schlagwort:
g.Österreich ; s.Wirtschaftsgeographie
Signatur:
II 189.149/1-2
Intern-ID:
247216
, in welchem er das Weiderecht genoss, nicht sein Eigentlmm war. Der tiroler Bauer stand daher dort, wo er sein Weiderecht ausübte, von jeher der Holz zucht feindlich gegenüber. Diess führte oft zur förmlichen Vertilgung des Holzwuchses, zum Widerstand gegen die künstliche Aufforstung ja öfter sogar zur gewaltthätigen Zerstörung der vom Waldeigenthümer mit nicht unbedeutenden Kosten vollfuhrten künstlichen Nachzucht. Aber viele Gruudeigenthümer, namentlich Deutschtirols, begünstigten selbst in ihrem eigenen Walde die Weide
auf Kosten des Holz Wuchses und rotteten öfter den letzteren förmlich aus, und diess aus dem ein fachen Grunde, weil ihnen bei den bisherigen vielenorts elenden Holz preisen die Weide mehr eintrug, als das Holz. Weil endlich in den Tiroler Hochbergen der Andrang zur Waldweide nicht wie in den Mittelgebirgsländern, bloss von Unten hinauf, sondern (von den Almen aus) eben so stark von Oben herab statt hat, so musste deren rücksichtslose Ausübung hier natürlich viel verderblicher für den Holzwuchs
Hand an die Holzpflanzen gelegt hätten. — Darum beträgt auch der Durchschnittszuwachs von etwa vier Fünfteln der tiroler Forste nur Vs — */* Klafter, während er vermög der natürlichen Verhältnisse wenigstens das doppelte betragen könnte. Mit welchem Drucke die Weide in Tirol auf den Wäldern lastet, geht am besten aus der Betrachtung des Viehstandes hervor, der dort ernährt wird.