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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 444 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
. 1 Die Frage führte im Dreibundlager zu heftigen Auseinandersetzungen, denn weder die deutsche noch die italienische Regierung glaubte, daß sich diese Verbindung verhindern lasse, 2 und in Rom wurde sogar die Rücksicht auf die dynastischen Beziehungen zurückgestellt. 3 Auch ein vermittelnder Vorschlag des Grafen Tisza, auf Grund eines geschlossenen Auftretens des Dreibundes und unter Hinzuziehung Rumäniens durchzusetzen, daß das innere Gebiet Mon tenegros Serbien überlassen, das Küstengebiet jedoch

mit Albanien vereinigt werde, um Serbien nicht an die Adria gelangen zu lassen, wurde von der italienischen Regierung zurückgewiesen, da sie die direkte Nachbarschaft Albaniens mit Österreich-Ungarn als uner träglich ansah und erst recht eine etwaige Inbesitznahme des Lowcen, des beherrschenden Grenzberges über der Bucht von Cattaro, seitens der Donaumonarchie. 4 In den nächsten Wochen und Monaten ver knüpfte sich die montenegrinische Frage immer enger mit der al banischen, und die Auseinandersetzungen

zwischen den beiden Neben buhlern an der Adria nahmen Formen an, die von einem Bundesver hältnis nichts mehr erkennen ließen. Wenn der italienische Außen minister Marquis di San Guiliano sich schließlich, Anfang Juli, zu Kriegsdrohungen verstieg, die die Perspektive eines Zusammen gehens Italiens mit Serbien und Rußland aufzeigten,® so war das ein Beweis dafür, in welche schiefe Lage Österreich-Ungarn mit der starren Abwehr des südslawischen Nationalismus geraten war. Immerhin trug die scharf ablehnende

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 413 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
402 V. Die Balkänstaatm. /. Die Balkankriege 1912-1 $1} ihrerseits auf Regierung und Parteien terroristisch einwirkte, um das Land an der Seite des verbündeten Griechenland in den Krieg gegen den treulosen Verbündeten zu zwingen, behielt er die Führung der Dinge in der Hand. Entgegen der Stimmung des ganzen Volkes und des Heeres setzte er durch, daß die Entscheidung der Peters burger Regierung hingenommen wurde. 1 So blieb es bei einem An trag Serbiens in Sofia auf eine Revision

der Vertragsbestimmungen des Vorjahres. Aber wie zu erwarten war, lehnte Bulgarien ab. In Sofia steigerte sich Ende Mai noch die Herrschaft des intransigenten Chauvinismus, indem der bisherige Kammerpräsident Danew, die Seele der unversöhnlichen Richtung und schon längst der eigentliche Leiter der bulgarischen Außenpolitik, die Regierung übernahm. Damit war die Stunde fur den russischen Schiedsrichter gekommen. Da er neute Mahnungen nichts fruchteten, lud der Zar am 17. Juni die Ministerpräsidenten in gleichlautenden

Überfall, der mehr auf das Konto der Heeresleitung als der schwankenden Regierung ging, am 28. Juni den zweiten Balkan krieg zum Ausbruch. 2 Bulgarien nahm allein den Kampf auf. Während die serbischen und griechischen Armeen den erschöpften bulgarischen Truppen ent gegentraten und bald auch eine türkische Armee gegen Adrianopel marschierte, griff keine Großmacht zu seiner Hilfe ein. Es hatte sich mit seiner Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung völlig isoliert. Dabei hätte die Regierung

, wenn nicht im Sinne militärischen Beistandes, so jedenfalls in Form starken politischen Drucks Österreich-Ungarn 1 Marko, Hartwig a.a.O. 757fr. 2 Die Vorgänge der letzten Junitage in Sofia bedürfen noch einer genauen Unter suchung. Der Vorstoß der Opposition, der Beschluß der Regierung zugunsten einer Reise Danews nach Petersburg, zu der es dann nicht mehr kam, und die Entscheidung für den militärischen Angriff : das alles ist nach der tatsächlichen Seite wie hinsichtlich der kau salen Zusammenhinge

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 189 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
respektieren werde, wie es seine Feinde tun würden.® Nach Kriegsbeginn ging die deutsche Regierung noch weiter. In einer feierlichen Versicherung gegenüber der hollän dischen Regierung verpfändete sie ihr Wort, daß das Reich die Neutra lität der Niederlande genauestens achten werde. 4 Das war das sehnlichst erwartete Stichwort für die endgültige Entscheidung im Haag. Hatte die Regierung bis dahin immer wieder versucht, mit Belgien eine Gemeinsamkeit zustande zu bringen, so tat sie nunmehr das Gegenteil

. Sie war entschlossen, aus der deutschen Erklärung alle Folgerangen im Sinne einer unbedingt neutralen Haltung zu ziehen, und als die belgische Regierung nach Ablehnung des deutschen Ulti matums ihrerseits mit den militärischen Stellen in Maastricht wegen gemeinsamer Maßregeln Fühlung nahm, begegnete sie im Haag derselben Zurückhaltung, die sie selbst bisher beobachtet hatte.® Die Interessen der beiden benachbarten Staaten hatten sich völlig ge trennt. Am 6. August erklärte die holländische Regierung formell

die Neutralität mit dem Zusatz, daß sie unerschütterlich sei. Die Kammer nahm die Verkündigung einstimmig mit einem Vertrauensvotum für die Regierung an. 1 Oers, an Viviani. Haag, 31. Juli 1914. Ebenda Nr. 422. 2 Foerster a.a.O. 53, 3 Entwurf Jagou--Bethmann über die dem englischen Botschafter Jeu gebende Er klärung vom 29. Juli >914. D. D. zum Kriegsausbruch Nr. 373. 4 Jagow an Lichnowsky. Berlin, 4. August 1914. Ebenda Nr. 810. Das direkte Zeugnis ist in die Aktenveröffentlichung nicht aufgenommen worden

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 457 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
MO V. Dh Balkanstaat én. 7. Der Kriegsausbruch , großserbischen Aktionsprogramm der Belgrader Regierung und der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares abzu streiten. Der Mord war eine wohlgeplante Tat, die der Erreichung der geheimen politischen Ziele diente und mit Hilfe des für diesen Zweck geschaffenen Apparats verschwörerischer Organisationen dies seits und jenseits der serbischen Landesgrenze zur Ausführung ge langte. Die Mörder waren zwar keine Serben und serbischen

Artamanow. Unter seinen Augen wurden die Mörder von serbischen Beamten und Offizieren gedungen, mit Waffen ausgestattet und in deren Gebrauch unter richtet und dann über die Grenze gebracht. Die serbische Regierung hatte volle Kenntnis von dem Mordplan und versuchte» die Atten täter an der Überschreitung der Grenze zu hindern, aber die Grenz beamten, die der Verschwörung angehörten, gaben den Befehlen keine Folge. Sie ließ danach die Dinge gehen, und die Warnungen, die sie nach Wien gerichtet

haben will, sind tatsächlich nicht erfolgt oder hatten nur den Sinn, unter Hinweis auf die in Bosnien herr schende Erregung die im serbischen Interesse an sich unerwünschte Reise des Erzherzogs zu hintertreiben. Von Attentatsvorbereitungen, deren Kenntnis erst die österreichisch-ungarische Regierung veran lassen konnte, den Thronfolger von der Teilnahme an den Manövern abzuhalten, war bei diesen Warnungen keine Rede. Genug : die Mit wisserschaft der serbischen Regierung an dem Attentat steht heute außer Frage

. 1 Anderseits darf als sicher angesehen werden, daß ihr die Mordtat im damaligen Zeitpunkt unerwünscht war. Nicht genug, daß Serbien 1 Es kann nicht Aufgabe dieser Darstellung sein, die Zusammenhänge und Vorgänge in allen Einzelheiten wiedenrugeben. Vgl vor allem die erschöpfende Untersuchung von Friedrich v. Wiesner, Die Schuld d er serbischen Regierung am Mord von Sarajewo (Berliner Monatshefte VI 307-395); dazu Hans Übersberger, Zur Vorkriegsgeschichte Serbiens (Ebenda XI 52, ff-)-

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 458 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Mord poh Sera/em and die serbische Regierung 447 durch die innere Aufbauarbeit in Anspruch genommen war : die Krise, in der es stand, und die Unfertigkeit, in der die Balkangemeinschaft sich befand, bildeten eine schwere Belastung. 1 Das war ja gerade der Inhalt der Auseinandersetzungen, die sich in jenen Wochen zwischen der Regierung und der „Schwarzen Hand' abspielten: daß sie von der verschwörerischen Geheimorganisation nicht länger drangsaliert

es dem serbischen Volke die Erfüllung seiner südslawischen Einheits- träume. Die serbische Regierung verfing sich nicht nur in dem Netze, das sie gesponnen hatte, sondern wollte ernstlich gat nicht heraus. Wichtige Einzelheiten der Vorgänge sind erst später bekannt ge worden, aber die Hauptergebnisse der sogleich eingeleiteten Unter suchung haben der späteren kritischen Nachprüfung durchaus stand gehalten: die österreichisch-ungarische Regierung war im juristi schen Sinne völlig berechtigt, von Serbien

gemacht werden müsse. In aller Eile wurde deshalb die seit Wochen in Vorbereitung befindliche Denk schrift bezüglich der weiteren Behandlung der Balkanfrage zu einem Abschluß gebracht, der der neuen Lage Rechnung trug, und die deut sche Regierung stimmte ihr unter dem Eindruck der Mordtat un eingeschränkt zu. Das weitere Ziel war die Ersetzung des unzuver lässig gewordenen Rumänien durch Bulgarien und die „Isolierung 1 Prinzregent Alesander gab dem russischen Geschäftsträger Befürchtungen

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 376 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
nicht da war, so daß die Österreichisch- ungarische Regierung wieder das Mißtrauen Rumäniens beschwich tigen mußte. 3 Aber all das waren nur taktische Manöver, die an der Wendung der bulgarischen Politik nichts änderten. Ferdinand hatte sich mit dem Aktionsprogramm seiner nationalistischen Regierung abgefunden und Finanzminister Todorow stellte bald darauf seinem Herrscher das Zeugnis aus, er habe in letzter Zeit die wirklichen hi storischen Aufgaben Bulgariens verstehen gelernt und sei mit seinem Volk und seiner Regierang

solidarisch. 4 Fast gleich große Bedeutung wie der bulgarische Regierungs wechsel hatte für die Entwicklung dieser Jahre auf dem Balkan eine innere Wandlung in Griechenland. 5 Gegen die passive Haltung der Regierung zur Ansehlußerklärung Kretas hatten sich die Offiziere der Landarmee und Marine erhoben und damit eine schwere Krise über den Staat und die Dynastie heraufbeschworen. Aber in Rück sicht auf die patriotischen Motive hatte König Georg, der zunächst das Land verlassen wollte, ausgehalten

, über die sein Stamm verfügte, ging er seine geraden und un geraden Wege. Seitdem er nach einem kurzen Vorspiel als Partei führer Ende 1910 selbst die Regierung übernahm, war seine Hand 1 Dafür Belege in den Ö.D. III. 2 Bax-Ironsicle an Grey. Sofia, 15, Januar 1912. B.D. IX 1 Nr, 539. 3 Ahrenthai an Fürstenberg. Wien, 18. Dezember 1911. Ö.D. III Nr. 3133. 4 Iswolski an Sasonow. Paris, 16. Juni 1912. Siebert 525. 5 Eickel 12c ff.

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 101 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
§0 II, Dit iberischen Staaten. 2. Portugal zugute kam. Als sich von Deutsch-Ostafrika ein deutscher Einfluß nach dem Barotse-Gebiet geltend machte, verständigte sie sich mit der britischen Regierung über die bis dahin strittig gewesene Grenze im östlichen Angola, und kurz darauf bewilligte sie, anstatt den deut schen Bemühungen um die Erlaubnis zu einem Bahnbau von der Tigre-Bai nach Port Alexander zur Erschließung der Otavi-Minen Gehör zu schenken, einer englischen Gesellschaft den Bau der Ben

Kolonien gab, drückten den Stempel auf das Zusammengehen der beiden un gleichen Staaten. Die portugiesische Regierung glaubte in der bedingungslosen An lehnung an das britische Weltreich Mutterland und Kolonien am besten geschützt. Aber in der krisenhaften Zuspitzung der Weltver- hältnisse, die für den Kolonialbesitz der kleinen Staaten schwere Ge fahren in sich schloß, schien eine weitere Sicherung geboten. So knüpfte König Carlos auch mit den übrigen Mächten an, und in dem regen Besuchsaustausch

zwischen den Staatsoberhäuptern von Por tugal» Frankreich, Deutschland und England in den Jahren 1904-05 kam das Interesse zum Ausdruck, das die europäischen Großmächte ihrerseits an dem kleinen Lande nahmen. 8 Deutschland, dein die portugiesische Regierung so mißtrauisch gegenüberstand, war an dieser Umwerbung stark beteiligt. Nicht nur, daß es während der Niederwerfung des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika die portugiesischen Grenzen streng beachtete : der Besuch des Kaisers Ende März 1905

, bei dem dieser die Zusammen- 1 Rouvier an Delcassc. Lissabon, 12. Mär?. 1903. F.D.II 3 Nr. 136. In seiner Auf zeichnung vom 17. Dezember 1913 (D.D. XXXVII 1 Nr. »4691), die auf die Vorginge vom ersten deutsch-englischen Abkommen über die portugiesischen Kolonien bis zur Vorbereitung des zweiten Vertrags eingeht, nimmt Rosen auch stu der Frage Stellung, ob und wie weit die englische Regierung an diesen Maßnahmen Portugals beteiligt war. Er vermutet wohl mit Recht, daß das Foreign Office über Sovcral dahinter stand

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 414 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Ambruch des ^weiten Balkankriegs 403 auf seiner Seite haben können. 1 Berchtold trug sich in den Tagen des Kriegsausbruchs ernstlich mit dem Gedanken, zugunsten des um stellten Landes zu intervenieren. Allerdings hatten die beiden Drei bundgenossen Bedenken, ihre Genehmigung zu einem solchen Schritt zu erteilen, aber vor allem lehnte die bulgarische Regierung selbst ein Zusammengehen mit der Donaumonarchie ab. Wie die Bespre chungen im Kronrat vom 3. Juli bewiesen, fürchteten die bulgarischen

nun auch Petersburg in aller Form zu Serbien um. Die Militärkonvention, auf die sich die bulgarische Regierung berief, wurde von russischer Seite als nicht mehr bestehend bezeichnet und der Verräter an der Sache des Pan- slawismus seinem Schicksal überlassen. Das bedeutete auch, daß für Rumänien der Weg frei war, sich an der Aktion gegen Bulgarien zu beteiligen. Es war gewiß eine rück sichtslose Ausnutzung der Lage, wenn die Bukarester Regierung, kaum daß die Petersburger Vereinbarung auf der Grundlage

und öffentliche Meinung seine Stellung wieder zu befestigen. Die allgemeine Stimmung aber war absolut Österreich und Bulgarien feindlich. So trat Carol Schritt für Schritt in das intransigente Lager hinüber. Er überhörte die Mahnun gen der Wiener Regierung, die eifrig zwischen Bukarest und Sofia vermittelte, mobilisierte seine Armee und schloß sich zuletzt der 1 Steinitz, Berchtolds Politik während des zweiten Balkankrieges (Berliner Monats hefte X 660 fr.). 26»

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 50 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Erjle Marokhakrist und Anschluß an die tngl .-franEntente 39 lischen Vertreter, um Villa-Urrutia bei dieser Stellungnahme fest zuhaken, 1 mit der dann die deutschfreundliche Haltung des spanischen Gesandten und der spanischen Kolonie in Tanger schließlich doch wenig übereinstimmte. 2 Als dann die deutsche Regierung in Weiter verfolgung ihrer fehlerhaften Politik bald darauf mit dem Konferenz vorschlag hervortrat, da stand es für den Minister fest, daß Spanien ihn, Schulter an Schulter

mit England und Frankreich, ablehnen müsse, 3 und es gab scharfe Worte zwischen ihm und Radowitz, als er diesen dahin beschied, im Sinne der von Deutschland selbst an geratenen Entente könne Spanien die Konferenz nut annehmen, wenn das England und Frankreich täten. 4 So waren alle Bemühungen Deutschlands, Spanien wieder von Frankreich zu trennen, vergeblich. Zwar schloß sich die Madrider Regierung zum Verdruß Jules Cambons der französischen Mission nach Fes nicht an, 8 aber das ließ

sich, wie der französische Vertreter in Tanger urteilte, vom spanischen Interesse verstehen® und wurde deshalb auch von der Pariser Regierung gebilligt. Entscheidend blieb die Gesamteinstellung des Kabinetts Villavcrde-Villa-Urrutia. Der Besuch, den König Alfons Wende Mai-Juni der französischen Haupt stadt abstattete, der freilich durch das auf ihn versuchte Attentat eine arge persönliche Trübung erfuhr, gab der französischen Richtung der spanischen Politik einen neuen Auftrieb. 7 Die Madrider Regierung wetteiferte

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 469 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
458 V. Dk Balkanstaaten. 7. Der Kriegsausbruch teilte det Belgrader Regierung den Rat, das Ultimatum anzunehmen. 1 An dieser Haltung änderte sich auch nichts, als Serbien ausweichend antwortete und Österreich-Ungarn die diplomatischen Beziehungen zu ihm abbrach. Allem Drängen der Belgrader Regierung zum Trote erklärte der Außenminister Porumbaru am zy, Juli, Rumänien be trachte sich mit Serbien und Griechenland solidarisch in det Auf- rechterhaltung des Bukarester Friedens

; da der österreichisch-unga risch-serbische Streit aber diesen nicht berühre, werde Rumänien so lange nicht eingreifen, als die Donaumonarchie nicht durch ihre Aktion den Status quo auf der Balkanhalbinsel antaste, 2 Das war eine Stellungnahme, die auch Österreich-Ungarn berührte, und das allmähliche Zurücktreten der Wiener Regierung von allen Absichten territorialer Umgestaltung war dadurch mitbestimmt. Sie befriedigte deshalb keine der beiden Parteien, und j e mehr die Wahr scheinlichkeitwuchs

unerträglich. Und doch sprach alles dafür. Als von Wien her ange regt wurde, nunmehr der russischen Regierung oder dem Zaren die bestehende Bündnispflicht kundzutun, konnte er nicht anders als den Vorschlag ablehnen. Mit Tränen in den Augen gestand er am 28. Juli dem Grafen Czernin, er sei wegen der momentanen Stimmung gegen die Monarchie außerstande, im Konfliktsfalle mit Rußland seinen Bündnispflichten zu genügen. Umgekehrt verweigerte Bratianu an demselben Tage zwar dem drängenden russischen Gesandten

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 98 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
von neuem, das Geldbedürfnis Portugals für po litische Vorteile im Sinne seiner südafrikanischen Projekte auszu nützen. Neben den Zins- und Territorialgarantien spielten die ge meinsame Kontrolle über den Hafen und die Eisenbahn von Lourengo Marquez sowie die Verpflichtung, den Status quo in Mozambique aufrechtzuerhalten, wieder eine wichtige Rolle. Die portugiesische Regierung bot dagegen als Garantie für die gewünschten 8 Millionen Pfund die Zölle von Mozambique sowie von Portugal

selbst, und der Gesandte in London Marquis de Soveral, der sich mit besonderem Nachdruck und über die von der Regierung eingehaltene Linie hin aus für den Abschluß des Abkommens einsetzte, bezeichnete die Kontrolle Englands über die Delagoabai und die Transvaalbahn dabei als eingeschlossen. Fast schien es, als ob diesmal die Verständigung zwischen dem kleinen Land und seinen beherrschenden Protektor zustande kommen werde. Da wurde auch sie durch eine auswärtige Intervention zum Scheitern gebracht. Arn 20. Juni

protestierte der französische Gesandte in Lissabon beim portugiesischen Ministerpräsidenten. Am folgenden Tage tat der deutsche Gesandte das gleiche beim Könige: mit der Drohung, eine internationale Finanzkontrolle gegen das Land in Bewegung zu setzen, erhob er gegen das Abkommen mit England, das die fremden Interessen schädige, Einspruch. Vielleicht hätten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung gehabt, wenn die deutsche Regierung nicht unter Berufung auf die früheren Besprechungen auch auf England

einen Druck ausgeübt hätte. Zunächst wurde nun eine Lösung auf der Basis gesucht, daß Deutschland an dem Anleihegeschäft beteiligt wurde, aber nach längerem Sträuben ging die englische Regierung im Sinne der damals unternommenen großen Annäherungsaktion auf die deutsche Anregung ein, unter Verzicht auf alle selbständigen An leiheabmachungen sich für den Fall einer Veräußerung des portu giesischen Kolonialbesitzes über dessen Aufteilung mit dem Reich

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 264 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Kriegsausbruch 253 erne* deutschen Invasion gegeben hat, 1 so muß das zu diesem Zeit punkt geschehen sein. Freilich war die Bereitwilligkeit der Regierung, den englischen Winken zu folgen, auch jetzt an die Bedingung ge knüpft, daß Belgien im Falle einer Verletzung seiner Neutralität nur nach ausdrücklicher Anrufung die Hilfe der Garantiemächte geleistet wurde; bis dahin wollte sie den Angreifer aus eigner Kraft abwehren. 2 Sie kleidete die Ablehnung einer unerbetenen Hilfe in derart

schroffe Formen, daß die Londoner Regierung davon geradezu betroffen war und sogar ein geheimes Einverständnis zwischen Belgien und Deutsch land witterte. 3 Hinter alledem ist deutlich der Entschluß zu erkennen, keine Inkorrektheit zu begehen, bevor Deutschland nicht in aller Form seine Absichten enthüllt hatte, und man wird nicht fehlgehen, in dem König den eigentlichen Träger dieses klugen Programms zu sehen, dessen Durchführung Deutschland eindeutig ins Unrecht setzte und zugleich dem Hochgefühl

des neuen belgischen Nationalis mus entsprach. 4 Aber weitere Sicherungsmaßnahmen schienen in der Tat geboten. Am 31. Juli spitzte sich die belgische Frage bedrohlich zu. In Brüssel wich der deutsche Gesandte v. Below aus, als ihn Baron van der Eist an die deutschen Zusicherungen von 1911 und 1913 erinnerte und eine neue Erklärung der deutschen Regierung anregte. 6 Vor allem aber erteilte diese selbst eine ausweichende Antwort, als Grey, der nun begann, die belgische Neutralität zum Angelpunkt

sich verhalten hätte, wenn Englands Truppen ungerufen gelandet wären, hatte nur noch akademische Bedeutung, denn die englische Regierung war entschlossen, die belgische Bedingung zu erfüllen. Aber es verdient Beachtung, daß ein deutschfreundlicher flämischer Beamter im belgischen Kriegsministerium aus dem Munde des Ministerpräsidenten gehört haben will, man werde eine englische Lan dung zulassen. Allerdings steht das im Widerspruch zu einer Äußerung des Generalstabs chefs zum deutschen Militarattaché

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 462 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
die Ge fahr, daß verantwortliche serbische und russische höchste Instanzen der Mitwisserschaft am Attentat auf den Erzherzog überführt wurden. Die Wiener Regierung war von der ihr gewährten Genugtuung nicht befriedigt und brach unverzüglich die diplomatischen Beziehungen zu Serbien ab. Wie sehr die Belgrader Regierung selbst bewußt war, daß sie den österreichisch-ungarischen Forderungen nicht in ge nügendem Maße nachgekommen war, geht daraus hervor, daß König Peter noch vor Überreichung der Antwortnote

. Der für Serbien belastende Anlaß des Streits trat mehr und mehr zurück und der Konflikt wurde für die Ententeseite zur Auflehnung eines bedrohten Kleinstaats gegen eine vergewalti gende Großmacht. An dieser Wandlung hatten politische Voreinge nommenheiten einen großen Anteil. Aber auch die Wiener Regierung war nicht schuldlos. Die Mächte beider Lager erkannten schließlich an, daß die Donaumonarchie herausgefordert war und daß Serbien eine Bestrafung verdiente. Sie hatten auch gegen eine zeitweilige Be setzung

serbischer Gebietsteile durch Österreichisch-ungarische Trup pen zur Gewährleistung der Durchführung von Forderungen, die nicht gegen die Souveränität und Integrität verstießen, nichts einzu- bai gemachte Telegramme des Zaren und des serbischen Gesandten Spalaikowisch die Belgrader Regierung zur ablehnenden Haltung geführt haben, nicht erbracht worden, aber auch die abwägende ausländische Forschung (zuletzt etwa Jules Isaac) zweifelt nicht, daß eine russische Einwirkung den Wortlaut der serbischen

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 253 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
242 IV- D' e mitteleuropäischen Staaten. 3. Belgien die den Besitz des Kongostaates als eine Last für den kleinen Staat hinstellte und den Verkauf vorschlug. 1 Trotz der Verbindung, die zwischen Brüssel und Paris angeknüpft worden war und die Protektion des Königs genoß, ist der deutsche Fühler, der zum mindesten den Anschein erwecken konnte, als habe die Berliner Regierung eine Großmachtverständigimg erstrebt, bei der der kleine Staat das Opfer sein sollte, in Belgien mit auffälliger Ruhe

aufgenommen worden. Die Übertreibung der beteiligten fran zösischen Stellen wird bald erkannt worden sein, nicht weniger aber auch die Tatsache, daß sich die Wünsche und Absichten Frankreichs wenig oder gar nicht von denen Deutschlands unterschieden. Die Pariser Regierung mußte gegenüber dem Drängen der Diplomatie das taktische Interesse Frankreichs daran in Erinnerung rufen, daß Belgien den Eindruck behalte, an der Republik einen Verteidiger seiner Interessen zu besitzen. 2 Aber einen dauernden Erfolg

hatte sie mit ihren geschickten Methoden trotzdem nicht. Belgien blieb auch ruhig, als die deutsche Presse Anfang Mai das Thema der belgischen Kolonialmüdigkeit in aller Öffentlichkeit erörterte und zu erkennen gab, daß die kolonialpolitischen Kreise Hoffnungen auf Ankaufs möglichkeiten daran knüpften. 3 Die Brüsseler Regierung machte den ganzen Auseinandersetzungen dadurch ein Ende, daß sie erklärte, Belgien denke nicht an eine Abstoßung des Kongostaates und brauche zur wirtschaftlichen Erschließung weder

die eine noch die andere Seite, sondern werde alle notwendigen Opfer selbst bringen. 4 Die Art, wie die belgische Regierung den neuen Kongozwischen fall behandelte, Heß deutlich erkennen, wie sehr ihr um eine korrekte Haltung zu tun war. Sie wollte bei keiner der beiden Parteien an stoßen: das war ihr ehrliches Bestreben und das entsprach zugleich ihrer inneren Zwiespältigkeit. Demgemäß kamen von deutscher wie französischer Seite in bezeichnendem Wechsel Äußerungen der Zu friedenheit und Unzufriedenheit über den belgischen

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 306 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
doch auch nach der Schweiz hin seine Schatten voraus. Im Mai 1914 nahm die französische Regierung, die sich damals mit den Fragen der Verproviantierung des Landes im Kriegsfall beschäftigte, Verhandlungen mit der Schweiz zur Sichcrstellung ihrer Getreidezufuhr über französische Bahnen auf. Davon ausgehend, daß die deutsch-französische Auseinandersetzung unabwendbar sei, weil Deutschland nicht in eine Neuregelung der elsaß -lothringischen «Angelegenheit willigen wolle, und daß Deutschland im Falle eines europäischen

Krieges alle Zufuhren gesperrt würden, hielten Ge sandter und Militarattaché in Bern der eidgenössischen Regierung und Heeresleitung vor Augen, daß die Schweiz mit ihrer Versorgung ganz auf Frankreich angewiesen sei, doch wolle dieses die Verpflich tung übernehmen, für die Bedürfnisse der schweizerischen Bevölke rung zu sorgen, falls die eidgenössische Regierung sich für das Verbleiben des Getreides im Lande verbürge. 1 Mit diesem Schritte, dessen unverkennbare Absicht war, dem klei nen Lande warnend

zu verstehen zu geben, in welcher Abhängigkeit es sich im Kriegsfälle von der Entente befand, war eine Lebensfrage der Schweiz aufgerollt, denn bei ihrer kontinentalen Binnenlage wie der Beschränktheit ihrer wirtschaftlichen Erzeugung konnte sie ohne regelmäßige Zufuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen aus dem Ausland nicht auskommen. Zwar bemühte sich die schweizerische Regierung und Heeresleitung sogleich um eine entsprechende Zu sicherung von deutscher Seite, namentlich einer Offenhaltung

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 286 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Kriegjausbrueh deutsche Offiziere und Mannschaften des Trierer 69. Infanterie regiments auf luxemburgischem Boden, um Telegraphen und Eisen bahnschienen auf den nach Belgien führenden Strecken zu zerstören. Der Protest der luxemburgischen Regierung war wirkungslos. Am 1. August sprach nut noch das militärische Interesse und es wäre schon an diesem Tage der Einmarsch der deutschen Truppen erfolgt, wenn das bekannte „Mißverständnis' zwischen Grey und Lichnowsky in London

Einmarsch, Erst als die Nachricht vom Bruch der Neutralität seitens Deutschlands vorlag, gab die französische Regierung am Nachmittag des 2. August die gewünschte Erklärung ab, daß sie ihrerseits die Neutralität des Großherzogtums achten werde. 1 Die luxemburgische Regierung und die Großherzogin erhoben sofort gegen die Verletzung des Neutralitätsvertrags vom 11. Mai 1867 sowie des deutsch-luxemburgischen Wirtschaftsvertrags vom 11. November 1902 in Berlin Protest, 2 doch konnte die deutsche Re gierung

nur mit der Versicherung antworten, daß die militärischen Maßnahmen keine feindselige Handlung gegen Luxemburg bedeu teten, sondern lediglich Schritte zur Sicherung der in deutschem Besitz befindlichen Eisenbahnen gegen einen französischen Überfall, und daß Deutschland für alle aus dem Einmarsch entstehenden Schä den Ersatz leisten werde. 3 Durch diese Erklärung nicht befriedigt, erneuerte Eysehen seinen Protest, 4 ohne jedoch mehr zu erreichen, als daß die deutsche Regierung die Verletzung der Neutralität

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 100 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
in Lissabon ausgetauscht wurden und in denen die alte Freundschaft gefeiert wurde, legten das auch vor der Außenwelt fest. Schon damals konnte sich die deutsche Regierang» ohne Kenntnis des neuen Geheimvertrags, düpiert fühlen. Wie stark sich die britische Regierung in dieses Doppelspiel begeben hatte und wie rücksichtslos sie über das unbequeme Aufteilungsab kommen mit Deutschland hinwegging, beweist die Tatsache, daß sie, wenn sie auch selbst dabei im Hintergrund blieb, entgegen dem Sinn dieses Vertrags

insgeheim einseitig das Kreditbedürfnis Portugals be friedigte und damit half, daß sich die Voraussetzungen für das In krafttreten der Abmachungen mit Deutschland nicht erfüllten. 1 Das Mißtrauen der portugiesischen Regierung war beschwichtigt und das Vertrauensverhältnis zwischen Protektor und Schützling wiederhergestellt. Aber die Rolle, die Portugal dabei spielte, fand durchaus nicht die einheitliche Sympathie des portugiesischen Volkes, und die öffentliche Meinung, soweit

eine solche in dem rückständigen Lande überhaupt vorhanden war, übte an der Regierungspolitik eine heftige Kritik. 'Während des südafrikanischen Krieges entlud sich ein wahrer Groll gegen England, dem man in Erinnerung an das Er lebnis von 1891 die bösesten Absichten zutraute, und gewisse Kreise schauten auf Deutschland, dessen Freundschaft ein wertvolles Gegen gewicht gegen die englische Beherrschung schien. Aber die Reichs regierung hielt sich zurück, und ungestört konnte England die Unter werfung Südafrikas zum Abschluß

bringen. An der Haltung der portugiesischen Regierung änderten diese Vor gänge nichts. Inn Sinne der Neubefestigung des alten Freundschafts verhältnisses zum Inselreich leistete sie diesem bei der Niederwerfung der Burenstaaten die vertraglichen Hilfsdienste, und darüber hinaus tat sie geflissentlich alles, was die deutsch-englischen Abmachungen von 1898 weiter entwerten konnte, wenn das auch einseitig England 1 Die bisher dafür vorhandenen Beweisstücke bei Schwarze 71 ff.

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 65 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
nicht möglich war, solange die Pariser Regierung nicht wußte, welche Opfer sie Deutsch land zu bringen hatte. An sich war Garcia Prieto von den französischen V orschlägen nicht unbefriedigt ; er hatte sich nach dem selbstherrlichen Verhalten Frankreichs offenbar auf Schlimmeres gefaßt gemacht. Der Wucht der Tatsachen weichend, erkannte er das Prinzip der Kompen sationsverpflichtung an, freilich nur gegen die Zusicherung Frank reichs, daß sie lediglich gelten solle, wenn Deutschland

nicht selbst noch mit einer Forderung an Spanien herantrete. Aber die Abtretung Ifnis war für Spanien aus nationalen Gründen eine Unmöglichkeit, und nur mit Mühe konnte durch englisches Zureden verhindert wer den, daß die Regierung in diesem Zeitpunkt auftrotzend die Besetzung des strittigen Gebiets vollzog. Im übrigen machte sich Schritt für Schritt das Mißtrauen des Schwachen geltend, daß er irgendwie von dem Starken übervorteilt werde und daß so weitgehende spani sche Opfer durch die Deutschland zu leistenden Entschädigungen

gar nicht gerechtfertigt würden. Selbst England kam zu denn Ein druck, daß die französisch-spanische Verständigung in dem damals gen Stadium der deutsch-französischen Verhandlungen nicht zu er reichen sei, 3 So wurden die Madrider Besprechungen zum zweitenmal unter brochen, und allen spanischen Vorstellungen zum Trotz lehnte die französische Regierung nunmehr ab, sie vor dem Abschluß ihrer Ver handlungen mit Deutschland wieder aufzunehmen. Die Zurückhal tung hatte in diesem Stadium

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