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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 128 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
England und die dänische Landesverteidigung J-i'f Soviel Mißtrauen eine solche Garantieerklärung bei der damaligen dänischen Regierung auch begegnete, 1 so bildete sie doch die er gänzende Grundlage für die Haltung Dänemarks in den letzten Vor kriegsjahren. Stärkung der militärischen Sicherheit: das war jetzt die Parole» aber es blieb das Entscheidende, daß die Rüstung lediglich das deutsche Interesse berücksichtigte, nicht das englische. Wohl versuchte das konservative Kabinett Neergard

, das im Herbst 1908 ans Ruder kam, nicht nur eine Seebefestigung durchzusetzen, sondern auch eine Landbefestigung in Gestalt eines weiteren Fortgürtels rings um die Hauptstadt, und es scheint, daß an dieser Erweiterung des Rüstungsprogramms englische Einwirkungen nicht unbeteiligt waren. 2 Aber schon im Juli 1909 gelangte Christensen im Kabinett Graf Hol stein wieder zur Herrschaft, und indem er selbst das Wehrministerium übernahm, brachte er das Landesverteidigungsgesetz im Sinne der geheimen Besprechungen

, nicht nur vor der Öffentlichkeit jeden Zusammenhang zwischen den Rüstungen und den Besprechungen mit Deutschland zu verwischen, sondern auch von diesen selbst abzurücken, soweit sie über das hinausgingen, was das neue Verteidigungsgesetz verwirklichte. Die Erklärung, die er am 18. Februar 1909 in der Kammer abgab, bedeutete, nur für die Eingeweihten erkennbar, nichts anderes als den Bescheid an die deutsche Regierung, daß eine erneute Annäherung in der Richtung der 1 906/07 ausgetauschten Zukunftsvorbehalte nicht beabsichtigt

kam, war diesem das erste Anzeichen dafür, daß das Vertrauen Dänemarks auf die englische Flotte ins Wanken kam. Vaughan an Grey. Kopenhagen, 26. Dezember 1910. B.D. VIII Nr. 576.

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 137 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
zum Abschluß zu bringen. Daß In diesem letzten Stadium der norwegischen Auseinander setzungen die Machte sich in einer Gruppierung gegenüberstanden, die mit der allgemeinen Konstellation nicht übereinstimmte, daran trug ein Vorstoß Rußlands in der Alandfrage schuld. Er erst schuf den Wirrwarr» der für die nordischen Auseinandersetzungen dieser Periode bezeichnend ist. Die Forderung, das Servitut vom 30. Marz 1856 zu beseitigen, mit der die russische Regierung Ende Juni 1907 vertraulich an das englische

Kabinett herantrat 2 und von der bald die anderen Regierungen geheime Kenntnis erhielten, komplizierte nicht nur die noch schwebende Angelegenheit, sondern berührte vor allem die Stellung Schwedens, das in der Aufhebung des Befestigungs verbots für die Alandinseln eine neue Gefährdung seiner Sicherheit erblicken mußte. Die Stockholmer Regierung wurde sofort in Lon don und Paris vorstellig und Heß durchblicken, daß, wenn dem Antrag Rußlands stattgegeben würde, Schweden seine Politik anders orientieren

über den Besitzstand in Asien führten. Zwar erteilte Grey keine offene Absage, jedoch erklärte er die Aufhebung der Aland- 1 Daß Dänemark dabei gebunden sein sollte, die Durchfahrt durch den Großen Belt für alle Schiffe offen zu halten, läßt wieder deutlich die englische Einwirkung erkennen. 2 Memorandum vom 20, Juni, das am 25. Juni in London übergeben wurde. B.D. Vili N. 95. 3 Rodt! an Grey. Stockholm, 20. Juli 1907» Ebenda Nr. 97. 4 Über Iswolskis Motive vgl. Taube a.a.O. 116 ff.

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 101 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
, bei dem dieser die Zusammen- 1 Rouvier an Delcassc. Lissabon, 12. Mär?. 1903. F.D.II 3 Nr. 136. In seiner Auf zeichnung vom 17. Dezember 1913 (D.D. XXXVII 1 Nr. »4691), die auf die Vorginge vom ersten deutsch-englischen Abkommen über die portugiesischen Kolonien bis zur Vorbereitung des zweiten Vertrags eingeht, nimmt Rosen auch stu der Frage Stellung, ob und wie weit die englische Regierung an diesen Maßnahmen Portugals beteiligt war. Er vermutet wohl mit Recht, daß das Foreign Office über Sovcral dahinter stand

§0 II, Dit iberischen Staaten. 2. Portugal zugute kam. Als sich von Deutsch-Ostafrika ein deutscher Einfluß nach dem Barotse-Gebiet geltend machte, verständigte sie sich mit der britischen Regierung über die bis dahin strittig gewesene Grenze im östlichen Angola, und kurz darauf bewilligte sie, anstatt den deut schen Bemühungen um die Erlaubnis zu einem Bahnbau von der Tigre-Bai nach Port Alexander zur Erschließung der Otavi-Minen Gehör zu schenken, einer englischen Gesellschaft den Bau der Ben

Kolonien gab, drückten den Stempel auf das Zusammengehen der beiden un gleichen Staaten. Die portugiesische Regierung glaubte in der bedingungslosen An lehnung an das britische Weltreich Mutterland und Kolonien am besten geschützt. Aber in der krisenhaften Zuspitzung der Weltver- hältnisse, die für den Kolonialbesitz der kleinen Staaten schwere Ge fahren in sich schloß, schien eine weitere Sicherung geboten. So knüpfte König Carlos auch mit den übrigen Mächten an, und in dem regen Besuchsaustausch

zwischen den Staatsoberhäuptern von Por tugal» Frankreich, Deutschland und England in den Jahren 1904-05 kam das Interesse zum Ausdruck, das die europäischen Großmächte ihrerseits an dem kleinen Lande nahmen. 8 Deutschland, dein die portugiesische Regierung so mißtrauisch gegenüberstand, war an dieser Umwerbung stark beteiligt. Nicht nur, daß es während der Niederwerfung des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika die portugiesischen Grenzen streng beachtete : der Besuch des Kaisers Ende März 1905

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 98 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
einen Druck ausgeübt hätte. Zunächst wurde nun eine Lösung auf der Basis gesucht, daß Deutschland an dem Anleihegeschäft beteiligt wurde, aber nach längerem Sträuben ging die englische Regierung im Sinne der damals unternommenen großen Annäherungsaktion auf die deutsche Anregung ein, unter Verzicht auf alle selbständigen An leiheabmachungen sich für den Fall einer Veräußerung des portu giesischen Kolonialbesitzes über dessen Aufteilung mit dem Reich

von neuem, das Geldbedürfnis Portugals für po litische Vorteile im Sinne seiner südafrikanischen Projekte auszu nützen. Neben den Zins- und Territorialgarantien spielten die ge meinsame Kontrolle über den Hafen und die Eisenbahn von Lourengo Marquez sowie die Verpflichtung, den Status quo in Mozambique aufrechtzuerhalten, wieder eine wichtige Rolle. Die portugiesische Regierung bot dagegen als Garantie für die gewünschten 8 Millionen Pfund die Zölle von Mozambique sowie von Portugal

selbst, und der Gesandte in London Marquis de Soveral, der sich mit besonderem Nachdruck und über die von der Regierung eingehaltene Linie hin aus für den Abschluß des Abkommens einsetzte, bezeichnete die Kontrolle Englands über die Delagoabai und die Transvaalbahn dabei als eingeschlossen. Fast schien es, als ob diesmal die Verständigung zwischen dem kleinen Land und seinen beherrschenden Protektor zustande kommen werde. Da wurde auch sie durch eine auswärtige Intervention zum Scheitern gebracht. Arn 20. Juni

protestierte der französische Gesandte in Lissabon beim portugiesischen Ministerpräsidenten. Am folgenden Tage tat der deutsche Gesandte das gleiche beim Könige: mit der Drohung, eine internationale Finanzkontrolle gegen das Land in Bewegung zu setzen, erhob er gegen das Abkommen mit England, das die fremden Interessen schädige, Einspruch. Vielleicht hätten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung gehabt, wenn die deutsche Regierung nicht unter Berufung auf die früheren Besprechungen auch auf England

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 100 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
eine solche in dem rückständigen Lande überhaupt vorhanden war, übte an der Regierungspolitik eine heftige Kritik. 'Während des südafrikanischen Krieges entlud sich ein wahrer Groll gegen England, dem man in Erinnerung an das Er lebnis von 1891 die bösesten Absichten zutraute, und gewisse Kreise schauten auf Deutschland, dessen Freundschaft ein wertvolles Gegen gewicht gegen die englische Beherrschung schien. Aber die Reichs regierung hielt sich zurück, und ungestört konnte England die Unter werfung Südafrikas zum Abschluß

in Lissabon ausgetauscht wurden und in denen die alte Freundschaft gefeiert wurde, legten das auch vor der Außenwelt fest. Schon damals konnte sich die deutsche Regierang» ohne Kenntnis des neuen Geheimvertrags, düpiert fühlen. Wie stark sich die britische Regierung in dieses Doppelspiel begeben hatte und wie rücksichtslos sie über das unbequeme Aufteilungsab kommen mit Deutschland hinwegging, beweist die Tatsache, daß sie, wenn sie auch selbst dabei im Hintergrund blieb, entgegen dem Sinn dieses Vertrags

insgeheim einseitig das Kreditbedürfnis Portugals be friedigte und damit half, daß sich die Voraussetzungen für das In krafttreten der Abmachungen mit Deutschland nicht erfüllten. 1 Das Mißtrauen der portugiesischen Regierung war beschwichtigt und das Vertrauensverhältnis zwischen Protektor und Schützling wiederhergestellt. Aber die Rolle, die Portugal dabei spielte, fand durchaus nicht die einheitliche Sympathie des portugiesischen Volkes, und die öffentliche Meinung, soweit

bringen. An der Haltung der portugiesischen Regierung änderten diese Vor gänge nichts. Inn Sinne der Neubefestigung des alten Freundschafts verhältnisses zum Inselreich leistete sie diesem bei der Niederwerfung der Burenstaaten die vertraglichen Hilfsdienste, und darüber hinaus tat sie geflissentlich alles, was die deutsch-englischen Abmachungen von 1898 weiter entwerten konnte, wenn das auch einseitig England 1 Die bisher dafür vorhandenen Beweisstücke bei Schwarze 71 ff.

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 219 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
20S TV- Die mitteleuropäischen Staaten. /. Belgien und des Generalstabs hin. 1 Allerdings hatte auch England dabei seine Hand im Spiele, und es kam wegen der Verstärkung der Garnison von Lüttich sogar zu einer unmittelbaren Vorstellung der Londoner Regierung in Brüssel, 2 In diesen Tagen wird der Kriegsminister General Hellebaut dem drängenden Oberstleutnant Bridges auch die Erklärung abgegeben haben, die englische Gesandtschaft werde von ihm sofort einen telephonischen Anruf erhalten

, hat später den englischen Vertretern in aller Offenheit das Mißtrauen der katholischen Partei gegen das Inselreich, den einstigen Protektor der belgischen Neutralität, zum Ausdruck gebracht : England sei Partei geworden und ein vertrauens voller Appell sei nicht mehr möglich; vielmehr müsse jetzt gerade von England her der Bruch der beigischen Neutralität befürchtet werden. 6 Und das geschah, obschon seit dem Juni 1911 nicht mehr ein Altkonservativer an der Spitze der Regierung stand

, sondern ein Mitglied der Jeune Droite. Der neue Ministerpräsident Baron de Broqueville, eine bewegliche, vielleicht allzu bewegliche Persönlich keit, neigte wohl von vornherein zur aktiven Richtung, hielt aber in Rücksicht auf den rechten Flügel seiner Partei zunächst am alten Kurs fest. Das war für die Ententemächte eine schwere Enttäuschung. Aber mehr noch als die betont neutrale Haltung der belgischen Regierung beunruhigte sie ihre immer noch bestehende geringe Bereitschaft und 1 Bridges an Villiers. Brüssel

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 36 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
zwischen Frankreich und England. Da er erkannte, daß die spanische Regie rung zu großen Entschlüssen nicht zu bewegen war, nahm er um die Jahreswende 1902/03 formelle Verhandlungen mit England über Marokko auf, und es bedeutete nicht wenig, daß sich die beiden Großmächte noch am 31. Dezember einigten, die Verständigung auf die „interessierten Mächte' zu beschränken, d. h. - wie der franzö sische Botschafter in London ausdrücklich erläuterte - Deutschland auszuschalten. 1 Die englische Regierung ging

in jeder Weise mit. Zwar sprach nun auch sie ihre Bereitwilligkeit aus, mit Spanien eine Vereinbarung einzugehen, auf Grund deren keine der beiden Machte ohne Verständigung mit der andern über Marokko Ab machungen treffen sollte, aber weiter erfolgte nichts. Während die spanische Regierung sich in der Herbeischaffung papierner Siche rungen und Garantien nicht genug tun konnte, reichten sich England und Frankreich die Hand zum kolonialen Ausgleich, und zwar ohne Beteiligung Spaniens. Nur insofern löste

die britische Regierung ihre Zusage ein, als sie nach Madrid zu verstehen gab, das Abkom men werde die spanischen Interessen berücksichtigen. 2 Der schwache Staat sollte bald zu fühlen bekommen, was es hieß, mit zwei Großmächten zu tun haben, die entschlossen waren, sich miteinander zu verständigen, wenn nötig auch auf Kosten Dritter. Schon deutete sich an, in welcher Richtung das für Spanien fühlbar 'werden würde. In dem Augenblick, da England in die Verhandlungen über Marokko eintrat, ließ es erkennen

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 111 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
J00 II. Die iberischen Staaten, 2. Portugal Es war ein wahrer Großangriff, den Frankreich mit diesem Vor stoß gegen das in Vorbereitung begriffene deutsch-englische Verstän digungswerk richtete. Er konnte um so weniger seinen Zweck ver fehlen, als mittlerweile in den Verhandlungen zwischen den beiden Mächten erhebliche Komplikationen entstanden waren, die sich an die Frage der Veröffentlichung des Abkommens knüpften, England wünschte die sofortige Bekanntgabe, Deutschland vertrat den ent

gegengesetzten Standpunkt, und als die Berliner Regierung in diesem Stadium von dem Bestehen des sogenannten Windsor-Vertrags von 1899 erfuhr, dessen Mitveröffentlichung zudem von englischer Seite gewünscht wurde, da ergriff neuerdings stärkstes Mißtrauen von ihr Besitz, und sie lehnte Ende März 1914 die Unterzeichnung des neuen Vertrags ab, falls diese die Veröffentlichung der beiden Verträge nach sich zöge. So trat seit der Paraphierung des neuen Abkommens ein voller Stillstand in der Angelegenheit

: der Ministerpräsident Machado hatte sich in die Situation des Bittenden begeben; es schien erwünscht, ihn darin zu lassen. 1 Die Besprechun gen mit der Lissaboner Regierung wurden vorsichtig weitergeführt und es wurde ihr zu verstehen gegeben, daß Frankreich an Deutsch lands Stelle die wirtschaftliche Erschließung Angolas übernehmen wolle. 2 Endlich schien man in Lissabon handeln zu wollen. Ein Plan zur Reform der Verkehrs Verhältnisse des großen Kolonialgebiets wurde aufgestellt. Freilich rechnete die Regierung

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 97 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
also, als dort der Plan Gestalt gewann, durch die Einverleibung der Burenstaaten Südafrika zu einem ge schlossenen englischen Kolonialbesitz zu machen. Demgemäß griff England das portugiesische Gesuch auf, um gegen finanzielle Unter stützung politische Konzessionen einzutauschen. Es forderte von Portugal nicht mehr und nicht weniger als die gemeinsame Kontrolle über die Delagoabai und die Transvaalbahn oder aber die Verpfan dung seiner gesamten afrikanischen Besitzungen, Das ging der portu giesischen Regierung

unberührt ließ. Gegen den offensichtlichen Versuch der französischen Republik, ihren kolonialen Machtbereich in Südafrika zu erweitern, erhob es jedoch Einspruch, zumal es damals in heftigem Gegensatz zu ihr stand, so daß auch diese Aktion nicht zum Ziele führte. Ebenso kamen Ver handlungen mit einem belgischen Konsortium schnell zum Schei tern. Hätte es nun für die portugiesische Regierung nicht nahegelegen, sich an Deutschland zu wenden? Sie tat es nicht, und zwar aus Miß- 1 Fritz Schwätze

, Das deatseh-englische Abkommen übet die portugiesischen Ko lonien vom 30. August 1898. Diss. Göttingen 193t. Seitdem hat Friedrich Rosen im zweiten Bande seines Erinnerungswerkes „Aus einem diplomatischen Wanderleben' (Berlin 1932) das ganze Problem kritisch erörtert. Hier ist nur soweit von diesen Aus einandersetzungen die Rede, als Portugal daran beteiligt war. 2 Rosen 115. Diese französisch-portugiesischen Verhandlungen von 1898 sind akten- inißig noch nicht belegt, doch nimmt auch das Memorandum

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 50 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Erjle Marokhakrist und Anschluß an die tngl .-franEntente 39 lischen Vertreter, um Villa-Urrutia bei dieser Stellungnahme fest zuhaken, 1 mit der dann die deutschfreundliche Haltung des spanischen Gesandten und der spanischen Kolonie in Tanger schließlich doch wenig übereinstimmte. 2 Als dann die deutsche Regierung in Weiter verfolgung ihrer fehlerhaften Politik bald darauf mit dem Konferenz vorschlag hervortrat, da stand es für den Minister fest, daß Spanien ihn, Schulter an Schulter

mit England und Frankreich, ablehnen müsse, 3 und es gab scharfe Worte zwischen ihm und Radowitz, als er diesen dahin beschied, im Sinne der von Deutschland selbst an geratenen Entente könne Spanien die Konferenz nut annehmen, wenn das England und Frankreich täten. 4 So waren alle Bemühungen Deutschlands, Spanien wieder von Frankreich zu trennen, vergeblich. Zwar schloß sich die Madrider Regierung zum Verdruß Jules Cambons der französischen Mission nach Fes nicht an, 8 aber das ließ

sich, wie der französische Vertreter in Tanger urteilte, vom spanischen Interesse verstehen® und wurde deshalb auch von der Pariser Regierung gebilligt. Entscheidend blieb die Gesamteinstellung des Kabinetts Villavcrde-Villa-Urrutia. Der Besuch, den König Alfons Wende Mai-Juni der französischen Haupt stadt abstattete, der freilich durch das auf ihn versuchte Attentat eine arge persönliche Trübung erfuhr, gab der französischen Richtung der spanischen Politik einen neuen Auftrieb. 7 Die Madrider Regierung wetteiferte

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