¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
von Ephesus wurden Nestorius und seine Partei als Ketzer verdammt, und seit dieser Zeit wurde die Darstellung jener schönen Gruppe, welche später als Madonna mit dem Kinde volksthümlich geworden ist, der Ausdruck des orthodoxen Glaubens. Jeder, der seinen Hass gegen den Erzketzer an den Tag legen wollte, trug nun das Bild der jungfräulichen, das. göttliche Kind in den Armen haltenden Mutter, entweder in seinem Hause, als Gemäkle, oder auf seinen Kleidern, oder auf seinen Hausgerätlien, kurz
, wo er nur konnte, zur Schau. Kurz nach der Kirchenversammlung von Ephesus erwähnt die Geschichte eines vermeintlich echten Bildnisses der heiligen Jungfrau. Die Kaiserin Eudocia schickte nämlich, als sie eine Reise in's heilige Land machte, ihrer Schwägerin Pulcheria ein solches Bild der das Kind auf den Annen haltenden heiligen Jungfrau nach Hause und diese stellte es in einer der zu Con- stantinopel befindlichen Kirchen auf. Dieses Bild wurde schon damals für so alt gehalten, dass man glaubte, es sei