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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 308 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
. 2 ) Er begründete dies mit der Unmöglichkeit, den Kindern ladinischer Muttersprache in der Schule zwei fremde Schriftsprachen zugleich beizubringen und mit der dadurch hervorgerufenen Zersplitterung des Lernzieles. Wenn aber eine dieser Sprachen aufgelassen werden solle, so könne es nur die italienische sein, weil für die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen des Enneberg die deutsche Sprache viel wichtiger sei und auch die gesamtstaatlichen Belange nur eine solche Lösung gestatten. Es sollte nunmehr

die deutsche Sprache die alleinige Schriftsprache in den Enneberger Schulen sein, die ladinische daneben die Erklärungssprache. Als infolge des Friedens schlusses von 1919 Enneberg unter italienische Herrschaft kam, wurde natürlich die deutsche Sprache aus seinen Schulen verbannt und die aus schließliche italienische Lehr- und Unterrichtssprache dort eingeführt. 3 ) So wirkten die Ereignisse der großen Außenwelt auf die Schicksale des abgeschiedenen Alpentales ein. Ähnliche Schwierigkeiten ergaben

haben für das Italienische viel weniger Interesse als für das Deutsche. Für Gröden dürfte das Gleiche gelten." Mit Rücksicht auf den Religionsunterricht empfiehlt Mischi einen 2- bis Astnndigen Unterricht im italienischen Lesen in der Woche. Um aber einen Erfolg für den Geschäftsverkehr zu erzielen, müßten vom 4. Jahre an mindestens 5 Wochenstunden für Italienisch angesetzt werden (Staatsarchiv Landesschulrat 1911 Nr. 1037). 9 Als solches war bis 1895 im Gebrauch das „Libro di lettura per le sende popolari Austriache

des italienischen. Unterrichtes in Gröden befragt wurde: „Gewiß ist der grödnerische Dialekt mit dem Italienischen nahe verwandt; daraus aber den Schluß zu ziehen, daß das Italienische von den Ladinern spielend und mit der größten Leichtigkeit erlernt wird, ist zum mindesten sehr gewagt. Die Erfahrungen, die ich in den Schulen Ennebergs gemacht habe, rechtfertigen diesen Schluß nicht. Die Lehrer Ennebergs kennen selbst zu wenig Italienisch, um mit gutem Erfolg unterrichten zu können. Die Kinder

“, nachher Detomaso-Antonialli, Deutsche und Italien. Sprach- und Sprech übungen für ladinische Schulen (laut Bericht von Inspektor Mischi von 1894 und 1917, wie Oben S. 293, Anm. 1 und unten S. 297, Anm. 1). 2 ) IStA. Landesschulrat 1916 Nr. 2551. 3 } S. unten S. 296 dritter Absatz.

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Bücher
Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 306 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
im letzten Schuljahre die deutsche Schriftsprache zu lehren. Dies genüge um so mehr, weil fast jeder Enneberger zwischen dem 12. und 15. Lebensjahre in eine deutsche Gegend geschickt werde. Im Einverständnis mit der Bezirks schulbehörde schlug der Landesschulrat nun auch dem Ministerium vor, um den Widerspruch des Klerus und der Gemeinden gegen die neue Schul einrichtung zu mildern, deren Wünschen etwas entgegen zu kommen und „die italienische Sprache als Lehrgegenstand mit einigen Stunden wöchentlich

in den Schulen des Enneberg wieder einzuführen“. Das Ministerium bewilligte dies. Nach dem näheren Lehrplan wurde seither in Enneberg die deutsche Sprache vom 1. bis 4. Schuljahre mit je 11 und vom 4, bis 8. Jahre mit je 8 Stunden wöchentlich, die italienische Sprache im 3. und 4. Schuljahre mit je 2, im 5. bis 8. Jahre mit je 4 Stunden wö chentlich eingesetzt. 3 ) Das Ladinische war, wie früher, die unentbehrliche Erklärungssprache. Als Lehrer waren fast durchwegs gebürtige Ladiner in Verwendung

des Enga din, in der slowenischen und rumänischen Sprache geschrieben und damit der Anstoß zu deren weiteren literarischen Entwicklung gegeben worden. Auch in den Zeitungen wurde diese Enneberger Schulsprachenfrage damals lebhaft erörtert. 2 ) Man sprach auch da von einer Germanisierung Ladiniens. Der erwähnte Erlaß wurde aber Vorläufig durchgeführt, 1883 erfolgte eine neuerliche Eingabe der Gemeindevorstehungen von Enneberg, als erste Schriftsprache wieder das Italienische einzuführen und erst

, die deutsche Lehrerbildungsanstalten besucht hatten. Die Gemeindevertretungen von Enneberg waren aber auch jetzt noch nicht zufrieden, 1894 machten sie wieder eine Eingabe, daß in den ersten drei Schuljahren ausschließlich Unterricht in der italienischen Schrift sprache und mit der ladinischen Erklärungssprache — „Unterrichtssprache“ sagt die Eingabe nicht ganz zutreffend — und erst in den späteren Schul jahren der Unterricht in der deutschen Sprache aufgenommen werde. Als Grund wird wieder angegeben

, daß die Kinder die italienische als die mit der ladinischen Muttersprache näher verwandte Schriftsprache leichter erlernen und der Religionsunterricht auf dieser beruhe. Über Vorschlag h Über eine diesbezügliche Neigung des Dekans von Enneberg s. den Bericht oben S. 291 oberste Zeilen. 2 ) Tiroler Bote (vertrat die Ansicht des Landesschulrates) Jg. 1876, S. 57, 156, 179, 227. An letzterer Stelle auch eine Darlegung der bisherigen Behandlung der Sprachen an den Enneberger Schulen. — Tiroler Stimmen (bringt

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 302 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
, aber nur das praktische Bedürfnis drängte sie zu dem schüchternen Wunsche, daß ihre Kinder doch auch etwas Deutsch (aus Interesse) und italienisch (aus Connivenz gegen den Willen des Kuratklerus) lernen möchten. An den meisten Schulen wird nun in beiden Sprachen einiger Unterricht, allerdings ohne planmäßigen Lehrgang und ganz ad libitum des Lehrers, ertheilt, aber man bringt es höchstens so weit, daß die Kinder deutsche und italienische Worte mechanisch lesen, deutsche und italienische Schriftzeichen abschreiben

sein kann, weil sie, wie schon bemerkt wurde, keine Schriftsprache und auch kein Dialekt einer solchen ist. Die Sache liegt nun so: mit der ladinischen Mundart ist nicht vorwärts zu kommen, und neben derselben noch die deutsche und italienische Sprache auch nur notdürftig zu erlernen, ist, wie die bisher gemachten Erfahrungen lehren, gleichfalls unmöglich, ganz zu schweigen von der Ungeheuerlichkeit, an ein- und zweiclassigen Volksschulen drei verschiedene Sprachen zu betreiben. Da nun die Notwendigkeit, eine Schrift

- und Kultursprache in den Lehrplan dieser Schulen aufzunehmen, außer Zweifel steht, so wirft sich die Frage auf: soll es die deutsche oder italienische Sprache sein ? Wie Kenner des ladinischen Idioms behaupten, steht dasselbe der italienischen Sprache von heute ebenso nahe oder fern, wie der Deutschen, bietet somit vom lingui stischen Standpunkt aus keinen Bestimmungsgrund für die zu treffende Wahl. — Nach der geographischen Lage, nach allen Lebens-, Verkehrs- und Erwerbsverhält nissen ist Enneberg

auf das deutsche Pustertal, wohin es nördlich ausmündet, ange wiesen und wird westlich und östlich von den deutschen Bezirken Brixen und Wels berg flankirt; gegen Süden ist es durch hohe Gebirge abgeschlossen und gränzt zunächst an Buchenstein, über dieses hinaus erst an Italien. — Mit seltenen Ausnahmen ver steht und spricht der erwachsene Theil der Bevölkerung deutsch und ebenso ist es Thatsache, daß viele Kinder in die deutschen Volksschulen des Pustertales geschickt

werden; nur diese können die Staatsunteirealschule in Bruneck mit Erfolg besuchen, wogegen Kinder aus ladinischen Schulen wegen unzureichender Kenntnis der deutschen Sprache dort nur sehr schwer oder gar nicht fortkommen. Andrerseits begünstigt der enneberg'sche Klerus, obwol die Nützlichkeit der deutschen Sprache zugebend, ans Abneigung gegen alles Deutsche, was ihm mit anti kirchlicher Gesinnung gleichbedeutend ist, nachdrücklich die Einbürgerung der italienischen Sprache und ist dermalen rüstig in dieser Arbeit begriffen. Unverkennbar liegt

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 304 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
, was er zu seinem Unterhalte gebraucht, Handel und Verkehr bindet also das Gader- thal naturgemäß und faktisch ausschließlich mit dem deutschen Pusterthal, zu welchem es auch gehört, während es mit Italien keinerlei Interesse hat. Die deutsche Sprache ist daher den Ladinern geradezu unentbehrlich, während die italienische für die selben keinen praktischen Werth hat. Dieses erkennt auch die dortige Bevölkerung dadurch, daß alle bessern Bauern ihre Kinder zur Erlernung der deutschen Sprache entweder in die Schulen

nach und nach von der Schule in das Haus verpflanzt und in späterer Zukunft die Volkssprache werden. Gleichen Schrittes mit der Sprache würde sich auch die Gesinnung ändern, um so mehr als die gebil deteren Knaben nicht mehr deutsche, sondern italienische Lehranstalten besuchen und die dort angenommenen Grundsätze in der Heimath verwerthen würden. So möchte der Tag nicht mehr ferne.sein, wo die gegenwärtige biedere und lojale Be völkerung regierungsfeindlichen Italienern weichen müßte, das wälsche Element

man mit vielen Opfern, wenigstens in Luserna, die deutsche Sprache zu erhalten. Gelingt es, so wird ein Monument deutscher Ver gangenheit, nicht aber ein Ausgangspunkt zur Wiedergermanisierung des ehemaligen deutschen Landstriches errichtet. Dazu ist es zu spat. Das Gleiche wird in Enneberg geschehen, wenn die italienische Sprache in den Schulen eingeführt wird. Also Einführung der einzigen deutschen Sprache. Leicht ist diese Aufgabe nicht, doch, will man es mit Ernst, so ist sie auch nicht unüberwind lich

deutschen Namen führen? Noch mehr spricht für meine Behauptung Lavarone, Folgaria und Val d'Astico. Anfangs des Jahrhunderts waren dieselben völlig deutsch, noch in den fünfziger Jahren traf man Leute, welche die deutsche Sprache verstanden, ich selbst, als ich diesen Landstrich als Bezirks-Kom missär bereiste, konnte mit mehreren deutsch sprechen; die welschen Schulen haben seither das Land völlig italianisiert und viele Bewohner der Gesinnung nach in das nationale Lager geleitet. Jetzt sucht

einer SchriftspracHe ahefkenne, daß aber als solche die italienische zu bevorzugen sei, was auch seit einiger Zeit geschehe. Im Deutschenjverde sovicl Liberales, Irreli- giöses und „Kirchenfein dliches g edruckt. Liebe zur Muttersprache und Haß gegen Alles, was deutsch ist, diese zwei Gefühle reasumiren die diesfällige Gesinnung sämmt- r \' AW -ri

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 300 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
des Enneberg auch die deutsche Sprache stark zur Verwendung gekommen ist, zeigt ein Marienlied, das im 18. Jh. in Abtei in deutscher Sprache, aber in ladinisch beeinflußter Lautgestaltung aufgezeichnet worden ist. 2 ) Hinsichtlich des Unterrichtes in den Schulen in Enneberg gibt ein Bericht des dortigen Pflegers von 1802 (s. oben S. 275) an, daß dort das „Klugwelsche“, d. h. die italienische Schriftsprache, und daneben auch die deutsche gelehrt werde. Wie ein Bericht des Bezirks

- und Landesschulinspektors vom Jahre 1873 zeigt, ward bis damals der Unter richt für diese beiden Schriftsprachen, aber zuerst und vorwiegend für die italienische und erst mit dem 3. Schuljahre für die deutsche erteilt und die ladinische Volkssprache hiebei zur Erklärung verwendet; die Schulbücher, insbesondere für den Religionsunterricht waren italienisch. 3 ) Das Bestreben, in Elementarschulen zwei neue Schriftsprachen den Kin dern zu vermitteln, bedeutete eine sehr schwere Aufgabe und führte in den beiden Sprachen

und in den allgemeinen Kenntnissen zu keinem be friedigenden Ergebnisse. Daher entschloß sich der Landesschulrat eine der beiden Schriftsprachen ganz fallen zu lassen; hätte man die italienische Sprache allein belassen, so stand zu befürchten, daß die ladinische Sprache und Volksart zugunsten der italienischen zurückgedrängt, ja ganz ausgerot tet würde und daß damit das landes- und staatsgefährliche Italienertum einen neuen Weg bis ins Innere von Tirol gewinnen würde. Das Ladi nische selbst zur Schriftsprache

Einsprache. Der Landesschulrat beschloß in seiner Sitzung vom 26. August 1873, - daß für die Schulen in Enneberg „in den untern Abteilungen ausschließ lich die deutsche Sprache als Kultursprache (d. i. als Schriftsprache) und in den oberen Abteilungen auch als Unterrichtssprache, die ein heimische ladinische Volkssprache aber als Vermittlungssprache beim Unterricht zu verwenden sei“. Der Landesschulrat ersuchte das x ) Gärtner, Handbuch d. rätoroman, Sprache S. 357. 2 ) Mitgeteilt in der Zeitschrift

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 303 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
gebrauchten, die deutsche oder italienische soll bevorzugt und welche aus der Schule ausgeschlossen werden ? Leichter zu erlernen für die Enneberger Kinder wäre jedenfalls die italienische Sprache, erstens weil sie einfacher gebildet ist als die deutsche, dann weil sie mit dem ladini- Stolz, Südtirol IV. ^9

hat und in welcher die Notwendigkeit, die deutsche Sprache an diesen Schulen allmälig einzuführen, auf Grund einer genauen Kenntnis aller Verhältnisse und faktischen Bedürfnisse evident nachgewiesen wird. In Würdigung alles dessen, sowie des allgemeinen Gesichtspunktes, daß die Kennt nis der deutschen Sprache als der Regierungssprache schon an sich im Inter esse eines jeden Volksstandes der Monarchie gelegen ist, hat der Landesschulrat in der Sitzung vom 26. August 1873 einstimmig beschießen: „Es sei für das Schuljahr 1873

/4 in Aussicht zu nehmen, daß die deutsche Sprache in den untersten Abthei lungen als mit dem Medium der heimischen ladinischen Sprache zu betreibenden Kul tursprache, in den oberen Abtheilungen aber auch als Unterrichtssprache in Anwen dung komme." Um ferner die Ausführung dessen nicht durch die notorisch wider strebende Gesinnung des ennebergiSchen Klerus erschweren oder vereiteln zu lassen, wurde weiter beschlossen: „Vorher sei noch unter Darlegung der Gründe, wie selbe im (citirten) Berichte

geographi schen Lage des Tales, dessen Bewohner fast ausschließlich mit Deutschen in Verkehr stehen, weiter auch aus sehr einleuchtenden Gründen nationalpolitischer Natur diese Sprache nur die deutsche sein kann, die ohnehin wohl von allen Erwachsenen in Enneberg gekannt ist und gesprochen wird, unterliegt ebenfalls keinem Zweifel. Der Ennebergische Klerus will jedoch aus Gründen politischen Hasses gegen den Staat die Schule in Enneberg italienisieren, ist in dieser Arbeit bereits richtig begriffen

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 273 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
oder ob das Italienische als Unterrichtssprache zu gelten habe. Erwägungen mancherlei Art entschieden für das Deutsche und auch dafür, daß soweit als für den Religionsunterricht unbedingt nothwendig, nebenher das Italienische betrieben werde. Daß bei einer derartigen Schuleinrichtung nur bescheidene Unterrichtserfolge erzielt werden können, liegt nahe — dort, wo es nicht unbe dingt nothwendig ist, sollen ähnliche Schuleinrichtungen nicht geschaffen werden. Daher erscheinen für Fassa diese nicht empfehlenswert. 9 Vgl

, die durchaus italienisch gesinnt war, wirkte mit ihrem großen Einflüsse im gegenteiligen Sinne. Sie und einige Lehrer und Beamte hielten den italienischen Unterricht in den öffentlichen Schulen in Fassa aufrecht und ermöglichten der Lega naziönale, dem italienischen Schutzverein für das Trentino, dort auch einen Kindergarten, eine Fort bildungsschule und Abendkurse einzurichten. Demgegenüber hat auch der deutsche Schulverein in Fassa solche Anstalten in deutscher Sprache unterhalten. 2 ) Im Jahre 1904

richteten wieder 340 Fassaner an einige dem Gutachten des Landesschulinspektors Haüsotter vom 7. Nov. 1900 finden sich be achtliche Äußerungen über das Volksbewußtsein der Ladiner, die der Eingabe des fassa- nischen Exekutivkomitees entnommen sind: „Wir wollen keineswegs Deutsche und noch viel weniger Italiener werden, sondern Fassaner, was wir sind, bleiben, aber auch treue Untertanen des Kaisertums Österreich und wollen einen Unterricht in beiden Sprachen, der italienischen und deutschen

Dialect der italienischen Schriftsprache viel näher steht als das Idiom der Enneberger und der Grödner. Das Fassaner Kind kann beim Eintritt in die Schule sofort in der ital. Sprache unterrichtet werden, weil es dieselbe versteht und selbst spricht. Ganz anders in Groden und Enneberg, wo das Kind der ital. wie der deutschen Sprache nahezu gleich fremd gegenübersteht. Da das Ladinische nicht Schriftsprache ist, war die Unterrichtsverwaltung vor die Frage gestellt, ob das Deutsche

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 301 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
bischöfliche Ordinariat in Brixen diese Grundsätze auch für den Reli gionsunterricht zu berücksichtigen. x ) Der ladinische Klerus in Enneberg, der daraufhin zur Stellungnahme aufgefordert wurde, erklärte aber auf einer Konferenz am 7. Okt. 1873, daß das Ladin ein Dialekt der italienischen Sprache sei, die Ladiner daher die italienische Schriftsprache viel leichter erlernen als die Deutsche, erstere von Anfang an in den Schulen allein zu lehren und das Lesen und Schreiben in der deutschen

Sprache auf das letzte Schuljahr zu beschränken sei. Die für Ladinien bestimmten Lehrer sollten an den italienischen Präparandien herangebildet und auch beim Gerichte solle die welsche, d. h. italienische Sprache eingeführt werden. Man sieht, der ladinische Klerus hat damals aus Furcht vor der „Germani- sierung der Ladiner" deren volle Italianisierung ins Auge gefaßt. Das Ordinariat erklärte dieser Meinung gegenüber nichts im Sinne der Absichten des Landesschulrates unternehmen zu können, deckte

also erstere. Die Geistlichen in den ladinischen Gebieten waren meist Einheimische — man zählte damals bei 60 Geistliche ladinischer Muttersprache —, sie waren meist an den Schulen zu Brixen, also an deutschsprachigen Anstalten, heran gebildet und beherrschten daher die deutsche Sprache durchwegs. Der Landesschulrat gab aber in seiner Sitzung vom 8. Dezbr. 1874 seinen erwähnten Antrag an das Unterrichtsministerium weiter und dieses erteilte ihm mit Erlaß vom 28. Mai 1875 ZI. 1481 seine Zustimmung, nur sei

in Prag und Wien, besonders für die deutsche Sprache in den Enneberger Schulen eingesetzt. Aus den Akten des Landesschulrates geht dies zwar nicht hervor, aber es ist leicht möglich, daß Alton vom Ministerium zur Berichterstattung aufgefordert wurde und in jenem Sinne gewirkt hat. Jedenfalls ist diese Stellungnahme dieses gelehrten und bes. um die wissenschaftliche Erforschung seiner Muttersprache hoch verdienten Ladiners sehr bemerkenswert. 2 ) Akten des Landesschulrates 1875 Nr. 8330.

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 310 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
2 g6 III. § 4- — Die Schulsprache in Fassa, Buchenstein und Ampezzo im 19. Jh. hänglichkeit der Grödner an ihre Muttersprache, aber auch ihre Zuneigung zu den Deutschen, die durch Geschichte und Wesensart begründet sei, und ihre Abneigung gegenüber den Italienern. Doch sei das Italienische wegen seiner rein sprachlichen Verwandtschaft mit dem Ladinischen zur Erteilung des Religionsunterrichtes und demgemäß als Sprache in der Kirche und der religiösen Bücher gegeben. Solche Bücher

in der ladinischen Muttersprache zu verfassen und diese als Schriftsprache in den Schulen zu lehren, diese naheliegende Forderung wird in keiner der erwähnten Schriften ausgesprochen, offenbar fehlte bei den Grödnern selbst das Ver trauen in den Bildungs- und Gebrauchswert ihrer Sprache für jene Zwecke. Die Deutschen strebten in Groden wie in Enneberg keineswegs die Zurückdrängung oder gar Ertötung der ladinischen Sprache an, sondern nur deren Schutz vor Aufsaugung durch die italienische. Die volle Ein führung

der italienischen Schriftsprache in den ladinischen Schulen hätte gerade bei ihrer nahen Verwandtschaft mit der ladinischen Sprache und deren Mangelhaftigkeit als Schriftsprache zu ihrer Verdrängung durch die italienische Sprache geführt. Die Italiener suchten wohl die Ladiner gegen den Unterricht der deutschen Sprache in ihren Schulen aufzubringen indem sie ihnen vormachten, daß dadurch ihre ladinische Muttersprache gefährdet sei. Das war objektiv nicht richtig, sondern sollte nur für das umgekehrte Ziel

, nämlich die Ladiner zu italienisieren, wirken. 1 ) Die wahre Absicht der Italiener zeigte sich auch sofort, als sie 19x9 die politische Macht in Ladinien erhielten. Sie führten die volle italienische Unterrichts- und Schriftsprache ein und kümmerten sich nicht im minde sten um die Erhaltung und Pflege des Ladinischen, das sie vielmehr end gültig auf die Stufe eines Dialektes herabzudrücken hoffen. 2 ) In Fassa, Buchenstein und Ampezzo war überall der Schul unterricht von Anfang an in der italienischen

ist deutsche Predigt, ln der Schule hat ein großer Umschwung statt gefunden. Denn während früher die Vortragssprache nnr grödnerisch war, ist sie jetzt durch aus deutsch und nur in der ersten Klasse grödnerisch. Der Religionsunterricht wird italienisch erteilt, im übrigen aber in dieser Sprache nichts mehr gelehrt und diese vernachlässigt, was sehr zu bedauern ist.“ x ) Vgl. etwa Tolomei in Arch. A. Ad. 6 (1911), S. 80 und besonders ebenda Bd. 24 (1929), S. 32 u. 72 f. G. Gaspari, Assimilazione nazionale

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 233 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
Bei der Zählung von 1921 wurden die Einwohner mit deutscher und ladinischer Umgangssprache auch befragt, ob sie auch die italienische Sprache beherrschen. Während in fast allen Gemeinden des deutschen und ladinischen Gebietes diese Frage nur ganz wenige Personen bejahten, offenbar nur solche, die das Italienische schulmäßig oder durch einen Auf enthalt im italienischen Sprachgebiet gelernt hatten, haben laut des Censimento die Bewohner von drei Gemeinden des Bezirkes Bruneck, nämlich Taisten

, Pichlern und Greinwalden in ihrer Gesamtheit jene Frage bejaht, Battisti, Popoli S. 381, scheint dieser Angabe objektiven Wert beizulegen und erklärt sie mit dem Holzhandel der Pustertaler nach Italien. Es ist aber nicht anzunehmen, daß nur die Bauern gerade dieser drei Gemeinden wegen des Holzhandels, den auch alle übrigen Gemeinden des Pustertales betreiben, die italienische Sprache erlernen, die Bewohner der anderen aber nicht. Vielmehr dürfte in diesen drei Gemeinden, viel leicht infolge

einer Beeinflussung seitens der Zählungskommission, die Losung ausgegeben worden sein, die Kenntnis der italienischen Sprache allgemein anzugeben. Infolge des italienischen Schulunterrichtes und der Dienstleistung im italienischen Heere hat sich jedenfalls seit 1921 die Kennt nis der italienischen Sprache in der jüngeren bäuerlichen Bevölkerung von Deutschsüdtirol stark Verbreitet. Im Jahre 1931 hat die italienische Regierung in der Provinz Bozen wiederum eine Volkszählung veranstaltet und das Ergebnis

Muttersprache bei der bodenständigen Bevölkerung nicht erwartet haben, höchstens einen Zuwachs an Italienern infolge Vermehrung des Militär personals und der anderen staatlichen Anstalten sowie von einzelnen, von Italien aus geleiteten Wirtschaftsunternehmungen. Es sind zwar in der Tagespresse (vgl. Innsbrucker Nachrichten 1932, Nr. 34 und 64) für die ganze Provinz Bozen die Zahlen der Sprachzugehörigkeit mitgeteilt worden, nämlich 195000 Deutsche und 65000 Italiener. Die Ziffer für die Deutschen kann schon

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Jahr:
1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 197 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
, nämlich auf der Innenseite der Haut zur Schreibfläche her gerichtet, auf der Außenseite nicht und gelblich belassen. In Deutschland aber wurden beide Seiten der Haut gleichmäßig bearbeitet, obwohl zur Niederschrift der Urkunden auch meist nur eine Seite verwendet wurde. Man nennt daher das erstere das italienische oder südliche, das letztere das deutsche oder nördliche Pergament. Für das Gebiet von Tirol kann man nun feststellen, daß in dem Landesteile, in welchem das No tariatswesen

seit 1300 allein herrschend waren, zeigen die Statistiken der ebenso benannten Adelsgeschlechter, der Bürger von Klausen und Bauern jener Gemeinden (unten S. 185). Die deutsche Siegelurkunde hat hier aber auch die Grafschafts- und Bistumsgrenze nach Süden stark überschritten, die Herren von Villanders, I die im gleichnamigen nördlichsten Gerichtsgebiete der alten Grafschaft ] Bozen geboten, haben jene Urkundengattung auch schon seit 1300 meist verwendet. Das war eben eine Folge der vielfachen

nach lombardischem Muster bis ins 15. Jahrhundert das Ur kundenwesen beherrscht, d. i. im Etschland von Bozen und Meran oder im Anteil der Bistümer Trient und Chur, das italienische Pergament für die Urkunden dieser Notare ausschließlich verwendet wird, aber auch viel fach für die Siegelurkunden bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts. In der Kanzlei der Grafen von Tirol in Meran wird seit Ende des 13. Jahrhunderts für die Siegelurkunden gerne deutsches Pergament verwendet, ebenso für die Urbare, die zweiseitig

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Seite 227 von 327
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Umfang: XII, 310 S.
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Intern-ID: 501854
siedelt, wohin die Sprachgrenze stetig vorrückt. Dort halten sie Predigten (in italien. Sprache) und bilden so einen Anhaltspunkt für nachrückende Stammesgenossen (Italiener)“ ... In einem weiteren Gutachten vom 19. 11. desselben heißt es: „Wegen des langsamen Vorgehens gegenüber dem Kollegium Fagnani wurden dem k. k. Landesschulrat schon mehrmals Vorwürfe in öffentlichen Blättern gemacht, und zwar unter anderem mit Hinweis auf die Erfahrung, daß deutsche Knaben, welche mehrere Jahre in der Anstalt

an der Südtiroler Grenze in amtlicher und wissenschaftlicher Hinsicht warm angenommen hat (s. oben Bd. 1, 192). Er gibt in dem Berichte eine ausführliche Darlegung über die nationalen Verhältnisse in Südtirol. In den deutschen Gemeinden in Welschtirol sei die deutsche Sprache durch die Italianisierung der Seelsorge und Schule überall zurückgedrängt worden. Andererseits wandern auch in das deutsche Etschland nördlich Salurn welsche Landarbeiter in steigender Zahl ein und lassen sich dort nieder

. Selbst in das Pustertal bringen italienische Holzhändler Säger und Holzarbeiter ihrer Nationali tät, so besitze der Venezianer Bisi an der Rienz bei Brixen ein Dutzend Holzsägen und sei „dort bereits eine artige italienische Kolonie angesiedelt . „Eine Abwehr gegen diese Überflutung“, fährt Schneller fort und meint damit natürlich eine Ab wehr gegen die sprachlichen Folgen dieser Überflutung, „liegt zunächst nur in der energischen Aufrechterhaltung der deutschen Sprache in Schule, Amt und Kirche

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 269 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
Groden u. Enneberg gegen die Zuteilung zu Italien 1810. 255 also durchaus unter Ämtern, die sonst deutsche Bevölkerung und auch vor wiegend deutsche Beamte hatten. Das Gericht Fascha oder Evas war 1803 noch beim deutschen Etsch kreise belassen, 1807 hat es aber die bairische Regierung dem Landgericht Lavalese und dem Kreise Trient zugewiesen und demzufolge auch die österreichische Regierung 1814, ebenso dem Kreisgerichte und der Finanz direktion Trient, 1867 der Bezirkshauptmannschaft Cavalese

und Gemeinden des Eisackkreises gleiches Schicksal haben dürften, denen man wegen der italienischen Mundart, die in selben gesprochen wird, eine engere Verbindung oder Vereinigung mit dem Königreiche Italien als erwünscht glauben kann, Aus Besorgnis, daß ein solcher Wunsch und die italienische Mundart vielleicht auch dem Gerichte Enneberg und dessen Bewohnern zugemuthet werden, und daher dieses Gericht das Loos des Etschkreises treffen könnte, nimmt sich der Vorstand dieses Gerichts (weit entfernt

würde man daran seyn, wenn man den Bewohnern des Gerichts Enneberg die italienische Sprache zumuthen wollte; denn die Gemeinden Enneberg und Wengen, welche den größten Theil des Gerichts ausmachen, sprechen, b Vgl. oben Bd. 1, S. 117 f. 2 ) So in der Fassaner Erklärung des Tiroler Volksbundes, Innsbrucker Nachrichten 1906, Nr. zi.

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 226 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
212 II. § 6. — Das ital. Collegium Fagnani in Brixen Wir finden nicht die geringsten Anzeichen, daß in irgendeiner Volks schule im Eisacktale eine andere als die deutsche Unterrichtssprache angewendet wurde, weder in älterer noch in neuerer Zeit. Auch an den höheren Lehranstalten in Brixen war wohl Latein als Lehr- und Vortrags sprache neben dem Deutschen verwendet, Italienisch aber wie sonst an solchen Schulen in Deutschtirol zur Erweiterung der Sprach- und Litera turkenntnis der Schüler

Staatsbürgerschaft zu verbieten und dann es überhaupt aufzuheben. Hiebei war nach dem Wortlaut der Akten in erster Linie die Rücksicht auf die bestehenden Gesetze und die Abneigung gegen den Jesuitenorden maßgebend. Aber auch dagegen wendeten sich die Gutachten des Landes schulrates vom Jahre 1871 bis 1875, daß eine italienische Anstalt in Südtirol, wo das italienische Element im Vordringen sei, dieses fordern könne, was bei der politischen Gesinnung der Italiener für den österreichi schen Staat nur nachteilig

sei. Auch im österreichischen Reichsrat haben im November 1875 in dieser Angelegenheit und in demselben Sinne die J ) Eine vollständige Namensliste der Schüler des Kollegs liegt bei den unten erwähnten Akten von 1871, dabei auch ein gedruckter Prospekt, in welchem es in italienischer Sprache heißt: „Obwohl zu dem Kolleg Fagnani Knaben von jeder Nation zugelassen sind, wird der Unterricht in der italienischen Sprache erteilt, welche die der Mehrzahl der Schüler ist. Die deutsche Sprache

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 305 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
Er lernbarkeit des Italienischen durch die Ladiner. Zu Hause sprechen diese ihre Muttersprache, die Predigt und Katechese in den Kirchen seien Ladinisch oder Italienisch, nur in einigen Orten seien gewisse Predigten durch Stiftung oder Gewohnheit deutsch. In den Schulen lernten bisher die Kinder das Italienische lesen und schreiben und ins Ladinische übersetzen, das Deutsche allerdings nur lesen und schreiben. 19*

Sottsaß, Pitscheider Pezzei, Untergasser Sottra etc. Ich versuchte die Einwendungen dadurch zu wiederlegen, daß die ladinische Sprache jedenfalls mit der Einführung der mit ihr verwandten italienischen, nicht aber durch die ganz verschiedene fremdartige deutsche Sprache gefährdet sei, daß im Italienischen noch weit mehr als im Deutschen schlechte Bücher und Zeitungen gedruckt werden, daß die Deutschen gewiß nicht kirchenfeindlicher gesinnt sind, als die Italiener, daß schließlich die Italiener

' von der Theologie abgewendet werden, was nicht der Fall wäre, wenn sie in der Hei math einen genügenden Vorunterricht genießen, somit um 2 Jahre früher die Gymna- sial-Studien beginnen könnten. Diese Besprechung hat natürlich keine weiteren Folgen gehabt. j Ich habe nicht ermangelt, auch die diesfällige Gesinnung der Gemeindevor- ä Steher auszuforschen. Letztere wären ohne Ausnahme für die Einführung der deut- j sehen Sprache; einer gab mir die wörtliche Antwort: Was brauchen wir die italienische Sprache

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1934
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 182 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
Marini für die Stadt Brixen und die um liegenden Gemeinden 30—50 v. H. Cognomi Italiani, italienische Familien namen. In Wahrheit sind wohl zum größten Teil die Träger dieser Namen, sowohl nach Abstammung und Muttersprache wie nach ihrem Bewußt sein, objektiv also wie subjektiv, als Deutsche, nicht als Italiener zu be trachten. § 5, Das Auftreten der deutschen Sprache in den Urkunden und in anderen Schriften aus dem Eisack- und Pustertal vom 11, bis 15. Jh, Die Sprache der Urkunden war, wie überall

der italienischen Sprache entstammen, sondern auch alle, welche der ladinischen Sprache angehören, ja, auch alle, die irgendwie aus schon längst eingedeutschten Hofnamen vordeutscher Wurzel gebildet sind, wie Fallmerayer, Fischnaler, Gostner, Gstrein u. a. und selbst der Wurzel nach deutsche Namen, von welchen Marini einfach behauptet, daß sie aus dem Italienischen oder Ladinischen übersetzt seien, wie Holz knecht oder Winkler. Unter dieser willkürlichen und gänzlich unbegrün- . deten Voraussetzung berechnet

. Damit war, im Gegensatz zur lateinischen Schriftsprache, die deutsche Sprache ge meint und damit wird bewiesen, daß diese in dem Gebiete, in welchem der Aussteller, Empfänger und Schreiber der Urkunde wohnhaft und die in dieser genannten Güter gelegen waren, als die allgemeine Sprache der *) S. oben Bd. 3/1, S. 29 n. 152.

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 220 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
. Bei dem Schlosse Beutelstein, das am Nordende von Ampezzo liegt, höre nämlich das Staatsgebiet von Venedig und die italienische Sprache auf und beginne jenes der Grafen von Görz und die deutsche Sprache. Daran schließt Faber ein großes Lob über die Vorzüge der deutschen Sprache, über ihre Kürze und Ausdrucksfähigkeit und ihren Reichtum an Hauch- und Zwielauten; sie sei für die anderen Nationen schwer zu erlernen, während der Deutsche deren Sprachen sich leichter aneigne. In Holenstein (Höhlenstein oder Landro

Sprache zwischen Ampezzo und Toblach wird von den Reisenden öfters vermerkt und damit dargetan, daß von dort ab das Pustertal nach Westen und Osten eine deutsche Gegend gewesen ist. So schildert ein venetianischer Gesandter im Jahre 1428 die Reise von Innsbruck über Ampezzo nach Venedig. In Innsbruck fiel ihm auf, daß der Bürger Ipphofer gut italienisch könne (,,scit bonum Italicum“), dann erwähnt er Stercin, Mülbach und Prunech und sagt dann, daß in Ampezzo sich Italiener befinden

Dr. Johann Richard vom Jahre 1536: „Von Ampezzo, von den Deutschen Heyden genannt, gelangt man in vier Meilen zu den Wohnstätten der Deutschen, und hier folgt dann Deutsch land. Auf der andern Seite, im Etschtale beginnt in Trient die deutsche Sprache.“ 3 ) Johann Putsch aus Innsbruck schildert 1516 in einem latei- J ) Font. rer. Austr. Bd. 24, S. 201 f. 2 ) Garber, Die Reisen d. F. Faber durch Tirol 1483 in Schlernschriften 3, S. 22 ff. bis 29, deutsche Übersetzung des Originals, die wichtigsten Stellen

. Tridentum hic enin incipit lingua Italica {diese Reisebeschreibung ist herausgegeben im Frankfurter Archiv Bd. 1—3; vgl. Allgem. Deutsche Biographie Bd. 6, S- 7 Z 7 ).

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 11 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
der Walchen oder Romanen südlich des Pustertals als etwas Fremdes im 15. und 16. Jh. S. 207. — Erschwerung der Einbürgerung von Welschen in Bruneck S. 207. —- Deutsches Schulwesen im Brixner Gebiet seit dem 13. Jh. S. 209, — Irrige Auslegung des Ausdruckes „lateinische Schule" als italienische Schule in Sterzing S. 211. — Südtiroler auf deutschen Universitäten S. 2ir. — Das Colleg Fagnani in Brixen S. 212. — Hinweise auf die deutsche Sprachzugehörigkeit des Kreises am Eisack von 1750—1840-^'' S. 215

Seite fähigkeit der einzelnen Stände S. 194—196. — Verfachbücher, Akten, Weistümer und Urbare in deutscher Sprache S. 197. — Literarische Handschriften in deutscher Sprache im Eisack- und Pustertal seit dem 12. Jh. 198—200. 6. Ausdrückliche Feststellungen der deutschen Sprache und Volksart im Eisack- und Pustertal vom 13.—20. Jh 201 Die deutsche Sprache beim Franziskanerorden, in Brixen. im 13. Jh. S. 201. — Stellungnahme des Brixner Domkapitels gegen Versuche, hohe geistliche Würden im Bistum

Brixen mit Italienern, bes. Trientinern zu besetzen und dadurch veranlagte Betonung des deutschen Wesens des selben vom 15.—17. Jh. S. 202. — Literar. Werke (Aeneas Sylvius, Wolkenstein, Kirchmair u. a.) und Reisebeschreibungen des 15.—17. Jh. über das deutsche Wesen des Bistums Brixen und über die Scheide zwischen Deutschen und Welschen auf der Straße Pustertal—Ampezzo S. 204. — Hinweise auf die deutsche Zugehörigkeit des Pustertales in den Urkunden des 14. bis 16. Jh. S. 207. —- Die Erwähnungen

und Pustertal III. Hauptabschnitt, Geschichte der Ladiner im östl. Südtirol als einer eigenen Volks- und Sprachgemeinschaft 245 § 1. Allgemeines und Anfänge der Siedlung 245 Allgemeines über die Ladiner und Rätoromanen in den Alpen überhaupt S. 245. — Anfänge der Siedlung in den ladin. Tälern Südtirols, nämlich Groden S. 247. — Enneberg S. 248. — Buchenstem S. 249. — Fassa S. 250. — Merkmale der Rasse S. 250. — Lad in. Namen für deutsche Orte S. 250. § 2. Die politische Zugehörigkeit der ladinischen Täler

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 230 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
\ nicht durchdringen. Die Statistik von Staffier (183g allg. Teil, S. 105 f. und Bd. 2, S. 7) bemerkt, daß im Eisackkreis die deutsche Sprache allgemein herrsche ^ und nur in Groden und Enneberg eine eigene ladinische, in Buchenstein ? und Ampezzo eine italienische Mundart. Zahlenmäßige Angaben bringen hierüber erst die Volkszählungen von 1880 bis 1910, bei welchen aber die Ladiner als Italiener gezählt wurden. 2 ) Wenn man aber die ge schlossen ladinischen Gebiete von Gr öden, Enneberg, Buchenstein und Ampezzo

2l6 II. § 6. — Die deutsche Sprache im Eisackgebiet Verteilung in Südtirol, doch ist es nicht mehr erhalten. 1 ) Das Bozner Becken mußte bekanntlich Bayern damals an Frankreich bzw. Italien übergeben, aber es blieb ihm das Eisacktal bis Klausen. Die deutsche Sprach- und Volks- \ Zugehörigkeit dieses Gebietes hat für die Ansprüche Bayerns eine wesen t- s liehe Grundlage gebildet, doch konnte diese für das Bozner Gebiet gegen- j über dem nackten Länderschacher des napoleonischen Machtsystems

, daß die deutsche Sprache der Bevölkerung dieser und an derer Täler von Südtirol nur durch einen äußeren Druck der österreichi schen Regierung aufgenötigt sei. Nur in den Städten und in den Mittel punkten des Verkehres ist durch das aus Italien herbeigezogene Personal I der Eisenbahnen, Ämter und militärischen Anstalten und Heeresabtei- j lungen die Zahl der italienischen Einwohner seit 1919 beträchtlich vermehrt 1 worden. Ich gebe nun in der Tabelle auf S. 217 die Zahlen der Sprachenver teilung

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 298 von 327
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
UI. § 4. — Die Amtssprache in Fassa, 284 sind in deutscher Sprache abgefaßt, 1 ) Die Eigennamen der Einwohner und Höfe werden aber auch in diesen Schriften meist in ausgesprochen roma nischer Form und in Verbindung mit entsprechenden Begriffsworten wie „Mas de" gebracht; daraus erkennt man, daß die bäuerliche Bevölkerung nur diese ladinische Aussprache hatte. 2 ) Einmal wird ein solcher ladinischer Flurname ins Deutsche übersetzt, auch ein Beweis, daß dieselben noch keineswegs

in die Umgangssprache der deutschen Beamten übergegangen waren. 3 ) Laut der Gerichtsordnung von 1550 sollten von den vier im Tal gerichte von Evas aufgestellten Rednern oder Rechtsanwälten stets zwei der deutschen Sprache kundig sein, 4 ) Demnach war die Kenntnis der deutschen Sprache im Tale auch damals keineswegs allgemein ver breitet, sondern nur bei gewissen Bewohnern. Anderseits beweist diese Bestimmung, daß bei den Gerichtsverhandlungen außer der ladinischen Talsprache auch die deutsche Sprache verwendet

wurde, besonders wenn die vor dem Gericht stehenden Personen aus deutschen Gegenden waren. Dann wurden die Redner wohl auch als Dolmetsche gegenüber den Ge schworenen verwendet. Der Richter sollte auch die deutsche Sprache außer der lateinischen und welschen beherrschen. 5 ) Der oberste Beamte in Evas, der Hauptmann oder Pfleger war meist aus dem deutschen Adel genommen, während wir für den Richter und Gerichtsschreiber romanische Namen finden. 6 7 ) Die vorerwähnte Gerichtsordnung wurde

mit mancher Erweiterung ins Italienische übersetzt, ein solches „Statute" oder „Regola di Fassa" liegt uns aus dem Jahre 1693 vor?) Laut dieser Ordnungen hatte der Gerichtsschreiber auch die Urkunden für Privatverträge zu schreiben und x ) Die Ordnungen sind gedruckt in Tir. Weist. 4, S. 733 ff., die Urbare befinden sieb im Brixner Archiv. Die älteste dieser Ordnungen bezieht sich auf den Viehtrieb der zins pflichtigen Schafe von Evas nach Brixen und steht in einem Urbar dieses Hochstiftes aus dem 14. Jahrhundert

. Dieser Hans Simoneta wurde 1565 als Lehrer der welschen Sprache an den Hof des Erzherzogs Ferdinand Landesfürsten von Tirol berufen (StA. Ibk. Buch Tirol 1565, fol. 3}. 7 ) Ferd. Ibk. W. 469. Die Bestimmung über die zwei der deutschen Sprache kundigen Redner oder Prokuratoren wird hier wiederholt. Es ist aber schon 1620 davon die Rede, daß jenes Statut ins Deutsche zu übertragen sei (Brix. Arch. L. 73, 17, E).

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
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Seite 190 von 327
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Verlag: Oldenbourg
Umfang: XII, 310 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/4
Intern-ID: 501854
man sich der Siegelurkunde. Das Notariat und sein Urkundenwesen ist eine ausgesprochen italienische Einrichtung und jedenfalls über Trient, zu dessen Bistum und seit 1027 auch Fürstentum die bairische und deutsch besiedelte Grafschaft Bozen gehört hat, in diese gekommen, und hat hier im 13. und 14. Jahrhundert unter einer gewissen Anpassung an das deutsche Recht die Urkundenerzeugung ’) So wurden in Völs selbst von den dortigen Herren in den Jahren 1242—1258 zwölf latein. Xot.-Instr. ausgestellt (s, Straganz. FMGT

. 1, S. 219 und 2, S. 74 ff.). Weitere solche Urkunden sind von 1271 12. 23 (TStA. II. 539), 1286. 1298, 1305, 1329, 1330 (s, oben Bd. 3/2, S. 8, 9 u. 16). Deutsche Siegelurkunden der Herren von Völs als Aussteller sind erhalten von 1303 (FA. 34. S, 199). von 1351 u. 1361 (Bd. 3/2. S. 42, 49 11. 90). nur als Zeugen sind sie in solchen erwähnt 1306 (S. 115 u. 142). als Empfänger 1333 (S. 35). *) S. darüber unten S. 190 Anm, 4. 3 ) Ein im Stifte Innichcn um 1320entstandenes, aber schon in alter Zeit

„Ein Formel- und Rcgelbuch aus der Kanzlei des Stiftes Innichcn und der Grafen von Görz aus dem 14. Jahrhundert".} — Immerhin stehen unter all den 'lateinischen Mustern und Regeln dieser Handschrift auch einige deutsche Keime !S. 41sj und weisen so auf die deutsche Muttersprache des Schreibers hi», *) „Defectus notariorum in hiis partibus" in einer Neust!ftc-r Urkunde von 1421 (FA. Z4. S. 493*. vgl. Heuberger. Notariat in Vor. Ferd. 6 S. 115). h „Carte sigillate et non sigillate vel manu notariorum

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