¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 27 auch ganz in das Bewußtsein dieser deutschen Bevölkerung selbst übergegangen, so daß sie sich allgemein als Zimbern, ihre Mundart als zimbrisch bezeichnen. In dieser sind sogar seit 1600 gedruckte Schriften, insbesondere ein Katechismus erschienen''). Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts hat diese Vorbewegung der deutschen Sied lung längs der Stschlinie nach dem Süden ihren Höhepunkt erreicht, dann tritt hierin Stillstand und bald
von Italienern aus dem Süden von der tirolischen Regierung unbedenklich freigegeben, obwohl deutsche Stadtgemeinden wie zum Beispiel Bozen dagegen sich aussprachen. Insbesondere war im 16. Jahrhundert in den Grenzgebieten ein großer Mangel an katholischen Geistlichen deutscher Volks zugehörigkeit, an deren Stelle traten nun dort Italiener, welche die deutsche Sprache in der Seelsorge und Schule zurückzudrängen suchten. Die deutschen Gemeinden im Bozner Etschland haben mit Erfolg dagegen angekämpft, seit
von sich aus betrie ben. So ist die deutsche Sprache in jenen Inselgemeinden immer mehr auf die Stufe einer bloßen Haus- und Bauernsprache zurückgedrängt worden und starb im Laufe des 19. Jahrhunderts auch als solche in den meisten jener Gemeinden immer mehr ab, nur Im Fersental und aus Lusern hat sich auch jene dank der neueren Fürsorge für das deutsche Schulwesen erhalten. Auch in einigen Orten der Sieben und Dreizehn Ge meinden, wie in Schläge (Asiago), Roan, Rotz (Rozzo) und Glietzen (Ghiazza) konnte
sich, trotzdem diese politisch und wirtschaftlich stets mit Venezien verbunden waren, die deutsche, zimbrische Haussprache bis zur Gegenwart erhalten, für den schriftlichen Gebrauch ist diese allerdings vom Italienischen verdrängt worden. Am Südrande der geschlossenen deutschen Sprachgebiete im Etschtale, in den Gemeinden und Gerichten Lavis, Königsberg, St. Michael, Kronmetz, Aichholz (Rovere) sind vom 17. bis 13. Jahrhundert die deutschen Grundbesitzer durch zuwandernde Italiener verdrängt
, daß in den alten deutschen Sprachinseln in Welschtirol, wo die Be völkerung noch die deutsche Muttersprache hatte, in dieser die Seelsorge und Schule geführt werde und in den Gemeinden im Etschtale nördlich Salurn der Unterricht so