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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 261 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
die Themse hinauf, und überall Masten, überall Flaggen und Schiffe, von der Mündung der Themse bis in das Herz der Stadt London, Fahrzeug an Fahrzeug. Schon winkte ihm die herrliche Paulskuppel entgegen, da sperrte ihnen die schwarze London-Brigde die Weiterfahrt. Man war am Landungsplatze des linken Themseufers, bei der City. Mit dicken Seilen wurde der Dreimaster am Vorder- und Hintertheile neben einen andern Dreimaster nachbarlich hingebettet, es wurde die Verbindungsbrücke hinübergeworfen

, dann aber kamen SchWmäckler, Lastträger und anderes Gevölke auf das Verdeck, um da ihre Geschäfte zu machen, denn London ist ja die Stadt des Handels und der Welt- Ipekulation. IM ließ den Menschenknäuel aus seinem Schiffe zuerst sich entwickeln, denn alles drängte Zuerst an's Land zu kommen. Er stand an die Schiffswand gelehnt da und schaute dem Menschengewoge zu. Grüß Gott, Landsmann, Grüß Gott, rief auf emmal ein Mann zu JoSl herantretend, und ihm die Rechte darreichend. Sie sind gewiß noch nie in London

gewesen, und da kommt Ihnen dies Leben außeror dentlich vor, nicht wahr? Josl, welcher der englischen Sprache nicht mächtig war, war froh ^ einen Landsmann getroffen zu haben, denn wie sollte er sich in einem solchen Häusermeers zurechtfinden, vielleicht kann ihm der Landsmann irgend einen Aufschluß geben, wo er wohlfeil logire; denn schon auf der Herfahrt hatte er erfahren, daß in London ein Unterschied sei im Preise der Wohnungen, von 1 Schilling bis zu 20 Schillinge, oder eine Lire Sterling, nach preußischem

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 271 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
werden konnte. IM lieh es sich dieses Mal nicht . nehmen für den gefälligen Landsmann die Zeche zu bezahlen, obwohl dieser sich lange weigerte. Er wäre gerne schon früher zu Bette gegangen, weil ihm vor dem Lärmen der Gäste und dem starken der Kopf toll und voll war, aber er getraute sich nicht wegen seines Freundes, er wollte ihn nicht um sein gewöhnliches Gentleman- Vergnügen bringen; das hieße doch ein großes Opfer zu verlangen. Am andern Tage war Sonntag. Ein Sonntag in London mußte jedoch

in dieser Weltstadt etwas Erhabenes fein, so stellte sich IM im Geiste es vor, als er erwachte, und bereits die Sonnenstrahlen in sein Zimmer leuchteten. IM erinnerte sich, daß an Sonntagen in Tirol schon in aller frühe freudig die Glocken das Thal ein und aus erklingen, und daß freudiges Leben die Leute beherrscht ; denn schon an den frischen Gesichtern und der netten, reinlichen Kleidung kann man den Sonntag bei allen herablesen. Doch hier in London ist alles stumm, still und ruhig, als ob alles ausge storben

wäre, kein Glöckchen klingt in der Frühe, außer etwa der dumpse, gemessene. Ton der großen Glocke von Pauls herüber und von Westmünster herab, der die Stunde anzeigt. Auch daß Gerassel der Wägen der Werktage ist nicht zu hören. Der Freund schläft noch süß, den IM zieht es hinaus. ^ He, Landsmann, ruft jetzt IM dem Siebenschläfer zu, ich gehe jetzt ein wenig mir das Sonnt.igsleben in London anzusehen. Ist mir noch- zu früh, antwortet der Landsmann, sich die Augen reibend, gehen sie nur, aber Abends

sein. Wie staunte aber Jost, als er auf den Gassen nichts weniger als ein Menschengedränge fand. Einzelne Policeman standen ernst an den Ecken; alle Läden waren fest geschlossen nicht einmal die Ldop-douses ausgenommen, nur hie und da wandelte ein zerlumpter Iààs.n sJrländer) mit seinem unvermeidlichen Tonpfeifchen im Munde dahin. Wo ist denn, fragt sich Josl das Leben und Treiben von gestern? Das ist nicht mehr d.is ewig- geschäftige London, es gleicht fast einer Todtenstadt. Wie ganz

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 266 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
aus, denn er hatte des genug; und ein Rausch hätte ihn ja leicht um seine ganze Baarschaft bringen können, dann wäre er als Bettler in dem herzlosen London, gestanden und all' die Pläne von seiner goldenen Zukunft Wären auf einmal zerronnen gewesen. Der Landsmann gieng seine Wege; und als IM allein war, schaute er sich erst recht genau Alles ab, er dachte an Räuber und Gurgelabschneider, aber im Zimmer war gar nichts Verdächtiges. Somit legte sich IM zu Bette, seine Pistolen neben sich. Der Landsmann kam erst

nicht gewohnt. Zn Neu- zillerthal rührte sich um 10 Uhr Abends kein Hühnchen mehr, und die Stille der Nacht war über daß ganze Dorf ausgebreitet. Heute hätte er lieber iu dem einfachen Bette seiner Heimat geschlafen. Doch die Morgenröthe stieg auch in London herauf, und Josl lebte noch, und wälzte sich wohlbehalten in seinem Bette. Man erwachte in London Zum neuen Leben früher als in Neuzillerthal, denn schon um 4 Uhr knarrten die schweren Kohien-- wägen über die Gasse. Da erst schloß Josl das Auge

wir uns hier, ich erwarte Sie, dann wollen wir mitsammen ein wenig kneipen gehen; denn so früh als die letzte Nacht dürfen Sie in London nicht mehr schlafen gehen, das riecht nach Dorfsitte und ist hier gemein. Vor Mitternacht geht kein ehrlicher Londoner schlafen und vor 10 Uhr steht kein besserer Geschäftsmann auf. And somit drehte sich der Landsmann wieder gegen die Wand, um seine gewöhnliche Portion Schlaf herunterzuschlafen; IM aber gieng nun wieder hinaus in das Gewühl der Stadt ; er beschloß eS zu versuchen

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 37 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
in der mondhellen Nacht sich in den verschiedensten Formen zeigte. Es war einer von jenen Orten des Elsasses, wo so lange deutsches Leben und deutsche Sitte gehaust hatten und die auch heutzutage «och nicht so ganz französisch geworden sind, daß alle Züge der deutschen Art bei den Einwohnern verwischt wären. Daß diese Lande nicht mehr zum Reiche gehören, ist ein schmutziges Blatt in der Geschichte deutscher Fürsten, doch will ich hievon schweigen. Was Hilst es zu klagen? Vor einem alten Hause mit hohem Giebel

sich brandmarkt, in welcher jeder Tugend ins Gesicht geschlagen wurde, hat nie mehr ein Recht, sich die erste an Bildung und Edelsinn zu nennen, und wie schändlich gerade Ihr Volk dem weiblichen Geschlechts gegenübertritt, hat der Tod einer unglücklichen Königin am Schaffst« bewiesen, haben Tausende von hingemor deten Frauen und Jungfrauen erfahren. Von solchen Schandflecken ist die deutsche Ration frei, in ihr ist das Weib kein Gegenstand buhlerischer Anbetung, noch gemeiner Erniedrigung, das deutsche Weib

steht groß und erhaben da, wie kein anderes der Erde. Doch ich komme in Eifer; verzeihen Sie; nachdem deutsche Waffen über die französischen Krieger gesiegt haben, wäre es grausam, wenn auch wir deutsche Frauen noch mit Worten über die französische Flatterhaftigkeit siegen wollten, wir sind stolz darauf, durch die That zu zeigen, daß die deutschen Frauen die besten der Welt sind. Aber nun will ich mich zurückziehen, denn ich fühle mich recht müde und möchte überdies heute noch an meine gute Mutter

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 377 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
in der mondhellen Nacht sich in den verschiedensten Formen zeigte. Es war einer von jenen Orten des Elsasses, wo so lange deutsches Leben und deutsche Sitte gehaust hatten und die auch heutzutage noch nicht so ganz französisch geworden find, daß alle Züge der deutschen Art bei den Einwohnern verwischt wären. Daß diese Lande nicht mehr zum Reiche gehören, ist ein schmutziges Blatt in der Geschichte deutscher Fürsten, doch will ich hievon schweigen. WaS hilft eS zu klagen? Bor einem alten Hause mit hohem Giebel

sich brandmarkt, in welcher jeder Tugend ins Gesicht geschlagen wurde, hat nie mehr ein Recht, sich die erste an Bildung und Edelsinn zu nennen, und wie schändlich gerade Ihr Volk dem weiblichen Geschlechte gegenübertritt, hat der Tod àr unglücklichen Königin am Schaffst« bewiesen, Haben Tausende von hingemor deten Frauen und Jungfrauen erfahren. Von solchen Schandflecken ist die deutsche Nation frei, in ihr ist das Weib kein Gegenstand buhlerischer Anbetung, noch gemeiner Erniedrigung, das deutsche Weib

steht groß und erhaben da, wie kein anderes der Erde. Doch ich komme in Eifer; verzeihen Sie; nachdem deutsche Waffen über die französischen Krieger gesiegt haben, wäre es grausam, wenn auch wir deutsche Frauen noch mit Worten über die französische Flatterhaftigkeit siegen wollten, wir sind stolz darauf, durch die That zu zeigen, daß die deutschen Frauen die besten der Welt sind. Aber nun will ich mich zurückziehen, denn ich fühle mich recht müde und möchte überdies heute noch an meine gute Mutter

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 267 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
dm geheimen Räuberhöhlen der Stadt London waren verschwunden, man übertreibt die Sache, dachte IM, ich habe im Gedanken meinen Landsmann, arg unrecht gethan, wenn er es bemerkt hat, muß es ihn verdrießen; gute Leute gibt es .hberall, selbst in den herzlosen Großstädten. Als Jos! aus die Gasse kam, begegnete er meistens Arbeitervolk; von der fashionablen Welt war noch Niemand auf den Beinen; in den bessern Häusern sah er die Rolleten noch fest vor die Fenster gezogen und Fenster, Balken

Volk aus ganz Deutsch land. Man machte sich gleich an den Josl; besonders ein Bäckergeselle aus Churhessen; Dieser tischte eine Menge Abentheuer aus, die er in London bestanden, er erzählte auch, wie er erst kürzlich 14 Tage im Loche gesteckt sei, weil er einem englischen Bäckergeselle«, mit dem Messer im Raufhandel einen kleinen Aderlaß gemacht habe. - Freilich sei dieser 2 Monate im Hospitale bei Westmünster gelegen. Er aber habe ^ sich gut Herausgehaut. Er habe 4 Zeugen aufgebracht

. Bravo Fritz, 1 bravo, hieß es nun in der Kneipe; wir Deutsche wissen uns überall gut durchzuschlagen. q Josl hätte es gerne gehabt, wenn der Wnth recht viel von Tirol und ! Zillerthal erzählt hätte, aber er war über seine Heimath gzr wortkarg. Das verdroß den IM nicht wenig, er meinte, ein Tiroler müßte in fremden Landen immer von

6
Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 262 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
, sprach nun der Landsmann zu Jost, aus welch' Lande sind Sie, gewiß ein Preuße. Josl: Sie haben es errathen. Sind sie auch ein Preuße? Der Landsmann: Nein, ein Hamburger; aber ich bin schon seit 20 Jahren hier, ich besitze' ein Haus in'sVeb-Ltrset. Ich hatte ein kleines Handelsgeschäft, nun privatisire ich, und gehe alle Tage heraus an die Themse, um die Schiffe ankommen zu sehen. Mich heimelt es immer an, wenn ich eine deutsche Flagge, besonders die Hamburger sehe. Hie und da thu'e

dem Bauche des Schiffes mittelst Flaschenzuges heraufgehoben und auf's Lcmd^ geschafft, somit war für diese Zwei kein Bleiben mehr im Schiffe, da sie den Arbeitenden überall im Wege giengen. Der Landsmann führt nun den Josl ans Land, durch die engen Gäßchen der Elth, an den Magazinen des Themsestrandes vorbei, zur Säule, die zum Ändenken on den großen Brand in London gesetzt wurde. Ich muß Ihnen doch, sprach der Landsmann, vor Allem auf einen Punkt führen, wo sie die Weltstadt großientheils übersehen

können, erst dann werden Sie sich einen Begriff machen, was London ist. Und der Landsmann trat mit Josl zum Thürchen, welches die Wendeltreppe im Innern der Säule abschließt, und klopfte. Als geöffnet wurde, gab er dem Thor wächter 2 sixpence-Stücke hin, und es gieng nun im Schneckengange hinauf immer hoher und höher. Endlich trat man hinaus auf den runden Gang, auf der Spitze der Säule. ' Und da stand nun Josl mit weit geöffneten Augen, und schaute und schaute. So weit sein Auge reichte, sah

7
Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 80 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
an ! Er will uns fortschicken, er will uns den Hals umdrehen, er nennt mich eine alte Hexe! Hab' freilich kein so glattes Gesichtchen, wie die deutsche Mamsell, darum bin ich auch nicht sein Herzkäferchen, sein Schooßkindchen. Hört ihr Andere, diese Schmach müssen wir rächen, die Deutsche muß so lange gequält werden, bis sie aus dem Hause ist.' — „Das ist gemein und Niederträchtig, polterte der Kutscher aus einer Ecke hervor, wo er seinen Kaffee trinkend saß. Herr Henri hat ganz Recht gehabt

und wenn es eine von euch Mamsellen wagt, dem Fräulein ein Bein zu stellen, so hole ich meine Schlittenpeitsche und ziehe sie ihr so ein paar Duzendmal über den Rücken. Wartet ihr Schlangen, ich will euch lehren, heimlich stechen und vergiften! Auf der Stelle das Frühstück her für die Deutsche, oder ich heitze mit euren alten Knochen den Of^n !' — „Das ist ein infamer Kerl!' murrte Olymps und stellte das Geforderte zusammen. — „Schimpfe wie du willst, Alte, lachte der Kutscher; das greift bei mir nicht an. Ein Weib

mit einem solchen Hasse gegen die Deutsche erfüllen, daß ihr zuletzt doch

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 422 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
an! Er will uns fortschicken, er will uns den Hals umdrehen, er nennt mich eine alte Hexe! Hab' freilich kein so glattes Gesichtchen, wie die deutsche Mamsell, darum bin ich auch nicht sein Herzkäferchen, sein Schooßkindchen. Hört ihr Andere, diese Schmach müssen wir rächen, die Deutsche muß so lange gequält werden, bis sie aus dem Hause ist.' — „DaS ist gemein und niederträchtig, polterte der Kutscher aus einer Ecke hervor, wo er seinen Kaffee trinkend saß. Herr Henri hat ganz Recht gehabt

und wenn es eine von euch Mamsellen wagt, dem Fräulein ein Bein zu stellen, so hole ich meine Schlittenpeitsche und ziehe sie ihr so ein paar Duzendmal über den Rücken. Wartet ihr Schlangen, ich will euch lehren, heimlich stechen und vergiften! Auf der Stelle das Frühstück her für die Deutsche, oder ich heitze mit euren alten Knochen den Ofm!' — „Das ist ein infamer Kerl!' murrte Olympe und stellte das Geforderte zusammen. — „Schimpfe wie du, willst, Alte, lachte der Kutscher; das greift bei mir nicht an. Ein Weib wie du, setzte

mit einem solchen Hasse gegen die Deutsche erfüllen, daß ihr zuletzt doch

10
Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Seite 265 von 554
Autor: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Ort: Bozen
Verlag: Wohlgemuth
Umfang: 210, 128 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Signatur: 2.230
Intern-ID: 187200
— Sä Wort redet er, uà achtet auch nicht, auf den, der eintritt, noch der geht; ohne ein ^ Wort verloren zu haben entfernt er sich wieder. ? Der Landsmann bleibt mit Jost nicht in der Schenke, er geht in das?arlour > oder Sprechzimmer, dort gibt es Tische und Bänke, wie in andereren christlichen ^ Gasthäusern auf dem Festicmde. Der Deutsche machtS sich gerne bequem beim Trinken, ! er sitzt; der Engländer darf keine Zeit verlieren, Zeit ist ihm Geld,^ darum steht er, > nm immer gleich

marschfertig zu sein; und unsere zwei sind Deutsche, kein Wunder daher, wenn sie das ?krlour aufsuchen. 1^0 porter (Zwei Glas Porterbier) ordnete der Landsmann an, und bald stand die braune Flüssigkeit vor ihnen. ' Mundet Ihnen der ?orwr nicht, fragte der Landsmann den Jost, als er mit seinem Glase nicht fertig werden wollte, trinken Sie vielleicht lieber ^les Weißbier)? Doch der bremàx wird Ihnen besser munden, der englische Branntwein ist gut, vortrefflich für diese neblichte Luft, Der Branntwein behagte

Streetz hinaus, dort hatte er einige deutsche Namen gelesen, es waren gewiß Schmarzwà-r - - — denn der Schild bezeichnete sie als Uhrmacher, Sic hätten'ihm gewiß Auskunft zu geben wissen.

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