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Dolomiten
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Seite 2 von 8
Datum: 15.05.1933
Umfang: 8
auch die Allgemeinheit Sinn haben dafür, was für hohe, wertvolle, meinetwegen im Fremdenverkehr gut verzinsliche Kapitalien sie cm der geschützten Natur besitzt; daß der Naturschutz kostbares Volksgut erhält und vermehrt. Dieser Sinn ist, wie man sieht, erwacht: er muß sich aber lebendig zeigen in großen Zügen sowohl, wie in kleinsten Din gen. Ich kann dies alles nur in einigen Beispielen zeigen. Wie nötig haben mir den Pflanzen schutz! Da gibt es an einem Dolomitenpaß eine Wiese mit den seltensten Formen

von Alpenpflanzen; jeder könnte sie ausreißen, und nur die Hast der vorboiratternden Auto mobilisten ist ihr Schutz. Es gibt in den Dolomiten Plätzchen, di« infolge ihrer Boden- befchaffenheit Pflanzen sprießen lassen, die sc nst nirgends auf der Welt gedeihen, weil sie anderswo die ihnen zusagende Nahrung nicht finden. Es gibt Länder, wo man so gar Edelweiß, Alpenrose, Enzian und der gleichen Hochalpenblumen nur mit einem Erlaubnisschein ausgerüstet pflücken darf. Der Jugend schon müßte beigebracht wer

keine Alpenpflanzen mit den Wurzeln aus, wenn ihr schon eure hochalpinen Leistungen mit solchen Pflänzlem beweisen zu müssen glaubt. Das wäre ein „kleines' Kapitel Natur schutz, das sich aber sehr gewiß im Großen auswirkte, wenn alle sich daran hieben; es würde dann beispielsweise nicht an manchen Orten unsere Alpenflora fast oder ganz aus- gerottet und mancher schöne Weg heute ver schlossen sein. So ein „kleines' Kapitel für Ausflügler böte auch der W a l d s ch u tz, für den sonst die Forstgesetze sorgen

. Dem Wasser danken wir die Fruchtbarkeit des Landes bis ans Gefels hinan und damit seine Schönheit. Es besorgt heute noch die Fe-inmeißelung der Landschaft. Wir brau chen seinen Schutz, damit keine Ableitung von Bächen Talstriche veröde; damit nicht rauschenden Wasserfällen ihre Ungebunden- heit genommen werde; damit vor allein unsere Seen, „die Augen der Alpen', un> berührt bleiben. Ergibt sich die unausweich liche Notlvendigksit, daß die unterm grünen oder blauen Wasserspiegel schlummernde Naturkraft

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Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
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Seite 2 von 8
Datum: 05.08.1935
Umfang: 8
der christlichen Kirchen und somit auch die der katholischen Kirche, er gewährt der Kirche und ihren Einrichtungen seinen Schutz: die Zeiten find vorbei, in denen der Will« und die Macht des Staates nicht aus reichten, die Kirche vor dem verderblichen Ein fluß der Eottlosenbewegung zu verteidigen. „Die Wahrheit ist,' — so schreibt hiezu der „Osiervatore Romano„ — „daß der Staat im Konkordat zwar schon derartige Verpflichtungen übernommen hat, daß aber diese Verpflichtungen in Wirklichkeit allzu oft verletzt

so unter den Schutz des Staates zu stellen. llnter den früheren Regierungen kannte sich, oft auch wegen der schwächlichen Haltung der Behörden, die Gottlosenbcwegung bedauerliche Exzesse herausnehmen, aber die Gläubigen hatten die volle Freiheit, ihr religiöses und kulturelles Besitztum offen zu verteidigen. Heute haben sie diese Freiheit nicht mehr. Somit hat sich in dieser Hinsicht die Lage verschlechtert. Denn di« anti- christliche Propaganda wird nicht nur geduldet, sondern durch die Staats

und alles Katholische verächtlich zu machen. Es ist unerträglich, daß man der katholischen Kirche im Konkordat Freundschaft und Schutz verspreche und sie dann durch hohe Beamte, ja sogar durch den obersten Diktator der deutschen Kultur und Erziehung beleidigen lasse. Es ist unerträglich, daß man sich auf da» Konkordat beruf« und gleichzeitig in einer so grundlegenden Frage sich so konkordatswidrig verhalte. Es ist unerträg lich. daß man die Kirche an ihre übrigens ge wissenhaft eingehaltenen konkordatarischen

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