haben, stellten wir den Ausgleichsvorschlag dahin gehend, daß wir uns verpflichten, die Guthaben unserer Einleger bei den Niederlassungen in Bozen, in Meran und in Bruneck voll zu befriedigen, sobald die italienische Regierung die Stundung der Kriegsanleihebelehnungs-Schulden rückgängig macht, unabhängig davon aber unseren Einlegern innerhalb zweier Jahre 25 Prozent der Einlagen bar zurückzahlen. » Wir rechnen hiebei damit, daß es uns mit Unterstützung unserer Abgeordneten, der Handels kammer sowie
aller von den Maßnahmen be troffenen Einleger gelingen wird, die italienische Regierung, welche zweifellos an dieser Entwicklung die alleinige Schuld trügt, zu einem Eingreifen zu veranlassen. Wir fühlen uns verpflichtet, die Oeffentlichkeit in sachgemäßer Weise über unsere Lage aufzu klären und sind der Ueberzeugung, daß sie in Würdigung der vorliegenden Verhältnisse die Schuld an den traurigen Entwicklungen nicht uns, sondern der italienischen Regierung zuschreiben werde, welche in den 3 V» Iahren, die nunmehr
seitens der Besetzung Südtirols verflossen sind, der Lösung der Kriegsanleihefrage nicht näher getreten ist. Wir hoffen, daß sie nunmehr jetzt, wo sich die Opfer für ihr Verhalten in der Kriegs anleihefrage in so weittragender Weise bemerkbar zu machen beginnen, zur Kriegsanleihefrage im Sinn ihrer Lösung Stellung nehmen wird. Kurze MitiM MriWn. Die Reise Schanzers nach London ohne Erfolg. Der erwartete englisch-italienische dauerhafte Ver trag ist infolge Meinungsverschiedenheiten nicht zustande
gekommen, wenn auch England in den Hauptfragen zu Konzessionen bereit war. Auch in Paris war man bezüglich der Frage von Tanger anderer Ansicht. Man hofft aber, bei Regelung der Orientfragen in der nächsten Konferenz zu einem allseits befriedigenden Ergebnis zu kommen. Sie Südbahnionferenz in Venedig. Wie ver lautet, geht der italienische Vorschlag darauf hinaus, den Staaten jene Linien, die in ihrem Gebiet laufen, in Pacht zu geben. Als Pachtsumme ist ein bestimmter Prozentsatz der Bruttoeinnahmen
Mil liarden erreicht. Die „Westminster Gazette' schreibt, die englische Regierung erwartet stündlich den finanziellen Zusammenbruch Oesterreichs. Außerdem befürchtet sie, daß die deutsche Regierung, wenn sie nicht alle Maßnahmen ergreift, um den Mark kurs zu stabilisieren, d. h. wenn sie nicht die Bank notenausgabe einstellt und die Steuern erhöht, unvermeidlich gestürzt werden und eine autokratische Regierung an ihre Stelle treten wird. Ein Kommunisten- und ein Monarchistenprozetz in Wien