von 8avo^en Historischer Roman von L. Mühldal <66. Forisejzung) „Ew. Gnlvden', rief er mit froher Stimme von seinem Gerüst herab, „Em. Gnaden treten soeben e>n m den Bovhof des Tempels. Ich bitte aber, daß Sie durch diese kleine Rosen halle hier eintreten in den Tempel. Er ist be reits vollendet, und ich hoffe, daß Ew/Gnaden mir zugestehen werden, daß ich die Poesie des schönsten Glückes darin zur Anschauung ge bracht habe, und daß alles richtig und schön iin Charakter der Liebe ausgeführt ist'. Eugen
, der Krankheit, der Fioberphantasicn für Eugen von Savoyen. Die furchtbaren Erschütterungen jenes Tages hatten vollendet, was der Gram und Zorn der vorangegangenen Wochen und Monate vorbe reitet hatte. Eugen war tätlich erkrankt, ein hitziges Nervensieber hatte i-hn Wochen lang an.liew Lager aefesselt; es war gewissermaßen der Tröster und Wohltäter- des gramerfüllten Jünglings gewesen, denn in diesen Wochen war er mindestens befreit von dem Bewußt sein, in diesen Wochen wußte er nichts von dem Verlust
in der seinen, und in der Extase seines Glückes erzählte er ihr die gottbegeister ten Märchen seiner Liebe. Vielleicht waren es diese Träume von Glück, >die>se unsichtbare Nähe seiner Geliebten, welche ihn heilte, welche Eugen die Kraft gab, seine Krankheit gii überwunden. Er genas, und nach vier Wollten erklärten ihn ü>ie Aerzte für ge- rette.t, und seine Großmutter, die Fürstin von Carignan, ijnd seine Schwestern, die ihn mit treuer Liebe und Sorgfalt gepflegt, hatten min destens die Genugtuung,, daß die Aerzte
ihnen das Hauptoerdienst an der Genesung des Prin zen zuschrieben. Aber Eugen dankte weder den Aerzten, noch seinen Verwandten dafür, daß sie ihn-dem Tode entrissen, denn seit die Träume und Phantasien von ihm gewichen, war das Bewußtsein seines Verlustes wieder über ihn gekommen, empfand er wieder das unermeß liche Leid, welches wie ein Dolch ewig und ewig m seinem Herzen bohrte. Und er wollte diesen Dolch nicht aus seinem Herzen ziehen, er wollte die Wuniden nicht zu heilen suchem „Entweder töten
sie mich, oder sie machen einen Alami aus mir, der gegen alles Unglück gestählt ist', sagte er zu sich sel ber. „Ich will also den Mut haben, dem Un glück gerade ins Angesicht zu sehen, ich will nicht so feig sein, meinen Gram zu betäuben. Er sott wachen in mir, und mir seine Klage- ' lic-der singen Tag und Nacht. Wer «einem Schmerz entfliehen will, der ist seiner nicht würdig, der entweiht durch diese Flucht das Glück, das er betrauert'. Eugen wollte ihm nicht entfliehen, er machte ihn vielmehr zum Herrn seines Daseins, er ließ