beherrscht, der dem Zentrum behagt. Kurzum, wohin man blickt, gibt es Schäden und Beschwerden genug, die abzustellen das Zentrum be rufen und bemüht ist, welche Partei sich daher bei den bevorstehenden ReichstagSwahlen allen guten deutschen Katholiken in empfehlende Erinnerung bringt. Und nun kommt das Oberhaupt der katho lischen Kirche und bescheinigt dem deutschen Kaiser, daß die Katholiken im Deutschen Reiche ungestört und frei ihrem Glauben leben könnten, wie in keinem anderen Lande Europas
Forschung gehe kein Werk hervor, das nicht in der deutschen Sprache abgefaßt würde, entspringe kein Gedanke, der nicht von Deutschen zuerst verwertet würde, um nicht nachher von anderen Nationen angenommen zu werden. Diese dem deutschen Geiste völlig widersprechende Minderachtung fremder Wissenschaft und Kultur be rührt umso unliebsamer, als sie mit den Tatsachen vielfach nicht übereinstimmt. Daß auch in franzö sischer und englischer, zum Teil auch in mancher anderen Sprache hervorragende, bahnbrechende
Werke der Wissenschaft bis in die neueste Zeit hinein veröffentlicht worden sind, wird wohl ohne weiteres einzuräumen sein. Ebenso ist es bekannt, daß gerade wertvolle deutsche Erfin dungen zuerst im Auslande praktisch verwertet und dann erst von uns übernommen worden find. Es sei in dieser Hinsicht lediglich an das Telephon er innert, das bekanntlich schon im Jahre 186V von dem Deutschen PH. Reis erfunden, aber erst 16 Jabre später von dem Amerikaner Bell brauchbar gemacht wurde. Indessen
diese und ähnliche anfecht baren Wendungen in der Aachener Kaiserrede kön nen die schöne und erfreuliche Gmndtendenz nicht beeinträchtigen, die in der entschiedenen Stellung nahme des deutschen Kaisers gegen das „Weltimpe rium' der römischen Zäsaren und der späteren deut schen Kaiser zu erblicken ist. „Beschränken wir uns nach außen, um nach innen unbeschränkt zu sein!' rief Kaiser Wilhelm in Aachen, an der Krönungs stätte der deutschen Könige aus. Dieser Satz ist ge eignet, gewisse törichte Besorgnisse
ist die Stelle, in der Kaiser Wilhelm „den Herren der Kirche' die „er freuliche' Nachricht brachte, der Papst habe dem deutschen General von Loe gegenüber das Deutsche Reich als das Land in Europa bezeichnet, „wo noch Zucht, Ordnung und Disziplin herrsche, Respekt vor der Obrigkeit, Achtung vor der Kirche und wo jeder Katholik ungestört und frei seinem Glauben leben könne.' Sicher hat der Kaiser ganz aufrichtig ge meint, den „Herren der Kirche' mit dieser Mittei lung, „auf die er selbst stolz' sei