dazugeflickt worden, es bleibt ein liebes, treues Nest. Damit auch die Bozner, die an ihrer Stadt hängen wie die Nesthäckchen, wieder zu Ehren kommen — man spricht nicht immer das Beste über sie — möchte ich ihnen ein paar Zeilen widmen. Der Bozner ist von jeher Kauf mann gewesen. Dieses sein rühmliches Negotium hat ihn schon im grauen Mittelalter zu Ehren ge bracht, Fürsten und Land wußten die Gold- und Silberbarren zu schätzen, und der praktische Ge schäftsmann wurde dabei nicht arm. Auch heute steht
. Mit den Kunden hat der Bozner alle Ursache freundlich zu sein, denn von ihnen lebt er; natürlich ist dabei sein Talent zu leben, nicht zu unter schätzen. Doch nebenher läuft dann der Antipode dieser schönen Eigenschaft, der Stolz. Wohl ist nicht wegzudisputieren, daß der Bozner auf seine Tätigkeitsersolge, aus seine Vaterstadt, ihre ruhmreiche Geschichte und ihre wunderbare Umgebung mit stolzem Frohsinn und gehobenem Selbstbewußtsein hinweisen kann, allein jeden Fremden, der mit Boznern — es verstehen
ist, dann muß man tatsächlich den Bürgern an der Talser Vertraulichkeit als gute Eigenschaft anerkennen. Diese erwähnten Eigenschaften sind gewisser maßen ein äußeres Kennzeichen, das speziell den Bozner ziert, jedoch noch manches andere Charak teristikum teilt er mit anderen Menschen. Vorerst die ausgeprägte Liebe, seine stolze Liebe für die alte, schöne Talserstadt. Er ist teilnehmend und mit fühlend an allen Ereignissen, die das Wohl oder Wehe seiner Heimat betreffen. Er lobt und donnert
über den Magistrat, er mißt mit Bankierblick das Budget der Stadt, die Subventionen des Landes und Staates, und diese Liebe und Teilnahme spricht er im Familienkreise, am Stammtisch, auf der Promenade, aber nie öffentlich aus, denn da bäumt sich ein gewisser Stolz, seine Mitbürger als sehler- hast zu bezeichnen, und kaltes Schweigen umhüllt ihn. Doch bringt diese Eigenschaft dem Bozner auch den Titel -politischer Schlappschwanz' ein; denn seine Stadtregierung läßt er arbeiten und erkennt ihre Fürsorge
an, ist froh, wenn er ruhig im Trocknen sitzen kann und genehmigt ihren Bestand. Man ersieht daraus schon, daß Gemütlichkeit, stillvergnügtes Phäakenleben unter dem Sternwappen Bozens waltet. Und ist es sonderbar? Nein, denn Natur und Menschenhand haben dem Bozner ein kleines Paradies geschaffen, wo er trunkenen Auges alle die Wunder betrachten kann, wie den geheim nisvoll glühenden Rosengarten, wo König Laurin abends beim letzten Strahl der Sonne noch seine purpurfließenden Rosen, seine blitzenden Schätze