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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 21.12.1922
Umfang: 12
— für zwei Wochen gemietet; aber durch einen Un glücksfall M der Familie oder sonst durch ein Ereignis waren sie gezwungen ...' „Durch einen Unglücksfall? Was ist denn geschehen?' fiel ihm der Student in die Rede. „Ich weiß nicht, das heißt, ich weiß Mchts Bestimmtes, ich vermute nur. Borgestern Nachmittag kamen zwei feingekleidet« Her ren, die allem Anscheine nach enge Bezie hungen zum Grasen hatten, auf Besuch. Eine Viertelstunde später ließ mich der Graf rufen, und bat, ihm die Rechnung auf's Zimmer

zu bringen, da er wegen eines unvorherge sehenen Ereignisses schnell abreisen müsse. Jedenfalls wird es sich um ein Unglück han deln; denn der Graf war sehr verstört, und die signorina contessa hat viele Tränen ver gossen.' „Und sie sind, noch am selben Abend ge reist?' „Ja, sogleich — in Gesellschaft der zwei Herren. Der Graf hat das Logis für vier zehn Tage bezahlt und ein fürsüiches Trink geld gegeben.' „Sie kehren also hieher zurück?' „Nein. Der Graf erklärte aus meine Fra ge, daß es ihnen ganz

Konrad Aigner- Nach kurzem Sinnen sprach er: „Jetzt hätte ich noch eine letzte, aber große Bitte. Wären Sie nicht so gütig, meine Adresse zu notieren, und wenn der Herr Graf oder die Komtesse sich brieflich oder sonst nach mir erkundigen sollten, ihnen mei nen Aufenthaltsort mitzuteilen? Ich habe Grund zu vermuten, daß der Graf einigen Wert auf die Auskunft legen und sich dafür dankbar erweisen wird.' „Ich stehe Ihnen zu Diensten, sehr gern, sehr gern,' spmdelte das Männlein, und wiederum spielte

in de»» Albergo „Cavaletto' zurück. Mit einiger Gewalt, die er sich antat, gelang es ihm, eine ruhigere Mie;»e aufzusetzen, so daß die Kameraden über seine Stimmung ge täuscht wurden. Nur die Bläffe seines Ge sichtes fiel ihnen auf. — Ohne eine Frage ab- zuwarten, erzählte ihnen Aigner, daß der Graf und seine Tochter plötzlich hätten ab reisen Müssen, rvell die Nachricht von einem Unglück in der Fanrilie eingetroffen sei. „Und der arine Don Juan bleibt verlassen zurück,' sagte Ulix mit einem spitzbübischen

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 03.07.1924
Umfang: 12
mit Potiorek, am Bock saß neben dem Chauf- feur der Eigentümer des Wagens Graf Franz Harrach. Es folgten vier Autos mit dem Gefolge und ein leeres Reservsautomobil, also im ganzen sechs Wagen. Boi der Post« direktion wurde um zirka 10 Uhr vormittags ein kurzer Aufenthalt gemacht. In diesem Augenblick hörte ich einen schwachen Knall, wie den Schuß eines Maubertgewehres, blickte nach vorne — ich saß mit Dr. Starck von der bosnischen Landesregierung und Hauptmann Pilz vom Infanterieregiment 92 im fünften Auto

— und bemerkte unmit telbar darauf eine unter großer Detonation sich erhebende Rauchwolke unter dem zweiten Automobil und sah, daß ein Mann über die Kaimauer in die am Appelkai vorbÄflie- ßende Miljacka sprang. Die schwache Schuß- detonatton kam von der Entzündung der Kapsel am Bombenhals, welchen der Atten täter an einem Latevnenpfahl ausschlug. Graf Harrach gibt in seiner Zeugenaussage an,, es fei ihm vorgetommen, als wäre ei« Prvjektll vor ihm^'tzorbeigeftogeni Wir hiel- ten ftiies damals

ein. Auto mit Dieses verließ plötzlich gegenüber der nerbrücke den Appelkai und bog nach rechts in die Franz-Josef-Straße ein. 'Ihm folgte das Auto desErzherzogs, das der ortsunkun- dige ChauffE' des Grafen Harrach lenkte. Graf Harnach hatte sich, um den Erzherzog zu decken, an dessen Sette auf das linke Tritt brett gestellt. Der Erzherzog wehrte ihm lachend, doch der Graf bestand auf seinem Vorhaben. Er dachte sich natürlicherweise, daß ein Attentäter auf den Erzherzog schie ßen würde, und blieb

'. Nur einen Augenblick stockte das Auto, während die «Äderen Autos dicht auffuhrsn. Da fielen von vorne rechts drei bis vier Schliffe auf drei Schritte Distanz. Ae Herzogin fiel sofort dem Erzherzog an die Brust und dann auf den Schoß — ich sah dies nicht, obwohl ich verhältnismäßig nahe war — während der Erzherzog unauffällig in an gelehnter StMung, in welcher er bis zum Konak verblieb, zurücksank. Niemand glaubte an eine Verwundung, nur Graf Harrach, dem das Blut des Erzherzogs ins Gesicht spritzte, wußte

. Major Hüttenbrenner rief rasch Aerzte von der Strohe herbei, Graf Erbach blieb bei der gänzlich verlassenen Gräfin Lanjus. Immer noch in der Meinung, er sei nichts geschehen, sprang ich auf den ML - der zu, ebenso Leutnant Gretn, und hiebe«

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