haben. Eine Regierung, die die Meinung zu verbreiten sucht, es liege ihr au Sicherung des Friedens und Kulturfortschrittes, kurz, au der Moderni sierung Oesterreichs, kann nicht in der Politik das Rezept der Echternacher Springprozession an wenden: zwei Schritte vorwärts, drei zurück zu thun. Möge sie uur auch die Rückwärtsler rück wärts springen lassen; thut sie das nicht, dann wird sie selber über das Sonnewendfenerchen „springen' müssen, das ihr die Feudalen längst angezündet habeu. Die „feine' Partei. Wien
'. Bei dieser Gelegenheit sei festgestellt, daß der famose Oberstlandmarschall gewöhnlich aus beiden Ohren zu sitzen pflegt, wenn vou den christlichsozialen Bänken derartige Aus rufe fallen, die deu Parlamentarismus „ver zieren', aber scharfhörig ist wie eiu Fuchs, wenn von der Gegenseite nur ein etwas schärferes Wort fällt. Im Wiener Landtage verfügen die Christ lichsozialen über eine große Mehrheit, kein So zialist stört ihre Kreise; wenn es der Partei Ernst wäre mit dcm Anständiglverden, hätte sie das am besten
dort zeigen können, wo sie unbedingt über die Macht verfügt. Man muß sich daher um so mehr wundern über die Thatsache, daß die Statt- halterei jener Regierung, welcher Lueger uud sein Sancho Pansa Steiner unlängst mit Lärm nnd Obstruktion in der Herbstsaison des Reichsrathes gedroht haben, gelegentlich der heutigen Land- tagswahl im X. Bezirke auf eine zwar offen kundige, aber keineswegs politisch anständige Art für diese Partei der Terroristen sich ins Zeug legt. Zu sürchteu braucht Herr vou Körber
zu werden verspricht. Es gehen nämlich die dritten Wahlkörper ver schiedener Bczirksvcrtretungen zu der vou deu christlichsozialeu Stadtregenten wohlvorbereiteten Wahl, von welcher Dr. Lueger erwartet, daß sie sein sinkendes Prestige wieder aufrichten wird. Die Zeit ist günstig, der größte Theil der „In telligenz' ist aus Urlaub. Bei den letzten Reichsrathswahlen hat sich nur die Zahl der nenklerikalen Partei vermindert, nicht die ihrer Gegner vermehrt gezeigt. Es fehlt noch immer die Partei, die den Willen
und die Kraft hat, die Christlichsozialen in Wien abzu lösen. Liberale und Sozialdemokraten sind zn schwach dazu; noch schwächer ist der Wiener An hang der Alldeutschen, obschon er verhältnismäßig rasch zunimmt. Die Kadres der Volkspartei, die mancherlei Aussicht hätten, sind zu schwach und finden sich nur in wenigen Bezirken vor. Wenn sich somit die freisiuuigcn Parteien nicht ver einigen, um sich gemeinsam der Luegerei ent gegenzustellen, so ist deren Beseitigung nur davon Das Papier bebte