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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 29.09.1940
Umfang: 6
dem Heu in hoher Raufe. Mehr begehrte Barbara nicht; wir nen nen das bescheiden, denn nie ist's anders gewe-'à ein schwerer Arbeitsgaul brachte es allenfalls bis zum Trab, leiten zum Galopp, doch niemals zu einer Karriere. Barbaras Besitzers war ein Mann, dessen kleine Firma sich des Namens Stifter bediente: Martin Stifter, Handel init Anthrazit und dergleichen. Mühsam war es, den Hausbrand durch die Stra ßen zu lenken, doch mühsamer, die Ware auszurufen, am mühsamsten. Zentnersack und Brikettkasten

von Stock zu Stock zu schleppen, fünf Treppen oft, das drückte die Schultern krumm. Eines Tages — man bängte uni Krieg oder Frieden in aller Welt — sah Trine, Martin Stif ters Frau, wie sich der Mann selbst in die Dachse- lpannie. um da? halb b.>'a- dene Gefährt aus dem Hof zu ziehen. Trine fragte erschrocken: „Warum ohne Pferd, Martin?' Er wischte sich die Schläfen, nicht ge rade frrch. doch ohne Anklage: „Die Bar bara ist fort —' — „Gestohlen —?' --- „Nein, sie ist Soldat.- Geahnt hatte Trine

das, und weil sie zu jammern anfing um das liebe nützliche Tier, kamen dem Martin auch die Trä- nen. So war es nun: weil's Krieg ge ben sollte, wie es hieß, darum hatte die Barbara letzte Nacht von der Krippe ge mußt. und der Btick des Pferdes w?r voll Abschied gewesen. Im Winter noch, als man das Tier musterte und sür tauglich befand, war der Martin stolz gewesen: er ahnte nicht, daß Barbara bald Ernst machen und ein Geschütz zu Felde ziehen würde. „Willst du trauern. Trine? Es muß wohl so sein, darum keine» Mucks

'. Sie weinte noch heftiger.- „Hast du den Gaul nicht gern gehabt?' Er wehrte ab, spannte sich von neuem in die Deichsel, zog seine Kohlen: „Bei mir ist das klagen zu Ende, nun kommt das andere...' Er zeigte seine Arme, seine Fäuste, und der Frau blieb nichts übrig, als abermals zu helfen. Speiche um wpeiche. Meter um Meter... Martin Stifter, in den Nächten oft auf geschreckt vom Donner der'nahen Front, tat etwas, was er nie getan vorher: er schloß in die Demut seines Betens nicht nur die Gedanken

, ehe Trine ihm Jacke und Pantofseln reichen konnte, hin unter: „Ja, die Barbara —!' Er wollte sie anrühren, hielt aber inne, zunächst kau«, ahnend, warum. Fern grollte das Wettern der Geschütze. Trine warf sich an de» Hals des Tieres, um arm!? die Stute. „Bist wieder da? Gehst nimmer weg? Hast de» Klaus getroffen und den Hannes —?' So sagte sie, und es war viel Rührung um die Szene. Nur Martin Stifter stand immer noch abieits mehr nach dem Don ner horchend als nach Trines Zarcheit vor der Stute

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