. Der „Alt? Adige', mit dem wir schon so manches Wort gewechselt haben, nimmt unsere Bemerkungen, über seinen letzten, die Frage der Autonomie Wälsch- tirols behandelnden Artikel zum Anlaß, eine Er klärung der räthselhasten Erscheinung zu geben, daß die liberalen Vertreter der italienischen National partei das Bündniß mit dm Clericalen eingingen. Auf unsere Aufforderung antwortet das gewiß be rufene Organ dieser Partei folgendermaßen: „Wir fragen unsererseits die „Meraner Zeitung' : Warum erwies
sich die Partei, welcher diese Zeitung an gehört, nicht allem widerspänstig, sondern geradezu feindlich gegenüber jeden aus die Autonomie ab zielenden Vorschlag? Warum verhalf das Ministerium Lasser, das doch Fleisch vom Flersche der sogenannten deutschen Liberalen war, dem Antrage Prato zum Scheitern? Warum wiesen die Liberalen jede Ver ständigung mit den Wälfchtirolern zurück, als es sich um eine billige Vertheilung der Vertreter des adeligen Großgrundbesitzes handelte? Warum be kämpften
dieselben durch ihre Koryphäen Wildauer und Angerer den Antrag Ciani? Warum votirten dieselben sowohl im Reichsrathe als im Landtage gegen die Italiener, sei es, daß dieselben einen eigenen Landesschnlrath verlangten, sei es, daß die selben die Summen für dm deutschen Unterricht in Welschtirol für die italienischen Schullehrer gewidmet wissen wollten, sei es, daß man Summen für be stimmte Bedürfnisse des Landes beanspruchte? Wo und wann hat man gefunden, daß diese Partei je mals bewiesen hätte, daß sie gewillt sei, oen
regel mäßigen Entwickelungsgang unseres Landes ihren abstracten Dogmen der Landeseinheit, der Noth wendigkeit einer Staatssprache, der Zurückweisung jedes Wunsches der Italiener voranzusetzen? Warum beklatschen die Hauptorgane ihrer Partei jeden, auch noch so lächerlichen, auf die Germanisirung unseres Landes abgesehenen Versuch des deutschen Schul- - Vereines, Versuche, die- unser Nationalgefühl so arg verletzen? Warum publicirt die „Meraner Zeitung' selbst Opnskel und Artikel, welche das Axiom
Adige' der deutsch-liberalen Partei in ihrem Verhältniß zu Wälschtirol vorhält, die richtige Antwort zu finden ist nicht schwer, ja die Verhältnisse hätten uns früher oder später zur Klar stellung so mancher Dinge auch ohne die vielen Fragezeichen des „Alto Adige' geführt. Der „Alto Adige' und mit ihm alle Politiker der National partei, sehen bei der Beurtheilung der Frage der Autonomie Welschtirols ganz von der historisch gewordenen Mission der deutsch-liberalen Partei in Oesterreich