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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 30.01.1899
Umfang: 6
Hochadcligen Sternkrenz- Ordens^ - ' - ' Ihre Majestät die allerdurchlauchtigste Kaiserin und, Königin Elisabeth, geborene Herzogin in Bayern, des hochndeligeu Sternkreuz-OrdenS zehnte Schutzfrau. Maria Autouia. verwitwete Großherzogin von Toscana, gebo-kne königlichs Prinzessin - beiden Sicilien. Francisca Caroli na, Prinzessin von.OrleanS, Prinzessin von Joinville, geborne kaiserliche Prinzessin von Brasilien. Eloonora Gtäfin Kauuitz, geborene.. Gräfin Wo- racziczty. Diaria Leovoldiue Freiin von Widmann

, geborene Gräfin Sedlnitzky. Julie G.äfin-Herbersteiu. geborene Gräfin-Fe st e- ticS de Tolna. Panline Freiin von Misk e, geborene Gräfin Forgach. Francisca Gräfin Schön bor n-Bnchhei in, gedorcne Gräfin TrauttmauSdorff. Francisca Roniana Gräfin Schall - .)tiaucour, geborene Gräfüt Leutrum von Ertingen. Karolina Gräfin Raczyuska, geborene Prinzessin ^ Oertingen-Wallerstein. Ca»oline Gräfin Deym von Stritez, geborene Gräfin von Buquoy. Sidonia Gräfin La;anSky, geborene Gräfin HoyoS. Therese Gräfin Goöß

, geborene Gräsin Wilczel. Eleonore Gräfin Hcnckel DonnerSinarck, geborene Gräfin von Frankenberg. Caroline Gräfin Thun und Hohenstein, geborene Grasin Clan» - Ma ct iniz. Barbara Gräfin Czapary, geborene Gräsin Raday. Therese Gräfin Harbnval und Chamare, geborene Gräfin Schlabrendorf. Helcue Gräfin W.e nckhe im, geborene Gräfin Forgach. Marie Freiin. von Buttlar zu B^andenselS, geborene Freiin von A!oscon. Wilhelmine Fürstin Auersperg. geborene Gräfin Colloredo-MannSfeld. Anna Grafin Thun und Hohen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 08.07.1899
Umfang: 10
nicht verlassen', erwiderte sie. „Er war in der Bibliothek und suchte nach einem Buche, da« er sich mit nach Hause nehmen wollte.' „Sonderbar!' Die alte Gräfin schüttelte den Kopf. Dann zuckte es wie plötzlich erwachte« Misstrauen durch die Seele der Dame und sinnend vor sich nieder- sehend, hauchte sie: „Und meine Schwiegertochter ließ ihre Lampe vor der Thür zur Bibliothek fallen?' „Frau Gräfin, um Gottes willen geben Sie sich nicht falschen Com binationen hin', wollte Hildegard sagen, aber ein Blick

auf die Zofe ge nügte, um den Schluss ihrer Rede ungesprochen zu lassen. UeberdieS hörte man in diesem Augenblicke auch schon in dem Nebenzimmer feste männliche Schritte. Gleich darauf trat der alte SanitätSrath ein — Otto geleittte ihn bi« zur Schwelle. Im Moment aber wandte er sich wieder und trat er schrocken zurück. Sein Blick hatte daS Antlitz der jungen Gräfin getroffen. « « » ES waren trotz aller Vorbereitungen doch gar traurige Weihnachten und eine schwere Zeit, welche jetzt für die Bewohner

de« Palais heraufzog. Wochenlang raste die junge Gräfin in den wildesten Fieberphantasien. Es kamen Tage, in denen der Sanitätsrath feiner eigenen Prophezeihung misstraute, Tage, an welchen er fürchtete, dass er doch nicht imstande sein würde, den TodeSengel von diesem Lager zu bannen. Endlich — endlich siegte die Lebenskraft in der jungen Gräfin doch über die Wildheit ihrer Leiden. Das Fieber schwand — sie fand die Sinne wieder und eines Morgens erwachte Lida mit dem vollen Erinnern

hatte Gräfin Lida sich auf geregt in ihr Ankleidezimmer begeben, um ihre elegante Theatertoilette mit einem jener spitzenbesetzten seidenen. Schlafrvcke zu vertauschen, in welchen sie oft noch bis gegen Morgen auf der Chaiselonge ihres Schlafzimmers lag und las. Heute aber fand die junge Gräfin nicht die geringste Ruhe, um sich in ihre Lectüre versenken zu können. Der Gedanke, wie Hildegard in der letzten Zeit ohne ihr Wissen beinahe jeden Abend in der Gesellschaft Otto Wöllners verbracht, machte

zur Megäre, sobald sie sich nur vorstellte, Wöllner möchte der Schwester huldigen, während er sie selbst auf so grenzenlos demüthigende Weise in ihre Schranken gewiesen. Den Kopf in die Hand gestützt, mit den glühenden Augen vor sich niederstarrend, so lag dir Gräfin viertelstundenlang und sann — sann immer wieder darüber nach, wir sie zwischen diese beiden treten könne, um ihnen sür immer die Freude an jeder, selbst der harmlosesten Unterhaltung zu nehmen. Dann sprang sie plötzlich in die Höhe

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 20.10.1898
Umfang: 8
flüchtete er sich endlich zu Raoul, um demselben Schutz zu suchen, — Schutz vor sich selber und seinen ihn folternden Gedanken. (34. Kapitel.) Die Kunde von dem Vorgefallenen war natürlich auch in auch in Oberst Raoul's Krankenzimmer gedrungen und hatte ihn nicht mcnig beunruhigt. So war ihm der Eintritt des Grafen ein sehr willkommener. „Raoul, laß mich bei dir Zuflucht finden!' rief Caraven. «Mau hört im ganzen Hause von nichts weiter als von Gräfin Hamilton und den Wilddieben sprechen. Bald

kann ich es nicht mehr anhören!' - Raoul sah in das bleiche, übernächtige Antlitz seines Vetters. „Armer Junge,' sagte er, „es ist sehr hart für dich ! Und ich verspre he dir, daß ich weder von Gräfin Hamilton, noch von den Wilddieben zu dir reden will.' „Bon den Wilddieben!' wiederholte der Gras verächtlich. „Auch du glaubst — ' Er stockte ; beinahe kätte er das Geheimnis verraten, das zu bewahren er sich geschworen hatte. Naoul lachte. „Es scheint, als ob du selber nicht besser seiest, als die anderen,' sagte

mit einer verzweifelten Geste. Doktor Randail trat eilig und unangemeldet ins Ziynner. Der Graf sprang auf beim Klänge seiner aufgeregten Summe ; er erbleichte. „Ist Gräfin Hamilton kränker?' stieß er aus. „Nein besser!' lautete die einfach? AnWort. „Aber ich komme nicht wegen Gräsin Hamilton, Gras Caraven, sondern wegen eines Mannes, zu dem ich gerufen wurde und der hier früher als Verwalter fungierte, — John Blantyre.' „John Blantyre?' wiederholte der Graf mechanisch. „Ist er krank?' Die Neuigkeit interessierte

!' ries der Graf. „Der Mann muß wahnsinnig sein! Er kennt Gräfin Hamilton gar nicht. Wie also sollt er dazu kommen, sie zu hassen?' „Das ist eben das Merkwürdige bei der ganzen Ange legenheit,' erklärte der Doktor, „Er behauptet, Gräfin Caraven erschossen zu haben, und das gerade ist mir unverständlich! „Mir nicht!' fiel Raoul kurz ein. „Gräfin Caraven hat ihn entlassen, und er hat ihr dasür Rache geschworen. Dieses nun war seine Rache. Er glaubt, die Gräfin tö)tlich getroffen

zu haben,, während er in Wirklichkeit eine andere, Gräfin Hamilton verwundete.' ,Unmöglich!* wiederholte der Graf. „Sie siud so ver schieden voneinander. Gräfin Hamilton ist blond, die Gräsin Caraven schwarz! Beide sind gar nicht miteinander zu verwechseln !' Da plötzlich fiel ibm ein, daß es halbdunkel war und daß Hamilton einen schimmernden Shawl getragen, den er irgendwo im Vorsaal gesunden und den sie sich dann noch so malerisch um Kopf und Nacken geschlaben hatte. Aber er äußerte seine Gedanken nicht. „Ich würde Ihnen raten

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.04.1895
Umfang: 4
». Beobachten sie aber eins duldsam« oder gar aufmunternde Haltung, so haben sie mit Eventualitäten zu rechnen, welche wohl noch ernster wäre», als die Gegnerschaft jener Stegruif-Politiker. Seitens der hier weilenden Vertreter jener Mächte. welch? >:ufrichtiqe Sympathien fü> Bulgarien hegen. Jer Schatten. Novelle van C. Wild. Nachdruck verboter.. DaS arme Mädchen zitterte und wagte eSkanrn, den Blick zu erheben, selbst dann nicht, als die Gräfin in hochmütigem Tone begann: .Fräulein Aller, ich will kurz

und ohne Um schweife mit Ihnen sprechen. Vielleicht find Sie »er nSnftig genug, um einzusehen, daß ich in meinem Recht bin und daß Sie besser daran thun, einfack von hier fortzugehen, statt sich in einen Kampf mit m» einzulassen.' „Ich? Jneinen K?mpf mn Ihieir. Frau Gräfin ?' stammelte Helene betroffen. „Nun ja,' rief die alte Dame rauh, „gestehen Sie es doch nur ein l Sie streben danach, Gräfin von Holmbach zu werden!' Jetzt hob Helene den Blick. Eine lebhafte Nöthe überflog ihre Wangen, ihre Augen aber richteten

sich fest auf die Gräfin. „Wie soll ich daS verstehen?' fragte sie in einstem Tone. Die Gräfin zuckte die Achseln. »Ich bin, denke ich. doch deutlich genug gewesen,' meinte sie mit ärgerlicher Stimme, denn es verdroß sie. dieses Mädchin auf einmal so stolz und sicher vor sich zu sehen. „Sie haben durch allerlei Künste meinen Sohn an sich gelockt, um ihn dazu M bringen, daß er Sie zu seiner Gemahlin macht!' Die h»st! Sprache verletzte die feinfühlige Helene tief. Was sie sich bisher seihst kaum

zu gestehen gewagt, ihre Neigung für Werner von Holmbach das ah sie auf einmal Nlit rauher Hand ans Tages licht gezerit und ihrer Neigung Gründe unterg». schoben, die ihr nur allzufern lagen. DaS Roth, welches ihre Wangen überfluthet hatte, Wich einer tiefen Bläffe. Und so antwortete sie der taktlosen Sprecherin mit dem einzig echten Takt deS Herzens: „Ich bitte um Verzeihung. Frau Gräfin, ich perstehe Ihre Worte nicht. Mir ist es noch nie eingefallen durch Künste irgend einen Mann an mich zu locken

!' „Auch nicht meinen Sohn?' entgegnete die Gräfin ihr mit der ganzen Rücksichtslosigkeit, die dieser Frön eigen war, scharf. „Nur keine so stolze Miene pufgesetzt, Fräulein Aller! Ich weiß sehr genau, was Sie im Sinne führen, aber ich erkläre Ihnen: daraus wnh nichts! Mein Sohn darf und wird keine Mesalliance eingehen, denn von dem Moment an, in dem mein Sohn eine unebenbürtige Berbin- pnn.- schließt, existirt er einfach nicht mehr für mich. Nie würde ich seine Heirath ans, kennen ; statt meines Segens

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 25.11.1892
Umfang: 12
lag und wurde es nicht gewahr, wie zwei Frauen, deren Schritte auf den weichen Teppichen des Fußbodens ungehört blieben, das Ge mach betraten. Die eine derselben war die Frau des englischen Botschafters, eine kleine, sehr lebhafte Dame von un scheinbarem Aeußeren und mit nicht sehr glücklich ge wählter Toilette, die andere, welche in ihrem ganzen Erscheinen den denkbar größten Contrast zu jener bildete, war die Gattin des Bize-Admirals, Gräfin Dora Reden, die gefeierteste Schönheit der Residenz

bei aller Liebenswürdigkeit und Anmut, die sie im Verkehre zu entfalten verstand Niemanden auch nur im Geringsten bevorzugte und ein Leben führte, dem trotz allen Spähens und Be- obachtens durch Medisance auch nicht der leiseste Vorwurf gemacht werden konnte. Seit dem Frühjahre befand sich die Gräfin, die kinderlos war, mit ihrem Gemale auf Reise; erst gestern war sie zurückgekehrt und das Erstaunen und die Neberraschung sie heute schon auf der Soiree des Botschafters zu sehen, war daher um so größer. Nachdem

die ofiziellen Begrüßungen vorüber waren, nahm die Gräfin Dora die Gemalin des Botschafters, mit der sie innig befreundet war, auf die Seite und frug diese, wo denn eigentlich ihr berühmter Gast der Afrikareisende Dr. Römer stecke, um desseutwillen sie ihre Reise abgekürzt und heute sich bei ihr eingefun den habe. Jene drohte über diese srivole Aeußerung scherzend mit dem Finger, zog der Freundin Arm durch den ihrigen und trat mit ihr die EntdeckungS» reise nach dem Asrikasorscher an. Gustav Römer wurde

plötzlich durch den Ruf .Herr Doktor, wo stecken sie denn!' aus seinen Träu mereien aufgeschreckt und sich rasch umwendend, ge wahrte er vor sich die Dame des Hauses und eine andere, die ihm fremd und doch so bekannt schien. Römer verbeugte sich und entschuldigte sich mit einer herkömmlichen Phrase. «Deinem Wunsche gemäß, liebe Dora' .stelle ich Dir hiemit meinen lieben Gast, unseren bekannten For scher Dr. Gustav Römer vor. Herr Doktor, meine Freundin, Gräfin Dora Reder, die Ihre Bekanntschast

zu machen wünschte.' Eine leichte Nöthe stieg in das Antlitz der schönen Frau und da nun Dr. Römer seinen Blick voll auf sie heftete, schien auch er plötzlich die ihm Borgestellte zu erkennen, denn seine braunen Wangen färbten sich dunkler und in dem Bestreben dies nicht sehen zu lassen, verneigte er sich noch tiefer als früher. .Wir find eigentlich schon alte Bekannte,' be merkte nun Gräfin Dora, indem sie sich Römer näher te Und ihm die Hand entgegenstreckte, „oder sollten Sie sich, Herr Doktor, nicht mehr

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 18.10.1894
Umfang: 4
ihres 'Hntels und eiu Wort der Beschwerde würde sie von der wahnfinnigen Leidenschaft des Zudringlichen leicht« befreien. . Einmal hatte Helene die Gräfin auf Röder's .seltsames Betragen aufmerksam gemacht, aber die .Gräfin hatte, darüber gespöttelt uud ihr gesagt, daß .eh für sie doch blos schmeichelhaft sein köi ne, wenn ein Mann wie Röder ihr seine Anfmerksamkeit widme. Sie hob dann noch hervor, daß derselbe ^iner angesehenen Familie entstamme, und eine nicht ''so ganz zu verachtende Partie

und dem Patienten Ruhe und Einsamkeit empfohlen. Und würde denn Oswald's Reise ewig währen? „In einigen Wochen hoffe ich zurück zu sein, Helene, und dann im Frühling, wenn die Sonue lacht und die Blumen sprießen, da feiern wir unsere Hochzeit. Bis dahin muß ich Dich Dir selber überlassen. Ich bitte Dich nur um einS: Hab' sorgsam Acht, was um Dich vorgeht und traue der Gräfin nicht.' DaS warm Oswald's AkWedSworle. Daß Helene und die Gräfin keine Freundinnen werden konnten» wenn letztere sich auch alle undent

> liche Mühe gab, das junge Mädchen an sichzu ziehen- lag in der Natur der Sache. Da war nicht die leiseste Sympathie in irgend einer Hinsicht, welche beide Frauen verband und Helene hatte, trotz oller Schönheit der Gräfin, noch immer nicht ver lernt sie zu fürchten. Als Heleue sich eine» Morgens in das Borzim mer deS Kranken begeben wollte, um dort Erkmidi- gungen über dessen Befinden einzuziehen, trat ihr unmittelbar in der Thür die Kammerfrau der Gräfin entgegen. Helene hatte derselben nie

erinnerte sich, daß die Gräfln gelegentlich davon gesprochen, ihre Kammerfrau sei au» Wter Familie und durch unglückliche Verhältnisse in eine niedere Lage gekommen. Gräfin BaleSka sügte da' malS noch bei: sie bereue im Grunde genommen, daß sie ihrem Mitleid nachgegeben, eS sei nicht an genehm, immer in dieses melancholische Gesicht zu blicken und zu wissen, stets das personificikte Un glück um sich zu haben. Als Anna an dem erwähnten Morgen Helene so unerwartet gegenüberstand, blickte sie sich scheu

nach allen Seiten um. Dann trat sie dicht an da» junge Mädchen heran. „Gnädige» Fräulein, verlassen Sie da» Schloß niemals allei, auch nicht in Begleitung der Gräfin.' Helene blickte sie verwundert an. „Bitte, hören Sie auf meine Warnung, ich meine es gut mit Ihnen. Geben Sie mir das Versprechen, daß Sie bi» Graf Horbig's Rückkehr da» Schloß nicht verlassen wollen.' Helene war im ersten Augenblick keineswegs ge neigt, der Kammerfrau der Gräfin ein Versprechen irgend welcher Art zu geben. Aber unwillkürlich

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 11.08.1898
Umfang: 8
hinwegrissen. Hildegard batte ihre Zimmer im West-Flügel gewählte Es waren große Räume, die nach einer breiten, herrlichen Terasse hinausginge», von wo aus man einen hübschen Blick auf den Garten und die weite Landschaft hatte. Die Kastellanin, Frau Hampton, hatte zwar einzuwenden gesucht: Frau Gräfin werden hier sehr einsam sein; die meisten Gräfinnen vordem bewohnten den Ost-Flügel ' Hildegard aber dachte, daß es bislang wohl keine Gräfin Caraven gegeben habe, die mit ihr zu vergleichen sei

mich wohl für noch zu jung um meine Autorität anzuerkennen.' Die Sache soll geregelt werden !' sagte der Graf. Er klingelte, uud befahl dem Diener, die Kastellanin zu rufen. Etwas bestürzt trat diese ein. . »Trau Hampton,' sagte der Graf mit Nachdruck, „ich fühle unch veranlaßt, Ihnen zu sagen, daß jedem Befehle der Frau Nr 5 8t Gräfin strikte Folge zu leisten ist. Es soll ihr gehorcht werden, ebensogut, wie mir selbst, und das leiseste Zeichen von Ungeh- horsam oder Uuehrerbietigkeit

, lebhaften Frau sofort hingezogen. Ihre sonnigen Züge, ihre lachenden Augen, und der reizende Mund machten ein anziehendes Ganzes. Sie war entzückend gekleidet nnd ihre gan^e Haltung heiter und anmuthig. Hildegard beneidete sie fast darum. Am Nachmittag, als Gräfin Caraven Toilette machte, konnte die treue Zofe sich kaum Mühe genug geben. Sie brachte Ju welen, Blumen, Schmucksachen aller Art. j „O, bitte, Frau Gräfin, tragen Sie sie!' bat sie. „Wenn ich Ihnen doch mehr helfen dürfte bei Ihrer Toilette

! Die Frau Baronin ist sicher sehr elegant angezogen, und sie darf doch nicht alle Bewunderung allein einernten !' ? Das Mädchen hatte soviel Mitgefühl für ihre Herrin, daß sie es wagte, manchmal vertraulich zu reden. Hildegard saß teilnabmslos am Toilettentisch. Die Blumen und Steine hatten kein Interesse für sie. „Die Bewunderung fällt ihr doch zu, ob ich mich schön kleide oder nicht,' sagte sie wie aus tiefem Sinnen. ^O, Frau Gräfin wissen nur nicht, wie schön Sie find !' rief die Jungfer mit voller

Ueberzeugung. „Die feinen Züge und das prachtvolle Haar! O, dürfte ich Sie heute doch einmal anziehen!' Gräfin Caraven lachte. Die Bewunderung des Mädchens war zu ehrlich, als daß sie ihr hätte zürnen können. ! „Nun, du sollst einmal deinen Willen haben,' sagte sie und riß sich mit Anstrengung aus ihrem Nachdenken. Amice war ganz Beweglichkeit. Sie holte ein prachtvolles Gesellschaftskleid herbei, ein Gewand, das aussah wie eine schwarze, mit Gold durchwirkte Wolke. „Bernsteinfarben und schwarz! sagte

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 17.09.1892
Umfang: 10
nur eine normalspurige, dcm Gcsanimtverkchr dienende Bahn subventionieren wird, licgt auf dcr Hand. Feuilleton. Der Gräfin Mache. Von H. Waldemar. (17. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Daher mochte cs auch kommen, dass sie höchst selten nur die Warmhäuser besuchte, und dass der Gärtner wohl Ursache hatte, zu klagen und zu sagen: „Für wen arbeite ich daS ganze Jahr hindurch? Für wen mühe ich mich ab, die seltensten Pflanzen zu ziehen und zu erhalten, die Häuser immer mehr mit dem Auserlesensten zu füllen? Die Frau

Gräfin sitzt kei nen Fuß in mein Reich, kein anerkennendes Wort kommt von ihren Lippen, kaum dass sie den Dust einer dcr vielen Rosen einathmct, die ich täglich in die Villa schicken muss.' Der Mann hatte Recht. Die Gräfin liebte eS Wohl, wenn ihre Gäste bewundernd über ihren Reich thum an südlicher Flora sprachen, sie freute sich, dass man sie deswegen beneidete, abcr trotzdem vermochte sie ihnen nicht mehr Geschmack abzugewinnen. Dagegen streifte sie stundenlang in dcm einsamen Tannenwald umher

an der Landstraße. In jenen guten, einsichts vollen Momenten beklagte sie es tief, dass sie selbst in jugendlichem Uebermuthe sich alles fernere Familien- glück verscherzte. Niemand ahnte, dass die stolze Gräfin, deren regelmäßige, schöne Züge oftmals wie ans Mar mor gehauen erschienen, deren graue, kaltblitzeude Augen so hohnvoll auf ihre Umgebung blickten, in bitterem Schmerze unaufhaltsam schluchzte, wenn jene Momente innerer Einkchr bei ihr eintraten. In dcr Welt draußen war sie die sclbstbewusste, vornehme

genommen, ihr Hand und Nanicn bot, schlug sie ohne langes Be sinnen sofort ein. So ward sie Besitzerin dieses Schlösschens. Als der Wagen dcr jungen Gräfin hielt und dcr Diener geschäftig herzueilte, um ihr behilflich zu sein, blickten ,wci Augenpaare mit schr gemischtem Ausdruck auf die lichtvolle, reizende Erscheinung MilliS, welche in dcm dustigcn, weißen Kleide wie eine Fee den» Wagen entstieg. Das eine Augenpaar gehörte Gräfin Wilma, welche in diesem Augenblicke wenig durch ihre sauste Stinimung

dauert cS mich, das ahnungslose Vögclchcn, daS völlig schuldlos ist, aber — bah — was gilt sie mir? Die anderen Blicke lagen weit friedlicher auf Milli; in anbetender Bewunderung, in völliger Er kenntnis ihrer Reize, hiengcn sie an den, jugcnd- srischen Gesichtchcn, uud so kurz auch dcr Augenblick gcwcscn, musste sich dcr Besitzer dieser beobachtenden Augcu sagen, dass cr selten etwas Lieblicheres ge sehen. — Gräfin Milli trat in den Salon, woselbst sie lebhaft und freundlich von dcr HauShcrcin

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.09.1894
Umfang: 8
Fran. Mein Bater und ich haben es um so weniger für nöthig gehalten, Ihnen Helene vorzustellen, da dieselbe nicht allein eine entschiedene Feindin jeder- Festlichkeit ist, sondern auch ein besonderer Wille ihres verstorbenen Baters sie zwingt, bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahre jedem geselligen Kreise, wel cher sich nicht hier im Schlosse vereint, fern zu bleibe». Und — verzeihen Sie — Sie haben auch nie den Wunsch ansgesprochen. unsere einzige Ver. wandte kennen zu lernen.' Die Gräfin erröthete

?' „Sie find sehr gütig, gnädige Frau.« sprach j lene in äußerster Verwirrung und Oswald fllh daß sie wie Espenlaub zitterte. „Ich kann keine andere Anrede von Ihnen er warten und fordern, aber bald, hoffe ich,' sagte Gräfin ValeSka warm. „Wir müsseu Freundinnen werden, und für jetzt Oiwald werden sie hoffentlich Ihr BefchÜtzeramt in meine Hände übergehen lassen.' Oswald konnte nicht anders, er mußte Helene freigeben. Daß er es ungerne. mit Widerstreben that, darübex konnte Gräfin ValeSka nicht im Zwei fel

bleiben. Für den Augenblick aber war ihr da» vollkommen gleichgültig, und während fie da» wil lenlose Mädchen in dem schlichten Mullkleide mit sich fortzog, fühlte fie instinktiv; daß fie doch einen Schritt iu der Gunst ihres StiessohneS gestiegen war. Mitternacht war vorüber. Der alte Graf hatte von dem Vorrechte des Alter» Gebrauch machend, sich in seine Gemächer zurückgezogen. Auch em Theil der Gäste hatte bereit» den Garten verlassen. Graf Oswald und Gräfin ValeSka. namentlich aber die letztere

, erfüllten noch mit unermüdlicher Geduld und liebenswürdiger Anmuth die Pflichten der Wirthin. E» war Oswald unmöglich, auch den leisensten Ta« del gegen da» Benehmen der Gräfin zu erheb«,. Im Lauf deS Abend» war zuweilen der Gedqnth in ihm ausgetaucht, ob er nicht ein WahnfinnniM fei, in dieser Frau eine der Verworfensten ihre» Be» schlechtes, eine elende Koquette zu suchen, welcher nichts in der Welt heilig war, sondern deren Wunsch, Rang, Reichthum und Stellung zu erlan gen. alle ihre Handlungen

lenkte. War e» denn so absolut unmöglich, daß eine Ähnlichkeit ihn täuschte. Durste er sich wundern, daß fie die Eiin- nerung an die Vergangenheit floh, welche für fie nur Düsteres und Traurige» gehabt ? Wäre nicht sein Borurtheil so fest gewurzelt ge wesen. der Abend hätte ihn vollständig irre gemacht. Jede Handlung, jede Bewegung der Gräfin war an muthig, liebenswürdig gewesen — weiter nichts. Sie hatte Keinen bevorzugt. Keinen vernachlässigt und OSwald's Bemühungen^ irgend etwa

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.01.1894
Umfang: 4
Vergangenheit. Roman v. C. Wild. Nachdruck »erböte». Die stolze Frau glitt von ihrem Sitze, und so am Boden kauernd gleich einer armen Bettlerin, brach sie in ein heftiges Schluchzen aus. Eifersucht, Angst und Furcht zerrissen dieses eitle. Hochmüthige Herz; wimmernd und ächzend lag sie da, die schöne, reiche Gräfin Mirani, welche von so vielen beneidet, bewundert ward. Als Leonore sich ausgeweint hatte, begann sie zu überlegen. Wenn sie doch bereits Otto von Styrum's Gattin gewesen wäre! Giulio wäre

die Seine werden!' sagte die Gräfin Mirani sich, als sie, erschöpft von den ausgestandenen Aufregungen, endlich die Ruhe suchte. Aber der Schlaf floh diese schönen, dunkle» Au gen; heiße Fiebergluth durchtobte die Adern Leo .nore'S: ein heftiger Schmerz im Kopfe beraubte sie fast ihrer Sinne; dazu erfaßte sie die Angst, sie könne erkranken, ehe eS ihr gelungen sein würde» Jsabella auS ihrem Hause zu entfernen. Die Gräfin verbrachte eine entsetzliche Nacht. Als der Morgen kaum graute, rief sie ihre vertraute Kammerfrau

zu sich. Sie hatte eine lange Unterre dung mit ihr und erst nachdem dieselbe beendet war, ließ sie eS zu, daß man einen Arzt holte. Dieser verordnete ewige beruhigende Mittel und die selben schienen auch ihre Wirkung nicht »u versagen, denn die Gräfin befand sich schon nach einigen Stunden bedeutend wohler. Vielleicht mochte auch dazu der Umstand beige tragen haben, daß man ihr eine Meldung machte, welche sie mit befriedigtem Kopsnicken aufnahm. Ihre Nichte Jsabella hatte in Begleitung der Kam merfrau der Gräfin Wien

verlaffen. Auf immer! So stand es in Leonore fest. Jsa« bella sollte nie mehr Otto von Styrum's Weg kreu zen. Einmal von ihm getrennt, sollte sie auf immer von ihm geschieden sein, — auf immer, als zählte sie bereit? zu den Todten! Graf Otto von Styrum war zur Kaiserin zur Audienz besohlen; die vielbeschäftigte Herrscherin hatte nicht vergessen, daß sie dem Kavalier eine Braut zugedacht, und heute wollte sie ihm kundge ben, daß ihre Wahl auf die schöne Gräfin Leonore Mirani gefallen sei. Erst gestern

hatte die Kaiserin wieder erfahren, daß die Gräfin Mirani den Jesuiten eine reiche Spende zugewendet, und die Gräfin Fnchs, die Oberhofmeisterin der hohen Frau, hatte erzählt, daß

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 15.03.1895
Umfang: 10
den Kaiser Franz Joseph-Fjord aus Grönland, daS zweite eine Sommernacht im hohe» Norden. sDie WohlthätigkeitS-Vorstellung) zu Gunsten d«S Spitales in Karthaus, im Echnalserthai. die übermorgen abends zur gewohnten Theaterzeit im Kurhause stattfindet, hat folgendes Programm. 1. Eine anonyme Correspondenz. Lustspiel in einem Auszug von Richard Freiherr von Fuchs - Nordhoff. Personen: Clotilde von Friburg, eiue junge Wiiwe, Gräfin Sofie Pückler-Limpurg; Louise, ihre Cousine. Gräfin Elisabeth Thun; Alarich

von Doggen» bürg, junger Husaren-O'sizier. Prinz Eduard Liechten stein; Dtchdtg. Tischlermeister auS Dresden, Gras Leo pold Thun. — 2. Monolog: „Um Ihren Rath ich bitte'. Bon Gräfin Wckenburg-Alwässy, gesprochen von Gräfin Lilla Pejacsewich. — 3. Va ?i o- verbe äs Laioll. IIu ^cte eu xrose xsr äv Ilartdolä Personen: I.e Lomtv Gras Ecridor Nü.ko; Zlar^uiss Gräfin Nadiue Kolowrat; I^omsetts Gräfin Olga Pückler-Limpurg; Herr von Mourig. 4. Wenn Frauen weinen. Lustspiel in einem Act nach dem Französischen

von A. von Winterfeld. Personen: von Siein Prinz Eduard Liechtenstein; Bertha, seine Frau Gräfin Lilla Pejacsevich; Albert von Boden Herr vo r Maurig; Tlotilde leine Frau Baronin Marie von Kräutner; Gustav, Kellner, Gras Sändor Nä>ko. ^Ausverkauft I) Das Kurhausiheater für die vorstehend angezeigte Voistellung ist bereits heute morgens 8 Uhr ausaerkaust gewesen. Schon von halb 7 Uhr an standen Personen vor der S. Pötzelberger- fchen Buchhandlung, um das Oeffnen dieses Geschäftes, daS bekanntlich den Vorverkauf

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.09.1895
Umfang: 6
die dentschnationale Partei auch weder den Antisemitismus, noch dessen Bekämpfung in ihr Programm Verstoßen und verlassen. Roman v»n Emile Richedourg. l35) „Fräulein Cecile, Sie wissen das Gegegcntheil und habcn längst errathen, daß ich Sie — —' Er wollte hinzufügen, daß sein einziger Wunsch darin bestehe, ihr LebenSschicksal mit dem seinen zu verknüpfen, in demselben Augenblick jcdoch stießen dic Gräfin und Frau Lionnet Rufe des Schrecken« aus und Cecile gab plötzlich dcn Arm ihre« Begleiters frei und flog

Ungewißheit zu beenden, begab er sich am folgenden Tage zur festgesetzten Stunde nach dcr bezeichneten Straße. Er wartete noch nicht lange, als er plötzlich die Gräfin Prcmorin und ihre Tochter des Weges daherkommen sah. In seiner Uebcrraschung vergaß er die Warnung, sich zu ver bergen. Frau von Prcmorin ward seiner ansichtig und kam direkt auf ihn zugeschritten. „Welcher glüclliche Zufall führte Sie uns in den Weg, lieber Albert?' fragte sie ihn scheinbar völlig unbefangen. „Ich mache eben

. Die Arme wohnt in einem Hause dieser Straße im vierten Stock. Sie begleiten uns doch, lieber Albert?' „O, nein! Ich würde befürchten, durch meine Gegenwart dieser armen Frau im Wege zu sein. Wollen Sie diesen Louisd'or Ihrer Gabe hinzufügen? Wenn Sie es gestatten, meine Damen, werde ich auf der Straße Ihrer harren und Sie nach dem Hotel zurückgeleite::.' Die Gräfin dankte ihm sehr gütig und Mutter und Tochter schtritten weiter. Albert blieb allein; er fühlte sich Cecile und der Gräfin gegenüber

in schwerer Schuld. Halte er nicht an ihnen ge zweifelt und offenbar ohne- alle Berechtigung? Nach einer Weile kehrten Beide zurück. Albert wollte einen Wagen rufen, die Gräfin aber behauptete, daß sie es vo^iehe) zu- Fuß' zu gehen,, und' erfaßte Albert'S- Arm. Nachdem sie eine Wcilc gegangen waren, fühlte der junge Mann, wie seine Begleiterin plötzlich crbebte. Auf seine be sorgte Frage erklärte sie, daß sie sich dcn Fuß verstaucht habe. So abgelenkt, achtete Albert nur flüchtig eines Mannes

, der in dicsem Augenblick an ihnen vorüberschritt. Erst als sie das Hotel wieder erreicht hatten, gab die Gräfin Albert'S Arm frei. Dcr juugc Mann ließ Mutter und Tochter in das HauS gehen und lenkte seine Schritte dann selbst nach dem Kasino, wo er, um unliebsame Gedanken, dic sich, einmal erweckt, ihm immer wieder aufdrängen wollten, abzulenken, sich in die Lektüre dcr Zeitungen verticste. Nach einer Weile setzte sich ein Fremder an den gleichen Tisch und Albcrl erkannte in ihm d.n Mann

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.01.1892
Umfang: 8
daselbst eine neue Karte zm Weiterfahrt löseu. Er hat auch iu Gänserndorf eine solche genommen, doch ist eS nicht als sicher eruirt. ob diese auf Preßburg oder auf Budapest lautete. Sein eigentliches Reiseziel war Preßburg, obschon er dort keiue Bekannten besitzt. Weiter wurde der Polizei angegeben, daß Graf Arz an periodisch wie derkommenden Blutstürzeu litt nnd auch laut Aus sage seiner Umgebung in der letzten Zeit geistig nicht mehr ganz normal schien. Gräfin Sylva-Tarouca. Die Obersthofmeisterin

der Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stefanie, Gräfin Sylva-Tarouca verläßt ihren Dienst bei der hohen Frau und übersiedelt demnächst zu ihrem Bruder, dem Minister des Aeußern Grafen Kal- noky. Zu ihrer Nachfolgerin war bereits die vor einigen Tagen verstorbene Gräfin Thurn, geborene Gräfin Bray ernannt, welche sich vorbehalten hatte, nicht in der Hofburg zu wohnen. In Ermanglung einer geeigneten Persönlichkeit, welche die Kronprin zessin-Witwe auf ihrer projektirten Reise nach Sizilien begleiten

soll, hat sich die Gräfin Fünf- krchen, Schwester deS regierenden Fürsten Johannes Liechtenstein bereit erklärt, auf die Dauer dieser Reise die Stelle einer Obersthofmeisterin zu über nehmen. Mit der Gräfin Sylva-Tarouca scheidet eine der liebenswürdigsten Persönlichkeiten aus dem Hosdienste, die durch ihre Güte vielen Bittstellern den Weg ebnete. Ihre Vorgängerin im Amte war die Gräfin Sitta Nostiz, die noch zu Lebzeiten des Kronprinzen zurücktrat. Biererzeuglmg. Im Monate Oktober 1391 be trug

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 21.10.1898
Umfang: 12
- Anleihe' 1859 dem Finanzminister Baron Brück das Leben. Das Defizit war chronisch geworden Bon jener Stelle her, welche dadurch die rasch folgende Katastrophe am schwersten betraf, wurde namentlich die Gräfin Larisch sür das Unglück mit verantwortlich gemacht. Aber Gräfin Larisch, die sich gleichsam geächtet sah, wollte sich rechtfertig«!. Sie wollt» mit Enthüllungen in die Ocsfentlichkeit treten. Sie soll schon damals ein Buch ge schrieben haben, welches sich als Manuskript in den Händen

eines Verlegers besand. Durch einen Vertrauensmann wurde da? Manuskript des BucheS jedoch von dem Verleger zurück gekauft; ja, Gräfin Larisch selbst soll einen Trost dasür erhalten, und ei soll ihr überdies eine JahreSrente als ein Ersatz gewährt worden sein, daß die Kaiserin alle Ver bindungen mit der Nicht« abgebrochen hatt«. So lebte nun Gräfin Larisch jahrelang verborgen und verschollen auf ihrem Schloß in Oesterreichisch-Schlesien; eS heißt, daß eS ihr verboten worden war, je wieder nach Wien zu kommen

. Plötzlich macht« im vorigin Jahre ihre Ehescheidung und ihre Vermahlung mit dem Sänger BruckS wieder von ihr reden. Sie war nun keine Gräfin mehr, lebte nicht mehr in Oesterreich, sondern in München, und «s hieß, sie wollte mit ihrem Mann« nach Amerika gehen. Bezog sie noch die ihr als Gräfin Larisch ausgesetzt« Rente? Wer kann daS wissen? Hat si« überhaupt «in Vermögen oder Einkommen? AIS geschiedene Gräfin Larisch Wohl kaum. Plötzlich hört man auS München, si« wolle wieder ein Buch herausgeben

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 12.01.1893
Umfang: 4
sie hängen, mit großen facettirten Glaskugeln besetzt sind. Die frühere Wachskerzenbeleuchtung halte sich nur auf zwei Bronze-Kandelabern erhalten, die oberhalb der Treppe zum Theezimmer zu beiden Seiten des Eingangs aufgestellt waren. Unter den Toiletten der Damen ragten viele durch besonderen Geschmack und anser lesene Eleganz hervor, die unmöglich alle erwähnt werden können. Gräfin Kielinausegg nnd Gräfin Taaffe waren beide in weißen Toiletten niit reicher Zilberstickerei erschienen ; Gräfin Marie

Trauttmans- dorff trug eine reiche Toilette aus Atlas und Sammt mit weißen Spitzen, von der Farbe, die, als sie zuerst Mode waren. Magenta hieß, bei ihrer Auferstehung aber anders getauft worden sein mag An ihrer Seite hat die Gräfin nur mehr eine Toch ter, welche in einer dnftigen Tülltoilette mit Mai glöckchen-Bonquers erschien; aus der zweiten Tochter ist einsteilen die Gräfin Westphalen gewordeu. Sie trug eine weiße Toilette mit aprikosenfarbige Sammtärmeln. Spitzen und Silber

, welche von auserlesenem Geschmacke war. Znm Weiß der Ro ben hatten viele Damen grüne» Aufputz gewählt wie denn Grün an diesem Abend die überwiegende Farbe war. Gräfin Schlick hatte in einer weiß grünen Toilette ein beinahe bräutliches Aussehe» Den weißen Atlasrock bedeckte fast ganz ein koitbaier Spitzenüberwurf, den zarte Jasmin-Bonquets rafften während eine grüne Centnre und grüne Sammt ärmcl der Toilette etwas Gediegenes und Apartes verliehen. Unter den Comtessen waren gar viele bezaubernde junge Gestalten, denen

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Lienzer Zeitung
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Seite 16 von 30
Datum: 13.11.1897
Umfang: 30
mit lauter, erhobener Stimme gesprochen und nicht bemerkt, daß die Gräfin inzwischen durch die Portiere getreten und auf dem dicken Teppich, der ihre Schritte unhörbar machte, bis an ihre Seite gekommen war. Sie erschrak daher nicht wenig, als eine Stimme neben ihr gebot: „Verlassen Sie das Zimmer; die Komtesse kann ihre Toilette ohne Sie vollenden. Sie find hier, um Fräulein Josepha anzukleiden, nicht um sie zu unterhalten.' Die Augen der Gräfin blitzten das Mädchen zornig an uud, von Kopf bis zu Fuß

zitternd, zog dieses sich eilig zurück. „Was hat sie denn Unrechtes gethan?' rief die Komtesse. „Ist es eine so große Sünde, wenn sie einfach nacherzählt, was sie gehört hat?' „Willst Du sie zu ihrem Geschwätz noch ermutigen?' rief die Gräfin erregt, „und offenbaren Lügen Gehör schenken?' „Wenn es nun keine Lügen wären?' sagte Josepha, die großen blauen Augen fest auf ihre Stiefmutter geheftet, „wenn mein Bruder noch am Leben wäre? Es würde nicht das erste Mal sein, daß sich so etwas ereignete

. Fürchtetest Du, daß es wahr sein könnte, als Du das Mädchen hinausschicktest?' Die Gräfin wurde totenbleich und sank schwankend auf einen Stuhl nieder, während Josepha, sie fest im Auge behaltend, vor ihr stehen blieb. „Du bist wahnsinnig!' rief sie, alle Kräfte zusammennehmend und plötzlich wieder aufspringend, „wahnsinnig, solche Thorheit zn reden. Nur Wahnsinn kann Dir einen solchen Gedanken eingeben. Die Krankheit war ja der Familie Deiner Mutter eigen und Du hast sie geerbt.' „Ich verstehe

Dich nicht,' entgegnete die Komtesse äußerlich ruhig, „ich hörte nie davon.' „So hörst Du es jetzt zum erstenmale!' rief die Gräfin trium phiereud. „Deine Großmutter starb geisteskrank und wenn Du die unsinnigen Worte noch einmal wiederholst, muß ich Deinen Vater bitten, Dich unter Gewahrsam zu bringen.' „Ich werde selbst mit meinem Vater reden,' versetzte Josepha, während sie vor den Spiegel trat und sich das Haar vollende ordnete. Dann kleidete sie sich in aller Ruhe an. Sie zeigte weder Hast noch Eile und bildete

so in ihrer gelassenen Würde einen auf fallenden Kontrast zu der aufgeregten, zornglühenden Gräfin. „Sage ihm, was Du willst; lüge ihm vor, so viel Dir gefällt,' Warf diese achselzuckend hin. Josephas ehrliche Augen gaben Antwort, ihre Lippen aber schwiegen. Dann verließ sie das Zimmer und ging nach der Biblio thek, wo sie den Grafen zu finden glaubte. Statt seiner aber fand sie einen fremden Herrn darin. „Ich bitte um Verzeihung,' sagte sie, im Begriff, sich wieder zurückzuziehen. „Ich glaubte, meinen Vater

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 03.06.1899
Umfang: 10
geboten haben würde. Ich las nicht bloß oft bis in die Nacht hinein das Beste, was die deutsche Literatur nur bietet, sondern beschäftigte mich auch selbst schrift stellerisch.' i.Doch wieder?' fragte Hildegard hier. Eine heiße Röthe flammte über das Gesicht der Gräfin. „Doch wieder', wiederholte sie dann und, den schönen Kops von neuem in ihrer unnachahmlichen Weise in den Nacken werfend, setzte sie hinzu: „Mit welchem Erfolge, das zeigte mir der heutige Abend erst, an dem im hiesigen Schauspielhaus

bist.' „O, doch nicht so sehr' erwiderte die Baronesse, „um nicht noch mit Aufmerksamkeit Deinen Mitteilungen zu solgen.' „Habe ich sie nicht schon beendet?' fragte die Gräfin zerstreut. Nun aber glitt sie mit der Hand über das glühende Gesicht. Ihre Brust hob sich stürmisch, und während die seinen Hände mechanisch die Falten der grauen AtlaSrobe glätteten, setzte sie hinzu: „Der Himmel hatte Erbarmen mit meiner traurigen Existenz, dem — 15 glänzenden Elend, in dem ich lebte, denn Graf Gilbert erlag einem erneuten Anfalle. Vielleicht

würde meine erlauchte «Schwiegermutter jetzt ihre Wege von der Witwe des Sohnes geschieden haben, wenn ich nicht einem sreudsgen Ereignis entgegengesehen hätte. Gott sei Dank, das kleine Wesen, welchem ich nach einigen Monden das Leben gab, war ein Knabe. Gräfin Mathilde hatte doch ihren Zweck erreicht. ES gab wieder einen Grafen Hatzfeld, die Familiengüter dürfen nicht an die verhafste Seitenlinie übergehen. „Ach, Hildegard, aber Du ahnst nicht, welch ein Angstkind mein kleiner Kurt ist. Alle Tage zweimal kommt

unser Hausarzt, um den Gesundheits zustand des schwächlichen KindeS zu untersuchen. „Und des SanitätsratheS wegen bleiben wir auch den Sommer über in der Stadt. Gräfin Mathilde, welche das Kind in ihr Parrerre genommen, hat nun einmal zu keinem anderen Arzt Vertrauen. UebrigenS lebt die alte Dame nur für und in meinem Knaben.' „Und Du — seine Mutter?' Lida von Hatzfeld zuckte die Achseln. „Ich habe mich daran gewöhnt, die Mutterrechte über den Kleinen in den Händen 5ihrer Erlaucht zu sehen. Aufrichtig gesagt

, nicht so schwer als Du denkst. Das blaffe, magere Geschöpfchen, dessen Züge eine treue Copie derjenigen seines verstorbenen Vaters sind, weckt zu böse Erinnerungen in mir, als dass ich mich besonders wohl in der Nähe des präsnmtiven Erbe» der Hatzfeld'schen Güter fühlte. sür dessen Leben ich zittere.' Vielleicht auf eine halbe Stunde noch dehnten die beiden Schwestern ihr Beisammensein au?. Dann erklärte die Gräfin aber auch mit aller Entschiedenheit, dass es sür Hildegard die höchste Zeit sei

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.09.1894
Umfang: 4
-n. ,Ja,' erklang eS fest und hart von dm Lippen» der- Wgfill „Erfüllst Du sie nicht — dann meinet^ WMy. Ich werde mich doch Deiner zu entledigen, WM? Md mein Ziel in der Welt erreichen. Ber-. sPnA ylir. mich weder durch Worte, noch^ Mickq dar»n. zy erinnern, daß wir uns je zuvov gesehen habei>.' „Ich. verspreche pünktlichen Gehorsam, gnädigstq Gräfin.' VateSka konnte der Spott in dem Tons dies'y Stimme ebensowenig entgehen, wie dem Lauscher^ abex fle that, als bemerke sie ihn nicht. „Gut. ich werde sehen

, was ich bewirken, kann^ Di« ist aber daS Letzte, was ich für Dich thun, werte- Hüt» Dich mich zum Aenßersteu. zur Ber-, zweiflnng zu bringen, unsere Wege, sind getrennt für; imm«v4 Und mu» geh!!' Wh Gestalt der Gräfin richtete sich iy ihrer vol-, <Mße auf. Mit einer gebieterischen Handheiye-, Wn^i hxMete siz auf den AuSgayg des Parkes, ustd, UvS'Mhar darauf glitt der Mann die Taxus Hecks MtliWg. demselben zu. Dann stand sie unbeweglich Wko«He,Stahle, während Oswalh.. seinen Lauscher-, «Ssu aufgab

Im Osten dämmerte d>s Fcüh/oth herauf, aber während all« Bewohner von Horbig Ruhe gesucht hatten, waren, zwei Menschen- wach: Baksta und. der junge, Graf.. Kein Schlaf hatte Graf Oswalds Augen erquickt., keine Ruhe war über ihn gekommen. Dennoch trat! er zur gewohnten Stunde in das Frühstückszimmer« wo die Gräfiu schon, mit Eifer die Arrangements, deS reichbssetzten Tisches in Augenschein nahm. Oswald war keineswegs- erstaunt» die Gräfin noch wach zn finden, er hatte es sich ungefähr so gedacht, nnd

er sah sich nun kein Ha« breit getäuscht. Sie, war ganz wie immer, nicht, als ob eine schlaflos» durchschwamm Nacht diese schönen strahlenden Auge», offen gehalten^ Sie sah frisch aus wiq eine voll er. blühte Rose. Der alte Graf erschien nicht zum Frühstück. Die ungewohnte Aufregung hatte ihn krank gemacht. Die Gräfin zeigte sich außerordentlich besorgt und bat Oswald, für heute das Frühstück allein einzuneh men und ihr zu gestatten, sich um ihren leidenden Gemahl za kümmern. Graf Oswald athmete

hatte weder dem Bater nochk der Gräfin gegenüber etwas von dem bevorstehenden Besuche erwähnt. Die Ueberraschimg sollte eine voll ständige sein, denn nur so durst» er auf E»folg rechnen. Aug' in Auge ! Würd» die Gräfin auch dann ihren Gleichmuth bewahren? Der junge Graf konnte gerade« nicht behaupten, daß er von dem Gegentheil überzeugt war. Daß VateSka mit jener Kathinka identisch war, daran durfte er nach der am vorhergegangene» Abend be lauschten Unterredung gar nicht mehr zweifeln

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