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Jahr:
(1884/1893)
Franziskanergymnasium <Bozen>: Jahresbericht ; 1883/84 - 1892/93)
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Seite 197 von 420
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 95/1883/84 - 1892/93
Intern-ID: 433026
Auch unserem Dichter wird das frohe Hofleben nicht unter brochen worden sein, da wir ihn in engen Beziehungen mit den herzoglichen Prinzen finden. Besonders mit Friedrich war das Ver hältnis ebenso innig wie dauerhaft, während er sich mit dessen jüngern Bruder Leopold bald durch einen Vorfall zerschlug, der, nach der Dauer von des Fürsten Groll auf den Dichter gemessen, kein geringer gewesen sein musste. Leopold VI. starb am 31, Decem ber 1194. Ihm folgte Friedrich. Mit dessen Regierungsantritt

muss in dem ge- müthvollen jungen Dichterherzen eine solche Scene hinterlassen haben! — Es folgte auf Friedrich Leopold VIL, der als Hort aller Sänger den Reinamen erhielt: »gloriosus et liberalise, aber unserem Sänger grollte. Darum musste dieser sich entschließen, den Ort zu verlassen, wo er die schönste Zeit der Jugend, der Wonne und der Minne verlebt hatte, der ihm zur zweiten Heimat ge worden war. »Im Jahre 1200 (am 28. Mai) finden wir den Dichter wieder in Wien bei Gelegenheit der Schwertleite Leopold VIL Walther

wohnte der Festlichkeit als Augenzeige bei und rühmte die Frei gebigkeit des j uiigen, 24jährigen Fürsten, der da mit vollen Händen Gold, Silber und Gewänder gab, als wärs gefunden, und Pferde als ob es Lämmer wären, an die begehrenden Gäste verschenkte; auch entgalt hier niemand seiner alten Schulden« (Thurnwald). Im Jahre 1203 war der Sänger wieder in Wien. Am Beginn November 1203 feierte Leopold in Wien bei glänzender Festlichkeit seine Hochzeit mit Theodora Gomnena. Am Hofe Philipps

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Bücher
Jahr:
(1884/1893)
Franziskanergymnasium <Bozen>: Jahresbericht ; 1883/84 - 1892/93)
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Seite 198 von 420
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 95/1883/84 - 1892/93
Intern-ID: 433026
Im Sommer 1217 begab sich Leopold nach Palästina. Der Wiener Hof hatte für die Kreuzfahrt gespart, und so mag es wohl stille und einsam hergegangen sein. Der Dichter hinterlässt uns ein ('indichi, darin er das damalige Leben am Wiener Hofe in humo ristischer Weise mit dem früheren in Contrast setzt. Das lässt auf einen längern Aufenthalt in Oesterreich um diese Zeit schließen. Gegen Ende September 1219 traf Leopold auf seiner Rückkehr von Palästina und Egypten in Aquileja ein. Walther fand

sich an der Spitze einer Wiener Gesandtschaft dort ein und richtete an den Fürsten den schönen Gruß: Ihr seid wohl wert, dass wir die Glocken euch entgegen läuten, Zu euch uns drängend schaifn, als war 1 ein Wunder da etc. Mit dem Kreuzheere zog Walther nach Wien zurück, wo sich Leopold wieder als friedeliebenden, weisen Regenten, als hoch herzigen Gönner und Beschützer der Sangeskunst bewies. Auch Wilmanns spricht von diesem Aufenthalt Walthers in Oesterreich: »Erst nach geraumer Zeit im Jahre 1219

, können wir Walther wieder in Oesterreich nachweisen, doch ergibt sich aus seinen Worten, dass er auch vor dem Jahre 1217 längere Zeit dort geweilt haben muss«, Wilmanns vermisst in dem »Willkommen«, welches der Dichter dem Fürsten hot, den nöthigen Grad der Ehrerbietung und das sonderliche Wohlwollen. Und warum? Weil er es wagt, dem Herzog die schöne Mahnung zu geben, er möge so segensreich zu allgemeiner Befriedigung sein Land beglücken, dass nicht etwa böse Zungen bemerken dürften: es wäre besser, wenn Leopold

in Ehren gestorben wäre im heiligen Lande. Dass das Selbstbewusstsein des Mannes in der Zwischenzeit stark zuge nommen, das gebe ich Herrn Wilmanns gerne zu ; aber eine trotzige Art finde ich nicht im Sprache. Er durfte und konnte so mit Herzog Leopold sprechen, der dr ei Kaisern als Rathgeber zur Seite gestanden hatte.« Eine ähnliche verbitterte und trotzige Gesinnung wittert Wil manns aus zwei andern Sprächen, »die aber durchaus humoristisch gehalten, aber leider nicht in ihren Beziehungen

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Jahr:
(1884/1893)
Franziskanergymnasium <Bozen>: Jahresbericht ; 1883/84 - 1892/93)
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Seite 181 von 420
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 95/1883/84 - 1892/93
Intern-ID: 433026
eines Ausländers mit Oesterreich denken lassen. Oder: wie kam Schiller nach Weimar, ohne am Hofe selbst eine Stätte zu haben ? — War Wien und Umgebung so klein ? Die damalige Bedeutung Wiens möge man aus dem Werke; -Geschichte dei' Stadt Wien von Franz Tschischka« würdigen lernen. Der Verfasser berichtet über Leopold, den Glorreichen, der in so manchen Sprüchen Walthers bedacht ist. und an dessen Hof der Sänger so gerne eine bleibende Stätte gefunden hätte: »Von dem Bischöfe von Fassau empfieng

Leopold VIT., auch der Glorreiche genannt, der über Oester-reich und Steiermark als wirklicher Herr regierte und eher Fürst als Ritter war. am Pfingst- feste 1200 zu Wien des Ritterschwertes Umgürtung und Einsegnung in Gegenwart der Kirchenfürsten von Mainz und Salzburg und. unter dem Beistande einer zahlreichen Ritterschaft. Gleich beim Beginne der Regierung zeigte dieser Herzog, wie sehr ihm das Wohl und die Verherrlichung Wiens am Herzen lag: Noch lagen außer halb der Ringmauer die schöne

eiozubeziehen, war schon das Vorhaben des gleichnamigen Vaters Leopold: der Sohn brachte es in Ausführung. Die meisten Zeitbücher (Arenpek, Cuspinian, Hagen, Haselbach, Lazios, Fugger H.) schreiben die Erweiterung Wiens dein Lösegeld der Engländer für Richard Löwenherz zu, und stützen sich auf Enenkel, der diesem Ereignisse ziemlich nahe stand. Immerhin kann man nicht ent schieden bestimmen, dass Richards Loskaufung mit Wiens Wachs timm in keinem Zusammenhang stehe. . . . Zu Anfang des 13. Jahr hunderts

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(1884/1893)
Franziskanergymnasium <Bozen>: Jahresbericht ; 1883/84 - 1892/93)
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Seite 199 von 420
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 95/1883/84 - 1892/93
Intern-ID: 433026
Darum kann Walther anhalten um Anerkennung cles Heimatrechtes seiner Kunst und kräftigen Schutz von Seite des gefeierten Fürsten. Darum ist der Sänger noch nicht in Oesterreich geboren, und noch weniger Leopold mit ihm zerfallen, um so weniger da Wilmanns noch einen dritten Spruch desselben Tones beibringt, nämlich den Spruch von den drei vortrefflichen Männern, die sich des Dichters annehmen. zu Walther richtet sich hier zugleich an den Herzog, an dessen Oheim Heinrich und an den Patriarchen

von Aquileja; so lange drei so vortreffliche Männer sich seiner annäh men, brauche er nicht in weiter Ferne zu schweifen, um gastliche Aufnahme zu finden .... mit der größten Auszeichnung aber nennt er Leopold und bezeichnet ihn als seinen hövesten tròst.« Wilmanns führt noch einen vierten Sprach an, nämlich den vom Sparen und Geben zur rechten Zeit und bemerkt: »So würde der Dichter sicher nicht argumentiert haben, wenn er Leopolds Frei gebigkeit nicht genossen hätte; er verstand es die Gelegenheit

zu nutzen«. Ja, Herr Wilmanns! das verstand Walther, die Gelegenheit zu nutzen, aber auch das verstand er, nicht den Herzog einen Knauser zu nennen, dessen Freigebigkeit er so oftmals gerühmt. — »Im April 1220 zog der Sänger mit Leopold zum Hoftage König Friedrichs nach Frankfurt. Sein geliebtes Wien sah er nie mals wieder« so Wackernell. Es handelt sich nicht darum in unserer Frage, ob der Minnesänger eine Anstellung bei Hofe erhalten oder nicht erhalten hat. was Wackernell bejaht, Wilmanns verneint

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