Nr. 196 „Bozner Nachrichten', den 29. August 1922 Seite 3 3. durch Zahlung mittels Auslandskrediten. Alle diese Leistungsmöglichkeiten hat der Vertrag von Versailles vorweg genommen oder unmöglich gemacht, wie die Aufnahme von Kre diten, oder sie sind abgelehnt worden, wie das wiederholte Angebot, zum Aufbau von Nord frankreich durch .deutsche Arbeitskräfte. Deutsch land wird ein internationaler Kredit verwei gert, sowohl von der Bank von England, als auch von der Bankierkommission
. Wenn man auf der Welt danach forscht, wer von der Markverschlechterung eigentlich Nüt zen hat, findet man nur Frankreich und die französische Industrie. Diese Tatsache er klärt die sonst unverständliche französische Poli-. tik. Je mehr die Mark sinkt, desto billiger er hält Frankreich die deutsche Kohle. Während noch im Mai 1920-die deutschen Kohlen- u. Koks- Z lieferungen 18 .bis-25 Goldmark für die Tonne > wert gewesen sind und mit diesem Werte auf ' Reparationskonto gut gebracht wurden, und ^ während damals
Deutschland sogar noch eine l Extraprämie von 5 Goldmark in bar gezahlt i wurden, werden für die deutsche Kohle heute nur noch 4—5 Goldmark im ganzen für die Tonne ^ auf Reparationskonto gutgeschrieben. Frankreich erzielt bei einem ^solchen Preis für sich selbst Milliardengewinne aus ^ den deutschen Kohlen, die nach den Bestimmun- . gen des Vertrages von Versailles Deutschland z nicht gutgeschrieben werden. Es kann trotzdem » seine Eisenindustrie mit so billiger Kohle ver- I sorgen, daß die-übrigen
und auch aus Frankreich ist Ka pital nach dem Ausland gegangen, trotz der dort bestehenden Vorschriften. Da der französische Mi nisterpräsident aus die englische Zeugenschaft so großen Wert legt, wo sie sich scheinbar gegen Deutschland richtet, möge er sich doch daran er innern, was kürzlich Sir Robert Hörne über diese Frage in einer Unterhausrede äußerte. Er sagte: „Die einzige, tatsächliche und endgültige wirksame Methode, ' die Kapitalflucht aus Deutschland zu verhindern, ist die. den Kapital besitzern genügend