Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
und selbst dem Staats. — Doch, meine Herren, in Tirol ist nicht der Uebermuth der Führer der Kraft und Willensstärke, in Tirol ist es die heilige Religion, (Bravo) in Tirol, wie überall, sagt uns die heilige Religion, daß es Gottes Wille sei, daß der Mensch im Schweiße seines Angesichtes sein Brod verdiene, daß der Mensch seine Kraft wohl anwenden soll, doch nicht auf sich allein baue, sondern den Schutz Gottes anflehe, und der Tiroler weiß, daß dieser Schutz dort nicht walten
kann, wo die Kraft Unrecht thut. Meine Herren! schauen Sie sich um in unserem Lande, Sie werden an allen Unglücksstätten eine Gedenktafel finden mit einem Wink nach Oben, auf allen Wegen und Stegen finden Sie Bild nisse des Gekreuzigten und der heiligsten Jungfrau Maria; die Ausführung ist allerdings oft schwach, der Wille jedoch und die Meinung stets gut. Sie stehen dort, um dem Tiroler auf allen seinen Gängen und Wegen einen Wink nach Aufwärts zu geben. Sie finden, meine Herren, in jedem Dorfe
von Oesterreich verhindern wollten; ich erinnere an die Schlacht bei Sempach 1386, in welcher die Blüthe des tirolischen Adels verblutete. Von der Anhänglichkeit der Tiroler an Friedrich, genannt mit der leeren Tasche, will ich gar nicht sprechen, dem zu bekannt ist sie und es hat sich in jener Zeitepoche praktisch be währt, was die Stände erklärten: „Und wenn Stadt und Land ihren Friedrich verlassen, so werden doch sie Ihn nicht verlassen, abschwören niemals!' — Kaiser Maxmilian nannte Tirol sein Herz
und seinen Schild z und in dem unglücklichen Engadiner Kriege, den er damals geführt, fielen bei Calva mehrere tausend Tiroler, — alle die Wunden vorne tragend. Das 1511-jährige Landlibell gab dem Volke die Waffen in die Hand und nie wurden dieselben mißbraucht gegen Habs bürg, aber oft und kräftig gebraucht für I-'