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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 07.09.1886
Umfang: 8
Deilage zum „Tiroler Volksblatt' Nr. 72. Boze«, Dienstag, den 7. September 188S. Randglossen zur Tagesgeschichte. Fürst Alexander braucht eineeiserne Energie, wenn er sich halten will. Er ist so zu sagen auf sich selbst angewiesen und auf sein halbwildes Volk. Eng land, das seine Interessen im Orient am Besten durch tin von Rußland unabhängiges Bulgarien vertreten glaubt, hat die größte Freude an die Rückkehr des Fürsten in sein Land; es wird ihm im Geheimen den Wunsch haben zukommen lassen

Besprechung keine defini tiven Beschlüsse gefaßt, weil Niemand wußte, ob Fürst Alexander zurückkehren werde, und welche weitere Ent wicklung zu erwarten sei. Herr von Giers stellte absolut in Abrede, daß das Petersburger Cabinet von der Revolution im Voraus gewußt habe, ihm war nur bekannt, daß in Bulgarien eine unzufriedene Partei existire. Daß gerade jetzt die Katastrophe eintreten werde, ahnte in Rußland auch Niemand. In Franzensbad habe man, so v. Giers neuerdings den Grundsatz des Zusammen gehens

mit Deutschland und Oesterreich be festigt. Ueber die Zukunft fehlen endgültige Beschlüsse. Giers äußerte, Rußland wünsche nicht die Besetzung Bulgariens, so lange dort Ruhe und Ordnung herrschen. Das Interesse Rußlands an Bulgarien ist unter allen Umständen enorm groß und kann niemals in die Schanze geschlagen werden. Rußland ist außer Stande, sich gänzlich von Bulgarien loszusagen. Ucberaus kritisch und delikat würde aber Rußlands Stellung, wenn der Fürst etwa die Verschwörer hin richten lassen

wollte. Rußland könnte zur Hinrichtung jener Männer, die aus Anhänglichkeit an Rußland die Umwälzung versuchten, nicht stillschweigen. Sehr böse war Giers auf England M reden, welches mit Rücksicht auf seine asiatische Politik Jeden als Instrument gegen Rußland gebraucht; so hat es auch mit dem Fürsten Alexander gethan. Herr von Giers vermied es persönlich eine feindselige ^Innung gegen den Fürsten zu zeigen. Er bedauerte vielmehr die Wege, welche der Fürst eingeschlagen und legte eine größere Schuld

, als dem Fürsten selbst, der englischen Regierung bei, vor der er sich mißleiten ließ, jedenfalls aber wäre es ohne England nie so weit ge kommen. Mit Deutschland und Oesterreich könnte es kaum jemals gleiche Schwierigkeiten geben, jedenfalls 'Hl, so lange die jetzige, gegenseitig loyale und ver trauensvolle Politik fortbestehe. Mit ganz besonderem Nachdruck sprach Herr von Giers, daß Rußland die Rückkehr des Fürsten Alexander nicht gewünscht und daß weder er noch Bismarck diese Rückkehr °ugerathen hätten

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 24.10.1913
Umfang: 10
treibung des Fernbahnbaues angetane wirtschaft liche Schädigung von Jahr zu Jahr drückender empfinden. Jubiläum der Völkerschlacht von Leipzig (1813). Predigt des Pater Franz von Sales anläßlich der Jahrhundertfeier in Imst. „Preiset den Herrn, denn er hat den Krieg beendet und Herr ist sein Name! (Jud. 16. 2). Ganz Oesterreich, Deutschland und Rußland rüstet sich in diesen Tagen zu der großartigen Jahrhun dertfeier des Befreiungskampfes von der französi schen Fremdherrschaft. Und wenn gerade

und \ wirklich heldenmütige Zusammenraffen der preußi schen Volkskraft in feiner Bedeutung schmälern zu wollen, muß doch gesagt werden, daß ohne Oester reich ein siegreiches Leipzig unmöglich gewesen wäre; und daß Rußland und Preußen allein ohne Oesterreich in diesen furchtbaren Kämpfen unter legen wären; die Tatkraft des preußischen Feld marschalls Blücher hätte die überlegene Feldherrn- kunst Napoleons nicht besiegt, an Schwarzenbergs vorsichtiger aber zielsicherer Taktik brach das Genie des Imperators

auch in seinen Pfianzstaaten anzugreifen, schien ihm der Plan nicht zu verwe gen, über das besiegte Rußland und über die aufgelöste Türkei hin auch nach Asien bis Ostindien zu überziehen. Aber über dem Stolze und der Vermessenheit, die Völker in Trümmer zu schlagen, den Zeiten und Räumen zu trotzen, und in ein menschliches Lebensalter die Werke von Jahrhun derten pressen zu wollen, darüber waren schon andere Eroberer und menschlichere Helden als Napoleon gescheitert. Die nationale Leidenschaft und Freiheit

habe! Nach dem unglücklichen Feldzuge Napoleons in Rußland, wo die große Armee fast vollständig der Ungunst der klimatischen Verhältnisse erlag und nur Trümmer desselben in die Heimat zurückkehrten, riß sich zu erst Preußen von Napoleon los und erklärte am 16. März 1813 Frankreich und Napoleon den Krieg. Mit Einstellung der Landwehren brachte es eine Heeresmasse von 120.000 Mann auf, mit denen sich dann noch 60.000 Russen verbanden. Nach unentschiedenem Hin- und Herkämpfen, nach Erfolgen und Niederlagen, wurde

, die dann in der großen Völkerschlacht vom 16. bis 18. Oktober ihren Mittelpunkt und ihr Ende fanden. Feldmarschall Fürst von Schwarzen berg erließ am 17. Oktober folgenden Armee befehl: „Ein großer Tag ist gekommen! Wackere Krieger; Das Vaterland rechnet auf Euch; Wir stehen in einer Reihe mit allem, was Europa dem mächtigen Widersacher seiner Freiheit und seiner Ruhe Großes nnd Wirksames entgegen zustellen hat. Oesterreich, Rußland, Preußen, Schweden, England, Spanien, alle richten ihre vereinigten Anstrengungen

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Volksblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 31.03.1915
Umfang: 8
werden den betreffenden Zeichnern unter brieflicher Verständi gung gutgeschrieben. Die definitiven Stücke der Kriegsanleihe werden ebenfalls gegen Vorweis der Abrechnung an der Kasse ausgefolgt oder auf Wunsch durch die Post zugesandt. Kriegsgefangen. In der Verlustliste Nr. 147 finden wir u. o. folgende Kriegsgefangene aus unseren heimischen Truppenkörpern: Auer Franz Peter, 3. KjR., 12. Komp., Lienz, Obertilliach. 1882. verw., kcieges. (Moskau, Rußland). — Crazzolaro AlsonS, 3. KM . Ersatz Komp., Bruneck. Abtei

, 1887, kriegSges. — Decassian Giovanni, Waffenm. III. Tit. II. Kl., 3. KjR., 8. Komp.. Amp.zzo. Buchen- st in, 1889, kriegSges. (Taschkent, Geb. Syr-Darja, Rußland). — Doblander Hermann, 3 KjR.. 5. Komp., Bozen. 1881, kriegSges. (Taschkent, Geb. Syc-Darja, Rußland). — Echart Joses, 3. KM., 7. Komp., Reutte, Heiterwang, 1891, kriegsges. (OmSk. Ruß land). — Feichter Valentin, 3. KM., 5. Komp, Bruncck. Trusten, 1886. kriegsges. (EvakuationS- spital Nr. 43 in Rjäfan, Rußland) — FcanzeSchini Joses

, 3. KjR., 4. Komp, Bozen. Psatten, 1890, kriegSges. (KainSk, Gouvernement TomSk, Sibirien). — Maier Franz, 3. KM, 4. Komp., Schlünders, Tomberg. 1887, kriegSges. (KainSk, Gouvernement Tomsk. Sibirien, Raßland). — Matha Jofef, 3. KM., 3. Komp., Bozen. Eppan, 1885. verw , kriegsgef (Wolsk. Gouvernement Saratow. Rußland). — Niederleimbacher Josef, Patrouillef. Tit.-Unterj. 3. KM. 1. Komp.. Bozen, Neumarkt, 1889, kriegS gef. (Taschkent, Geb. Syr-Darja, Rußland). —Ober hoser August, 3. KM-, Ersatz

Bataillon. Brixen, Meransen, 1889, verw. kriegsgef. (Wolsk. Gou vernement Ssaratow, Rußland). — Patterer Albert, 3. KM., 11. Komp., Lienz. Windisch Matrei, 1892, kriegsgef. (Taschkent, G:b. Syr Tarja, Rußland), — Pojer Hermann, 3. KM, 2. Komp.. Bozen, Salurn, 1891, kriegsgef. (Taschkent, Gouvernement Syr-Darja, Rußland) — Stocker Josef, 3. KjR., 9. Komp., Schlanders, Schladerns, 1890, verw., kriegsgef. (WolSk, Gouvernement Ssaratow, Ruß land). — Troyer Joses, 3. KjR., 12. Komp., Lienz, Jnnichen, 1890

, kriegsgef. (Samarkand, Gouverne- ment Turkestan, Russisch Zentralasien). — Vetter Josef, ZugSf., 3. KjR., 6. Komp., Brixen. Sterzing. 1889, kriegsgef. (Taschkent, Geb. Syr.-Darja, Ruß land). Ergänzungen und Berichtigungen zu den Verlustlisten Ur. 63,4S und 6S. Wierer statt Wieser Johann, ZugSs., 3. KjR., 12. Komp., Bruneck. Niederrasen, 1885, verw., kriegSges. (Eva- kuationSspital Nc. 57 in Tambow, Rußland.) War verw. gemeldet. — Fundneider Johann. Unterj., Tit.-ZugSs. statt Jäger, 3. KjR., 2 Komp

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 03.10.1925
Umfang: 14
An griff, als vielmehr an eine politische mW wirtschaftliche Einkreisung, an der die englische Diplomatie in der «anzen Welt mit Hochdruck arbeite. Gewisse militärische Maßnahmen ließen sich ebenfalls feststellen!. Tfchitscherin verweist dabei auf Finnland und Lettland. Für die wirtschaftliche Ein- treisung fei die Haltung der großen engli schen Danken charakteristisch, die sich wei- gerten, an den geplanten Ankäufen von Textilmaschinen und Textilrohftoffen finan ziell mitzuwirken, für die Rußland

eine Ab ordnung nach England geschickt habe. Di» Haltung Amerika» sei eine andere. Dort könne man mit Hilfe der Banken Bestellun gen machen, obwohl Amerika gleichfall» antisowjetisch eingestellt fei. Die mnerika- nifch« Politik widerspreche der Rußland» nur in Europa, während st« in Thina ihr verhältnismäßig näher stünde. Nachdem Tschitscherin die chinesische Vrage erörtert hatte, ging er nochmals auf die englische Haltung ein. Rußland Hab« England vorgeschlagen, die Streitfra gen diplomatisch

oder auf einer Konferenz durchzuprüfen. Das Hab« Wim abgelehnt. Tfchitscherin meint, daß die Paktpolitik Englands «in Bestandteil seiner grundsätz« lich antisowtetisttschen Tätigkeit sei. Des. halb sähe man mit steig«Nd«r Besorg nis, wie Deutschland immer m«hr und mehr indas englisch« Fahr« wasf«r «tnlenk«. Englands Äde« fei, Deutschland von Rußland abzu« dräng«n. Er selbst zweifelt nicht daran, daß die, dem Wunsche der deutschen Regierung viderspreche. Die Frag» sei aber, ob »s bei der weiteren Einwirkung Englands

, da» auf den Schlössern um Pari» zu- lammengebastelt wurde. Es war anzuneh men, daß in einem Kriegsfall zwischen Rußland und Polen De^chland die Gele» genhett ergreifen werHe, feine vftgrenze zu korrigieren. Dis ganze Pattpolitit der letz ten Heit, all« Auseinandersetzungen fanden statt unter dem Damoklesschwert dieser Kxieasdrobuna. ffvcmLvoich wollte sich das Deutschland sichern, Annähe« um feine« Bündnispflicht gegen volen nachkommen M» könner^ in Wirklich keit aber um Deutschland jegliche Gelegen. MW benehmen

, sich mit Deutschland an einen Ver handlungstisch zu setzen. Alle Bemühungen Polen» und der Tschechoslowakei ein Junk tim zwischen dem West- und Ostpatt herzu stellen, scheinen an dem Widerstand Eng land» doch gescheitert zu sein. Polen fühlte sich wie ein Hirsetom zwischen zwei Mühl steinen. Die Rechnungen mit Deutschland und Rußland waren unbeglichen. Frank- reich» mllitürische Hilfe aber weit urch un sicher. Die Oftstaaten fühlten deutlich eine Umgruppierung in den Machtverhältnissen Europas. Daraus galt

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 11.08.1920
Umfang: 8
aufzudrängen. In der Verteidi gung des eigenen Bodens und der eigenen Art fanden Spanien, Rußland und endlich Deutschland die Kraft, dem Siegeslauf der französischen Revo lution Halt zu gebieten. Man lernt Geschichte, aber man lernt nicht aus der Geschichte. Sonst würde Frankreich nicht die Seele der neuen Koalitionskriege gegen das revolutionäre Rußland sein, 'sonst würde Rußland sich hüten, seine revolutionären Ideen mit Waffen gewalt in das Gebiet fremden Volkstums hinein zutragen. Wie dem auch sei

ihrer polnischen Feinde au Ostpreußens Grenzen, haben fie jedoch nirgends überschritten. Im Gegen teil, sie wollen, so scheint es, Deutschlands Neu tralität strengstens wahren. Denn außer der Achtung vor dem Neutralitätsrecht, das Sowjetrußland nicht gar zu stark binden würde, gibt es noch einen anderen Grund für Rußland, vorläufig wenigstens Deutschland zu schonen. Könnte es nicht ein Bünd nis Rußlands und Deutschlands gegen England geben? Kaum schien es England, daß es seine beiden Weltbewerber Deutschland

und Rußland matt ge setzt habe, so übernimmt das revolutionäre Rußland die Überlieferungen der großen Zaren und läuft Sturm gegen Englands Weltherrschaft. Dieses sucht nun Bundesgenossen und scheut sich gar uicht, seinen Feind Deutschland als Mitkämpfer ius Auge zu fassen. In den „Evening News' vom 27. Juli spricht sich Churchill dafür aus, Deutschland zur „Sühne seiner Fehler' den Kampf gegen Rußland als Aufgabe zu stellen. Es ist nuu die große Frage, ob Deutschland heute überhaupt in der Lage wäre

, gegen Rußland zu kämpfen, ob es, wie Dr. Simons, der deutsche Außenminister, meint, möglich ist, daß Deutschland an der Seite der Entente gegen Rußland kämpfen kann, selbst wenn diese Ostpreußen als Pfand der deutschen Neutralität besetzen. Tatsächlich sind ja Volkskräfte schwer zu beurteilen und im Augenblick der Gefahr würden sich vielleicht alle Deutscheu geschlossen erheben. Schwer läßt sich jedenfalls damit rechnen. So soll am 17. Juli in Memel ein Abkommen zwischen dem Vorsitzenden der Unabhängigen

und wenn man das schon könnte, so kann man nicht gegen den Willen eines so großen Teiles des Voltes Krieg führen. Außerdem braucht man zur Führung eines Krieges noch Offiziere, und zwar tüchtige und energische Offiziere. Sowjetrüßland hat sich einen Teil seiner Offiziere aus den Reihen der Zaren- armee geholt. Auch Deutschland müßte einen großen Teil seiner Führer aus den Reihen des gewesenen kaiserlichen Heeres holen. Es frägt sich aber, ob die deutschen Offiziere zum Kampf gegen Rußland zu gebrauchen

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 08.08.1914
Umfang: 8
. ReNamalionrn beliebe man nur an di« Ädmtnistratlon de» »Burggräffer- Meran, Berglauben Skr. SV, zu richten. — Inserate nach rarlf. — relephon-RuInummer Ar. KZ. flHmm, Samstag m 8. August 1914. XXXII. Jahrgang. Kalender: Samstag, 8., Cyriakus. — Sonntag, 3, Roman M. -■ Montag, 10., Laurentius Lev. u. M. —Dienstag, ll, Susanna M. Uor dem Weltkriege. Wir stehen am Vorabend großer kriegerischer Ereignisse. Millionenheere werden aufgeboten zu' gewaltigem Ringen. Und warum? Weil Rußland Oesterreich-Ungarn

gewaltsam hindern will, durch den Krieg gegen das kleine heimtückische Serbien weiteren Verrat und weitere Mordtaten zu ver hüten und endlich Ruhe vor den großserbischen Umtrieben zu bekommen. Rußland hält seine schirmende Hand über einen Mörderstaat, dem es Doppelmorde in Sarajewo gegeben hat. Vor aller Welt steht heute Rußland als der Friedensstörer am Pranger. Seine Haltung ist nichtewürdig, ein Verbrechen an der Menschheit. Während Rußland noch in heuchlerischen Telegram men seine Friedensliebe

betonte, hatte es schon die Militärmassen in Bewegung gesetzt, um in gegneri sches Land einzufallen. Auf Rußland fällt die Haupt schuld an den Strömen Blutes, die in den nächsten Monaten vergossen werden, Rußland hätte nicht die geringste Ursache, der Schirmherr von Königs und Fürsteumördern zu sein, nachdem doch schon so viele Angehörige seines eigenen Kaiserhauses das Opfer feigen Mordes wurden und auch das Leben des jetzigen Zars oftmals schon bedroht war, ja derselbe heute noch keinen Augenblick

sicher ist, daß ihn die Kugel eines Mordgesellen nieder streckt oder Bomben ihn in Stücke reißen. — Ein gestern abends eingetroffenes Telegramm meldet den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen unserem Reich und Rußland. Auch England, dessen Diplomatie vorgab, sich für die Lokalisierung des Krieges zu bemühen, hat sich nun beeilt und unter dem nichtigen Vorwände des Schutzes Belgiens an Deutschland den Krieg erklärt. Also auch die „ritterliche Nation' der Engländer verschmäht

es nicht, für das feige ser bische Mordgesindel einzutreten, allerdings weniger aus Sympathie für Serbien, sondern vielmehr darum, weil es den Zeitpunkt für gekommen er achtet, mit Deutschland, seinem Rivalen zur See, Abrechnung zu halten. In Frankreich besteht eine starke Partei der Friedensfreunde, derer: Oberhaupt, Sozialistenführer Jaures, von einem Meuchelmörder unschädlich ge macht wurde. Ohne Kriegserklärung begann Frank reich ebenso wie sein Bundesgenosse Rußland die Besetzung von deutschen Plätzen und führte

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 13.02.1918
Umfang: 12
Kriegsende mit Rußland — Friede mit der Main?. Nun endlich ist die erste Friedenstaube doch ge» kommen und hat uns den Oelzweig des Frie dens wenigstens mit Rußland gebrachte Die amt liche Meldung lautet: ^ ^ - W i e n, 1ZU Februar: Das k. k. Telegraphen- Korrespondenz-Bureau meldet aus Brest-Litowsk vom 16 . ds: Die für die Behandlung der politi schen -Fragen^ einsetzte deutfch-österreichisch-^n- garisch-ruffische Kommission hielt gestern u. heute Sitzungen ab. In der heutigen Sitzung der Kom

mission teilte -dKHorsitzende.Her ^russischen pation' im Auftrage seiner Regierung mit,, daß Nußland unter Verzicht auf einen formellen Friedensvertrag den Kriegszustand für beendet erkläre und die völlige sofortige Demobilisierung der russischen Streitkräfte anordne. . Das ist zwar nicht der förmliche Frieden, er kommt aber diesem gleich. Der Kriegszustand bat ein Ende. Rußland entläßt bedingungslos sein Heer und das Weitere wird sich finden. Es hatte in den letzten Wochen nicht den Anschein

, als wäre der Friede mit Rußland so nahe. Nur geheime Mitteilungen ließen darauf schließen/ daß das Kriegsende trotz aller trüben Erschwungen und trotz der Wolken» die den Friedenshimmel neuer dings zu verdüstern dtohten, doch nahe sei. Den Stein ins Rollen brachte offenbar der Friedens schluß mit der Ukraine, der Samstag, den S. Fe- bruar, zustande kam. Die Ukraine ist bekanntlich unser Grenzland. Schloß die Ukraine mit Ms Frieden, so hatte der Krieg mit Rußland für uns Oesterreicher tätsächlich

ein Ende, da wir mit dem übrigen Rußland keine Grenzen haben; somit stand es den Deutschen jederzeit frei, den Russen das Messer an die Kehle zu setzen. Das mochte auch die Bolschewiki-Regierung eingesehen haben. Ob man das auch den Russen zu verstehen gab/ weiß ich nicht. Es ist Wohl auch gar kein Zwei fel, daß der Friedensschluß mit der Ukraine auf die russische Bevölkerung eipen derartigen Ein- durch gemacht hat, daß Trotzki und Lettin an den Frieden denken mußten, mochten.sie wollen over

nicht. - Man stelle sich beispielsweise nur vor, w:s das auf uns für einen Eindruck machen würde, wenn Ungarn, ohne uns zu fragen, sagen wir mit Rußland oder Italien Frieden schließen würde. Nun ist es in Rußland nicht allein die Ukraine, die auf einen Frieden drängt und vom eigent lichen Rußland los will. Auch Finnland liegt im schweren Kampfe mit Rußland, ebenso das südliche Rußland, die Heimat der Kosaken, die Halbins'l Krim, das ferne Turkeitan, der Kaukasus un-h nicht zuletzt'das ausgedehnte Sibirien

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 5
Datum: 16.10.1879
Umfang: 5
Will Frieden.' Die Betrachtung der „K. Ztg.' geht alsdann auf die europäischen Großmächte über und constatirt die überall vorherrschende, wenn auch in Frankreich noch nicht als rückhaltslose Befriedigung mit der durch den Frieden von 1871 geschaffenen Lage zu betrachtende, friedliche Strömung; nur in Rußland werde durch die Hetzereien der Presse und die gegen Deutschland erhobenen Recriminationen, trotz der per» sönlichen Sympathien des Herrschers für Deutschland, eine Unheil drohende Aufregung

oder Rußland verbinde Ein Bündniß mit Deutschland schützt Oesterreich - Ungarn gegen slavische und italienische Eroberungsgelnste; ein Bündniß mit Oesterreich entfernt für Deutschland die Gefahr ruffi schen oder französischen Angriffs. Beide Länder haben eines an des anderen Wohlfahrt gleiches Interesse; sie sind „natürliche' Verbündete, von denen keiner dem Anderen ein Opfer zu bringen oder Zugeständnisse zu machen hat. Sie würden eine Gesellschaft zur Sicherung gemeinschaftlicher Interessen bilden

einen Damm entge genstellt, gern anschließen. Rußland endlich, wenn eS auch in der Defensivallianz zwischen Deutschland und Oesterreich zunächst eine Unbequemlichkeit erblicken würde, dürfte mit der Zeit zu der Erkenntniß gelangen, daß dieses Bündniß thatsächlich zu seinem eigenen Nutz und Frommen geschlossen wird. Es würde sich der Wahr nehmung nicht für immer verschließen können, daß es mit erobernder Politik sich selbst am meisten schadet, und daß es den Mächten zu Dank verpflichtet

wieder gewonnen hatte«. Man mag heute in St. Petersburg noch glauben: man sei im Stande von Warschau aus, sei es Deutsch land, sei es Oesterreich angreifen zu können. Aber Po len hört auf eine Angriffsstellung zu sein, sobald Deutsch land und Oesterreich vereint sind. Die Ansicht müsse sich in Rußland in militärischen Kreisen schnell Bahn brechen, und der Czar würde deren Richtigkeit nicht verkennen. Die Rathschläge, welche zum Kriege drän» gen. würden an Kraft verlieren, und es wäre Hoffnung vorhanden

, die konservativen Elemente wiederum in St. Petersburg an Einfluß gewinnen zu sehen. Augenblick lich sind sie machtlos, und nicht mit Unrecht darf man ihrer Entfernung von den StaatSgeschäften einen gro ßen Theil der Wirren, wenn nicht alles Unheil, zu schreiben, unter dem Rußland leidet uizd mit dem es die Welt bedroht. Wenn aber das deutsch-österreichische Bündniß eine Umwälzung in der russischen Politik zur Folge haben sollte, wenn diese ihren revolutionären und angreifenden Character verlöre

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Meraner Zeitung
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Seite 10 von 20
Datum: 01.01.1915
Umfang: 20
alle vorgreifenden strategischen Kombinationen aus der Erörterung in der Presse fernhalten muß. In einer anderen, direkt mit dem Ende und Ziel des Krieges zusammenhängenden Frage dagegen ist es nicht nur erlaubt, sondern wgar geboten, auf Tatsachen von entscheidender Wichtigkeit hinzuweisen. Man hört vielfach vor kriegerischen Unter nehmungen in das Innere von Rußland zu warnen, unter dem Hinweis auf das Unglück Napoleons I. Heute haben sich aber die Ver hältnisse Rußlands gegen 1812 vollständig ge ändert

. Napoleon ist zugrunde gegangen aus Mangel an Verpflegung; in dem gegenwärti gen Rußland aber gibt es Eisenbahnen. Es gibt weiter nicht nur Eisenbahnen, sondern auch industrielles Leben, und die Lebens- wie die Kriegssähigkeit Rußlands sind abhängig von Faktoren, die früher keine entscheidende Rolle spLelten. Danüt meinen wir vor allen Dingen Kohle und Eisen. Nachdem das polnische Koh len- und- Eisenerzgebiet für Rußland verloren ist, bleiben fast nur noch die großen Eisen- und Kohlenlager am Dnjepr

, noch so tnapp hingestellt, für den Wissen den, um sich ein Bild davon zu machen, wie Rußland niedergezwungen ^ werden kann. Und es, muß niÄergezwungen werden! So niedergezwungen, daß es auch für die Zukunft sich uMmchr zur überwältigenden Gewhr für uns entwickln kann. Vergessen wir nicht: Ruß land Hat etwa 17O Millionen Einwohner und sein Äcker trägt auf der Flächeneinheit ein Bierth bis ein Drittel des deutschen. Er könnte über, seiner natürlichen Fruchtbarkeit nach das selbe und selbst mehr trägen

als der unsrige — und h-gend. einmal wird auch m Rußland der Acke^au HwÄt vorgeschrMen sein, daß er an- nahemtz.soy,el leistet. Was dann? Dann wird RußlMh ohne Muhe 300 Millionen besser er nähren; als hellte die 170, und dann wird der Augenblick 5a sein, wo wir die Ueberleqenheit W nicht mehr durch höhere Leistungs fähigkeit werden ausgleichen können. Das Wachstum der russischen Kräfte durch die Zunahme der landwirtschaftlichen Erträge vom Boden kann wohl verzögert, aber nicht dauHmd aufgchalten

des verflossenen Jahr hunderts, vor dem Beginn des großen land wirtschaftlichen Mekioranonszeitalters, in dem wir uns noch heute befinden. Die industriellen Fortschritte des zukünftigen Rußland verstehen sich daneben von selbst und können ebenso wie hie agrarischen durch Krisen welcher Art auch immer nur vorübergehend in Frage gestellt werden. Damit ist das notwendige Ziel dieses Krie ges — und wenn nicht dieses, des nächsten! Ge- ein Ute! eine gm Verl« vou L- evaamM ist foete» erschien«: gegenüber Rußland

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 28.02.1863
Umfang: 6
sie jedoch so niedrig anschlagen, daß damit kein besonderes Aufsehen ver ursacht werden dürfte.' Paris, 23. Febr. Die Rede des Grafen Russell im Parlament über die polnisch -preußische Conveniion hat Oel in's Feuer gegossen. Die Erklärung des edlen Grafen: „daß das jüngst angeordnete Rekrutirungs- Regime in Polen die unklugste und ungerechteste Maß regel sei, die Rußland je beschlossen, und daß nie ein englischer Minister wagen würde sie zu vertheidigen,' in Verbindung mit der anderen: „daß der englische

. Mag Der Inhalt der mit Rußland ge- schlossenen Convention sein, welcher er will, bei dem Abschluß hat das preußische, Kabinet einen solchen Mangel an Geschick bewiesen nnd zu einer für Preußen so nachtheiligen Ausfassung seiner Politik Veranlassung gegtben, daß es schon durch diesen Fehler und diesen Taktmangel an Halt so verloren, um dem Stur» nahe zu sein. ° ^ 24. Febr. Ein telegraphisch erwähnter Ar. tlkel der heutigen „France,' gezeichnet .vom Sekretär ^der Redaktion,, sagt des Näheren

: Im Augenblicke, wo SV« Italien sich beruhigt, steht Polen auf, und Rußland und Preußen vereinigen sich durch eine Convention, welche der Keim einer politischen Allianz ist. Frank, reich und England nähern sich einander nnd ziehen Oesterreich zu sich heran. Nachdem der Artikel die Beunruhigungen constatirt hat, prüft er den Sinn und die Tragweite der polnischen Revolution, und weist die Nothwendigkeit einer billigen Lösung dieser Frage nach. Ein unterjochtes Polen sei nicht mehr möglich, wenn Oesterreich

feine constitutionellen Einrichtungen mit so viel Voraussicht entwickelt, wenn Rußland selbst weise Reformen vorbereitet. Der Artikel constatirt, daß Rußland das System der Concessionen in Polen inaugurirt habe, unglücklicherweise war die Rekruti. rung die Klippe dieser Wiederversöhnung. Gegen, wärtig hat der Kampf begonnen, uud die Frage ist vor die öffentliche Meinung und vor die Diplomatie gebracht. Der Artikel prüft sodann, ob aus dieser Sachlage ein Krieg entstehen werde. Die Annahme

, Rathschläge ertheilen kann. Ohne Zweifel ist die Convention zwi schen Rußland und Preußen gewichtig, bedauernswerth. Unklug; allein diese Convention darf nicht als eine Schranke angesehen werden, welche Europa in zwei Hälften zerschneidet. Wenn Frankreich einen Vorwand für die Verwirrung suchte, die Convention würde diesen schon gebildet baben. Durch die Convention haben Rußland und Preußen Fragen erhoben, welche man nicht hätte aufrühren sollen. Die Initiative der beiden Mächte hat nicht unseren Ehrgeiz

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Alpenzeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 28.10.1932
Umfang: 16
jedes Ver ständnis mangelt. Seit Fahren werden Litwinows scheinheilige Abrüstungsvorschläge in Genf für bore Münze genommen ohne daß man sich die Mühe nimmt, jenem Rußland auf die Finger zu sehen, dessen Regierung sich vollständig mit der' Inter nationale identifiziert, die seit Jahren in allen Staaten die Weltrevolution, vorbereitet und à größte Armee der Welt als Stoßtrupp und Wegbereiter dieser Weltrevolution unter den Waffen Hütt. Die ganze Unaufrichtigkeit der somjetrussischen Abrüstungsgesten

wird klar, wenn man die russischen Rüstungen etwas näher betrachtet. Die Friedensstärke der Roten Armee war noch im Jahre 1928 mit 563.000 Mann fest gesetzt. Seither hat Rußland seine Armee stän dig verstärkt und hält heute nach veMßlichen Quellen 1.478.000 Mann unter den Waffen. Die Luftstreitkräfte werden mit 800 Aufklärung?-, 400 Bomben-, 400 Jagd- und 400 Wasserflug zeugen, zusammen also mit 2lM Flugzeugen angegeben, deren Zahl bis 193Z auf AM steigen soll. Dank der Lieferfreudigkeit der kapitalisti

schen Staaten verfügt Rußland auch 'über 600 Kampfwagen. In welchem Maße Rußland aufgerüstet hat, zeigen nachstehende Vergleiche: Rußland hat rund 161 Millionen Bewohner, Japan lge- samter Besitzstand) hat S1 Millionen Bewohner und eine Friedensarmee von S59.vlKZ Mann. Würde Rußland im gleichen Verhältnis gerüstet sein wie Japan, dem, wie sich hier zeigt, zu Un recht militärischer Imperialismus vorgeworfen wird, so dürfte seine Armee nur 548.110 Mann stark sein. Aber selbst -wenn Frankreich, samt

Kolonien 100 Millionen Einwohtier u. 626. Mann aktive Armee, zuyr Vergleich Herange-^ zogen wird, ergibt sich für Rußland nur eine Armeestärke von 1,007.300 Mann. Wäre es nicht angezeigt sich in Genf mit dieser Frage zu beschäftigen? Das russische Wehrgesetz von 1923 sieht die jährliche Ausbildung, von 1.LV0.000 Mann vor. so daß man gegenwärtig mit einer Kriegsstärke der Roten Armee von über 9 Millionen rechnen konnte. Die Ausrüstung für solche Massen ist wohl heute in Rußland kaum aufzubringen

, doch ändert dies nichts an dem bàohlichen Charakter seiner Rüstungen, der durch die Ver teilung der Sowjetstreitkräfte im Frieden ganz deutlich zum Ausdruck kommt. Darnach stehen in den vier westlichen Militärbezirken 934.000 Mann, im übrigen europäischen Rußland ein schließlich .Mittelasien etwa 312.000 Mann, während auf Sibirien -und bis zum Fernen Osten, einem. Räume weit größer als ganz Europa, nur noch 232.0W Mann entfallen. Trotz seiner fernöstlichen Interessen und der dort ständig drohenden

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 28.07.1938
Umfang: 6
bildet der griechische Freiheitskampf, der L821 beginnt und sich bis 1829 hinstreckt. In den gleichen Jahren tritt aber eine .neue.Großmacht als Mitbewerber auf dem Balkan aus: Rußland. Zwei Ansatzpunkte hat es, die hier seine Unternehmungen als hoffnungsvoll erscheinen lassen. Die grie- chisch-dkatholische Kirche war durch die islamischen Türken nicht verdrängt wor den. Das gemeinsame Ziel der Ortho doxie in Rußland und auf dem Balkan ist aber die Rückgewinnung von Konstanti nopel als Sitz

des Patriarchen. Dann sind auch enge völkische Bindungen für das russische Interesse am Balkan maßge bend, die die Idee des Panslawismus zu sammenzufassen sucht. Von Rußland geht in vier schweren Kriegen zwischen 1768 und 1878 die Erschütterung der Türkei aus. die den Balkanvölkern in der Er- ringung ihrer Unabhängigkeit Zugute kommt. Als Rußland 1812 Beßarabien annektiert, rückt es im Südostraume be denklich nahe an Österreich-Ungarn her an, eine Gefahr, die für die Habsburger Monarchie um so bedenklicher

wird, als Rußland seine Einflußzone ständig weiter westwärts vorschiebt. So ist mit dem Zurückweichen der Türkei aus Europa auch gleichzeitig der österreichisch-russische Gegensatz gegeben und Österreich-Ungarn tritt demzufolge als Schützer der Türkei auf. Für Mitteleuropa ist eine neue Si tuation gegeben, in dem gleichen Maße wie der türkische Druck von ihm weicht, ersteht die slawische Gefahr, die aus einer Vereinigung der Ostslawen mit den Süd slawen droht. Ein weiteres Interesse aber nimmt Österreich-Ungarn

noch an den Angele genheiten des Balkans. Es besitzt nur einen sehr beschränkten Zugang zum Meer in Triefte, der verkehrspolitisch dazu noch äußerst ungünstig liegt. Sein Ziel ist daher, in den Besitz Salonikis zu kom men. das andererseits auch die Serben interessiert, da es ihrem Staate überhaupt an einem Zugang zum Meere fehlt. Der russische Drang an das Mittelnleer findet einen weiteren Gegner in England, das für die Sicherheit seines Mittelmeerweges fürchtet. Um so mehr macht ihm Rußland Sorge

hervor gerufen würde, war der Krimkrieg von 18Z3—56. Zar Nikolaus !. hatte durch seine Erfolge gegenüber den Persern und den Türken sein Ansehen derart gesteigert, daß 1853 mit der schroffen Forderung an die Türkei Herantrat, Rußland das Schutz recht über die heiligen Stätten in Jerusa lem und über die griechisch-katholischen Untertanen der Türkei zu übertragen. Die Ablehnung dieser Forderungen hatte den Krieg zur Folge, der sich größtenteils in der Krim abspielte und daher auch nach ihr benannt

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.12.1917
Umfang: 8
Seite» bandes. „Der Krieg kann nur beendet werden durch Abbröckelung innerhalb einer Mächte gruppe. Nicht der letzte Soldat oder die letzte Milliarde entscheidet in einem Bündniskrieg, sondern der Zerfall einer der Bündnisgruppen. Der Anfang dazu ist durch Rußlands Ohn macht gemacht, vielleicht wird Italien bald folgen/' schrieb in einem beachtenswerten Auf satz die in Wilna erscheinende Zeitung der 10. deutschen Armee. Daß in Rußland selbst das niedergebrannte Kriegsfeuer

nicht wieder zu hellen Flammen entfacht wird, dafür sorgen die Petersburger Machthaber durch die begonnene Abrüstung des Heeres. Den Soldaten, die einmal die Kriegsrüstung abgelegt haben und in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, wird niemand mehr eine neue Kriegsbegeisterung einimpfen kön nen. Der Abbau des Krieges ist in Rußland ein vollständiger und endgültiger. Wie Eng land ohne Rußlands Macht nie den Kampf gegen das Deutsche Reich hätte wagen dürfen, muß sich mit jedem Tag der weiteren Kriegs verlängerung

das Kräfteverhältnis zugunsten der Mittelmächte verändern und verbessern. Die Zeit, die einst von den Engländern als Bundesgenosse in Anspruch genommen wurde, arbeitet nach dem Abschluß eines Waffensüll standes und Sonderfriedens mit Rußland für uns. An Englands Verbündeten vollzieht sich ein unerbittliches Schicksal. Weiß man in Lon don nicht rechtzeitig die ehernen Entwicklungs gesetze dieses Krieges richtig zu deuten, so wird zuletzt auch der britische Götze von den Ham merschlägen der deutschen Eisenfaust

, daß er so verblendet gewesen wäre wie Poin- car,'>, der noch im Jänner d. I. mit Rußland darüber einen Vertrag abschloß, also zu einer Zeit, als schon Polen und Rumänien von den Heeren der Mittelmächte erobert waren und lange nachdem sich die Deutschen in Belgien und Nordfrankreich festgesetzt hatten. So ver blendet waren Poincare und sein Kreis, und wenn man sie vor der Welt als phantastische Narren hinstellen will, so braucht man nur auf diese Dokumente zu verweisen, die den Fran zosen bisher nur auf Uniwegen

wolle. Seine Antwort zeigte, daß er den Fran zosen die Erfüllung auch ihrer vergrößerten Wünsche vergönnt. Allerdmgs verlangte er dafür die Zustimmung, daß Rußland erlaubt werde, auf den ?u Finnland gehörenden Alandsinseln gegenüber der schwedischen Küste Befestigungen zu errichten. Aber doch erschien seine Gnade dem Präsidenten groß und so sprach die französische Regierung dem mäch tigen Nikolaus ihren Dank aus. Fünf Tage »väter war er entthront und ein Gefanaener. So gut war die damalige

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1917
Umfang: 8
, ist verschoben worden. D.VrtfchrsiteZMs Aumchsie im UMZlMd. Kerensky ermordet ? Stockholm, 11. September. (KV.) „Äston Vladet' verzeichnet nachdem sie es besetzten, als deutsche Stadt. Ich bin überzeugt,^ -daß die russischen Führer wissen, daß die demokratische Regie rung in Rußland und anderwärts bedroht ist. Kein Volk wird einein Regierungssystem verzeihen, wenn es das Heimatland nicht gegen einen Angriff verteidigen kann. Es ist kein geringer ^ Teil der Glorie der französischen Revolution, daß ihre Söhne

H in Frankreich zu proklamieren, sondern daß sie verteidigt wdr-^ den müsse. Ich bin nicht allein in Sorge über den Einfluß, den die russi--^ schen Zustände auf die Kriegführenden ausüben, sondern auch in H Sorge, daß das Mißlingen in Rußland der Sa>ch!s der Demokratie H in der gangen Welt einen enormen Schaden zufügen würde. Eines ist eine große Ermutigung für mich, daß Deutschlands Bestre ben, Zwietracht unter den Verbündeten im Westen und Osten zu säen, inißglückt ist. Warum rückte Deutschland

nicht vor Mo naten in Nußland ein? Tatsächlich tat es das wohl, aber nicht Z mit Armeen, sondern mit Agenten. Bataillone von ihnen ver-^ breiteten sich über das ganze Land. Warum? Um in ganz Ruß- Z land Mißtrauen, Argwohn und Haß gegen die. Bundesgenossen z zu säen. Wenn jetzt Deutschland mit Kanonen in Rußland ein- rückt, so geschieht es, weil es weiß, daß die anderen Methoden < mißglückten. Auf der großen Konferenz in Moskau bestand bei den Parteien kein Unterschied in der Entschlossenheit, womit die Männer

aller Richtungen erklärten, an der Sache der Verbünde te^ und den Vertragspflichten Rußlands treu festzuhalten. Der ganze Versuch Deutschlands, in Rußland den Eindruck zu erwek- ken, daß der Krieg eine Folge von englischen Machenschaften war, H blieb erfolglos. Sie wissen selbst, daß es Verleumdung und deut- j liche Unwahrheit ist. Der Krieg begann im Osten und nicht im Westen. Rußland wurde hineingezogen, weil es sich zum Vor mordet worden sei. Die vorläufige Regierung verheimlicht die Nachricht

von Kasan statt. Es konÄnt dabei zu regelrechten Stellungskämpfen zwischen-Deserteurbanden und Truppenpa trouillen. Vorläufig i >t es fraglich, ob man den Aufstand in Ka san wieder Niederzuschlagen vermag. Die Lage in Rußland wird in der französischen Presse mit unvermindertem Pessimismus besprochen. Danach müßte man an den bevorstehenden endgültigen Zusammenbruch Rußlands glauben. Ueboreinstimmend stellen inehrere große französische Blätter geradezu wahnwitzige Forderungen an die russischen Machthaber

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.10.1876
Umfang: 4
Recht verloren hab», i« europäischen Concerte »och eine Stimme zu führe».' Dir russische Regierung »erhalt« sich „gegenüber den Sympathie-Bezeugunge» des russischen Volle« für die Christen der Balkanhalb» insel gänzlich passiv,' wie überhaupt die ganze Be- wegung „ei»e derart innere Angelegenheit Rußland« sei, daß e« nur als eine Provocation zu betrachten sei, wenn diese Fragen von Seiten der Pforte, und dies in Form einer Bedingung, angeregt werde.' DaS russische Cabinet sehe sich veranlaßt

e« auch in Rußland nichl an be sonnenen Staat«männern, welche vom Kriege ab- rathen. Deutsches Reict,. Deutschland hat endlich zur Orientfrage Stellung geromm-n. Wie offiziell verkündet wird, steht S fest, daß Deutschland weder activ mit Rußland, noch activ mit England in die Orient - Wirren einzugreifen berufen sei. Aber der Sturz de? Grasen Andrassy könnle die olympische Ruhe leicht beeinträchtigen, die man bi«l-ng in Varz'n und in der WilhelmSstraße bewahrte. Fü> diesen Fall wäre ein active« Partei-Ergrcifca

, «ich mitzunehmen.' „Aber, liebe« Kind, warum solch ernste« Ton? die Verfügung, welche ganz gesetzeStreui Eongegratiooe» behellige, eine „kindische Grausamkeit,' einen .neue« Beweis blinder, engherziger und kläglicher Unduld samkeit.' Die französische Regierung hat von dem Ministerium des Aeußern in Gt. PeterSbur« die amtliche Anzeige erhalten, daß Rußland sich an der Weltausstellung von 1873 zu betheilige» gedenkt, und daß »er Ge heime Ra-H Butowlky, Direktor der Abtheilung für Handel und Manufactur

, zum Präsidenten de« russi° chrn Cvmmissariat« ernaaot worden ist. Mußland. W-e nothwendig Rußland der Zustimmung dcr anderen Mächte bei seiuem Borgehen gegen die Türkei bedarf, beweist die „Nat. - Ztg.', indem sie die mißliche Finanzlage de«selben bespricht. Rußland sei so vo» allen Baarmitteln entblößt, daß e« unfähig sei, einen längeren Krieg ohne auswärtige materielle Unterstützung zu führen. De» Krieg mit der Psorte allein würde e« im Vertrauen auf einen raschen Sieg vielleicht nicht scheuen

; jede Verwicklung mit einer dritten Macht würd: aber Rußland« Geld mittel überschreiten. Mit Rücksicht auf die Au«sichtS- lostgkeit einer Anleihe könne Rußland nur im Ein vernehmen mit Deutschland und Oesterreich vorgehen. In der Hand Oesterreich« l ege jetzt der AuSschlag. (Man ersieht aus dem Artikel, welchen Werth that sächlich Rußland auf die Cooperation oder mindestens die „wohlwollende' Neutralität Oesterreich« legt.) Der Aiukcl schließt mit den Worten: „Dcr russische Finanzmlni ler versammelte neulich

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1917
Umfang: 8
«, >»« KU»tt»», f-i«»«« »W< «»»»»«Mich, ALndig»», v-ssslde» «icht «-s-bO»» OM «t» Nr. 73 Bozen, Mittwoch, 12. September 1917 56. Jahrgang Die Fage Rußlands gefahr drohend für die Entente. Der englische Premierminister Lloyd George hielt in Birkenhead eme Rede, worin er sagte: Es ist nutzlos, darüber zu streiten, daß die Berichte aus Rußland entmutigend sind. Ich hielt es immer für richtig, die Wahrheit, die ganze Wahr heit zu sagen. Ich nahm stets an, daß wenn es zur Revolution käme, sie die Folge haben würde, den Krieg zu verlängern

. Eine unvermeidliche Folge der Revolution ist eine große Desorganisation. Ich erwarte schnelle Wiederherstellung, aber wir müssen Geduld üben. Die russischen Führer find sehr fähige, patriotische Männer und sehr loyal gegenüber den Verbündeten. Ich weiß sehr gut, was auf dem Spiele steht, wenn Rußland unter Führung der revolutionären Regierung geschlagen wird; das russische Gebiet würde wie Belgien unter Füßen getreten werden. Die Deutscheu bezeichneten bereits Riga ein paar Stunden, nachdem sie es besetzter

, als deutsche Stadt. Ich bin überzeugt, daß die russischen Führer wissen,, daß die demokratische Re gierung in Rußland und anderwärts bedroht ist. Kein Volk wird einem Regierungssystem verzeihen, wenn es das Heimatland nicht gegen einen Angriff verteidigen kann. Es ist kein geringer Teil der Glorie der französischen Revolution, daß ihre Söhne bei schlechter Ausrüstung halb verhungert und zer lumpt die Heere der Feinde zurückwerfen. Die Russen wissen sehr gut, daß, wenn die Armee des Kaisers St. Petersburg

nimmt, sie nicht dahin kommt um eine freiheitliche Regierung zu begründen. Die fran zösischen revolutionären Führer wußten im 13. Jahr hundert, als der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen, dieselben aristokratischen Bundes-- genossen von heute, in Frankreich einfielen, sie wuß ten ebensogut, daß es nicht genüge,, die Freiheit in Frankreich zu proklamieren, sondern daß sie verteidigt werden müsse. Warum rückte Deutschland nicht vor Monaten in Rußland ein? Tatsächlich tat eS das wohl

, aber nicht mit Armeen sondern mit Agenten, Bataillone von ihnen verbreiteten sich über das Land. Warum? Um in ganz Rußland Mißtrauen, Argwohn und Haß gegen die Bundesgenossen zu säen. Wenn jetzt Deutsch land mit Kanonen in Rnßland einrückt, so geschieht es, weil eS weiß, daß die anderen Methoden miß glückten. Auf der großen Konferenz in Moskau be stand bei den Parteien kein Unterschied in der Ent schlossenheit, womit die Männer aller Richtungen erklärten, an der Sache der Verbündeten und den Vertragspflichten

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 24.12.1917
Umfang: 8
Möntag, 24. Hszeinbet M? ,Ner«>er Seite S Die Regierungen in Wien sowie in Berlin und ebenso die kompetente Stelle in Bukarest beschästigen sich bereits intensiv mit der Vor bereitung von' Transportmöglichkeiten für größere Getreidezuschübe aus Rußland. Wie groß diese sich gestalten würden, laßt sich zwar nicht voraussagen, doch dürsten insbesondere in Südrußlaud noch große Gelreidemengen vorhanden sein, die infolge der Dardanellen- fperre und des Mangels an Transportmitteln

nicht abtransportiert werden konnten. Die Zustinunung Rußlands vorausgesetzt, müßte dann die Aufbringung durch Händler oder durch besondere kommerzielle Delegierte von unseren Regierungen aus organisiert wer den. Als Verkehrsweg käme insbesondere die Donau in Betracht. Ein Austausch von Waren erfolgte bereits zwischen den Truppen in eini gen Gebieten der Front. Da die Donau bereits zu vereisen beginnt, ist eine Verwirklichung der Pläne über die Zuschübe aus Rußland in großem Stile allerdings vor März

nicht zu gewärtigen. Außer Getreide könnten wir insbesondere noch Eier und Geflügel, nicht zuletzt Hülsen früchte aus Rußland erhalten. Von besonderer Wichtigkeit würden die Futtermittelsendungen sein, die bei dem im Jnlande herrschenden Mangel unserer Landwirtschaft sehr zustatten kämen. Auch Zucker könnten wir in größeren Mengen aus Rußland bekommen. Was den Stand unserer Ernährung im all gemeinen betrifft, so beklagt man sich an be rufener Stelle nach wie vor über das geringe Entgegenkommen der ungarischen

. Diese Waren werden nach einem be stimmten Schlüssel, sofern sie von den Truppen erübrigt werden, zwischen Deutschland und Oesterreich aufgeteilt. Die voraussichtliche Hauptwirkung der Verstau digung mit Rußland. „Manchester Guardian' schreibt: Eine Hauptwirkung des Ausscheidens Rußlands wird wirtschaftlicher Natur sein. Eine Frie densbedingung wird jedenfalls sein, daß Deutschland bei der Wiederherstellung seines Transportverkehrs Hilst. Im nächsten Jahre wird Deutschland um diese Zeit besser daran sein als England. England steht

anerkennt, mit folgenden Worten: Man ver steht, daß die deutschen Unterhändler sich beeilt haben, Friedensverhandlungen zu bewerkstelli gen. Deutschland will das Eisen schmieden, so lange es heiß ist, das Eisen, mit dem Rußland gekettet werden soll. Aber haben wir kein Wort dazu zu sagen? Im Augenblick, wo wir vor eine vollendete Tatsache gestellt werden, die wir trotz unserer Entrüstung in Rechnung stellen müssen, müssen wir uns fragen, ob un sere Interessen nicht mit den Wünschen des russischen Volkes

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 26.03.1917
Umfang: 6
v»it» s, «r. « Tek«»^ Monis«. SV. «Mr» 1817 dem Bekenntnis verleitet, daß in Rußland noch nicht alle Gefahr vorüber sei. Was für die Mittelmächte zu Wasser der U-Bvotkrieg ver heißungsvoll begann, setzt zu Lande die Aus lösung der russischen Widerstandskraft erfolg reich fort. Der Sieg der Revolution in Ruß land ist in diesem Sinne die größte Niederlage, welche die Engländer bisher in dem zu Ende gehenden Kriege erlitten. der die sirmländische Grenze ge-j schlich des Zaren beweisen, mtt

Deutschland haben ihn nötigenfalls zu ver- . unter folgenden Bedingungen Frieden zu die Flucht über lingt. „Sie haften!' Wer wollte nicht an einen Fluchtversuch des Selbstherrschers glauben, der vor wenigen Wochen Macht über Leben und Tod von Mil lionen besaß, der nicht nur Kaiser, sondern auch schließen: Rückgabe Lochringens an Frank reich. Errichtung eines autonomen Polens, Uebergang des österreichischen Galiziens an Rußland, eine von Oesterreich allen Slawen Zugesicherte Autonomie. Aus Grund dieser Tat

21 Russen in unserer Hand. In mehreren Abschnitten nahm die Feuer- tötigkttt zeitweilig zu. » » « Aus dem russischen Generalstabsbericht. Der russische Generalstab meldet im Bericht vom 22. März: Nach den Aussagen eines ge fangenen Offiziers hoffen die Deutschen, daß die Ereignisse in Rußland ein Nachlassen der militärischen Tätigkeit der russischen Armee zur Folge haben werden. Anerkennung der neuen russischen Regierung. Die Petersburger Telegrapen-Agentur ver lautbart: Die Botschafter Englands, Frank

um jeden Preis sein. Dazu habe Rußland jetzt weniger Veranlassung als je. Es soll ein Friede sein, der es Rußland längeres Verbleiben in ihren Aemtern Schmie- j möglich macht, ehrenvoll vor den übrigen Völ- rigkeiten bereiten wollen. Großfürst Kyrilli kern der Erde zu bestehen. Die Menschhell habe gab das Vorbild dazu, indem er das Kom-, genug geblutet. Die neue Regierung würde sich mando der Marinegarde niedergelegt hat. Die Generalinspektoren der Artillerie, der Kaval lerie und des Flugdienstes

werden zweifellos seinem Beispiele folgen. Gefangennahme des Großfürsten Nikolaus. Der ..Pester Lloyd' mewet aus Stockholm: Großfürst Nikolai Nikolajewitsch wird unter Bewachung nach Petersburg ge bracht. Regierungen und baten um die Festsetzung des Tages, an dem sie die Mitteilung der An crkennung feierlich wiederholen könnten. Der Zar auf der Flucht? Wo man in Rußland hinblickt, Fragezeichen — Chaos? Aus Stockholm wird nun ge meldet, daß Zar Nikolaus am Donners tag abends seinen Häschern entflohen sei

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 20
Datum: 25.12.1913
Umfang: 20
Veit« 2. und unnachgiebig. Bulgarien glaubte auf Grund eines Vertrages vom Jahre 1L90, daß Rußland kür den Fal(, daß Rumänien Ernst mache mit den Waffen in der Hand gegen Rumänien ein schreiten werde. Rußland ließ Bulgarien beim Glauben und bestärkte es noch darin — und hetzte im Geheimen gegen Bulgarien. Als nun Rumänien seine Armee in Bulgarien einrücken ließ — sah letzteres zu seinem Schrecken sich von den Russen schändlich betrogen und verlassen. Ganz gleich ging es den Vulgaren

mit den Türken. Auch da tat Rußland groß, um schließlich Bul garien stecken zu lassen. Es ist daher begreiflich, daß Bulgariens Volk und König, von Rußland mehr als genug hat, und sich Oesterreich zuwendet, das es nut ihm ehrlich und gut gemeint hat. Darob ist Rußland fuchSwild und sucht im Lande gegen König Ferdinand zu Hetzen, damit das Volk denselben vertreibe, aber ohne jeglichen Erfolg, wie die letzten Wahlen, wo die Russenfreunde nur einen Abgeordneten durchbrachten, zeigten. Bei der Gelegenheit

kommtnoch etwas an den Tag. Ruß land hat den Königsmord in Belgrad angestiftet,' um den Oesterreichfreundlichen König Alexander aus dem Weg zu schaffen. Gleichzeitig sollte auch dem Bulgarenkömg dasselbe Schicksal bereitet werden. Wie, man steht, haben wir an Rußland einen schlauen und schlimmen Nachbar, dem alles zuzu trauen ist. Gegenwärtig rüstet Rußland neuer dings ungeheuerlich. Im kommenden Jahre wird dasselbe für Kriegsrüstungen rund 2500 Millionen ausgeben, das sind mindestens 3—500 Millionen

.mehr als im Jahr zuvor. Im Jahre 191S wird die Truppenvermehrung allein 400 000 Mann oe- tragen. Daß man dabei was im Schilde hat braucht nicht bewiesen zu werden. Rußland hat große Pläne und vor allem im Sinne jeden niederzutreten, der ihm irgendwie im Wege steht — daß wir sehr Grund zur Annahme haben, daß Oesterreich in dieser Hinsicht zu den ersten gehört, ist klar. Sollte irgend jemand noch darüber im Zweifel sein wie es Rußland mit uns meint, und was es beabsichtigt, so dürfte

sein. Ihr Bulgaren werdet Mazedonien an dem Tag bekommen, an dem Serbien sein Bosnien und sein Herzegowina zurücknehmen wird.' Also Bulgarien soll sich zu einem neuen Bunde mit Serbien gegen uns ent schließen, um uns Bosnien und die Herzogowina zu nehmen, worauf Bulgarien, zum Lohn für seine Kriegshilfe gegen uns, Mazedonien, daß ihm Serbien mit russischer Hilfe abgenommen hat, er halten würde. Das ist noch lange nicht alles. Seit Jahr und Tag hetzt Rußland die österreichische Grenz- bevölkernng in Galizien

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.05.1859
Umfang: 8
wegdisputiren. Ein so allgemeiner Instinkt trügt selteir. In der Tbat sind nun auch von den frühem hartnäckigsten Läugnern die LlXXX) Russen an der österreichischen Grenze frei lich nur zur Beobachtung, aber wettn Deutschland mithelfen sollte, auch zu etwas mehr eingestanden. Gewiß ist es, daß Rußland einen alten Groll gegen Oesterreich hegt, es. kann ihm seinen vermeintlichen Undank im ori-ntalischen Kriege nicht verzeihen. Ruß land wünscht sich einigermaßen zu rächen, und glaubt mit Recht

, daß jetzt eine sehr passende Gelegenheit vorhanden ist. um diesem Gefühle freien Lauf zu. lassen. Rußland erkennt, daß seinen türkischen Er oberungsgelüsten nur Oesterreich einen festen Damm entgegenzustellen stets den Willen und die Macht ha ben wird. Denn wenn auch Frankreich und in dessen Schlepptaue England beim vorigen Kriege die Haupt feinde Rußlands waren, so weiß letzteres doch gut. daß nicht so sehr eine unabänderliche Politik, als Ei fersucht französischer Intriguen und Sucht sich geltend

zu machen, die Hauptmotive der feindlichen Stellung jener Staaten waren, und daß das jetzige die Türkei unterminirende Benehmen Frankreichs einen gänzlichen Umsturz feiner orientalischen Politik beurkundet. Ebenso weiß es von Oesterreich, daß dasselbe nur aus festen Rechtsprinzipien und unabänderlichen Interessen. Ruß lands damaligen Eroberungsgelüsten entgegentrat, weil nämlich der Halbmond eine vertragsmäßig berechtigte Existenz in Europa hat, und für Oesterreich ein bes serer Nachbar als Rußland

ist und sein wird. Dieser Hemmschuh für Rußland im Orient wird stets blei ben, so lange Oesterreich die Kraft besitzt, während das Prinzipien- und skrupellose Frankreich, das Hun derttausende seiner Söhne und Milliarden für eine Politik geopfert hat. die es jetzt so augenscheinlich desavouiert, für Rußland so lockenden Köder, die Zurückgabe der Pruthgrenze, die Ueberlassung des kranken Mannes in Rußlands Behandlung, die Be. schützung seiner neuen Schöpfungen im Mittelmeere auszuwerfen sich kein Gewissen machte. Obschon es daher

nicht geläugnet werden kann, daß die gegenwärtige Situation für Rußland sehr ver führerisch ist. um mit einer Allianz mit Frankreich seiner Rache zu genügen und fich Vortheile zu erwer ben. so ist es doch nicht glaubwürdig, daß dieß hin reichen würde, um Rußlands Entschlüsse zu bestimmen. Denn es giebt einen höhern Faktor, der stets maßge bend für die Politik der Kabineie sein muß. und dem sich auch Rußland nicht entziehen kann. Es müßte mit seiner Vergangenheit, mit allen seinen Traditio nen

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