1647.) — Donnerstag, 19., Kanutus König. (Die Stadt Innsbruck erhält von Kaiser Leopold auf 20 Jahre den Weggeldsbezug über die lange Ulfiswiese 1675.) — Freitag, 20., Fabian und Sebastian. (Geburt des später als Historiograph und Staats mann beriihmten Josef Freiherr von Normayr 1781.) Nit offenem Visier! Es ist immerhin begreiflich , dass die we niger weitblickende Majorität der altkonservativen Partei in Tirol dem Entstehen und der Ent wicklung der christlich-sozialen Bewegung in Tirol
sein, wenn wir auch mit dem, was in diesen Versammlungen gesprochen wird, durch aus nicht immer einverstanden sind. Wir wissen endlich auch, dass die Altkon servativen selbst von einigen ganz, ganz Alten abgesehen, die keine Aussicht baben, jemals zur Einsicht zu kommen, der christlich-sozialen Be wegung nicht feindlich gegenüberstehen. Ganz anders aber verhält es sich mit der Presse dieser Partei und zwar insbesondere mit dem führenden Organe, den „Neuen Tiroler Stimmen"! Wir setzen an die Spitze der nachstehenden Ausführungen die Erklärung, dass
wir sehr genau wissen, dass dieses Blatt durchaus nicht immer die Meinung der Partei vertritt, dass es fast ausschließlich die persönlichen Meinungen seines Redakteurs bringt, dessen Person den einsichtigen Alt konservativen schon längst höchst fatal geworden ist, weil er keinerlei Weisung acceptiert und thut, was er will, ohne sich um die Partei weiters viel zu kümmern. Wir wissen ferner, dass man diesen Mann schon längst abgeschüttelt hätte, wenn er nicht einen so klugen Vertrag abge schlossen
Wahlaktion nichts Anderes zu sagen, als vom phrasenhaften Aufruf der Christlichsozialen. Wir schwiegeu. Dann begann die Kette der Denun ziationen gegen einzelne Personen der christlich sozialen Partei. Die Bäcker wurden aufgehetzt, die Milchkonsumenten wurden angerufen, einzelne Geschäftsleute und Gewerbetreibende wurden in ihrer gewerblichen Ehre gekränkt und verhöhnt. Wir schwiegen. Dann kam unsere Zeitung, die "Post". Ein „trauriger Gaul" wurde sie genannt, das „christlich-konfuse" Blatt
habe an alle Pfarrämter den strikten Auftrag ergehen lassen, dass der christlichsoziale Verein außelhalb Innsbruck keine Versamm lung abhalten dürfe. Nun müssen wir reden; denn längeres Schweigen wäre, wo man uns an die Existenzbedingungen greift und unsere Ehre als christliche Partei kränkt, eine Pflicht vergessenheit. Wir Christlichsociale, wir unermüdlichen und eifrige kampfesfrohen Streiter für die christliche Sache, wir wissen bestimmt, dass unser weiser Fürstbischof — Gott erhalte ihn noch lange am Leben