übergehen. Deutschland. Stuttgart, 6. Juni. In der Abgeordneten-Kam mer, die bekanntlich die Kreditforderung der Regierung zum Zwecke der Rüstungen anstandslos bewilligt hat, trat Professor Römer als Verfechter der Gotha'schen Ideen und der preußischen Spitze auf. Er fand an Minister Varnbüler einen gewichtigen Gegner. Varn- büler sagte unter Anderem: „Die Ursache der jetzigen Lage ist der Ehrgeiz eines deutschen Staates, allein in Deutschland die erste Rolle zu spielen. Dieser Ehrgeiz ist künstlich
einer Lage for dert, die Württemberg nicht hervorgerufen hat. Ihre fast einmüthige Zustimmung zu den Forderungen der Regierung, sie hat den Beweis geliefert, daß es in Württemberg keine Parteiung gibt, wenn das Wohl des GefammtvaterlandeS in Frage steht. Sie hat dargethan, daß Regierung und Volk einig gehen, wenn eS der Abwehr von Gefahren gilt, die dem ge meinsamen Bund des Vaterlandes, die der berechtigten Selbstständigkeit der einzelnen Staaten drohen. Stark durch die Einigkeit von Regierung und Land
und durch innige Liebe zu unserm König, sehen wir kom menden Stürmen mit Ruhe entgegen. Der König dankt Ihnen für die bewiesene Hingebung. Seine Regierung wird diesen Dank durch unermüdetes Wirken für die berechtigte Reform der deutschen und württembergischen Verfassung, der Organisation, der Gesetzgebung, der Verwaltung bethätigen. Im Na men Sr. k. Majestät erkläre ich diesen Landtag sür geschlossen. Mannheim, 8. Juni. In einer vorberathenden Versammlung, zu der etwa 60 deutschgesinnte Männer eingeladen
sein. Sertm, 7. Juni. Während in der liberalen Presse fort und fort die Nothwendigkeit'eines Systemwechsels für den Fall des Kriegsausbruchs betont wird, kün digt der offizielle Korrespondent der „Köln. Ztg.' an, »baß die Regierung im Gegentheil beabsichtigt, in dem Augenblicke/ wo der Kriegs gewiß ist, den letzten Rest der politischen Freiheiten, deren sich das preußische Volk erfreute, zu süspendiren.' „Die Aufhebung der Vereinsrechte, so fügt der Offiziöse sehr naiv hinzu, wird indessen die fast
Bedürfnissen, wie den Rechten des Landes widerstrei tenden Regiments in den Stand setzt. Weiter heißt es: So sehr wir auch überzeugt sind, daß das deutsche Parlament der erste unerläßliche ^Schritt zur deutschen Einheit ist, so wissen wir doch, daß dasselbe mit Er folg nur von einer solchen Regierung in Preußen vor geschlagen werden kann, welche durch Achtung der Rechte des eigenen Volkes wie der übrigen deutschen Stämme sich das allgemeine Vertrauen erworben hat und auf die Hingebung der gefammten