kniete und ihre Gebete zur Gottesmutter empor sandte. Und Meister Johann folgte seiner frommen Mutter. Kein Samstag verging, ohne daß er ein Wachskerzchen vor dem Bilde anzündete; kein Ave- glöckchen ertönte, ohne daß laut und mit Andacht der Englische Gruß davor gebetet wurde. Kein Tag ging zur Neige, ohne daß hier gemeinschaftlich das Abendgebet verrichtet wurde. An demselben beteiligte sich noch eine dritte Person, die den oberen Teil des Hauses bewohnte. Es war eine alte, schlichte, fromme Witwe
schon gab, zu erhandeln. ' Auch Meister Johann war ein Blumenfreund. In seiner Arbeitsstube finden wir zwei hübsche Blumensträuße. Doch hier dienen letztere höheren Zwecken. Ist ja der Maimonat, der schönste der Monate, der gebenedeiten Gottesmutter geweiht, und so prangen die Sträuße auf dem kleinen Eck- brettchen vor dem alten Gemälde. Unter denselben hängt ein blauseidenes Band, auf dem sich gestickt die Worte finden: „Maria, sei tausendmal gegrüßt!' Johann Draas klopft munter bei seinem Werk
stuhl und sieht von Zeit zu Zeit mit Wohlgefallen auf das Marienbild und die davor angebrachte Verzierung. So hatte er, in Gedanken versunken, es nicht bemerkt, daß die Vordertüre geöffnet wurde. Moses Nathan, ein alter Jude, für den unser Meister auch zu arbeiten pflegte, trat ein. „Guten Tag, Meister!' Johann iah verwundert auf und sagte: „Sieh, Nathan, ich hatte wirklich nichts gehört.' „Das will ich wohl glauben,' entgegnete dieser, „Ihr schaut auch mit solchem Genügen das Bild
und seine Verzierungen an.' „Das kann mir doch niemand übel nehmen,' bemerkte Johann sofort. „O nein, Meister, durchaus nicht. Aber an Eurer Stelle verkaufte ich das Bild und schaffte mir eine schöne Gipsfigur dafür an.' stimmt, damit die Vorlage nicht schon im Ausschusse zu Fall kommt, sich aber ausdrücklich die endgül tige Abstimmung im vollen Hause vorbehalten), wollen wir bemerken, daß ^ Mitglieder des Aus schusses, darunter auch Christlich'Soziale, mit dem Pfarrer Schrott gestimmt haben, und nur Abg. Schraffl
nieder, stand auf und ging, um sich daS Bild einmal genau zu besehen. Er betrachtete dasselbe von oben bis unten und meinte, daß es doch wohl keinen Wert besitze. War doch nichts mehr sichtbar, als der Kopf Mariä und die lächelnden Gesichtszüge des Jesu- kindeS. Und wie er daS Bild so nachdenkend ansah, war es ihm, als spräche Maria die Worte: „Willst du mich verkaufen, und noch dazu an emen Juden? Fehlt dir etwas? Bitte nur, und du wirst eS erhalten.' Johann war heftig bewegt im Gemüte, er fiel