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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 25.06.1895
Umfang: 8
frei geworden für den Kampf gegen den Liberalismus, für jenen Kampf, der ein Lebenselement für jede katholische Partei bildet, jenen Kampf gegen den gemeinsamen Feind, der umso nothwendiger ist, je gewaltiger und verderblicher die nächste Folge des Liberalismus, die Socialdemokratie, auf tritt. Es geht nun einmal nicht an, die Social demokratie bekämpfen wollen und zugleich die liberale Partei als eine „st aats er haltende' Partei anerkennen und sich mit ihr zu verbinden auf der Grundlage

der Gleichwertigkeit, die dem Liberalismus noch die Möglichkeit bietet, seine Grundsätze aufrecht zu erhalten und zu ver breiten. Diese Anschauung wird gerade durch das bekräftigt, was jetzt zum — Lobe oder zur Ent schuldigung der Coalition gesagt wird. Das einzige, was ihr nachgerühmt wird, ist: Die liberale Partei sei durch die Coalition geschwächt worden, Graf Hohenwart habe die liberale Partei in Schach gehalten und gezähmt. Es ist von großem Nutzen, dass man die Schwächung der liberalen Partei in dieser Weise

als ein erstrebens wertes Ziel hinstellt. Angenommen, dass Graf Hohenwart dieses Ziel durch die Coalition er reicht hat, so wird man doch auch so gerecht sein, der christlich-socialen Partei ein derartiges Verdienst außer der Coalition zuzuerkennen. Umso leichter wird man sich aber auch auf diesem Boden wieder finden. — Wird doch jetzt als glaub würdig (!) berichtet, Graf Hohenwart habe sogar die Unterstützung der Jungczechen (!) gesucht, um die liberale Partei zu schwächen, und die Jung ezechen seien

auf dem Wege, regierungsfähig zu werden. Noch eine andere Freiheit oder Unabhängig keit ist gegenwärtig außer Frage. Die conservative und die liberale Partei waren in der Coalition Regierungsparteien. Jetzt ist es auch die con servative Partei nicht. Es ist nun zwar leicht denkbar, dass eine ganze liberale Partei in einem Staate als Regierungspartei sich eines behaglichen Daseins erfreut, aber es wird in keinem con- fessionslosen modernen Staate vorkommen, dass eine ganze katholische Partei

, Weife für die liberale Partei zu fructificieren sucht, und mit einer gewissen Absichtlichkeit be tont, dass er der erste protestantische Minister des Innern in Oesterreich ist. Wir machen kein Hehl daraus, dass insbesondere der letztere Um stand in unseren Konservativen Kreisen Miss stimmung hervorgerufen hat. Aber wir müssen, um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch an führen, dass während der Amtsführung des jetzigen Ministers als Statthalter, so viel wir wissen, trotz der mannigfachen kirchlichen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 12.12.1901
Umfang: 8
selbst liberale und radikale Blätter gestanden: so sei im conservativen Blatte mcht einmal gegen Kirchenfeinde gekämpft worden: Ha fand kein Altconservatwer den ehrlichen Muth, diese Kampfesweise „beleidigend und lieblos' zu nennen. — Im „Tiroler Volksblatt' vom 7. De cember ist in einer Correspondenz aus Klausen vom 4. December folgender Satz enthalten: „Da er (Bürgermeister Gschwenter) auch ein guter 'Redner ist, so kann nur jener blinde Partei hass, der von der Profefforenclique in Brixen geschürt

wird, einen solchen Mann abweisen und dafür einen Beamten als Vertreter der Bürger erwählen. Wir wollen hoffen, dass der von der Professorenclique in Brixen angefachte Partei hass den Bürgern den Verstand nicht geraubt hat!' — Ist das ehrend und liebevoll? Wenn aber mitunter in der Hitze des Kampfes auch von christlichsoeialer Seite ein scharfer Ausdruck fällt, so sind die Herren Alt conservativen sofort „höchst beleidigt'. Warum so empfindsam und so ungleich, ja ungerecht im Maße? — Wenn den Führern der alteonserva

tive« Partei in Brixen das von ihnen durch «gesperrten Druck hervorgehobene Wort so im Wege ist, so machen wir sie auf ihre eigene Partei- Presse aufmerksam. Wir richten an sie die Bitte, ihrer Presse etwas die Zügel anhängen zu wollen; dann wird ganz von selbst vieles besser werden. Es wäre überhaupt nie so weit gekommen, wenn nicht der altconservativen Presse alles erlaubt wäre. -t- « Die Parteiverhältnisse des neuen Landtages stellen sich, soweit die deutschen Ver treter in Betracht kommen

, folgendermaßen: 22 Konservative, 10 Christlichsociale und 11 Liberale. Wälschtirol zählt, wenn der hochwst. Herr Propst Chini eingerechnet wird, 11 „National- clerieale' und 9 „Nationalliberale'. Liberale Blätter scheiden die Abgeordneten ohne Rücksicht ans Nationalität in „Clericale' und „Liberale' und zählen so 44 „Clericale' nvd 20 „Liberale'. Im Wahlbezirke Levieo-Borgo-Pergine wurden beim zweiten Wahlgang am Samstag 402 giltige Stimmen abgegeben, von denen auf Dr. Karl v. Bellat, Gemeindearzt in Bsrgo

, 272, auf Roman Joris 130 Stimmen entfielen. Dr. v. Bellat ist somit gewählt. Meran, 3. December. Der Wahltag vom 2. December ist hier ruhig verlaufen. Bon unserer Partei wurde gar keine Agitation insceniert. Es musste jeder mann einsehen, dass mit der Dummheit die Götter vergebens kämpfen. Die Altconservativen rückten mit allen alten Schlagern heraus, um die christlich- sociale Sache in möglichst schiefes Licht zu stellen. Monsignore Glatz hielt schon am Vortage der Wahl und am Wahltage

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1893
Umfang: 8
des Liberalismus Schrecken verbreitet. Sobald wirklich Ernst gemacht oder auch nur gedroht wird, die gegenwärtige, mit der dreibeinigen Majorität betriebene Auto matenwirtschaft zu sprengen, und mit der unab hängigen Stellung einer katholischen Partei Her- vorgerückt wird, dann befällt die liberale Partei Furcht, dass sie ihren Einfluss verlieren könnte, ein Beweis, dass sie sich bei dem Ausspielen der verschiedenen Parteien am wohlsten befindet und bei dem Wechsel der Dinge wirklich was zu ver lieren

können. Es ist ein Verdienst der Reden Ebenhochs, dass die liberale Partei so Farbe bekennt und erkennen lässt, was sie zittern und was sie aufathmen macht. Ziehen wir aber nun einmal daraus eine Folgerung. Man hält uns oft vor, dass die liberale Partei nichts so sehnlichst wünsche, als die Zertrümmerung des Hohenwartclub oder das selbstständige Auf treten einer katholischen conservativen Partei, dass dann mit dem Zurücktreten der katholisch-eonserva- tiven Gruppe vom Hohenwartclub der Liberalismus mit einemmale obenauf

: Die liberale Partei fürchtet sich ja eben gerade davor, dass jene Partei sich von der dreibeinigen Majorität loslöst und sich unabhängig stellt, weil sie (die conservative Partei) geradedadurch obenauf kommen und an Macht gewinnen könnte. Um gerade das zu verhindern, gibt sie (die liberale Partei) sich zu einer Intrigue her, lässt sich als Glied der Jeuilleton. Eine Reise mch Kosm«. Von Dr. K. M. Mo st cr r. Als ich in die Kirche eintrat, hatte der sonn tägliche Gottesdienst schon begonnen. Die Kirche

die Aussichten der liberalen Partei be schrieb, war es, als ob Schrecken und Entsetzen in die Reihen der Plener'schen Schutztruppe ge fahren wären. Und nicht geringere Aufmerksamkeit Henkt beispielsweise die „N. Fr. Pr.' der Rede, die Abgeordneter Dr. Ebenhoch erst vor wenigen Tagen in Sarleinsbach gehalten hat. Sie bemüht sich, freilich vergebens, den kampfgerüsteten Ab geordneten lächerlich zu machen, indem sie aus dieser Rede einen Gegensatz zu den düsteren Prophezeiungen des früheren Artikels von Reichs

hat. Sobald aber mit einer gewissen Vor sichtigkeit der Fuß vom Kampfplatz wieder zurück gezogen wird, dann ist Heller Jubel bei den Libe ralen. Wenn sie sich sicher fühlen, dass der Sturm nicht gewagt wird, und dass die katholisch -conser- vative Gruppe in der conservativen Partei doch wieder sich drückt, dann bezeugt ihr Spott- und Hohngelächter, dass die Nacht, in der ihnen der „Wauwau' so groß und fürchterlich vorgekommen ist, vorüber sei, und sie wundern sich, wie sie sich haben so fürchten

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 26.11.1895
Umfang: 8
, die Bundesgenossenschaft mit den Christlichso eialen zurückzuweisen, weil letztere den Namen katholisch zur Bezeichnung ihrer Partei nicht brauchen, ob umgekehrt die Christlichsocialen dadurch fehlen, dass sie an ihrer Betonung des „christlichen' Charakters der Bewegung festhalten.' Politische Rundschau. Oesterreich-Ungar«». Wie peinlich den Regierungsfreunden vvn den unterthänigst er gebenen Polen bis — via liberale Partei — zu den Hochconservativen die spontane Ovation für Doctor Lueger am 16. November war, ergibt

von einer oder mehreren Sitzungen zu heben.' Nur den Austand wahren! Böhmen. Den böhmischen Landtagswahlen werden in den Zeitungen lange Betrachtungen gewidmet, weil sich ein gewaltiger Umschwung vorzubereiten scheint. In den Wahlen der Land gemeinden wurden 43 Jnngczechen, 26 Deutsch- liberale, 3 Deutschnationale, 2 von der Bauern partei, 1 Altczeche. 1 Christlichsocialer und 1 Partei loser gewählt. Die „N. Fr. Pr.' ist von den Wahlen entzückt, obwohl die deulschliberale Partei vier Mandate verloren hat. Die social

über die National- Slovenen und Radical-Sloveneu, im ganzen 16 Mandate, ergeben. Unter den Unterlegenen befindet sich auch der liberale Bezirksrichter Visnikar (das ist doch wohl der Reichsrathsabge ordnete, Mitglied desHohenwart-Clubs?) gegen über Can. Klun. Die katholisch - slovemsche Partei stellte auch für die Städtewahlen Can- didaten auf. deren Sieg, nach der Befürchtung der „N. Fr. Pr.' zu schließen, nicht gar so un wahrscheinlich ist. Ungarn. Kossuth II. besucht gegenwärtig jeden Sonn- oder sonstigen

als Führer der ganzen anti liberalen Wahlarmee aufgetreten ist, und dass er sich als Führer der christlichsocialen Partei an das christliche Volk überhaupt wendet. Thatsache ist, dass sich die der christlichsocialen Partei nicht ungehörigen Wähler die Zurechnung zum christlichen Volke haben gefallen lassen. Gar so weit dürfte also der „Osservators komano' mit seiner Uebersetzung nicht in die Irre gegangen sein.' — Dann stellt der Verfasser seine Frage genauer so: „Ob die Conservativen gut und recht thun

ein christlicher Abgeordneter! So schreiben die hochconservativen Blätter. Allerdings, aber sür Böhmen ist das schon ein Erfolg, und außerdem haben die anderen christlichsocialen Abgeordneten, selbst Geistliche, namhafte Minoritäten errungen. Es ist ungefähr soviel, wie wenn die verschiedenen Provinzhaupt städte: Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz ernstliche Wahlerfolge erzielen würden. Krain. Die Landtagswahlen der Landge meinden haben einen vollständigen Sieg der katholisch - slovemschen Partei

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 11.02.1891
Umfang: 8
der herrschenden Muthlosigkeit der liberalen Partei. — Interessant ist im Aufrufe des liberalen Wahlcomitö, daß sie anfangen, eine conservative Sprache zu führen; sie pochen auf ihre Achtung der religiösen Ueberzeugung, sie prahlen, daß sie sich der socialen Frage nie verschlossen haben. Die Herren thun wahr lich in ihrem Wahlausrufe, als ob sie über Nacht con- servativ geworden wären. Sand in die Augen! DaS liberale Wahlcomitö schmückt sich mit fremden Federn, um in konservativer Kleidung jene Popularität

die Judenliberalen sich mit ihren früheren Genossen, den Demokraten und Deutschnationälen. In Hernals erschien auf Ein ladung eines Comites von Gewerbetreibenden Prinz AloiS Liechtenstein in einer großen Wählerversammlung und wurde auf Grund seiner Programmrede ein stimmig unter großem Jubel als Reichsraths'Candidat proclamirt. Ueber die VertrauenSmännerversammlung der d e u ts ch- fortschrittlichen Partei in Innsbruck (sie nennen sich also nicht mehr Liberale) referirt das „Tir. Tagbl.' Nach demselben nahm

, Meran und Glurns im Begriffe, ihr ReichS- rathsmandat an den gewesenen Statthalter von Tirol, Frhrn. von Widmann, zu vergeben. Diese Nachricht ist zwar sehr befremdend, denn bisher war es in Tirol nicht Sitte, außer dem Lande selbst, sich Kandidaten zu suchen, und die liberale Wähler schaft zweier bedeutender Städte Tirols dürste doch hoffentlich auch unter den Ihren «och Männer finden, die ihre Vaterstadt im Parlamente des Reiches zu ver treten und die Interessen ihrer Mitbürger zu wahren im Staude

jetzt zur Zeit der Wahlen einiges Interesse zu erwecken und hatten mehr dies Allgemeine im Auge als eine Bekämpfung der Kandidatur Frhrn. von Widmann's in Bozen, denn erst wenn wir nicht mehr zweifeln können, werden wir es glauben, daß man der „intelligenten' Wähler schaft der genannten Städte dieses saoriüeio äeU' in- tellew zumuthet. Zur Wahlbewegung. Im Jahre 1866 verfügte das liberale Central- Wahlcomitö in Wien Über 60.000 fl., während es Heuer bislang nur 10.000 fl. zusammenbrachte — ein Zeichen

die Versammlung einen sehr befriedigenden Verlauf. AuS den Verhandlungen wird mitgetheilt, daß der Aufruf an die Wähler be schlossen, das Borgehen bezüglich der Ausstellung der Candidaturen in den einzelnen Wahlbezirken vereinbart und schließlich einstimmig der Antrag, betreffend eine dauernde und zweckentsprechende Organisation der Partei im ganzen Lande, angenommen wurde. Die Entscheidung Über die aufzustellenden Candidaten bleibt natürlich den Wählerschaften in den betreffenden Bezirken überlassen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 24.12.1900
Umfang: 8
lisch ausgefallen'. Ja, wer's glaubt, mag betrogen sein! Graf Glemer Konyay ist am 20. d. M. in'Meran angekommen und hat im Hotel „Kaiser hos' Absteigequartier genommen. Der Herr Graf wird die Zeit, während welcher die Frau Erzherzo gin Elisabeth bei ihrer erlauchten Mutter weilt, in Meran zubringen. Mahlen in Trient. Für die 5. Curie hatte in der 1. Section (Dom) die katholische Partei 244, die liberale 199, die Socialisten 238. In der 2. Section (S. Maria) die kath. Partei 187, die liberale 331

, die Socialisten 344. In der 3. Section (S. Pietro) die katholische Partei 259, die liberale 296, die Socialisten 326. Also Stich wahlen in der 1. Section zwischen der katholischen und socialistischen, in den beiden andern zwischen der liberalen und socialistischen Partei. Die Stich wahlen sind heute. Das katholische Wablcomits empfiehlt in den zwei letzten Sectionen Wahl enthaltung. Die Schnbkarreu der k. k. Post, eine Einrichtung, die einerseits den ausgedehnten Ver kehrsverhältnissen von Bozen

er den Ministerpräsidenten von den Folgen der schroffen Behandlung der Italiener gewarnt habe, und doch sei das Schreiben Körbers erfolgt. Die Rede Grab- Inayrs gebe ihm große Hoffnungen, dass die Deutschen so viel Gerechtigkeitsgefühl haben, dass ?nan gute Erwartungen hegen dürfe. Dr. Wackernell erklärte, dass seine Partei für den Antrag Grabmayr stimme, und wies die Beschwerden der Italiener ab. 7. Sitzung am 22. December. In der Samstagsitzung erledigte der .'Landtag die Tagesordnung, welche Anträge betreffs Hebung

der Seideninduftne, betreffs der Weinzoll- clausel und Anträge des Budgetcomites umfasste, und wählte das 15gliedrige (nicht 12gliedrige) Comite zur Berathung der Autonomie-Gesetzentwürfe mnd zwar sieben Conservative, drei Liberale und Wnf Italiener. Der Statthalter beantwortete mehrere italienische Interpellationen und erklärte dann die Verhandlungen des Landtags als vertagt. Doctor Brugnara dankte dem Landeshauptmann Grafen Brandis für die Leitung der Verhandlungen des Hohen Hauses. Nachrichten aus Vozeu

und Tirol. Bozen, Montag, 24. December 19VV. Katholische Wähler von Zwölf- malgreien! Am Kommenden Freitag ist die Stich- ^wahl in Zwolfmalgreien. Ein unerbittlicher Feind» die socialdemokratische Umsturz- partei rüstet stch zur Mahlschlacht. Der Preis ist kein geringer» Ihr sollt beweisen, dass Zwolfmalgreien dasselbe geblieben ist, wie ihr es von Gnern Matern erhalten: katholisch und schwarzgelb allerwegen. Da- rum ans znr Pflicht, ans zur Mahl! Kein katholischer Mähler bleibe ans Menschen- furcht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 20.08.1901
Umfang: 6
Zu kunftsstaate keine Ursachen mehr geben zur Klage über Be drückung. Es würde den Arbeitern noch viel schlimmer ergehen. Inland. Der Heneratstaö der Liberalen in Aohmen hat sich am 15. August in Prag zusammengefunden, um zu berathen, was im kommenden Wahlkampfe zu den Land tagswahlen noch zu retten sei und welche Tactik man da bei einschlagen wolle, um nicht von den Alldeutschen in die Pfanne gehauen zu werden. Obwohl die liberale Partei zu optimistischen Hoffnungen sehr wenig Veranlassung hat, so glaubten

doch die Generalstäbler, dass 25 Mandate ihnen bei den Landtagswahlen gesichert seien. Die „Neue Freie Presse' hat den Herren der liberalen Partei bereits vorgerechnet, wie groß die Verluste bei den Wahlen sein werden. Von den 68 Mandaten, welche das deutsche Volk im böhmischen Landtage besitzt, dürfte wohl der kleinste Theil auf die liberale Partei kommen. Die Herren ver zweifeln nicht, sie haben Muth, sie wollen hinaustreten auf den Kampfplatz und um ihre Mandate sich mit den All deutschen balgen

. Das ist doch wenigstens etwas, vielleicht retten sie dadurch noch einige Positionen. Die Tschechen freuen sich unbändig, dass die stolze liberale Partei, die einst wahre Triumphzüge feierte, so schnell auf den Hund gekommen ist. So schreibt die „Politik': „In seinen eigenen Kindern gestraft zu werden, ist eine harte Strafe, besonders wenn man dieselbe sozusagen am lebendigen Körper zu erfahren haben wird, aber in diesem Falle der Fortschrittler ist diese Strafe wohl verdient!' Die Alt tschechen haben es auch erfahren

statt. Dieses persönliche Eingreifen eines Cardinals ist für die christlichsociale Bewegung gewiss von großer Bedeutung. Der hohe Kirchenfürst mit seinem Fernblick und staatsmännischem Wissen stellt sich damit in die freund schaftlichste Beziehung zu der jungen aufstrebenden und über aus thätigen Partei, der die Zukunft Italiens gehören wird, sowie nicht weniger auf denselben Standpunkt, auf dem sich der Papst, das „Licht vom Himmel' bewegt. Für die christlichsociale Partei in Tirol ist es tröstlich

und gereicht uns zur hohen Freude, dass in Rom, unter den Augen des hl. Vaters, die christlichsociale Bewegung so großartige Fortschritte macht, wo doch auch eine andere katholische Partei zu Hause ist, die aber alles gehen lässt, wie es geht und deshalb schon ihre Rolle ausgespielt hat. Irland den Arlandern! Diesen Ruf erheben immer lquter taufende vok Iren in Amerika, die durch englische Bedrückung sich gezwungen sahen, die Heimat zu verlassen und nach der neuen Welt auszuwandern. Am 15. August

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 08.11.1892
Umfang: 8
gefordert wurde, und dafür bürgt auch das Interesse des Volkes, das die Bischöfe auf gefordert haben, ihre Forderungen zu unterstützen. Aus dem Parlamente. Die Ernennung der Herrenhausmit glieder wird in der ganzen Presse als ein überaus wichtiges Ereignis behanoelt und daran politische Zeich end euterei geknüpft. Die liberalen Blätter rühmen es fast insgesammt als ein deut liches Zeichen, dass die Regierung die liberale Partei als die wichtigste und fast einzig staats erhaltende ansehe und gezwungen

will.' Ist es denn wirklich nothwendig, erst noch das Heranziehen der Plener-Chlumetzky-Partei zur officiellen Regierung abzuwarten als ein Zeichen zum Beginn des Kampfes? Haben die letzten Ereignisse nicht schon mehr als zur Genüge be wiesen, dass die Rechte des katholischen Volkes in einer unbegreiflichenWeise niedergedrückt werden? Die „K. K.-Z.' spricht aber erst noch von der Macht der katholischen Partei in einer Weise, die man nach dem Katholikentage und nach der Er klärung der Bischöfe nicht vermuthet

haben würde. „Wie lange,' schreibt sie, „der Kampf dauern würde, das wäre nicht abzusehen. Jedenfalls würde der mächtige Liberalismus dem vielfach lenden lahmen Katholicismus in Oesterreich ordentlich zu schaffen machen; denn dass, nebenbei bemerkt, die selbstgefälligen Faseleien von einem riesigen Niedergang des Liberalismus nichts (!) als thörichte, bequeme Schönfärbereien (auch in Wien?) sind, das lehrt uns schon ein flüchtiger Blick auf die zehnmal mächtigere liberale Presse, auf die Zusammensetzung

der städtischen Gememde- räthe, auf die Beamtenschaft, auf das höhere Militär u. s. w.' Das heißt denn doch förmlich alle Hoffnung aufgeben, der katholischen Partei einfach jede Möglichkeit, einen Kamps zu führen, absprechen. Für so lendenlahm sollte man die katholische Partei nicht halten. Die „K. K.-Z.' schließt aber noch weiter: „Katholisch oder con- servativ kann aber auch nicht regiert werden, weil eben eine Majorität dasür nicht vorhanden ist und man sich hohenorts begreiflicherweise einer Blamage

und sich zu dieser oder jener Partei huldvoll hin neigt. — Dass die katholische Partei noch nicht eine Riesenmacht ist, wird jeder zugeben. Aber wenn man sie schon als „lendenlahm' und „aus sichtslos' ausgibt, dann sollte man auch fragen, war it m und wie sie in diesem Schwächezustand immer verbleibt. Man hütet sich mit peinlicher Aengstlichkeit, einen frischen Zug in das Fahrwasser der katholischen Partei kommen zu lassen, ja man sucht auch ganz berechtigte Bestrebungen nach größerer Thatkraft mit Auswüchsen zu verwechseln

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.07.1893
Umfang: 8
. Die Socialdemokraten hätten Arbeiterschulen, Gesangvereine gegründet, Theater, Rauchclubs und Debatteclubs benützt, um neben der Geselligkeit das Feuer der Begeisterung für die gemeinsame Sache wachzuerhalten u. dgl. Darum, weil die Liberalen eine rein politische Partei in Deutschland seien, habe der liberale Gedanke aus den Massen zurückweichen müssen. Das ist alles ganz richtig. Die „N. Fr. Pr.' unterlässt es, anzufügen, dass und warum das Centrum in Deutschland nicht dem gleichen Schicksal anheim fiel

Seite 2. Brixen, Dienstag, natürlich das Centrum als volksfreundliche Partei dastehen. Um diesen Preis, das Volk zu retten vor der Socialdemokratie, kann ja auch die katholische Partei den Sp ottruf: „Demagogische Partei', der von höchster und hoher Seite ihm zutheil geworden ist, leicht ertragen. Das „Vaterland' nimmt ferner ganz mit Recht entschieden Stellung gegen „die Abneigung, von den Ansichten und Auslassungen der social demokratischen Partei Kenntnis zu nehmen, theils aus Missachtung

haben, und erklärt ihnen haar klein, warum sie den Boden verloren haben. „Der Liberalismus in Deutschland, so lautet ihre erste Strafpredigt, versäumte es, mit dem Volke Fühlung zu halten, er beschränkte sich darauf, sich in der Rolle des großen Uneigennützigen zu gefallen, dem es nur um Grundsätze zu thun sei'. — „Die Einwirkung der gebildeten führenden Elemente der liberalen Partei auf die Massen blieb aus.' Der Socialdemokratie dagegen habe die Organisation der Massen zu einem Ganzen die Macht verliehen

, und warum das Centrum allein mit der Socialdemokratie den Kampf auf nehmen kann. Schwarz oder Roth! Wäre das Centrum nicht eine Volkspartei, würde es die Fühlung mit den Massen verlieren, hätte es sich begnügt, eine rein politische Partei zu sein, anstatt sich der Volksiuteresseu mit allem Eifer anzunehmen, würde es jetzt nicht heißen: Schwarz oder Roth — in Deutschland! Gilt das auch anderswo? Die „Germania' schreibt kaum mit Unrecht: „Deutschland scheint in der That berufen zu sein, wie schon

elektrische Beleuchtung; ihr „Brmener Chronik.' Das endgiltige Wahlresultat ist folgendes: 74 Conservaüve, 24 Reichspartei, 50 National liberale, 12 von der freisinnigen Vereinigung, 24 von der freisinnigen Volkspartei, 11 der süd deutschen Volkspartei, 96 Centrum, 7 Welsen, 44 Socialisten, 16 Antisemiten, 19 Polen, 9 Wilde, 11 Dänen, 7 Elsässer Protestler, 3 Elsässer sür die Militärvorlage. Das Centrum hat nun doch einige Ver luste zu verzeichnen. Endgiltig verloren sind 10 Mandate, und dafür

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Volksblatt
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Seite 1 von 12
Datum: 10.01.1903
Umfang: 12
hatten. ..Dem Gewerbestand ist nicht mehr zu helfen; wer schwimmen kann, der soll schwimmen, wer nicht schwimmen kann, der soll und muß unter gehen.' So sagte der liberale Abgeordnete Sueß bei Beratung der Gewerbenovelle am 15. März 1883. Die „Zierde' der liberalen Partei, Abgeordneter Exner, sagte am 24. April 1883 im Reichsrate: „Vom Grundsatze, daß man hier die Wünsche der Landbevölkerung zu vertreten h.«t, ist nur ein Schritt bis zum Grundsatze, daß man die Wünsche der Herren Schulbuben zu vertreten hat (Heiterkeit

der beiden katholischen Parteien aufhören. Wenn diese Fehde noch zehn Jahre so fortdauert, ist es in Tirol um die katholische Partei überhaupt geschehen. Als erstes Mittel einer Ver ständigung und Einigung muß die Aufklärung wirken. Wir müssen im Interesse einer endlichen Verständigung bitten, daß man den Konservativen nicht Ansichten zuschreibt, - die sie in Wirklichkeit - nicht Haben, und zweitens, daß man uns gestattet, ;die nach unserer Überzeugung unverdienten Vor würfe abzuwehren. Das ist das gute

Recht , jeder 'Partei, und dies bitten wir auch bei der katholisch- konservativen Partei gelten zu lassen. Wenn man Ans angreist und mit Vorwürfen überschüttet, müssen wir uns verteidigen. Das erstere ist wohl zur^Genüge geschehen, das zweite soll im folgenden geschehen. Wir werden in den folgenden Artikeln beweisen, daß der weitaus größte Teil aller Vor würfe und Anklagen, welche gegen die katholische Landespartei erhoben werden, durchaus nicht stich hältig sind. Um die Tätigkeit der konservativen

Partei seit dem Jahre 1879 richtig zu verstehen und zu beurteilen, müssen wir zuerst die Frage beantworten: „Wie hat es.inÖsterreich aus geschaut, als die Konservativen im Reichsrate die Mehrheit erhielten?' Im Jahre 1861 begann in Österreich das konsti- tutionelle Leben. Vom Jahre 1861—67 hatte ganz , Österreich nur einen Reichsrat für Zis- und Trans- leithanien. Im Jahre 1867 erfolgte die Zweiteilung Österreichs und die diesseitige Reichshälfte erhielt .Men eigenen Reichsrat. Vom Jahre 1861

bis 1879 -regierten in Österreich die Liberalen mit dreimaliger -kurzer Unterbrechung (1865,1866,1871). Sie hatten ?im Re^chsrate die Mehrheit, führten durch extrem liberale Minister die Regierung und machten scharf- UiberaleOefetze. Nach den im Jahre 1879 erfolgten Neuwahlen wurde die Herrschaft der Liberalen ge brochen, es entstand eine konservative Mehrheit, und-die Regierung, die zwar noch in ihrer Mehr heit aus Liberalen bestand, war gezwungen, stch auf die konservative Rechte zu stützen. Von 1879

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 18.06.1879
Umfang: 8
werden, weil es der gegenwärtigen „Muster-Republik' gefällt. Wir wollen jedoch hoffen, daß die jungen Republikaner ihre Rechnung umsonst machen. Die katholische Partei hat in keinem Lande sich so großartig verbreitet und verzweigt, als eben in Frankreich; sie zählt viele Tausende treuer Mitglieder in allen Schichten der Gesellschaft; der größte Theil des französischen Volkes hat in katholischen Lehranstalten seine Erziehung erhalten, und eS ist allgemein bekannt, daß selbst liberale Politiker ihre Kinder bei den Jesuiten

? Die Wahlbewegung unter den Katholiken nöthigt der alten „Presse' folgendes Bekenntniß ab: „Ausgezeichnet organisirt zeige» sich die Elericalen. In den Alpenländern Oesterreichs beherrschen sie die Landgemeinden nahezu vollständig; die Sitze, welche,die liberale Partei dort zu behaupten vermag, wird man an den Fingern Einer Hand aufzählen können. Einen sprechenden Beweis für die umsichtige Organisirung des elericalen Heerbannes bietet das Vorgehen des LandeS- comit6's der katholisch-conservativen Partei

verschleudert. Jetzt sind die Gelder fort, die Großgrundbesitzer sind reicher, die Pächter ärmer und elender, und ärmer und elender mit ihnen der ganze Staat. Politisch, sieht es nicht rosiger aus. Ein Parlament, welches des ungeheuer beschränkten Stimmrechtes wegen nur den fünfzigsten Theil der Nation vertritt, sitzt in Rom und reibt sich auf in Partei zwisten, die das Land nicht versteht. Auch nicht die geringste Reform kommt zu Stande, und was debattirt wird, das sind die höchst per sönlichen Interessen

Kampf gegen die katholische Kirche nimmt seinen Anfang. Die katholische Partei in Frankreich hat im Laufe vieler Jahre Schritt für Schritt die Schule erobert. Unter dem Bürgerkönigthume wurde ihr die Freiheit des Elementar-Unterrichtes gewährt, unter dem Kaiserthume jene des Mittelschul-Unterrichtes und endlich hat ihr die Republik die Universiläts-Freiheit gegeben; alle diese im redlichen Streben erworbenen Freiheiten sollen der katholischen Kirche jetzt wieder mit Gewalt genommen

in Steiermark.' „Weit wirk samer als der Wahlaufruf dürfte sich jedoch für die clericale Partei in Steiermark der Hirtenbrief erweisen, welchen der Fürstbischof Zwerger anläßlich der Reichsrathswahlen an alle Gläubigm der Seckauer Diöcefe richtet und der gleichzeitig mit dem elericalen Wahlaufrufe erschiene» ist und versendet wird.' Sowohl der Hirtenbrief als der Wahl aufruf liegen uns vor und wir theilen die wichtigste» Sätze aus den beiden Actenstücke» unseren Lesern mit. Ueber die Wahlmännerwahlen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 05.08.1896
Umfang: 8
, in der unter unserem Schutze auch die befreundeten Fähnlein in feste Posi-? tionen einrücken werden. ; . z Die liberale Partei ist im raschen Zerfalle begriffen; große Heiterkeit erregte ihre Reise nach Pest, - noch größere Heiterkeit erregten die dort gehaltenen Reden; die größte Heiterkeit aber erregt es, daß sie glaubt, diese Reise werde ihr wieder auf die Beine helfen. Sie hat sich unter der Führung der Meuen Freien Presse' in die strammste Opposition begeben.-' Den Vortheil daraus ziehen

, schon haben sich diese Straßen im Herzen Chicago's zu brau senden Strömen von fluthendem Leben verwandelt. Die der „Neuen Freien Presse' so manches ablesen, was von uns. nicht unberücksichtigt gelassen werden sollte. ? Die neugegründete „deutsche Volkspartei', ist nach ihrem Programm ^ und nach der? bisherigen politischen Haltung ihrer Gründer nichts anderes, als die alte liberale, kirchenfeindliche Partei in neuer Uniform ulch mit höher gestimmten Trompeten. Sie geht darauf aus, das Fortschreiten

Beilage zum ..Tiroler Vollsblatt' Nr. KZ. Die innerpolitische Lage Oesterreichs. Abg. Dr^Kb.e^-ho!h,?.hiel^eitler großen Versammlung^ ^ in-^ a tH a - eine hochinteressante Rede, deren bemerkenswertheste Ausführungen wir hier folgen lassen: ... ' „Unter begeistertem Beifalle des -katholischen Volkes haben, wie Sie. wissen,^ gegen zwanzig Abgeordnete unter Führung des Baron Di Pauli die „katholische Volkspartei' gegründet. Die Ursachen dieser Partei bildung sind noch in frischer Erinnerung

, so daß ich darüber wohl hinweggehen darf. Die „katholische Volks partei' hat sich in der kurzen Zeit ihres Bestandes nicht geringes Ansehen im Parlamente und' bei der Regierung errungen. Ihre sachlichen Reden, welche sich ferne hielten von leeren Phrasen und persönlichen An güssen, ihre strenge Objektivität in Beurtheilung der Fragen, ihre Offenheit in den parlamentarischen Mit teln, ihre entschiedene Ueberzeugungstreue, ihr klares, einheitliches Programm und nicht zum mindesten ihre konsequente Haltung

in. Verfolgung ihrer Ziele, das sind die Momente,, welche der „katholischen Volkspartei' das Ansehen erworben Haben, das sie heute genießt. Es ist unsere heilige Pflicht/ uns dieses Ansehen ebensosehr zu erhalten, wie wir durch ehrliche Arbeit uns bestreben, die Liebe des Volkes uns zu bewahrend Die „katholische Volkspartei' ist eine freie Partei, sie ist kein Ableger irgend einer anderen Partei; sie ist stolz auf ihre Un abhängigkeit, auf die Unabhängigkeit nach unten sowohl, als nach oben

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 12.07.1911
Umfang: 12
Inland. Unter falscher Flagge scheint uns der Ob- mann des sogenannten »allgemeinen Tiroler Frieden», komitees' in Reith bei Brirlegg zu segeln. Der Wirk- llchleit würde er näher lammen, wenn er sich offen al« Obmann eine» allgemeinen Komitees zur Aus rottung der katholischen konservativen Partei in Tirol nennen würde, denn nicht« anderes bezweckt seine sogenannte „Friedensaktlon'. Der Herr Obmann der „Frledenrkomitees' schweigt zu allen Kampf- altionen der Christlichsozialen, mögen

Konservativen. An der Vernichtung der Konserva tiven haben schon viele gearbeitet, trotzdem leben die Konservativen noch und so mancher Kämpe gegen sie ist in den Staub gesunken. Die konservative Partei fußt auf einer sehr lebenskräftigen Idee, ist darum viel schwerer auezurotten, als man in Reith in llnterlnntal glauben mag. Die christlichsoziale Partei «ud die Rechte des Herreuhauses. Bis zum Jahre 1907 mußten den Christlichsozialen die katholisch- konservativ Abgeordneten als Sündenbock herhalten

, dem alles aufgebürdet wurde, was in Oesterreich irgendwie Schlimme« geschehen und Gute» unterlassen worden ist. Aus diesem Wege versuchten Prof. Dr. Schöpfer, Schraffl und Genossen den konservativen Namen vor dem Volke gehässig zu machen und als gleich- bedeutend mit volksfeindlich hinzustellen. Seit 1907 ging das nicht mehr, denn kein einziger katholisch- konservativer Abgeordneter saß mehr im Reichsrate. Die größte Partei im Abgrordnetenhause war die christlichsoziale und trotzdem ging'« schlechter wie früher

. Damit die Leute etwa ja nicht auf den Gedanken kommen, die neuen Männer seien schlechter wie die früheren, und wieder zu den konservativen Kandidaten greifen möchten, holten sich die Christlich- sozialen da» Herrenhaus, und zwar die konserva tive Rechte des Herrenhauses herbei und machten diese zum Gegenstand der Hetze, um damit zugleich den früher gegen die katholisch-konseroative Partei entfachten Haß neu auflodern und den Leuten schon vor dem bloßen Worte „konservativ' die Grausbirnen aufsteigen

zu machen. 2n vielen Tausenden von Stücken schleuderte das „christlich- soziale Zentralwahlkomttec' eine in der Druckerei de« „Tiroler Anzeiger' hergestellte Hetz- schrift unter» Volk, die den Titel führte: „Wähler! Achtung! Der Fuchs geht um!' Da war folgendes zu lesen: „Die konservativen Herrenhäuoler sind die größte Partei Oesterreichs. Der konservative Tiroler Baron Kalhrein ist Vorstandsmitglied. Der konservative Tiroler Graf Trapp ist ebenfalls Mitglied dieser konservativen Partei. Die kon servativen

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1889
Umfang: 8
, nicht gefallen. Ganz treffend schreibt die „Oesterr. Revue',: „Oester- uich ist ein kathol. Staat, der seine Größe seinen kathol. Traditionen in erster Linie zu verdanken hat; aber mau H von ihnen abgeirrt in der liberalen Aerä, und findet ^nte «och nicht den Muth, fie offen meder aufzu-. nehmen. Es regiert zwar nicht mehr die liberale Partei solche, aber ihre Principien sind ausgeprägt in der Bureaukratie und sie beeinflussen fichtlich- das jetzige Regierungssystem, obwohl dasselbe, von de^Schädlichkeit

sich nicht durch irgend einen Wauwau einer möglichen Gefahr loder unter dem Vor- tvande, eS sei - inopportun, ' vor der strengen Pflichter füllung in sder Gegenwart abhalten. Uebnlassen wir die Zukunft Gott: dem Herrn und thun wir voll und ganz unsere'Pflicht. ?Wir müssen der Entchristlich- ung auf jedem Gebiete 'entgegentreten; wie ein Mann müssen wir den Kampf gegen die verbündete jüdische Macht aufnehmen)' Traurig ist eS^ daß msere liberale» Provinzblätter ihre Leitartikel auS dem n judenliberalen Pttßbureau

und auf die Regierupgskrückeu ver zichten. „Wir brauchen, so schließt der ^Artikel, ? eine katholische Partei, die nicht hinter dem.Wörtchen „conservativ' sich versteckt, sondern die offen und frei das katholische Banner entrollt, die da weiß, was sie will und ihr Ziel auch consequent mit -aller Energie durchführt; nämlich die Etablierung des. christlichen Staates und eine wirklich christliche Regierung^ Solch eine Partei wird freilich nicht ans dem Aermel ge schüttelt, sie bedarf eines mühevolle» Aufbaues von unten

Einbringung eines neuen Schulgesetzes versetzt die jüdisch-liberale Parthei, besonders die kirchenseindlicheu Lehrer in gewaltige Anftegnng und sie rüsteu sich bereits, obgleich fie den Entwurf noch gar nicht kennen, zn einer Protest-Kundgebung. Dazu soll das liberale Schulgesetz herhalten. Man will nämlich,. über An regung ans sreimaurerisch-gefinuteu Lehrerkreisen, den 14. Mai, als den 20. Jahrestag der kaiserlichen Geschichtliches der Charfreitags- Prozeffwn in Meran. 3u der Geschichte unseres engeren

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Volksblatt
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Seite 2 von 18
Datum: 17.12.1881
Umfang: 18
der Finanzminister Bit ter, der jenen Angriffen nicht ferne stanh deswegen weichen müsse«. Die liberale „Magdeb. Ztg.' jammert: „Die Lage hat sich vollkommen geklärt. Der Reichstag weiß seit heute aus dem Munde deS Fürsten GiSmarck, daß die Regierung entschlossen-ist, mit dem Centrum zu gehen. Der Kanzler erklärte ausdrücklich, die ultramontane Partei hätte ihm 1379 beim Zolltarif Dienste geleistet und deshalb schlösse er Pch den Herre« Windthorst und Franckenstein und Genossen äw Der Bruch mit den Liberalen

, hat ihne« mit dem Gesetze der GüterzerstÜcklu « g, mit der Wucher- Ü«d Gewerbefreißeit trefflich in die Hand gearbeitet. Nun stehen die Liberalen erstaunt vor de« Ruinen, die sie geschafft« und sie blase«, wenigstens auf diesem Felde, zum Rückzug. ' Höchst auffallend war die Stellung welche die liberale Wiener Presse dem Gewerbetage gegenüber einnahm. Sie fertigte ihn recht auffällig mit wenigen Zeile« ab. Ihr Referat war so znager, als wenn eS sich um einen Gegenstand ganz untergeordnet Bedeutung

handelte. ^ Ja noch mehr, verschiedene liberale Blätter konnten nicht umhin, den Vorrath ihrer Phrase» von Reaction, Be schränktheit, spießbürgerliche Ansichten zum Besten zu geben; als wie Wenn nicht die Natur reagire« muß, wen« der Körper krank ist — keine Heilung ohne Reaction. Ueberhaupt ist das Wort Reaction ei« Schlagwort, welches für denkfaule Leute so eine Art Vogelscheuche ist. ES darf übrigens Niemand Wunder nehmen, daß die liberale Presse gegen den Gewerbetag Stellung genommen; ruht ste

ist ein vollständiger; Fürst Bismarck glaubt, die römisch, katholische Partei diene den Staatsinteressen besser, als der Fortschritt, und unter Fortschritt versteht er AlleS, was liberal heißt. Dem Bündniß des Kanzlers mit den Clericale« tritt die altconservative Partei begeistert bei, und so unbändig war Kleist- Retzow'S Freude. .über die Erklärungen deS Fürten Bismarck, daß er sich sogleich an schickte, die Herre« Dr. Virchow Und Dr. Hänel anzunageln, wie man gewisse Thiere an die Thür nagelt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 10
Datum: 22.11.1902
Umfang: 10
kann. Das dient nicht zur Hebung des Ansehens der Bischöfe und ist nicht klug. Noch schlimmer stünde es in folgendem Falle. Nehmen wir an, die katholische Partei vergallopiert sich wirklich einmal. Das dies unmöglich ist, wird auch kein Konservativer behaupten. Für diesen Fall führte der „alte Säbel' die Worte eines zu früh verstorbenen Dekans im deutschen Südtirol an: „Muß es gefehlt sein und muß ich mich von jemand in den Morast führen lassen, gut, dann soll mich lieber der Bischof hineinführen

, und derselbe nach der Wahl sich als ein ganz anderer zeigt, und zwar als Kirchenfeind. Heißt das das Ansehen des Bischofs fördern, wenn man sagt: Der Bischof hat es so gewollt? Es entsteht aber ein Streit schon bei der Auf stellung des Kandidaten. Ein Teil der Wähler ist für den einen, ein anderer Teil für einen andern. Beide sind gute Katholiken. Ist es da klug, sogleich die Entscheidung des Bischofs anzurufen und dadurch ihn zwinget:, daß er sich für eine Partei entscheide. Wäre es nicht besser und klüger

: Der christlichsoziale Bischof darf ja nichts sagen (so sagt in Wirklichkeit kein Christlichsozialer, sondern nur: „die Bischöfe nicht hereinzerren'), sonst ist er nicht mehr christlich sozial, sondern schon halb konservativ. Aber warum denn jetzt auf einmal dem Bischof sein Recht so schmälern, w ie es kein Christlichsozialer tut, ja nicht bloß das Recht schmälern, sondern ihm sogar die Ausübung seiner Pflicht verbieten! „Es ist doch Pflicht Liberale MatHauspokitik. Obgleich der Liberalismus immer von Fort schritt

und Aufschwung spricht, so hat er doch durch seine ungesunde Finanzgebarung schon manche Stadt an den Rand des Verderbens gebracht. Treffend beleuchtet wird dies durch die neueste Budgetberätung im Rathaus zu München, das noch immer das liberale Joch nicht abzuschütteln vermochte. In den Jahren 188k—1901 wurden im ganzen 189,848.656 Mk. 59 Pf. Schulden gemacht, also innerhalb 16 Jahren nicht weniger als beinahe 190 Millionen mehr Schulden! Z5er Betrag, welcher für die Verzinsung notwendig wird, beträgt

jährlich 8,400.000 Mk. Das hat die liberale Majorität getan, trotz oft maliger Warnungen und Widersprüche des Zentrums! Nur etwas über sechs Millionen ist während der 16 Jahre abgezahlt worden. Abgeordneter Hermann Sickenberger (Zentrum) hat in einer katholischen Versammlung der letzten Tage das kontinuierliche und erschreckende Anwachsen der Anleihen mit folgenden Daten bewiesen : Es sind also 1886—1901 190 Millionen neue Schulden gemacht worden, pro Jahr durchschnittlich 12 Millionen. Seit 1890

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 09.11.1886
Umfang: 6
, daß die liberale Minorität die einzige Partei des österreichischen Abgeordneten hauses ist, welche sich bei der so hochwichtigen Ausgleichsfrage nicht vom FraktionS - Interesse leiten läßt. „Znr Steuer der Wahrheit' — so heißt es in dem beregten Artikel — „muß kon- statirt werden, daß die Verfassungspartei in Fragen, welche das Reichsinteresse berühren, schon nm dem Kabinet Taaffe moralische Stütze zu ver leihen, ihm Heeresfolge leistet. Die liberale Mi norität — man mag sagen, was man will — ist die einzige

Keulsw» land»- Haasenstein 6- Voller. R. Messe u. S. S. ivaude«-t». uni! 24 tanllw. ÄMgm „Äckouom'. 256 Aimstag den 9. Aovember 188K Die neue österreichische Zentrums- partei. Es mehren sich die Anzeichen dafür, daß in den Parteiverhältnissen des österr. Abgeordnetenhauses eine Veränderung eintreten werde. Die Erbitte rung der Deutsch-Klerikalen Böhmens über die Taktik der tschechofreundlichen„Vaterlands'-Partei, die in den heftigen Polemiken zwischen diesem Blatte und der „Warnsdorfer Volkszeitung

' zum Ausdrucke gelangte, die Spannung zwischen den Feudal-Klerikalen und den Tschechisch-Nationalen des Tscheskyklub, das Eintreten der den zentra- listisch gesinnten Klerikalen nahestehenden Organe für den Austritt der von Deutschen abstammenden Feudalherren aus dem Tschechenklub und endlich die Meldung, die Bischofskonferenz habe sich mit der Frage der Gründung eines kath. Zentrums beschäftigt: All' dies sind Symptome für eine eventuelle Neugruppirung der sog. Deutsch-Kon servativen Partei. Trotzdem

bringen wir dieser Neubildung ein große» Maß Skepsis entgegen u. zw. deshalb, weil der Federkrieg im klerikalen Lager während der parlamentslosen Zeit eine altehrwürdige Tradition ist, die aber bis Dato noch immer nicht die Frage der Partei-Organi- sarion der Deutsch-Klerikalen in's Rollen zu brin gen vermocht hat. Zu all' den angeführten Gründen, die für die beregte Parteigründung sprechen, gesellt sich eine römische Zeitungsstimme, welche die Konftituirung eines neuen österr. Zentrums

sein, nach wel chem die von ihren Vertretern irregeführte bäuer liche Bevölkerung der Alpenländer strebe. Denn auch in diesen Kreisen wird allmälig das natio nale Gefühl rege. Es wäre zu wünschen, daß der unnatürliche, ohnehin nur künstlich zusammen gehaltene „Eiserne Ring' in Trümmer gehe, aber so wie sich der „Osservatore Romano' die neue katholische Partei denkt, hat sie gewiß keine Zu kunft. In den jetzigen Zeiten der schweren Be drängnis des Deutschthums muß jeder Deutsche seine Pflicht thun

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Volksblatt
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Seite 15 von 17
Datum: 21.12.1895
Umfang: 17
Mitgliedes auf jener Seite des HaufeS gerade die liberale Partei nicht von der Schuld freisprechen, daß es so gekommen, jene Partei, die sich par sxeellsnes die liberale nennt, der aber leider in letzter Zeit die praktische Be thätigung des Liberalismus mitunter abhanden gekommen ist. (Sehr richtig!)

, wir meinen nur zu glauben.' Unser Programm. Wenn wir uns heute mit Stolz katholische Partei nennen, so fällt uns dabei nicht im geringsten ein, daß wir uns etwa als bessere Katholiken fühlen als andere Herren in diesem hohen Hause, welche ans nationalen oder anderen Motiven anderen Parteigruppen des Hauses angehören. Wir nennen uns katholische Partei, weil wir die katholischen Principien als oberste Grundsätze unserer Politik anerkennen. Unser katholisches Programm ist das altbe kannte Programm der con fervativen

Partei. Und statt vieler Worte lassen Sie mich dieses Programm in den einen Satz zusammenfassen : Die Lehre, daß Christus seiner Kirche eine eigene, selbständige, auf ihrem eigenen Gebiete vom Staate unabhängige Gewalt gegeben habe, gehört nicht bloß überhaupt zum dogmatischen Inhalt der Kirchenlehre, sondern ist Mittelpunkt und Cenlralpunkt derselben. Schon der Name „Katholische Partei' schließt begreiflicherweise einen starr nationalen Stand- punkt aus. Wie bisher, werden wir auch künftig

jede Nation Über ihre Sprache, über ihre Sitten, über ihre Eigenthümlichkeiten, sie sollte aber dabei nicht vergessen, daß nur in der gemeinsamen wirtschaftlichen Arbeit nach den Principien christlicher Gerechtigkeit sie sich auch erhalten kann. So hat ein liberaler deutscher Schrift steller, Herkomer, seiner eigenen Partei folgendes zugerufen : „Die geringe körperliche Tüchtigkeit der deutsch-böhmischen Bevölkerung ist zu suchen im heutigen gesundheitsschädlichen Einflüsse der Industrie

werden könnte. In dem energischen Eintreten für die baldige Schaffung von Gesetzen zur Erhaltung unseres Bauern- und Bürgerstandes erblicken wir die gesunde Bethätigung unserer nationalen Politik. Unsere Partei soll und will aber auch eine Volkspartei sein in des Wortes wahrster Bedeutung. Aus dem Volke erwachsen, durch den Wunsch des Volkes entstanden, von der Begeisterung des Volkes getragen, werden wir all unser Können, all unsere Kraft einsetzen für die Interessen des katholischen Volkes, für seine Rechte

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 05.02.1908
Umfang: 8
. — Die Christlichsozialen stellten für den Bezirk 2nnsbruck (Land), Telfs, Steinach, Mieders den R.Abg. Gr atz und Pfarrer Mart he von Reith bei Zirl als Land- tagskandidaten auf, im Bezirk Bruneck die bisherigen Vertreter Dr. Schöpfer und Winkler. Der gewesene liberale Abgeordnete Dr. Koster (von der 2nnsbrucker Handelskammer gewählr) hat bei seinem Rechenschaftsberichte es ehrlich eingestanden, datz die freisinnigen Abgeordneten im letzten Landtage, weil ihre Forderungen auf Ver kürzung der Landgemeinden

nicht stattgegeben wurde, den Kampf gegen die Wahlreform in ihrer Gänze ausgenommen haben. „So entschlossen wir uns', sagte er, „zum äußersten Mittel, das uns (den Frei sinnigen) zur Verfügung stand, zur Obsruktion. Darauf wurde der Landtag rasch über a. h. Auf trag vertagt.' Nicht alle Liberalen sind so ehrlich, diese Tatsache cinzugestehen. Unter der Marke „Eine Stimme aus dem anderen Lager' veröffentlicht der „Tiroler' eine Zuschrift, angeblich „von einem Herrn, der der konservativen Partei angehört', worin

dieser seine Unzufriedenheit mit der Partei und der Presse, namentlich mit ^Burggräsler' und „Tir. Volksbl.' Ausdruck verleiht. Der gute „Freund in der Rot', der seiner Partei keinen anderen Dienst zu erweisen weiß, als sie unmittelbar vor den Landtagswahlen in gegnerischen Blättern herabzusetzen, findet den Kampf der konservativen Zeitungen gegen die Christ- lichsozialen ungerechtfertigt. Unser Kampf besteht nämlich darin, daß wir die Partei an das Sprüch. wort vom „Versprechen und Halten' erinnern. Dar sollten deutsche

Männer, für die „ein Mann, ein Wort' gelten sollte, doch nicht als Kampf empfinden, wenn ja, dann liegt die Schuld nicht an uns. Was der Schreiber von „Verquickung der Wahlbewegung mit der Religion' sagt, möge er nicht uns, sondern den Christlichsozialen sagen, welche jetzt vor den Landtagswahlen betonen, daß die christlichsoziale Reichspartei „die auf katholischer Grundlage gewählte große Partei' (Abg. Dr. Mayr in Hall), die „einzige große katholische Partei' sei („Volksbote' Nr. 3). Früher

hat Dr. Drerel ausdrücklich im Parlamente den konfessionellen Charakter der Partei in Abrede gestellt und Minister Dr. Geßmann hat feierlich ver sichert, daß die christlichsoziale Partei keine kon fessionelle, sondern eine politisch wirtschaftliche Partei sei, die auch Protestanten aufnehme u. s. w. Und ein mit den christlichsozialen Grundsätzen und Ma nieren sehr vertrauter Tiroler Politiker hat in der „Köln. Dolksztg.' geschrieben, daß die Tiroler Christlichsozialen in der Betonung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 07.10.1909
Umfang: 12
zuteil wird. Die „Reichspost' schreibt, daß Herr Gussenbauer erst mit der Ein verleibung des linken Donauufers der christlich sozialen Partei zugeführt wurde und daß er noch sehr die Eierschalen des Judenliberalismus an sich trage. „Ein .Antisemit', der ... . nach dreißigjähriger Aufklärungstätigkeit der christlich sozialen Führer, nach dreißigjährigen Beweisen, wie das liberale Judentum das Schlagwort vom ,Klerikalismus' erfunden hat, um das christliche Volk zu spalten, wieder die alten, törichten

Seite 2. Nr. 120. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 7. Oktober 1909. AÄI. Jahrg. Ueberzeugung gelangen, daß innerhalb der christlichsozialen Partei der Klerikalismus keinen Platz finden kann und darf.' Güssen bau er hat auf diese seine Aus führungen vom führenden christlichsozialen Organ in Oesterreich, der „Reichspost', sowie von sämt lichen bedeutenderen Blättern der christlichsozialen Reichspartei, auch denjenigen in den Provinzen, eine Zurechtweisung erfahren müssen, wie sie etwa Schulkindern

Redensarten vom ,Klerikalismus' vorbringt, sogar gegen Parteigenossen vorbringt, muß noch sehr viel lernen, bis er zu Betrachtungen über die ,Leitsätze des christlichsozialen Parteiprogramms' sähig ist. Wir wissen uns mit allen Führern der christlichsozialen Partei einig, wenn wir diese Expektorationen auf das ent schiedenste als einen gröblichen, wenn auch unzureichenden Versuch, Zwietracht in die Reihen der Partei zu tragen, ver urteilen. Da auch nicht der Schein bleiben dars, als wäre es einzelnen Fron

deuren erlaubt, beliebig gegen die Partei sich zu vergehen, muß im Namen der erdrücken den Mehrheit der christlichsozialen Partei anhänger der bestimmte Wunsch ausge sprochen werden, daß diese Vorgänge offiziell bereinigt werden.' Selbst das „Deutsche Volksblatt', das Organ des linken (nationalen, antisemitischen) Flügels der Christlichsozialen, das um die Nieder ringung des Judenliberalismus in Wien immer hin manche Verdienste für sich in Anspruch nehmen darf, weicht für sich der Frage

aus, ob die christlichsoziale Partei antiklerikal sein müsse, und schreibt nur, daß sie nicht klerikal ist: „Die christlichsozlale Partei in Wien hat ihre Parteigenossen aus allen christlichen Kon fessionen genommen, sie ist niemals eine aus gesprochen katholische Partei gewesen. Und was den Klerikalismus als solchen an belangt, liegen unzählige Enunziationen aller Führer vor, die mit großer Ent schiedenheit den von den Gegnern erhobenen Vorwurf klerikaler Tendenzen zurückw eisen. Tatsächlich hat die Partei — wir müssen

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