. Auf den ersten Ansturm wird ihnen nur eine geringe Zahl Mandate zufallen; selbst in Wien, daS für ihre Agitation einen ergiebigen Boden zeigte, ist der AuSgang deS Kampfes nicht leicht vorherzusagen. Bis her haben blos die Sozialdemokraten und die Christlich-So zialen ^Kandidaten ausgestellt; die beidtn Führer Dr, Adler und Dr. Lu« ger treten ÄS Wahlwerber auf, wettn auch nicht in demselben Bezirke. Stünden sich nur diese beiden Partei«? gegenüber, so wäre wv^l am Siege der Christlich- Sozialen
nicht zu zweifeln; denn die Sozialdemokraten wer den aus den bürgerlichen Elementen nur eine geringe Stim menzahl gewinnen, während, wie sie selbst zugeben, ein be- merkenswert!)er Bruchtheil der Arbeiter — man kann ihn auf «in viertel oder ein Fünftel -der gsnzen Zeche anschlagen — den christlich-sozialen Schlagwonen folgt. AI« dritte Gruppe neben diesen beiden Hauptparteien stehen die freisinnigen Elemente. Die altlibrrale Partei besitzt indessen nicht die geringste Aussicht, bei allgemeinem Wahl recht
einer tüchti- genBertretung des Mandats in sich schließen. Bisher wurde von ihnen bloß Dr. Kronawelter als Wahlwcrb'er no> msnixt, der in der inneren Stadt und Leopoldstadt sein Glück »ersuchen will. ES ist die ausgesprochene Absicht der Sozialpolitiker, die fortgeschrittenen bürgerlichen Elemente, welche ihnen ihi Ver trauen schenken bei einer engerrn Wahl den Sozialdemokraten zuzuführen, um eine Brücke zwischen Bürgerthum und Prole tariat zu schlagen. Aber trotz dieser Absicht
, daß die Sozialdemokraten nicht die Aussicht. haben, jm wohlhabendsten Bezirke Wien« durchzudringen, so daß e« für sie günstig -wäre, -wenn «in th uen nahestehender Mann bei der engeren Wahl in» Parla ment käme. Die 14 Mandate des beschränkten Wahlrechts (Mindest- zensuS von vier Gulven), welche Wien außeidem zu vergeben hat, werden zum großen Theil den Christlich-Sozialen zufal- len. Neun Wahlsitze sind ihnen wohl ohne Frage sicher; die vier Mandate der inneren Stadt sind der Rest dcS ehemals unbegrenzten