Schriftsteller. Das Wort „Zeitung" aus dem Niederdeutschen „Theidung" bedeutet soviel wie „Nachricht" und ist in seinem Ursprung bis in die „Tindinden der isländischen Sagas zu ver folgen. ZeitungsähnlicheDruckerzeugnissebrachtedas nächste Jahrzehnt nach der Entdeckung Amerikas, sogenannte „Zeitungen" und „Copeyen", welche Briefe und Beschreibungen über jenes Vorkomm- niß enthielten. Lange Zeit gab es nur verein zelte litterarische Erscheinungen, Theologie, und Rechtswissenschaft herrschten
, während er bei uns vereinzelt ist, hat seine Vortheile. Doch ist die Art des Zei tungsabsatzes nicht ausschlaggebend. Vor Allem kommt in Betracht, daß die anderen Nationen überhaupt viel mehr Werth und Gewicht auf die Zeitung legen. Sie kaufen dieselbe vorab und dann wird sie sehr aufmerksam gelesen, während der Deutsche in dieser Hinsicht spart. Für viele ist dasWirthshauszugleich das Lesezimmer. Aehnlich geht es auch mit den Anzeigen. Engländer und Amerikaner inseriren in einer oft eigenthümlich originellen Weise
wird die Zeitung je nach Verdienst gewürdigt, bei uns meistens nur kritisirt! Wie beim Scherbenge richt der alten Griechen fühlt sich jeder berechtigt, sein Urtheil zu sprechen, und das geschieht in ausgiebigster Weise. Es wird nicht beachtet, daß nach Goethes Wort: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen", dabei nicht Jedem genug gebracht werden kann! Eines ist allerdings richtig: die Zeitung könnte manchmal mehr In teressantes enthalten, wenn — die Leser mitunter etwas mehr eingreifen wollten
! Mancher be- merkenswerthe Vorgang, manche lehrreiche Er fahrung könnte für das Publikum verwerthet werden, wenn der betreffende Eine oder Andere sich veranlaßt sähe, der Zeitung Mittheilung zu machen. Die Mühe ist ja so aeringfügig. Aber es schreibt der Dichter Robert-Tornow: Das Publikum, das ist ein Mann, Der Alles weiß und — gar nichts kann. Jeder nachdenkende Mensch könnte sich sagen, daß, soll eine Zeitung das bieten, was das Pub likum von ihr verlangt, sie eben auch in jeder Weise vom Publikum unterstützt
werden müßte! Die fertig gestellte Zeitung liest man bequem, aber von dem riesigen Aufwand von Mühe und Sorgfalt, deren es bedarf, so viel Neues, Inter essantes und Wissenwerthes oft in größter Eile zusammenzustellen, davon hat der Leser meist keine Ahnung. Auf Dank kann der Redakteur nicht rechnen, aber er thut seine Pflicht, sein Bestes. So wenig Unterstützung nun die Zeitung findet, so anspruchsvoll wird Mancher, wenn er irgend ein persönliches Interesse oder eine Re klame bei Aufgabe eines Inserates