Kleine österreichische Geschichte.- (Reihe interessante Wissenschaft ; 1)
Wien im Mittelalter Kaiser Friedrich II. erhob Wien 1237 zur freien Reichsstadt. Nur' widerstrebend anerkannten die Bürger nach 1282 die Herrschaft der Habsburger. Von großer Bedeutung war die Regierung Herzog Ru dolfs IV., der den gotischen Umbau der Stephanskirche begann und die Universität gründete; 1485 wurde Wien von König Matthias Cor- vinus erobert und stand bis 1490 unter ungarischer Herrschaft, . Das goldene Zeitalter der babenbergischen Ostmark war auch eine Glanzzeit
für das hochmittelalterliche Wien. Seine Bedeutung spiegelt sich in der dichterischen Gestaltung der deutschen Heldensage ebenso' wie in dem Wiener Dichterkreis des Babenberger Hofes. Monumentaler Ausdruck der aufsteigenden Habsburgerzeit war der gotische Neubau des Stephansdomes, des Wahrzeichens der mittelalterlichen Stadt in der Blüte ihrer bürgerlichen Kraft. Das späte Mittelalter, die hohe Zeit des bürgerlichen Wiens, prägt sich auch in der »Wienér Dichtung auf bürgerliche Weise aus: Jans Enikel, Heinrich
von Neustadt, die Schwanke um den Pfaffen vom Kahlenberg, Heinrich der Teichner, Peter Suchenwirt, das Wiener Volkslied des 'XV. Jahrhunderts, Michael Behaim. Mit Konrad Celtis und dem Wiener Humanistenkreis um Kaiser , Maximilian I. leitet die Wiener Kulturgeschichte in die Neuzeit hinüber. In diesen Jahrzehnten -sah Wien einen Fremdenzuzug aus allen Teilen des Reiches, ja ganz Europas, denn „in Wien lebt es sich leicht und. gut'. Die Bedeutung Wiens als Fremdenstadt spiegelt sich auch in einer neu
sich von nun an auf Gericht und Verwaltung, an der Außenpolitik hatte ,sie keinen Anteil mehr. Dafür 'wurde Wien unter den habsburgischen' Kaisern zur tatsächlichen Hauptstadt des Reiches und zum Mittelpunkt der Großmacht Österreich, Von der Mitte des XV. Jahrhunderts bis 1918 ist Wien die Kaiserstadt an der Donau, In der ersten Türkenbelagerung von 1529 bewährte es seine abend ländische Sendung, noch lebendiger und ruhmvoller geschah dies durch die zweite Türkenbelagerung von 1683. Mit den anschließenden sieg reichen
Türkenkriegen begann für Wien eine hohe politische und kulturelle Blütezeit (Kaiser Leopold I., Prinz Eugen und Kaiser Karl VI.), eine Glanzzeit auch seiner Kunstgeschichte inj der berau schenden Blüte der Barockkultur. Damals wurde Wien eine europäische- Großstadt, ja mehr als dies: neben London, Paris und Rom die öster reichische Weltstadt in Europa. „In der Hofburg zu Wien wurde jahrhundertelang Weltpolitik ge macht, und Weltpolitik bringt mit sich Weltkultur. Und in der Tat.