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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 24.01.1871
Umfang: 8
» «auf. Nur Lncie war still; sie litt noch immer unter dem Eindrucke, den sie in der Ballnacht empfangen, und suchte das Benehmen der Mutter zu deuten. Nach Tische überließ sich die ganze Familie der Ruhe. ES war gegen Abend. Der Kammerdiener hatte bereits die Kerzen ange» zündet. Die Domestiken, die ihre Arbeit vollendet, saßen hier und dort, um ein Schläfchen zu machen. Ueberall herrschte Abspannung nach der durchwachten Nacht. Lucie saß träumend in ihrem Stübchen. sie dachte an Julius von Stern und hörte

sein Meister- hastes Spiel, dabei sah sie sein schönes ausdrucks volles Gesicht und seine stattliche Gestalt. Sie hielt es wirklich für ein Glück, das lebhafte Interesse dieses Mannes zu erregen. Julius war nicht nur Künstler, er war auch Edelmann! Der wahren Liebe ist Armuth kein Hinderniß, für gewisse Seelen hat die Armuth sogar einen hohen Reiz. Zu diesen Seeleu zählte Lucie, die in dem Erwerben durch die Kunst der Musik etwas Verdienstliches erblickte. Ein ererbtes Vermögen, so philosophirte

. daß der Bervacht auf den unschuldigen Julius fallen könne und daß der juuge Mann, um seine Ehre zu retten, der Muiter Fehltritt anzeigen könne. DieS zu verhindern hielt sie zur Pflicht. — Ich war allein', flüsterte sie. — Ganz allein? — Ja. Vater! — Hat Julius von Stern mein Cabinet nicht be treten ? Das Nechtlichkeilsgefiihl Lucien'S sträubte sich gegen die Lüge; sie wollt- sich dem Vater an die Bruft werfen und Alks bekennen .... der Präsident stiek sie zurück. — Ich fordere ein offenes Bekenntniß! rief

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