. Wäre es möglich, mit einer Kanone nach dem Monde zu schießen, so würde die Kugel erst nach 8Vz Tagen dort an langen. Das Aufblitzen des Schusses würde man aber schon nach etwas mehr als einer Secunde sehen (freilich nur mit ausgezeichneten Fernrohren), man hätte also mehr als eine Woche Zeit, der Kanonenkugel auszuweichen. Das Licht legt schon in einer Secunde 42.000 Meilen zurück. Aehnlich wie die Erde um die Sonne, geht auch der Mond um die Erde herum. Zu diesem Umlaufe braucht er ca. 28 Tage
; dabei legt er in der Secunde nicht ganz 1 tun zurück, läuft also fast doppelt so schnell als wie eine Kanonenkugel. Hiebet wendet uns der Mond immer dieselbe Seite zu, so dass wir die andere Seite gar nie zu sehen bekommen. Von sich selbst leuchtet der Mond nicht, sondern er ist nur deshalb hell und leuchtet nur deshalb, weil die Sonne ihn so stark bescheint, in ähnlicher Weise, wie auch der Schnee selbst nicht leuchtet, dagegen aber, wenn die Sonne darauf scheint, das Sonnenlicht zurückwirft
und unser Auge blendet. Je nachdem nun der Mond auf seiner Bahn um die Erde uns die ganze von der Sonne beleuchtete Seite zukehrt, dann aber jeden Tag immer weniger und weniger davon, bis uns endlich nur mehr die unbeleuchtete Seite zugewendet ist, haben wir Vollmond» ab nehmende Mond und endlich Neumond, der dann langsam wieder zum Vollmond anwächst. Eine weitere Folge der Bewegung des Mondes um die Erde sind die Finsternisse. Trifft es sich, dass der Mond auf seiner Bahn um die Erde gerade vor die Sonne
zu stehen kommt, dass er uns also die Sonne entweder ganz oder theilweise verdeckt, haben wir eine Sonnenfinsternis. Totale Sonnenfinsternis nennt man es, wenn die ganze Sonne, partielle, wenn ein Theil derselben ver deckt wird. Die Erde wirft, da sie von der Sonne beschienen wird, natürlich auch einen Schatten. Kommt der Mond nun in diesen Erdschatten, so haben wir eine Mondesfinsternis. Die Erklärung der Finsternisse war schon den alten Griechen, Assyriern und Egyptern bekannt, und sie konnten
den Eintritt derselben auch schon im voraus berechnen. Ich erinnere hiebei an eine Anekdote. Als zur Zeit des großen griechi schen Staatsmannes Perikles eine Sonnenfinster nis eintrat, und wie es da mitten im Tage immer dunkler und dunkler zu werden begann, da erfasste den Steuermann des Schiffes, auf welchem sich Perikles gerade befand, ein gewal tiger Schrecken. Da hielt Perikle? ein Tuch vor sein Gesicht und sagte, es sei kein Unter schied, ob ihm dieses Tuch oder der Mond die Sonne verdecke