¬Die¬ Pestkapelle im Gaisthale : Original-Erzählung. - (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 2)
Anderer soll mir ein Wörtchen darüber erfahren, wie sehr ich ihn geliebt habe, das Leid werde ich Wohl auch nicht lange ertragen, es drückt mich zu schwer, und ich kann es nicht wegwälzen, obgleich ich die. Mutter Anna bei der Kapelle draußen schon oft darum gebeten habe; doch ich will hinauszugehen nicht aufhören, dort begann mein Kreuz, dort, wird es vielleicht auch enden. Und wieder ging Rosa zur Mutter Anna hinaus auf den Hügel, und klagte ihr das Seelenleid. Die Mutter Anna schaute lächelnd wie immer
auf die in Thränen Gebadete herab; sie schien, obgleich nur ein Bild, zu lieben und sie zu trösten; und oft kehrte sie zu dem Bild zurück, es war ihr so lieb, und in der Abend dämmerung war es so traulich und stille da draußen, daß sie oft stundenlange bort verweilte und der Vater ihr dar über oft einen Verweis gab. Rosa nahm ihn stillschweigend hin, Sünde war sie sich keiner bewußt, und sie konnte ihm ja. nicht sagen, warum sie da hinaus wallfahrte, er hätte sie als Thörin ausgescholten. Eines Abends wanderten