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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1898
Umfang: 8
, weil diese ihnen die Besetzung von Port Arthur ermöglichte. Europa absolviert jetzt in China ein Gastspiel auf Theilung, und jeder Staat schlägt dabei so viel heraus, als er eben kann. Dass Russland dabei am besten wegkommt, ist nur natürlich. Da beim Ländererkapern Machtbesitz Recht bedeutet, hat Russland gegründete Ansprüche auf einen großen chinesischen Länderfetzen. Seit ihm die mittelasiatischen Khanate theils Unterthan sind, theils im Tributverhältnisse stehen, seit es unaufhaltsam gegen das Dach der Welt

, so wird sich die Ueberlegenheit Russwnds zweifellos erweisen. Diesem Staate gehört die Zukunft in Asien, die Engländer werden Noth haben, den gegenwärtigen Besitzstand dauernd zu erhalten. Der Augenblick, in welchem mit den AuftheiluugS- verjuchen begonnen werden wird, ist vielleicht nicht mehr ferne, aber es wird Generationen oder auch Jahr hunderte dauern, ehe eS factisch zur Austheilung kommt. China, ein Reich, das so groß ist an Umsang und Kopszahl wie Europa, fällt nicht auf den ersten Streich. In die meisten Hochthäler

des Tibet, in die meisten Oasen der Wüste Gobi ist der Fuß eines Europäers noch gar nicht gedrungen. Es gibt große Völkerschaften im Reiche der Mitte, deren Namen und Idiome wir nur aus Jahrtausende alten indischen Fabelbüchern kennen. Wir wissen fast nichts von ihrer Existenz und ahnen vielleicht gar nicht, welche Widerstandskrast sie den Eroberem entgegenzusetzen vermögen, was sie auf bieten können, um ihre Vernichtung oder Europäisierung hintanzuhalten. Dennoch wird der Kampf von Europa geführt

werden, weil er geführt werden muss. Die Geldbedürftigkeit macht ihn nothwendig und der Ueber- schuss an Menschenmaterial. Der Tag wird kommen, an welchem Europa sieghast vom Reiche der Mitte Besitz ergreift, aber eS wird ein Unglückstag sein. Die Chinesen werden ihr Stammland den waffenkrästigeren Europäern überlassen, aber sie selbst werden auswandern. WaS sich jetzt in der Union abspielt, wird sich dann in der ganzen Welt abspielen. Die Chinesen werden die Erde überschwemmen wie Hochflut und diese Völker wanderung

der Zukunft kann die furchtbarsten Folgen nach sich ziehen. Wir werden in unseren Culturcentren Fabriken mit chinesischen Unternehmern und chinesischen Arbeitern haben, die unsere einheimische, durch die Maschinen ohnehin schon entwertete Menschenarbeit noch mehr Herabdrücken. Europa wird in China, China in Europa sein. Diese Rückwirkung wäre wohl schrecklich. Wir hätten dann einen Gefangenen gemacht, der unS nicht loslässt. („Reichswehr.') des bedrängten Deutschthum aus den Thälern zu ziehen

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