. Zu ihren Füßen die edle Nebe, de ren Saft wohl oft die Gemüter der In sassen erheiterte, auch heiß erglühen ließ in Kampf und Streit die edlen Ritter von Anno dazumal. In der Tiefe braust und schäumt es. Die Adige grüßt von unten — Abend ist es — die ersten Sternlein funkeln schon am Himmelszelt und bald gesellt sich zu Ihnen unser alter Freund, der Mond, der in glücklichen Stunden uns belauscht, in trüben Zeiten der einzige Zeuge unserer Tränen ist. die vor Men schen sorgfältig verborgen, ihm allein
Sabina Jäger. In dichten Zweigen klimmt der Epheu das graue Mauerwerk des Schlosses hinan: „Er rankt sich um des Turmes Quader Und hüllt in Grün das Bergverließ, Aus Scham, solch Erbenparadies Entweiht zu sehen durch Menschenhader. Weh, wer da drinnen seufzt voll Pein Von Licht und Leben ausgeschlossen Indessen rings der Lenz ergossen! Ein Wunder nur kann ihn befreien: Denn niemals noch, seit sie entstanden, War diese stolze Burg zu Schanden.' Das Silberband der Adige schlängelt sich vom nahen
Freuden und bitterem Herzeleid, welches die Menschen, die ihr Heim an ihren Ufern aufgeschla gen. schon seit grauer Zeit durchgekämpft Von magischem Licht umflossen, grüß dos trauliche Dörfchen Lagundo herüber und fast will uns dünken, als nicke der alte Turm sein „Ja' dazu zu dem — was Frau Adige erzählt. Gleich neugie rigen Kinderaugen blicken die Lichtlein der zerstreut auf der Berglehne und hock oben befindlichen Häuser und Bauern höfe zlvischen den Bäumen heraus, als wollten sie zuhören. Heute
ist es aber nicht die rauschende Adige, sondern die alten Epheustämme. droben an der Burg gerankt, harren ungeduldig des zwölften Schlages vom Turm der nahen Kloster kirche Maria Steinach. Endlich verhallt der letzte Klang. Er löst vom Banne, beginnt es in den ural ten Epheustämmen zu rauschen, zu flu stern, zu zischeln und sie erzählen flü sternd vom grausen Schicksal des letzten Minnesängers Oswald von Wolkenstein: „Es war' zu lang, sollt ich erzellen all mein Not Ja zwinget mich erst ein auserwähltes Mundli roth. Davon