Berliner Brief. Die Wirkungen der Reparationsnote. - Die Haltung der Parteien und die Stellungnahme der Regierung. — . Verhandtungsmöglichkeiten. — Roch keine Dirlh-ürise. Die -anfängliche BestürMMg, mit der die Note der Nepara- iskommissivn in den hiesigen politischen Kreisen ausgenom men worden war, st allgemach «rner ruhigeren Auffassung ge wichen, ohne daß sich freilich di« grundsätzliche Auffassung gegen, iiver den Reparation»« und GananKeforderunigen der Alliier ten geändert hätte
, daß di« Reichs regierung im Bewußtsein ihrer vollen Verantwortlichkeit keine “ ' zen außer Acht lassen Nachfragen' nach Paris «inFelne Punkte zu er halten. Bor allem darüber, wie di« Forderung zu ve-rftshen sei, wonach alsbald neue Steueroorlolgen mit einem -Ertrage von mindestens 60 Milliarden Mark eingebracht werden sollen. In der Reparationsnote mar bekanntlich gefordert worden, daß die in dem sogenannten Stenerkompromtsse zusammengefaßten Vorlagen sofort unter Dach und Fach gebracht werden sollen
. Die Mahnung war überflüssig,, denn der Reichstag hat das Steuevbündel -gestern In zweiter Lesung angenommen und wird es in der nächsten Woche in dritter Lesung verabschieden. Zu diesem Steuerbündel gehört bekanntlich die Z-w-crrvgs-cmleihe, die eine Milliarde Goldmark erbringen soll, was nach dem der zeitigen Stande unserer Valuta ungefähr 75 Papiermilliarden bedeuten -würde. Die Anfrage der Regierung geht nun vor allem dahin, üb das verlangte -neue Steueraufkommen von 60 Milliarden Papiermark
der sonst grundsätzlich ihre eigenen Wege gehenden Kommunisten, darüber, daß die sogenannten Garantiesordennr- gen, die nach -hiesiger Auffassung auf eine „Ottomanisierung' Deutschlands hinaustämen» unannehmbar sind. Die Regierung wird aber der Reparativnskommrfllvn Vorschläge über gewisse Sicherheiten freilich aus einer ganz anderen Grundlage machen, auf der sich nach ihrer Meinung jedenfalls weitere Verhand lungen ermöglichen lasten. Das Reichskalb inett wird dabei über oine gvwiffe -Grenze nicht hinvusgehen
gegen di« Regierung an. Behaupteten doch einzelne Organe' dieser Partei sogar, daß das Steuerkomvromiß durch die Reparationsnote ernstlich -gePhrdet sei, was freilich unter dessen durch -die Tatsachen widerlegt worden ist. Man darf auch annehmen, daß die Partei sich mit den drei Koalitions- Zentrum, Mehrheitssozialrsten und Demokraten, ge rb. da man sich bei den Parteien, Zentrum, Mehcheitgsozi-an schlossen hinter Dr. Wirth stellen wi Beratungen.zwischen Regierung und Fraktionen bereits a-uf eine Richtlinie