in daS Familienzimmer zurückkehrte, fand er die Damen allein, der Freiherr hatte sich uach einem kurzen Wortwechsel mit ihnen in sein Kabinet zurückgezogen. Kurt war verstimmt, er zürnte feiner schönen Base, daß sie kein versöhnendes Wort für dm schwer ge prüfte» Boten eingelegt hatte, daß sie, wie er ja glau ben mußte, so kalt und gleichgiltig geblieben war. Und doch, als er jetzt ihr in'S Auge blickte, glaubte er in diesen großen, schönen Augeu den Ausdruck tiefer Trauer und eines innigen Mitleids zu finden
dieser Erklärung nicht bezweifeln, und doch — weshalb hatte sie geschwiegen, als ihr Vater so herb und verletzend gegen den armen, von Sorgen schwer gebeugten Mann auftrat? „Vielleicht würde Dein Bater den Boten nicht so schroff behandelt haben, wenn Du ihm diese Erklärung gegeben hättest,' erwiderte er. „Du zürnst mir, daß ich ihn nicht in Schutz ge« nommen habe?' „Nein, wie könnte ich deshalb Dir zürnen?' „Ja, Du thust es, Kurt, Deine bittren Worte be weisen eS mir,' sagte Clotilde, die Wimpern senkend
. „Ist denn dem Boten von Seiten meines Mannes Unrecht geschehen? Hat er die Vorwürfe vielleicht nicht verdient? Ist er nicht verpflichtet, den Schaden zu ersetzen, der durch feine Unvorsichtigkeit oder Nachlässigkeit entstanden ist? Für ihn ist dieser Verlust ein harter Schlag, aber er selbst hat daS Schicksat herausgefordert, und die Rüge traf ihn nicht unverdient. Würdest Du diesem Manne sagen, er möge seine Sorge abschütteln, Du wollest auf den Ersatz verzichten? Da» wäre eine thörichte Verschwendung
.' „In diesem Falle nicht, Mutter,' sagte Clotilde rasch. „Mit demselben Rechte könnte man auch der Armuth zurufen, sie habe ihr Elend verdient und den Anspruch auf Almosen verwirkt. Des Boten wegew wünsche ich, daß der Schmuck wiedergesunden werdm möge, ich aber werde ihn sicherlich nicht mit freudige» Empfindungen tragen und bei seinem Anblick mich stet» an die qualvollen Stunden erinnern, die er, eheeriw meinen Besitz kam, einer braven Familie bereitet hat:' Der Blick des Baron» ruhte mit Bewunderung