Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg
Greifenstein. — Lana. 299 Wilhelm versuchte Versöhnung. scheiterte und nun führten die beiden ■ Brüder Ulrich und Wilhelm von ihrem Raubschlosse aus einen, förmlichen Krieg gegen Friedrich ; sie stürmten-mit ihren Rotten ins Tal hinab, raubten und plünderten die Umgegend und griffen die Herzoglichen an, wo sie nur konnten. 1424 verließ Ulrich das Land, nachdem er Friedrich auf einem Ritt vergeblich aufgelauert hatte, nun saß nur mehr der trotzige Wilhelm oben. Trotz zweijähriger Belagerung
war es den Her zoglichen nicht gelungen, das Raubnest zu nehmen, das der Starkenberger immer wieder mit Lebensmitteln zu versehen wußte. Den Belagerern zum Hohn ließ Wilhelm ein Mastschwein von den Zinnen des Schlosses herabwerfen, um seinen Überfluß zu 'dokumentieren, seither heißt das Schloß bis auf den heutigen Tag im Volksmunde das Sauschloß. Auf Vermittlung des Her zogs Ernst von Bayern schloß Friedrich 1424 einen Waffenstill stand mit Wilhelm. Im Juli des gleichen Jahres begaben sich die Bürgermeister
von Bozen, Niklas Hochgeschoren, und der von Hall, von Wilhelm mit Geleitsbrief versehen, zu Friedens verhandlungen nach der Burg. Der Starkenberger empfing sie aufs beste, gab aber seinen Leuten den Befehl, Niklas beim Heimweg vom Schloßfelsen herabzustürzen, was diese auch pünktlichst ausführten. Wilhelm aber rief: „Gottlob, nun haben wir abermals einen Feind weniger, denn Niklas hat viel wider uns getan.' Nach mehrjähriger Belagerung kapitulierte die Burg endlich am 27. November 1426*, Wilhelm