CxtraBeilage zu „Bote für Tirol und Vorarlberg' Str. S«. Österreich-Ungarn und Italien. Die Rede, mit welcher der italienische Minister deZ Äußern. Herr Tittoni, am 1«). ds. im Senate die Interpellation des Fürsten Cainporeale über das Verhältnis Italiens zu Österreich-Ungarn beant wortete, findet in den Wiener Blättern eine vortreff liche Aufnahme. Die „Neue Freie Presse' nennt sie „offen, loyal und nicht beschönigend.' Tittoni habe wieder einmal bemiesen, daß er den Mut der Ausrichtigkeit
gegen über den unruhigen Elementen unter seinen Lands- leuten besitzt. Die einleuchtend.! Darstellung, daß die künstlich zu agitatorischen Zwecken konstruierten an geblichen Gegensätze zwischen Österreich-Ungarn und Italien in Wahrheit nicht bestehen, verlieh seiner Rede den Charakter eines, bedeutsameu politischen Ereignisses, das in Österreich-Ungarn mit lebhafter Sympathie und Genugtuung zu begrüßen ist. Von irgendeinem Grnnde Italiens zu Mißtrauen und Verstimmung kann nicht die Rede sein, uud es ist das Verdienst
Tittonis, daß er diese Erkenntnis für seine Politik fruchtbar gemacht hat. Es steht mir zu wünschen, daß auch die öffentliche Meinung Italiens sich von dieser üb>rzengung durchdringen lasse. In Österreich-Ungarn ist es der Fall, und darum gereicht die Rede Tittonis nicht bloß der Leitung unserer auswärtigen Politik znr Befriedigung, sie findet in unserer gesamten Monarchie bei der öffentlichen Meinung den sympathischen Wiederhall, den sie verdient. Das „Fremdenblatt' führt ans, daß Herr Tittoni
mit seiner Rede der Förderung der herzlichen Be ziehungen zwischen den Völkern der beiden Nachbar staaten einen wesentlichen Dienst geleistet habe. Die Befürchtung, daß die italienische» Agitatoren, die es sich einmal zur Aufgabe gemacht haben, die Feindschaft gegen Österreich-Ungarn zu propagieren, einen nennenswerten Anhang gewinnen, ist ausge schlossen. Dank dem Verhalten des Ministeriums, das die uneigennützige friedliche Politik unserer Monarchie zu würdigen weiß und die Vorteile einer klaren
, im österreichischen Parlamente Themen der auswärtigen Politik zu erörtern, so würden die Erklärungen Tittonis mit Ostentation willkommen geheißen und, um die diplomatische Sprache zu ge brauchen, ratifiziert werden. Die Bundestrene der österreichisch-nngarischen Monarchie steht in dieser Beziehung auf derselbe» Plattform wie der italienische Patriotismus, an den der italienische Minister des Äußern appelliert, weuu er entschieden erklärt, daß Österreich-Ungarn nicht gegen Italien rüstet, daß auch die mazedonische