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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 01.05.1907
Umfang: 8
CbriftlicMoziale ÄavIIügen. Der bekannte Führer der Tiroler Christlich sozialen, der Religionsprofessor Dr. Aemilian Schöpfer, hat kurze Zeit vor der Wahlkampagne in einer Konferenz christlichsozi aler Parteihäupter dem Wunsche Ausdruck ge geben, daß die ch r istli ch so z i a l e Partei von den Anstands- und Sittenrege'ln des Christentumes nicht abwei chen werde. Wer heute diesen gewiß schönen Wunsch Schöpfers mit der christlichsozialen Wahlagita tion vergleicht, der muß sich sagen

, daß entweder Schöpfer seine Worte in den Wind gesprochen hat und die Wiener — auch Tiroler — Führer der christlichsozialen Partei sich als Patent- und Musterchristen (als ein solcher will ja jeder christ lichsoziale Führer, Geßmann und Prochazka ein schlossen, gelten) einen Pfifferling darum scheren, was der Religionsprofessor Schöpfer sagt, oder dieAuffassungderChristlichsozialen von den christlichen Sittenregeln ist eine solche, daß sie sich mit der Art ihrer Wahlagitation deckt. Uns erscheint

von der christlichsozialen Partei. In der Wirk lichkeit aber kann man sich nichts vorstellen, was das gesamte öffentliche Leben so korrumpieren, vergiften und demoralisieren würde als die christlichsoziale Wahlagitation. Wehe, wenn ein mal mehrere Parteien die Sittengesetze in gleicher Weise wie die Christlichsozialen wahren würden, das öffentliche Leben gliche dann einer Pestbeule! Nun muß man aber sagen,'daß Gott sei Dank keine einzige Partei so mit Schmutz arbeitet wie die Christlichsozialen. Sogar die Alldeutschen

, die zweifellos zwischen Wahrheit und Lüge einen genauen Unterschied nicht kennen, steigen nicht so weit in den Schmutz hinab wie die politisieren den Kooperatoren und andere tonsurierte Häupter der christlichsozialen Partei. Dazu verstehen die Christlichsoziale« sehr gut das Gesetz zu umgehen, damit keiner für seine Verleumdungen eingesperrt wird. Als verant wortlicher Redakteur des „Reichsrutswählers" zeichnet ein Herr Prochazka, der als nieder österreichischer Landtagsabgeordneter — da der brachte

das letztere als wahrscheinlicher. Denn bis heute haben wir noch nicht gehört, daß etwa Dr. Schöpfer, der ja eine ausgesprochene Feinfühlig keit (!) in moralischer Beziehung (!) haben soll, gegen die unverschämten Lügen, wie sie im „Reichsratswähler" und anderen christlichsozialen Zeitungen allwöchentlich verbreitet werden, sich aufgelehnt hat; nein, hievon ist uns nichts be kannt, bekannt ist uns nur, daß der Religions professor Dr. Schöpfer in Wählerversammlungen selbst die Lügen des „Reichsrats wählers

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 30.10.1930
Umfang: 10
Aufgabe zu, der christlichsozialen Partei als Zutreiber zu dienen. Wenn die auf den „Heimatblock" entfallenden Stimmen, die auch aus nichtchristlichsozialen Wählerkreisen stammen, den Christ lichsozialen nicht unmittelbar zufallen, so kommen sie natür. lich später um so mehr der christlichsozialen Machtpolitik zustatten. Es ist demnach offenkundig: Die Chriftlichsozialen und die Heimatwehr Tirols marschieren getrennt, um dann vereint zu schlagen. Vereint zu schlagen den Marxismus, aber noch mehr

die Dummen, die sich vom antimarxistischen Schlagwort betäuben lassen und auf den christlichsozialen Leim gehen. Wie sehr sich der „Hermatblock" der ihm übertragenen „überparteilichen" Rolle anpaßt, geht aus einem der Wahl flugblätter hervor, mit denen er Tirol überschwemmt. Darin wird in den kräftigsten Ausdrücken auf den Parlamentaris mus und auf die Parteien eingehaut, als ob es keine christlichsoziale Partei gäbe, für die er politische Zutreiber dienste leisten muß. „Parteiinteresse wurde gewahrt

gestillt werden." Das also ist der Ton, in dem alle Parteien, die chr i st l i ch s o z i a l e inbegriffen, abgekanzelt werden. Die Komödie ist gut gespielt. Nur immer feste druff auf die Parteien — dieweil die christlichsozial-heimatwehrlichen Wahldemagogen hinter den Kulissen handelseins sind, wie die „parteienfeindliche" Wahlpropaganda des „Heimat blocks" nach der Wahlschlacht — der chriftlichsozialen Partei nutzbar gemacht werden soll. Derselben christlichsozialen Partei nämlich, die zehn Jahre

Uebermut manchmal, natürlich als wir Buben un- beauffichtigt waren, auf allerlei Gegenstände. Fenster, so auch auf Kruzifixe Steine geworfen, ohne damals je von einer Idee des Sozialismus etwas gehört, geschweige denn gewußt zu haben. Ein Bekannter von mir, der ebenfalls dieses Wahlplakat der christlichsozialen Partei sah und ein Gegner der So zialdemokratie ist, erzählte mir auch einen ibm bekannten Fall vor einigen Jahren in Matrei, wo ebenfalls ein .Kruzi fix durch Steinschläge schwer beschädigt

noch Konfession bean sprucht in solchen politischen Einzelsragen die Exekutive. Ein hierarchisches oder hierokratisches oder klerikales Hineinreden in derartige Gewissensentscheidungen gibt es einfach nicht. Also, eine höhere Instanz als das Episkopat, das den „Rat" zur Wahl der christlichsozialen Partei gegeben hat. ist das eigene Gewissen. Wer es ernstlich vor seinem Gewitzen als Christ und Katholik verantworten kann, sozialdemokratisch zu wählen, der kann und darf es ohne weiters tun ohne befürchten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 06.07.1910
Umfang: 8
höhere Stufe gehoben werde. Zuerst den Achtstun dentag für die Eisenwerke, dann nach einigen Jah ren, bis die Zollgesetze erneuert werden, die Auf hebung der Eisenzölle <— das muh unsere AntMart auf die Monopolisierung der Eisenindustrie fein. Inland. Aus dem Reiche des „Gott Nimm". Hraba wird den Christlichsozialen noch zu schaffen machen. Seine den Drahtziehern der christlich- sozialen Partei gegebene Erklärung ist in der jüng sten Zeit von der christlich sozialen .Presse als be dingungsloser

Widerruf kommentiert Mor den. Steif und fest behauptet diese Gattung Blät ter — selbstredend auch der „Allgemeine Tiroler Anzeiger" — daß Hraba keinerlei Konzession für die Erklärung gemacht würde, daß er sie aus freien Stücken abgegeben habe, Mas allerdings beweisen würde, daß Hraba den Mächlern der christlichsozialen Partei nichts vorzuMerfen hat. Nun ist es aber nicht so. Tie christlichsoziale Presse hat im Ver trauen darauf, daß Hraba nimmer das Wort nimmt, feinen ziemlich belanglosen Widerruf

zu bieten, damit die Mißhell'.g- keiten und der heraufbeschworene Unfriede in der christlichsozialen Partei beseitigt Merden könne. Mein lange behaupteter Widerstand gegen eine Erklärung wurde endlich aufge- geben, Weil mir offeriert würde, daß sämt liche Klagen gegen mich sofort zurückgezogen wer den, daß ich Mieder als Mitglied des B ü r g e r k l u b s f u n g i e r e n w e r d e (darunter verstand ich nur die Reassumierung des Klub beschlusses vom 6 . April d. I.) und daß mir a l s Stadtrat

Anbeter hat. * Deutfchnatronale und christlichfoziale wahlreformfreunöe. Die Landesparteileitung der deutschfreiheitlichen Partei Tirols hielt am letz ten Samstag eine Sitzung ab» lUeber die Verhand lungen ist — entsprechend der Wichtigkeit natür lich — in den „Innsbrucker Nachrichten" ein Com- munique erschienen. Danach hat sich die Sitzung mit der von den Christlichsozialen beantragten, im Land tag wahrscheinlich im Herbst zur Beratung gelan genden Reform der tirolischen Gemeindewahlord nung befaßt

denHristlich sozialen Wählreformvorschlag, weil er die Herrschaft in den meisten Städten Djeutsch- tirols an die Christlichsozialen bringen würde; sie sind aber auch gegen jede gerechte Wahlreform, weil eine solche — Sozialdemokraten in die Gemeinde stuben bringt. Das bestehende Wahlrecht, das ihnen die Herrschaft sichert, dünkt ihnen als das beste. Gar so groß ist deshalb der Unterschied zwischen den deutschnationalen und christlichsozialen Wahlreform freunden nicht; jede Partei stimmt nur einer Re form

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.09.1920
Umfang: 8
, daß die Sozialdemo kraten bi? Vereinbarungen nicht gehalten haben, son» dern daß die Christlichsozialen, die in der Regierung für alles stimmten, nach außen hin alle Uebel den Sozial- demokraten in die Schuhe geschoben haben. Die ganze christlichsoziale Presse hat dafür die Regierung als Sozi« regierung bingestellt und beschimpft, während kein Ge setz beschlossen werden konnte, ohne daß die christlib- soziale Parte, nicht dafür gestimmt hätte. Die christlichsoziale Partei hat ein Bündnis mit den Großdeutschen

ist, hat seine tiefen, tiefen Gründe. Was soll aus dem neuen Parlamente, aus der Regierung, aus der Republik werden, wenn es nickt möglich ist, daß eine Partei die Mehrheit ist, wenn es ebenso unmöglich ist, daß Koalitionen staitfinden? E« ist notwendig, diesen Punkt klarzustellen, und wenn wir uns fragen, warum die Christlichsozialen versagt haben, so geht das auf folgenden Grund zurück: Wir haben die Koalition in dem Sinne geschlossen, daß wir Sozial demokraten als Vertreter der Arbeiter erklärt

. Er ist kein Zweifel, daß die Bauernschaft kein Interesse an der Rückkehr der Habsburger hat, und es ist kein Zwei fel, daß auch die kleinen Bürger nicht das geringste In teresse an der Rückkehr der Habsburger haben. Aber wenn wir ernsthaft forderten, daß die Republik in Schutz genommen werde, drängten sich gewisse Elemente in der christlichsozialen Partei vor, es zeigte sich, daß ein monarchistischer FlügÄ war. Es war ein Wiener Flügel. Dann war in jedem Land haus« ein ehrgeiziger Advokat oder ein Professor

wir die Hilfe des Auslandes, die wir ' bisher erreichen konnten. Mit einem Appell, sich vor Abgabe des Stimmzettels genau zu über- . zeugen, welche Partei mit dem größten inneren , Ernst an den Wiederaufbau Deutschösterreichs -arbeitet und mit dem Ersuchen, daß alle Besitz losen und alle Fixbesoldeten, alle Menschen freunde sich um die Fahne des Sozialismus -sammeln mögen und unsere Parteigenossen in Intensiver Arbeit die Wahl varbereiten sollen, schloß Nationalrat Abram die ruhig und würdig verlaufene

Versammlung. Nach Schluß dersel- i ben bildeten sich noch am Hauptplatze da und dort verschiedene Gruppen, die laut und abfällig die Haltung des „Alpenland", die Schreibweise ' gegen Dr. Renner verurteilten. Die soizaldemo- kratifche Partei in Kusstein hat mit dieser Ver sammlung einen bedeutenden Erfolg errungen. Die Sozialdemokratie In drr Rativaalversammlang. Fortsetzung der Rede Dr. Renners. Verehrte Versammelte! Ich weiß, für den Heißkops, kür sen Mann. der die Tatsachen nicht sieht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.05.1927
Umfang: 8
werden, daß die Partei dem vereinigten Ansturm der Gegner, der von noch nie dagewesener Heftigkeit war. ftartb- gehalten hat. Nichtsdestoweniger wüsten nur mit allen Mitteln trachten, die verlorenen Positionen wieder zu gewinnen, und darum beginnt das Generalsekretariat am Tage nach der Wahl mit der Vorbereitung der nächsten.' Dieses Zirkular der steirischen Christlichsozialen ftne* gelt die düstere Stimmung wider, von der nicht nur die ChrisMchsozialen ganz Oesterreichs nach der Wahlkata- stvophe vom 24. April

wird man sich an die Achtung der Gesetze gewöhnen muffen. Ne Ursachen der chriurchsozia?«» Schlapve. Freimütiges Geständnis der steirischen Landesparteileitung. Das Generalfekretariat der christlichsozialen Landes- Parteileitung Steiermarks hat ein Zirkular herausgegeben, in dem in einem unübertrefflich elegischen Ton. aber in an erkennenswerter Offenheit die Gründe aufgesührt werden, die zur Wahlniederlage der Christlichsozialen am 24. April beigetvagen haben. Dieses Rundschreiben hat folgenden be zeichnenden Wortlaut

erfaßt worden sind. Freilich ge fällt sich die christlichsoziale Preffe in den anderen Ländern, so auch die von Tirol, noch in der einfältigen Selbsttäu schung. daß nichts paffiert fei. Da find die steirischen Christlichsozialen doch noch ehrlicher: sie gestehen die Schlappe ein und zeigen auch ihre Ursachen auf. » » Leatsches Zentrum und MerreichWe Shristlich- foifofe. Eine Lektion für die österreichischen Seipeliten. Die Wiener Christlichsozialen hatten letzte Woche einen unbequemen, unangenehmen

Berücksichtigung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft". Beide Vorträge erweckten das höchste Jn- tereffe weit über die politischen Kreffe hinaus. Soviel durch- fickert, ist das deutsche Zentrum mit der Politik seiner öster reichischen Schwesteripartei, den Seip el°Christlichsozialen. alles eher denn einverstanden. Stegerwald und Joos wa ren wohl als eine Art politischer Wanderlehrer des deut schen Zentrums gekommen, um den intransigenten, verstock ten, verrannten österreichischen Serpeliten einige ebenso

saf tige wie unangenehme Wahrheiten zu sagen. Führende Mitglieder des deutschen Zentrums hatten in den letzten Tagen des Wahlkampfes in Wien geweilt und Gelegenheit gehabt, als stille Beobachter den Zweikampf der politischen Parteien zu betrachten. Sie waren, wie sich a-iis darauffolgenden Zeitungspolemiken ergab, von der Haltung, die ihre Schwesterpartei, 'die Christlichsozialen, an 'den Tag legte, wendig erbaut, und man ist versucht, in der Tatsache, daß die Vorträge Stogevwavd-Joos so bald

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 15.01.1910
Umfang: 18
führte BauernbundeSrat Pfeifer. Als erster Redner sprach Siegele über die Arbeiten im Reichsrat, legte die Gründe dar, warum er für das Er mächtigungsgesetz und die Handelsverträge gestimmt habe, kam dann auf die Von der christlichsozialen Partei erreichtes Erfolge zu sprechen, wie Tier seuchengesetz, Ausbeßerung der Mannschaft um 7 Millionen (von der Aufbesserung der Offiziere um 11 Millionen sagte er kein leises Wörtlein, wäre ja auch ein Erfolg des Bauernbundsobmannes Schraffl), Ernteurlauben

vor jedem weiteren Bahnprojekte mit allen Kräften zu ver- verlangen. Sonderbar ist es, daß zugleich der christlichsozialen Partei für ihre Wirksamkeit zu- zugunsten der Vintschgaubahn die Anerkennung ausgesprochen worden sein soll. Diese Politiker haben mit ihrem Fleimstalkompromiß der Vintsch- gaubahn wohl einen schlechten Dienst erwiesen und das Ihrige getan, um dem Ausbau eine Falle zu stellen. Wenn es gut ausgeht, haben das Verdienst doch nur wir anderen, die wir uns sofort und entschieden

, Befreiung von der letzten Waffenübung (haben wir schon früher ge habt!).! Landtagsabgeordneter Habicher behandelte die Tätigkeit des Landtages seit der christlichsv- zialen Aera und den „Goldregen", der auf die Landbevölkerung seit dieser Zeit niedergefloffen ist; er rechtfertigte die Erhöhung der Landesumlagen, bei der auch die Konservativen mitgestimmt hatten, die jetzt den Christlichsozialen Vorwürfe machen. Nun bringt er eine wahre Lüge zu seiner Recht fertigung und als Hetze gegen die Konservativen

vor. Mit dem Tone der Entrüstung ruft er in die Versammlung : „Wie haben wir d en Land tag vorgefundeu? Mit leeren Kassen und zwei Millionen Schulden!" Es muß einem Wunder nehmen, wie ein geistlicher Abge ordneter solche Unwahrheiten vorzubringen wagt bei seinen Wählern, nachdem doch Abgeordneter v. Wackernell als Referent im früheren Landes ausschuß ziffermäßig genau und ohne seitens der christlichsozialen Mehrheit im Landtag Widerspruch zu erfahren, nachgewiesen hat, daß im alten Land tag über zwei Millionen

nicht verhaust, sondern erhaust worden sind. So zu reden, ist einfach unehrlich. Es wird aber die Vecsprecherpartei nicht glücklich machen. Weiters kam Habicher auf die Vintschgaubahn zu sprechen und betonte, daß erst die Christlichsozialen die Sache in Fluß ge bracht hätten, die Konservativen hätten weder im Landtag, noch im Reichsrat je einen Antrag ein gebracht, von konservativer Seite fti gar nichts geschehen. Zum Schluffe jammerte Abgeordneter Habicher noch über den Unfrieden, der das Vor dringen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.04.1912
Umfang: 8
Seite 2 Volks-Zeitung Nr. 94 Darum ist die Niederlage eine zerschmetternde, ist die Partei aufs Haupt geschlagen worden. Jas Wahlergebnis. Definitiv wurden bei den gestrigen Wahlen aus dem 4. Wahlkörper gewählt 6 Sozialdemokraten und 3 Christ! icküoziale, und zwar: von den Sozialdemokraten: Domes (6. Bez.), R e u m a n n (10. Bez.), S k a r e t (14. Bez.), Schuhmeier (16. Bez.), Winarsky (20. Bez.), Schlinger (21. Bez.); von den Christlichsozialen die folgenden Nullen: Panosch (4. Bez

.), Solterer (18. Bez.), Eder (19. Bez.). Die Wahl der Christlichsozialen erfolgte mit ganz geringen Mehrheiten. In die Stichwahl kommen in acht Bezirken die Sozialdemokraten gegen die Christlichsozialen, in vier Bezirken die Liberalen gegen die Christlich sozialen, und zwar: 1. Bez.: Moißl (lib.) gegen Bielohlawek; 2. „ Emmerling (Soz.) gegen Preyer;' 3. „ Müller (Soz.) gegen Weidinger; 6. „ Bretsch neider (Sozialstem.) gegen Schwarz; 7. „ R e i t m a n n (lib.) gegen Fraß; 8. „ Sonrmer (lib

die tschechischen Separatisten die Schuld. Diese sauberen Leute wollten just bei diesen Wahlen, die ein Reinigungswerk sind, die Wien von der kor ruptesten Partei befreien sollten, zählen, wie viele Tschechen auf den Tomaschek und die..übrigen na tionalen Chauvinisten schwören. Biele Stimmen haben die Herren Separatisten nicht aufzubringen vermocht; aber die elftausend Wähler, die sie sammelten, haben in manchen Bezirken eine Stich wahl provoziert. Die Stichwahlen werden, da alle oppositionelle!: Parteien

geschlossen gegen die Christlichsozialen stimmen, mit einer fast vollständigen Niederlage der Christlichsozialen enden. Es gilt heute schon als feststehend, daß weder Bielohlawek, noch Kunschak oder ein anderer Christlichsozialer gewählt wird. Das endgültige Resultat der Wiener Wahlen aus der allgeineinen Wählerklasse wird also sein: 13 Sozialdemokraten, 4 Liberale und 4 Christlich soziale. Die Stichwahlen finden morgen Donnerstag den 25. April statt. Jas Stimmenverhältnis. Wien, 24. April

- Bürgerlichen 1631, die Deutschbürgerlichen 29.795. Bemerkenswert ist> daß die Tschechen in Wien heuer nur urn 6500 Stimmen mehr aufbrachten als bei der letzte Reichsratswahl. Diese 6500 Stim- rnen sind die der eigentlichen Separatisten. Noch ein Christlichsozialer gewählte. Wien, 24. April. Das heute erfolgte genaue Skrutinium hat ergeben, daß auch in: 8. Bezirk der christlichsoziale Kandidat Schwer mit einer Mehr heit von 6 Stimmen gewählt wurde. Zusammen ha ben die Christlichsozialen in allen vier

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.05.1910
Umfang: 8
gewerblichen und industriellen Ver einigung stellt, Dr. Drerek, der berühmte „So- zialpolitiker" aus Vorarlberg sogar der Schrift führer der industriellen Vereinigung ist, will man dem Wunsche der Fabrikanten doch in vollem Um fange Rechnung tragen. Fabrikanten und Gewerbe treibende stellen der christlichsozialen Partei doch mehr Wähler, als die Arbeiter; ja, wo der Fabri kant der christlichsozialen Partei hold und gewogen ist, pflegen oft mehr Arbeiter christlichsozial zu wäh len, als dort, wo ein halbes

Dutzend christlicher Sekretäre wirkt. Und der christlichsozialen Partei ist auch in sozialpolitischen Fragen nicht der Gerech tigkeitssinn, sondern Opportunitätsgründe matz gebend. Sie lassen den Hunger im Volke wüten, wenn es opportun ist; warum sollte sie nicht auch die Schande fortbestehen lassen, datz der alte Ar beiter von Haus zu Haus betteln muh? Wenn wir Solche Furcht und Besorgnis mochte wohl das Herz des Gatten erfüllen, denn er hielt die Hand der Geliebten fest und innig

, zumindestens hat die Regierung kein In teresse an einem baldigen Zustandekommen der Re form. Und warum? Weil die Finanzlage des Staates eine so elende ist, datz, trotz dem fortwähren den Anziehen der Steuerschraube, nicht einmal der Staatszuschuß zu jeder Rente aufgebracht werden kann. Warum wir halb am Bankrott sind, ist be kannt: Ohne Genehmigung des Parlaments warf der Finanzminister seine lassen dem allesfressenden Moloch Militarismus in den Rachen. Und die christ- lichsoziale Partei

war es, welche die absolutistische Finanzwirtschaft auf das entschiedenste verteidigte; sie ist es, die heute dekretiert: Was der Mo loch begehrt, hat das Parlament zu be willigen! Dann noch ein Charakterzug: die christlichsoziale Partei ist bekanntlich in unzählige „Interessengrup pen" gespalten. Es gibt in ihr: Eewerbevertreter, Industrievertreter, Agrarier, Arbeitervertreter usw. Jede dieser Gruppen geht ihre eigenen Wege. Nun hat in den letzten Wochen der „Bund österreichischer Industrieller" der freien industriellen

und gewerb lichen Vereinigung des Abgeordnetenhauses eine Denkschrift gegen die Sozialversicherung übermittelt. In der Denkschrift wird allen Ernstes die Forderung erhoben, datz erst nach durchgeführ ter Sanierung der Staats-, Landes- und ,E e m e i n d e f i n a n z e n die Sozialversicherung beraten und beschlossen werden dürfe. Auf gut Deutsch heitzt dieses Verlangen: Vertagung der Sozialversicherung auf den Sankt Nimmerleinstag! Und da die christlichsoziale Partei sehr viele Mit glieder zur freien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 28
Datum: 31.12.1930
Umfang: 28
— die einen mit klerikalem, die anderen mit kriegerischem Fanatismus, die dritten mit snobistischer Ablehnung. Der Ausgang der Wahlen war eine schwere Niederlage für die Christlichsozialen. ein mäßi ger Erfolg des von Schober geführten Mittelblocks und ein katastrophales Debakel, direkt eine Enthüllung des Nichts, das dahinter steckte, beim Heimatblock, der Partei der Heimatwehr. Die Sozialdemokratie war die stärkste Par tei Oesterreichs geworden. Das war wieder einmal der Ausgang

blieb ein Sturm im Wasserglas, ein Phrasengeklirr und Redenschaum, vor dem sich niemand fürchtete. Doch die christlichsozialen Götter hatten bereits den Sturz Schobers beschlossen. In die aller Voraussicht nach bereits im Herbst 1930 zu erwartenden Neu w a h l e n 'dürfte kein Kabinett Schober, überhaupt kein anderes als ein christlichsoziales gehen, denn von der Beherrschung des Verwaltungsapparates zur Wahlzeit versprach man sich in christlichsozialen Kreisen besonders viel. Der Fall Straf ella

wurde zur Sprengkapsel im Kabinett Scho ber. Die Christlichsozialen machten um diese Figur, die in der Schieberzeit nach dem Kriege groß geworden war. eine Haupt- und Staatsaktion und eine Prestigefrage. Vaugoin, der ehemalige Peitscherlhusar, war der Trainer, der den christlichsozialen Pavteigaul zum Siege führen sollte. Am 30. September saß bereits Vaugoin im Sattel und ritt nach Wachtmeisterart den klerikalen Parteigaul durch alle Zweige der Staatsverwaltung. Schober war ge stürzt. der Strafella

wurde Bundesbahngeneraldirektor, der Ce-Vauer Dollfuß Bundesbahnpräsident, auch der Stellenhunger einer Reihe anderer klerikaler Anwärter wurde befriedigt. Großsprecherisch versprach Vaugoin. die Partei zum Siege zu führen unter der Devise: „Für ein neues Oesterreich!", und die Sozialdemokratie zu schlagen. In dieser letzteren Absicht waren sich so ziemlich alle bürgerlichen Parteien einschließlich der von der Bewegung zur Partei gewordenen Heimatwehr einig. Alles war ge gen die Sozialdemokratie

' eines Vernichtungsfeldzuges gegen die sozial demokratische Partei. Nach dem Wahldebakel erwies sich, daß Vaugoin wohl kein führender Geist, aber doch ein recht sitzfester Mann sein konnte. Er klebte mit bemerkenswerter Zähigkeit an seinem Bundeskanzlersauteuil: vom 30. Sep tember über den 9. November bis zum 3. Dezember, wo das Kabinett En der seine Bundeskanzleriade beendigte. Mit Vaugoin verschwanden auch jene unmöglichen Mini- stersiguren, die die Heimatwehrbewegung dem österreichi schen Volke geschenkt hatte, „Fürst" Starhemberg

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Tiroler Post
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Seite 3 von 8
Datum: 11.11.1903
Umfang: 8
oder — ebenfalls fliegen. Es ist eine wahre Freude, an der Spitze einer siegreichen Partei einen so zukunftsfrohen, starken Führer zu sehen. Kinen Erfolg der Kyristkich sozialen müssen wir heute hier kurz anmerken. Bekanntlich haben die Landtage von Tirol und Vorarlberg das Recht, die Höhe des Landesschützenrekrutenkontingents zu kontrollieren. Obwohl die Christlichsozialen die kleinste Partei des Landtages sind, ist es ihrer klu gen Taktik und ihrer starken zielbewußten Haltung gelungen

(5. d. M.) war die Obstruktion auf die Mitglieder der Ugron- und der Volkspartei zusammengeschmolzen, die Kossuth- partei hatte ihr Feuer eingestellt. Den Vorwand zu jenen Lärmszenen, wodurch die erste Vorstellung des Ministerpräsidenten im Abgeordnetenhause gefeiert worden war, hatte eine Verfügung des Vizepräsi denten Daniel gegeben, der das Protokoll über die Vorlesung der königlichen Erlässe über die Er nennung des Ministeriums vorzeitig als beglaubigt erklärt hatte. Daniel erklärte nun in der nächsten Sitzung

seine verhinderte Programmrede ruhig und ununterbrochen halten — die Obstruktion hatte völlig abgerüstet. Unter diesen Umständen soll heute die Wahl des Präsidiums stattfinden. Für die plötzliche Abrüstung der Obstruktion werden die verschiedensten Gründe angegeben. Was die Kossuth- partei betrifft, soll über deren entgültiges Verhalten erst später die Entscheidung fallen. In einer am Freitag abgehaltenen Parteikonferenz sagte Kossuth, die weitere Haltung der Partei solle von der Ant wort

des Ministerpräsidenten auf mehrere Fragen abhängen, die er im Abgeordnetenhause stellen werde. Ein Teil der Partei widersetzte sich diesem Plane, offenbar in der sicheren Voraussicht, daß Kossuth schon eine solche Antwort im Sacke habe, die das Einstellen der Obstruktion ermöglichen soll. Es kann also möglicherweise wieder zu einer Spaltung der Partei kommen. Die obstruktionslüsternen Elemente sammeln sich zwar, aber das kann auch eine leere Komodie sein. Pie Landtage haben ihre „Tätigkeit" eingestellt, Tirol folgt

heute. Am bravsten gearbeitet haben der von Niederöster reich, der von Tirol und der von Vorarlberg. Im steirischen Landtage haben die vereinigten Deutsch- volklichen und Großgrundbesitzer in der Wahlreform frage eine große Blamage erlitten. Trotz mehr jährigen Versuches gelang es ihnen nicht, ihre Partei wünsche reifen zu lassen. Der Landtag von Buko wina wurde aktionsunfähig, weil die dortige liberale Mehrheit aus Zorn darüber, daß der ruthenische Abgeordnete Flondor einen antisemitischen Zeitungs

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 30.09.1931
Umfang: 8
und Oesterreich Stellung zu nehmen". Der Abgeordnete „v o n" Schuschnigg — der Berichterstatter des „Anzeigers" hat offenbar von der Abschaffung der Adelsprädikate vor mehr als zwölf Jahven bis heute noch nichts erfahren — meinte in seinem politischen „Expose" zur BundespräsidLntenwahl. „es sei leider nicht gelungen, einen gemeinsamen Kandida ten der nichtmarxistischen Parteien aufzustellen, da alle von der christlichsozialen Partei nomi nierten Kandidaten von den anderen Parteien ab gelehnt wurden

, so kann damit doch nicht ge sagt sein, daß sie mit allem, was sich heute christlichsozial und katholisch nennt oder gebärdet, blindlings einverstanden sind. Die Konjunkturpolitik und ihre Träger, in welchem Lager sie auch stehen, sind nach Auffassung der Sturmscharen wie jede unauf richtige Halbheit mit allen Mitteln als unwillkommene Schäd linge zu bekämpfen. Mängel in der Christlichsozialen Partei und ihrer Politik sind jedoch nicht ihrem Programm, sondern ein zelnen seiner Vertreter anzulasten

. Wenn man aus dieser Resolution den Sinn heraus schält. dann heißt er kurz und bündig, daß die „Politik Jungtirols" gegen die Polrtik der christtichsozialen Partei rebelliert, daß die Sturmscharbewegung es sich vorbehäilt, gegebenenfalls die christlichsoziale Parteisahne zu verlassen. „Jungtirol" will der christlichsozialen Partei in aller Form die Liebe aufsagen, wenn sie sich nicht an Haupt und Glie dern und insbesondere in der Moral reformiert und re generiert. Herr Dr. Kolb und offenbar auch die übrigen Führer

durch das Bundesgefetz. Mit den meisten Gruppen der städtischen Angestellten wurde ein Uebereinkommen erzielt, wornach die Urlaubs- und Weih nachtszuschüsse um etwa 25 Prozent gekürzt, ab 1. Oktober die Pensionsbeiträge um 3 Prozent erhöht und auch bei den Ruhe- und Vevsorgungsgenüssen, ausgenommen bei Fami lienerhaltern und Doppelwaisen mit einer Pension unter 170 8, vom 1. November an ein Rücklaß von 3 Prozent ge leistet wird. Ausschluß zweier Reichstagsabgeordneter aus der sozial- demokratischen Partei

Deutschlands. Berlin, 29. Sept. (V.D.Z.) Der Vorstand der sozial demokratischen Partei Deutschlands hat die Abgeordneten Seydewitz und Rosenfeld aus der sozialdemokratischen Par tei ausgeschlossen. Der Ausschluß erfolgte, weil Sehdewitz und Rosenfeld als Gesellschafter der freien Verlagsgesell, schaft, die die Wochenzeitung „Die Fackel" herausgibt, sich beharrlich geweigert haben, entsprechend dem Beschluß des Parteiausfchusses ihre Tätigkeit einzustellen. In dem Be stehen der freien Derlagsgesellschast

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.07.1907
Umfang: 8
werden. Nun begann der Ab geordnete Bielohlawek wie besessen zu schreien. Er nannte die „Arbeiter-Zeitung" ein Verleumder- und Lumpenblatt. Selbstverständ- lich blieben diesem Menschen, der den „Reichs ratswähler" so offenkundig in Schutz nahm, unsere Genossen die Antwort nicht schuldig. Abg. P ern erstorfer führte aus, daß die Sozialdemokratie die Rechtsanschauung vertrete, daß es wohl immune Abgeordnete, nicht aber immune Zeitungen geben dürfe. Alle Partei genossen, die verantwortliche Redakteure

waren, haben bei ihrer Wahl diese Stellen zurückgelcgt. Die Auslieferung Prohazkas sei also ein Ge bot des .Anstandes. Diese Worte brachteil den schwarzen Hofrat Geßmann außer Rand und Band, er schrie wie besessen. Alle andern christlichsozialen Ab geordneten sekundierten ihm, machten einen Höllenlärm und beschimpften die Sozialdemo kraten auf das gemeinste. Bei der Abstimmung wurde das Auslieferungs begehren mit 164 gegen 123 Stimmen abge- l e h n t. Nach Erledigung mehrerer Notstandsanträge schloß der Präsident

auf die Lehrerfreundlichkeit der Christlichsozialen zugute tat. Die Regierung wurde von ihm aufgefordert, schleunigst der Tiroler Lehrerschaft, die so von der Not bedrückt werde, zu Hilfe zu eilen; kurz wir glaubten selbst einen Moment, daß die Chriftlichsozialen sich in der Schulfrage sich zum Besseren wenden. Allein während Michael Mayr im Parlamente schulfreundliche Phrasen drosch, spielte sich am Stammsitz des christlichsozialen Abgeordneten Niedri st, also in Münster, ein Vorfall ab, der aus die Lehrerfreundlichkeit

nicht einverstanden war, wurde die An gelegenheit auf die nächste Sitzung vertagt. Bei der nächsten Sitzung aber wurde der Schul meister mit seinem Ansuchen einfach abgewies e n. Also im Lande läßt man die Lehrer hungern, weist ihre Ansuchen um bescheidene Lohnaufbes serungen brüsk ab, im Parlament aber reißt Michael Mayr mit der Lehrerfreundlichkeit die Christlichsozialen den größten Pflanz. Die Christ lichsozialen sind eben nur mit dem Munde volks freundlich, sonst aber die ärgsten Ausbeuter

angesichts seiner Stärke? Er lief zu Geßmann, stellte sich unter dessen Fittiche und wählte letzten Dienstag nun endgültig den Nach folger Luegers, den pechrabenschwarzen Doktor W e i s k i r ch n e r zum Präsidenten des Abge ordnetenhauses, das über eine ansehnliche anti klerikale Mehrheit verfügt. Als Ausrede für diesen Schritt wird angeführt, daß die Christ lichsozialen die stärkste deutsche Partei seien und die müsse man dem Deutschtum erhalten. Daß sich aber diese sonderbare deutsche Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 14
Datum: 08.05.1907
Umfang: 14
haben, daß diese Prophezeiung besser auf seine Partei paßt, weil dieselbe so wie so schon aus dem letzten Loche pfeift. Zum ersten Male feierte Franzensfeste das internationale Fest der Sozialdemokratie. Obwohl uns das Wetter — allenfalls zum größten Gaudium der Christlichsozialen — den ganzen Tag hindurch abhold war, heiterte sich — jedenfalls zur größten Wut derselben — das Firmament schließlich voll kommen auf, so daß uns unser Genosse Pauck noch mit einem prächtigen, weit über Dilettanten kunst reichendem Feuerwerk

Genosse Abram in der deutlichsten Weise die wichtigsten Punkte des sozialdemokratischen Programms, mit spe zieller Betonung der Punkte über Schule, Ehe rechtsreform und Erklärung der Religion als Privatsache und widerlegte er auf das unzweifel hafteste die Vorwürfe der Christlichsozialen. Ge nosse Abram bewies auf Grund vieler Beispiele, daß diese Partei sich alles, nur keine volks rettende Partei nennen dürfe. Nach all dem Arbeiterfrauen, deckt Euren Hausbedarf bei den Inserenten Gehörten dürfte wohl

seines Alters von 75 Jahren regen Anteil an allen Vorgängen in der Partei ge nommen und freute sich insbesondere über die Erringung des gleichen Wahlrechtes, um welches er lange Jahre mitgestritten hat. Leider war es ihm nicht gegönnt, unter dem gleichen Wahl rechte zur Urne zu schreiten. Fulterer war Mit begründer der Arbeiter-Krankenkasse und gehörte durch lange Jahre dem Vorstände derselben an. Auch an der Gründung der Eisenbahnerorgani sation, wie später im Ausschüsse derselben, nahm er regen Anteil

. Die christlichsozialen Arbeiter- „Freunde" haben nun wieder einmal ihre Ar beiterfreundlichkeit aufs Beste gezeigt. Der wegen feiner großen Intelligenz bekannte Gemeinde vorsteher Schlögl tat bei einer Sitzung den Ausspruch; Die Arbeiter seien nur eine Last für die Gemeinde. Jeder halbwegs vernünftige Mensch wird doch einsehen, daß gerade durch die Arbeiter die Wattenser sich bereicherten, daß nur durch die Industrialisierung Grund, Boden und Gebäude beinahe um das Doppelte gestiegen sind. Aber Leuten vom Schlage

eines Schlögl und Strikner geht dies jedenfalls nicht in ihren Kopf. Und daß auch das Schnaps-Ladele seinen Fusel gut anbringt, ist ein Beweis, da er den Schnaps unter dem Beifall der Kooperatoren hochleben ließ. Dieses großartige Geisteskind, das noch dazu Gemeinderat ist, sagte, daß es ihm lieber sei, wenn in sein Gasthaus niemand von dem Gesindel (!) der unteren Fabrik hinein gehe. Dem christlichsozialen Vorbeter und Schnaps schreier diene zur Kenntnis, daß wir sehr leicht auf ihn uud sein Gasthaus

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 25.09.1909
Umfang: 12
alle christlichen Vereine diese Gefahr nicht unterschätzen. Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft! Tiroler Bauernbund, wo bist du? Von einem Bauern. II. Run, einen Erfolg hat der Bauernbund, als Schildträger der Christlichsozialen, doch erringen helfen. Die alte katholisch-konservative Partei ist aus dem Parlamente verschwunden, lebt aber neu organisiert weiter und hegt absolut keine Todes ahnungen. Das allgemeine gleiche Wahlrecht ist durchgegangen und damit sind die Christlichsozialen die mächtigste Partei

Partei in Oesterreich hätte nie einen solchen Umfang annehmen können, wenn nicht die sozialdemokratischen Führer seit je her ihr Hauptaugenmerk auf die Jugend gerichtet hätten. Wenn man sozialdemokratische Versamm lungen besucht, wird man finden, daß die halb wüchsige Jugend, Lehrlinge, Gesellen u. s. w. den Hauptteil der Besucher bilden. Die sozialdemokra tischen Verführer wissen ganz gut, daß die Jugend für ihre Umsturzideen viel leichter zu gewinnen ist, als ältere und erfahrene Männer

hat z. B. in sehr vielen Orten Jugendansschüsse gebildet, die aus den Vertretern der Partei- und Gewerkschaftsor ganisationen und aus Jugendlichen zusammengesetzt sind. Solche Ausschüsse sind, wie der Parteisekre tär Ebert in Leipzig mitteilte, bis jetzt bereits in 300 Orten gebildet worden. In der kurzen Spanne Zeit von einem halben Jahre sind bereits an 36 Orten Jugendheime errichtet worden, darunter 34 mit einer besonderen Jugendbibliothek. Einzelvor träge für die Jugend sind 327 gehalten worden, Unterrichtskurse

. Dr. Liebknecht trat für die Gründung von Jugendhei men ein und forderte, die Auflage der ^„Arbeiter jugend" müsse auf mindestens 100000 steigen. Auch in Oesterreich steht zu befürchten, daß die sozial demokratische Partei mit verstärktem Eifer ihre An strengungen fortsetzen wird, die proletarische Ju gend für die sozialdemokratische Weltanschauung zu begeistern. Die Jugend wird den Kern der Partei bilden und die Massen, die heute der Par tei noch ferne stehen, gewinnen. Die Gefahr ist groß, mögen

kann, ist der Umstand, daß man - nicht zugleich mit der Wahlreform auch eine Reform ! der Geschäftsordnung des Hauses beschlossen hat. ! Die Schuld hieran trifft zum großen Teil den ! christlichsozialen Führer und Minister in P. Geßmann. ! Die Obstruktion feiert deshalb förmlich Orgien im > Parlament. Der Nationalitätenhader hat in so i trauriger Weise überhand genommen, daß der z österreichische Katholikentag vertagt werden mußte, ! zum größten Gaudium aller Kirchenfeinde. Trost- l loser und ekelhafter hat er seit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 18.03.1927
Umfang: 16
auseinander zu reißen. Und da hat sich ein Mann in der christlichsozialen Partei gefunden, der die sen Plan zu seinem Königsgedanken gemacht hat. Die Ver bindung der kleinen Leute in Stadt und Land wurde aus- einandergerisien und an ihre Stelle trat die Koalition der Kleinen mit den Großen, aber unter Führung der Großen. Es war die Koalition des kleinen Mannes mit dem Groß kapital als Koalition der bürgerlichen Klasse. Die Parole war: Los von der gefährlichen Sozialdemokratie! Diese Koalition

das be- ibeutei doch nichts anderes, als einen vollen moralischen Bankerott der christlichsozialen Partei. Vom zweiten Partner der antimarxistischen Einheits front, den Großdeutschen, will ich lieber nicht reden. Sie sind ohnedies nur das Schwanzerl am christlichsozialen LmnpM. Sie nennen sich zwar Großdeutsch, verdienen diesen Namen aber schon längst nicht mehr. Wenn irgendwer in diesem Lande -das Recht hat, sich Deutsch zu nennen, so ist es -die Sozialdemokratie, die seit dem 12. November 1918 getreu

noch gemeinsame Berüh rungspunkte, damals war eben eine Regierung der Arbeiter und Bauern, des kleinen Mannes tn der Stadt und auf dem Lande, des gesamten werktätigen Volkes gerichtet gegen die alte Herren- klasie. Damals hat noch die alte Tradition der Christlich- sozialen mitgetan, die von Lueger und Vogelfang herstammt. Jene Tradition, die eine Politik des kleinen Mannes gegen das mobile Groß- und Bankkapital machte. Dieses alte, jetzt beinahe verschollene Programm der Christlichsozialen war gerichtet

gegen den Gistbaum der Börse, gegen die Industrie kapitäne und großen Grundherren und die hohe Zentral bürokratie. Es bedeutete aber auch die Auflehnung der west- alpinen Länder gegen die Wiener Großbourgeoisie, gegen den Zentralismus und seine Bürokratie. Diese ersten zwei Jahre, in denen wir mit den Christlichsozialen regierten, bedeuteten die Austichtung der Republik aus einem granite nen. unzerstörbaren Fundament, das die Gegner bis heute nicht zum Wanken bringen konnten, es bedeutete die Auf richtung

. Die Folge ist, daß wir durch 15 Jahre hindurch von jeder Zinskrone 6.4 Pro zent dem Staate zur Auffüllung seiner durch die Zentral- bank- und Postsparkasierv-Skandale geleerten Staatskassen absühren müssen. Das hat zur Folge, daß sowohl unsere Nationalbank, als auch die übrigen Kreditinstitute den Zins fuß unerträglich hoch halten müssen. Das verdanken wir der wirtschaftlichen Führung durch die Christlichsozialen. Gen. Renner kam dann aus 'die kommenden Wahlen zu sprechen, wozu er folgendes ausführte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.07.1922
Umfang: 8
ab- zumurksen. (Lachen bei den Christlichsozialen. Ruf von der Galerie: „Der Mord an Rathenau?!" Stille.) LHStv. Dr. Redler meinte im Schlußwort, „wir brauchen die schlechten Beispiele (Nationalrat usw.) nicht nachzuahmen". Der Vorarlberger Landtag hat es im- mer anders gehalten. (Für den Herrn, der immer mehr zur Verköperung der „Vorarlbergerei" bürgerlicher Hohl- köpfe wird, ist freilich die von den Christlichsozialen annoch diktatorisch beherrschte Vorarlberger Landstübe der Nabel der Welt. Red

.) Der Landtag habe einmal sogar den christlichsozialen „Parteileitungschef" Oelz aus geliefert: er habe immer ein besonderes Neinkichkeitsge- fühl gehabt. (Linder: Sie können doch dem National- rat, den irrigen Landtagen nicht Reinlichkeitsgefühl ab sprechen!) Der Antrag Preiß wurde von der Kubbeschluß-- feften Mehrheit und mit den Stimmen ihrer großdeut- scheu Anhängsel abgelehnt, der Antrag der christlich- sozialen Mitglieder des Jmmunitätsausschuffes zum Be schluß erhoben. Der berühmte Vorarlberger

Landtag wa-r um eine Blamage reicher. Es war aber nur der erst« Streich, denn der zweite folgte gleich! (Schlußbericht in morgiger Nummer.) * * Süßt Mit 3«! Die Unmasse von Unwahrheiten, . sachlichen Jrrtümern und bewußten Lügen, die die bürger lichen .Blätter einträchtig in den letzten Tagen über die streitenden Verkehrsbed iensteten, über den „bedingungslos abgebrochenen" Streit, über die freien Gewerkschaften, über die sozialdemo kratische Partei und über unsere prächtigen Mas senversammlungen

auch der Schleifftein zu drehen is, wenn der Selbstdreher bloß nich' kaputt gegangen wär'!" gen Einfluß unserer Gewerkschaften und unserer Partei auf die breiten Volksmasserr. Es dauert nicht mehr lange, und das „Volksblatt" und das „Tagblatt" in Vorarlberg, hintendrein die „neu trale" „Landeszeitung", weinen im betriibten Chorus mit, genau so, wie sie in den letzten Ta gen mit den Judenblättern Zeter und Mordio schrien und „triumphierten". Unsere großen, eindrucksvollen Versammlun gen in Bregenz und Blridenz

, die überzeugend zeigten, daß die Sozialdemokratie die Massen partei auch in unserem Lande ist, nannte das darüber besonders aufgebrachte „Tagblati" „Volksaufwieglung". Mit dem Unsinn dieses Blattes zu rechten, ist nicht reizvoll. Die Leutchen, die, wie der Bludenzer Berichterstatter des „Tag blattes", so tapfer in der ^Zeitung schreien kön nen, in der Versammlung aber trotz oftmaliger Aufforderung, zu sprechen, sich kaum getrauen, zu atmen, imponieren uns nicht. Hätte doch der Bludenzer Korrespondent

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 19.12.1911
Umfang: 8
hineinzutreiben. Das wol len die christlichsozialen Herren verhindern, wie sie eben einen solchen Umschwung zu verhindern glau ben: durch eine skrupellose Verleumdung unserer Partei. Nach den Proben, die am Sonntag gleich ge geben wurden, soll das Werk der Verleumdung mit noch größerer Intensität betrieben werden, wie sei nerzeit die Vernichtung der Altkonservativen. Als was alles wurden wir am Sonntag nicht hingestellt! Als ruchlose Kerle, die die Bauern von Haus und Hof bringen und gewaltsam terrorisieren

schlugen die anti sozialistische Pauke, tischten verstaubte und neu er fundene Lügen auf, trugen dumme und spitzbübische Verdächtigungen vor. Das ist sicherlich sehr bemer kenswert; nicht wegen der Versammlung, der an sich schon wegen des einfach jämmerlichen Besuches keine übermäßige politische Bedeutung zukommt, sondern weil die Reden offenbarten, daß die christlichsozialen Bauernführer, die ja das Land politisch beherrschen, die sozialdemokratische Bewegung in Tirol nun von ganz

, und da die Straße ziemlich schmal war und der Postillon im Galopp fuhr, so trat er dicht an ein Gartentor, um nicht in Gefahr zu geraten. Die Chaise näherte sich und Religion, "als die Schutztruppen des Großkapitals und gleich darauf wieder als die schlimmsten Gewalt- menschen, vor denen das Eigentum keines Menschen mehr sicher ist. Wahrhaftig, die christlichsozialen Bauernführer müssen sehr böse Erfahrungen machen in den Dör fern, daß sie von der „roten Gefahr" in der gleichen Tonart reden

, welche unsere ganze Gesellschaft von Grund aus umkrempeln wol len!" Dieses Denken fürchten die Christlichsozialen, weil sie wissen, daß von dieser Denkungsart bis zum An schlüsse an die Sozialdemokratie nur ein kleiner Schritt ist. Dieses Denken will man aus den Ge hirnen ausrotten, indem man uns Sozialdemokra ten als das Gegensätzliche von allen Empfindungen hinstellt, welche in den Bauern leben. Natürlich ein fruchtloses Bemühen. Man mag uns als Mordbrenner, als Religionszerstörer, als die Kerle

hinstellen, die den Bauer von Haus und Hof bringen wollen, die kleinen Tiroler Bauern, diese Halbproletarier, werden auf die Dauer mit Schimpf worten gegen uns nicht zu betören sein, weil die ganze wirtschaftliche Entwicklung die auf unsere Partei gehäufte Verleumdung als Lüge charakteri siert. Der denkende Kleinbauer am Lande draußen weiß, daß es nicht das Geld der sozialdemokratischen Arbeiter ist, das als .^vpothek auf seinem Anwesen lastet und dessen Verzinsung den größeren Teil sei nes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 06.03.1908
Umfang: 8
aufforderte, erscheint freilich begreiflich, wenn man bedenkt, daß in den Sudentenländern die Güterschlächter die aristokratischen Protektoren und Geldgeber der christlichsozialen Partei sind und in den Alpenländern es die Kirche selbst ist, welche Kleinbauern von ihrem ererb ten B e sitz v er drängt! Wir haben erst kürzlich berichtet, daß die Kirche in Niedersill in Salzburg die Ver steigerung eines Bauerngutes betrieben hat, heute können wir einen ähnlichen Fall nachtragen, der sich vor nicht allzu

traurigen Zahlen, die beweisen, wie der Kapitalismus an dem Marke der Klein bauern zehrt, waren oft Gegenstand eingehen der Erörterung der christlichsozialen Presse. Neben den vielen Klagen über die zunehmende Enteignung wurden allerdings auch Vorschläge laut, wie man der zunehmenden Verdrängung der Bauern vom ererbten Grund und Boden und der Güterschlächterei überhaupt Einhalt tun könne. Dr. Schöpfer, ein bekannter Tiroler Bauernmessias, hat sogar in einer Broschüre einige Ratschläge zusammengefaßt

besprechen, die Christlichsozialen haben ja die Re gierung und mit ihr das Heft in der Hand; sie mögen also einmal zeigen, was sie können. Was uns aber an der christlichsozialen „Rettungsaktion" besonders merkwürdig vor kommt, ist ihre Einseitigkeit. Der Staat allein soll helfen, er soll aus Steuergeldern der All gemeinheit die Schuldender Bauern, der Klein gewerbetreibenden und — wenn es nach den Christlichsozialen ginge — auch- die Schulden der Offiziere bezahlen. Wäre es nicht nahe liegend

, wenn die Christlichsozialen nicht allein den Staat zur Entschuldung des Bauernstandes verpflichten, sondern den Güterschlächtern selbst das Handwerk zu legen versuchen würden. Aber freilich, hievon will Dr. Schöpfer und sein An hang nichts wissen. Und als Reichsratsabgeord neter Genosse Abram bei der Verhandlung der sozialdemokratischen Dringlichkeitsanträge gegen die Lebensmittelteuerung den Abgeordneten Dr. Schöpfer ausforderte, dahin zu wirken, daß die Kirche für ihre auf Bauerngüter gelegten Gelder anstatt vier, fünf

Massen, Nichtstuern in den Schoß ge worfen. Und dennoch sind unsere Patentchristen entrüstet, wenn Arbeiter sich von hartherzigen Unternehmern durch Streik einen größeren An teil an dem Ertrag ihrer Arbeit erkämpfen wollen. Ausland. Deutsches Reich. Die sächsische Wahlreform. Nach Garantien gegen die Ueberflutung der Kammer mit Sozialdemokraten schreien die Kon servativen und Nationalliberalen in Sachsen. Diese Garantien sollen sich als ein Stück Lebens versicherung der konservativen Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
, welche bei einer sechsmonat lichen Seßhaftigkeit noch bedeutend höher ausge fallen wäre, darf als ein sicherer und reiner Besitz der Partei gerechnet werden. 500 Männer haben tagsüber das Zeugnis ihrer Ueberzeugung in die Urne hineingelegt, an der alle anderen Mächte machtlos sind. Widererwarten hat hier Dr. v. Grabmayr schlecht abgeschnitten. Er brachte es nur auf 183 Stimmen und seine Partei genossen, denen man vielleicht nicht mit Unrecht den Vorwurf der Laxheit machen kann, können aus dem Resultat, wenn die Partei

nicht ganz zu Grunde gehen soll, die Lehre ziehen, daß beim jetzigen Wahlrecht ohne Anstrengung in der Agitation und guter Organisation aus gar keinen Fall mehr was zu erobern ist. Etwas besser erging es dem Christlichsozialen General von Guggenberg, in dessen Händen nun der Wahlkreis für sechs Jahre ruht. Dieser erreichte mit aller Mühe, trotz des vielen Lobes und dank der Ge dankenlosigkeit des Großteils seiner Wähler 243 Stimmen! Bekanntlich haben Schraffl und Dr. Erler den Wahlkreis ausgehegt. Beide

, ohne den ihr zugemuteten Schritt unternommen zu haben, nach Hause. Einstweilen hat die Familie bei einem human denkenden Menschen einen be scheidenen Unterschlupf gefunden. Von den Ar beitern mit Kindern ereilt neunzig Prozent das gleiche Schicksal. Fast überall, wo sie hinkommen, hören sie dieselbe stereotype Frage: „Haben Sie Kinder?" Wird diese bejaht, so kommt als Ant wort: Es tut mir leid, wir nehmen keine Partei mit Kinder. Ob der Bürgermeister im obigen Fall allein verantwortlich gemacht werden kann, wissen

sein wird), ihren Frauen einschärfen, den christlichsozialen Stampiglienbuben, die wieder ihr Handwerk werden betreiben wollen, energisch die Türe zu weisen. In Hötting müssen die Stimm zettel bei der Gemeindevorstehung abgeh olt werden. Aus Vorarlberg. Das Ergebnis der Wahlschlacht in Bor arlberg ist, soweit bis zur Stunde (Dienstag, 8 Uhr abends) die Nachrichten vorliegen, kurz dahinzusammenzufassen: Niederlage des Libera lismus auf allen Linien, Sieg des Klerikalismus und ein sehr starkes Anschwellen der sozialdemo

kratischen Partei in Stadt und Land. Mit Ehren hat die Sozialdemokratie den Wahlkampf be standen und in sechs Jahren ringt der Sozialis mus und der Klerikalismus um das Städte- mandat. Das Städtemandat haben die „Frei heitlichen" an die „nichtklerikalen" Christlich- sozialen verloren. Ein Geistlicher, Dr. Drexel, vertritt nun die industrie- und gewerbereichen Vorarlberger Städte. Allerdings können wir jetzt schon konstatieren, daß die Klerikalen in puncto direkter und indirekter Beeinflussung der Wähler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 27.03.1928
Umfang: 8
also an Ort und Stelle loefentlich anders betrachtet worden sein, sonst hätten nicht die Brücker einer Partei „bolschewistischer Greuel" solcherart ihr starkes Vertrauen bekundet. Nach Bruck trat der „brennende Iustizpalast auf 2llahl- plakaten der Vorarlberger Christi! chsozialen in Aktion. Neber lodernden Flammen stand: „Wer solches will, der wähle sozialdemokratisch!" Und siehe da, der brennende Mohr tat seine Schuldigkeit nicht, er konnte gehen. Die So zialdemokraten gewannen gegenüber der letzten

Währing. „Für oder gegen die Juliverbrecher!" war das Wahlmotto der EinheitÄistler. Und die Währinger. die gingen aufdiese Alternative gar nicht ein und wählten mit Mehrheit einfach die Partei des arbeitenden Volkes. Die Partei der „Juliverbrecher" ge wann, trotzdem die Wählerzahl in Mähring abgenommen hat, 108 Stimmen dazu, während die „Julisieger" und „Julilüger" gegenüber der Wahl im April 1327 ganz genau 1149 Stimmen verloren. War der Stimmenunterschied vor dem 15. Juli nur 36 Stimmen, so beträgt

, in ländlichen Ge bieten ebenso wie in der Großstadt, 800 Kilometer von Wien weg ebenso wie innerhalb des Straßenhahnnetzes von Wien. Lüge bleibt halt immer Lüge, und wenn man sie auch noch so oft und an den verschiedensten Orten auswärmt. Ob sie die Jnttlüge nun liquidieren? Oder oh sie Lüge und Haß als unumgängliche Jm>entare der chvistlichsozialen Partei immerfort mitschleppen tvollen. Daß Feuer des Justizpalastes konnte nur in den Kopsen gedankenloser Einfalt und großen Hasses zum brennenden

Scheiterhaufen werden, daraus die sozialdemokratische Par tei zu Tode zu beftwdern sei. sie ging wie Vogel Phönix in neuer Kraft daraus hervor. Den Christlichsozialen aber sei das Feuer als Mittel der Reinigung und Läuterung wärm- stens empfohlen. Das wäre der einzige positive Erfolg, den sie aus dem Feuer des Justizpalastes ziehen könnten. >venn sie dazu noch imstande sind. Politische Rrmdfchau. khrMichsoriale„gugendfilrsorge". Die chriMichsoziale Presse behauptet gerne, daß die So zialdemokratie

nicht nur an der sittlichen, sondern auch an der körperlichen Verwahrlosung unserer Jugend die Haupt schuld trüge. Wie aber die „Jugendfürsorge" der Christ- ljchsozialen aussieht, das ersieht man an einem Beispiel, von dem die „A.-Z." zu berichten weiß. Danach herrschen in dem christlichsozialen Lehrlingsheim in Wien. Kaiser straße 92, unglaubliche Zustände. Die jungen Burschen, die in diesem „Heim" wohnen, sind den furchtbarsten Schikayen ausgesetzt, so daß sie lieber bei den Meistern unbezahlte lieber stunden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.03.1913
Umfang: 8
das ist ja christlichsoziale Spezialität. Ist es nicht eine Frech heit dieses Christlichsozialen, wenn er die Prüfung durch das Parlament als eine „Einmischung" brand marken möchte, da es doch bekanntlich seine Partei war, die an der Tabakregie zu Gunsten des Herrn Koeleman geradezu eine Erpressung begangen hat, und ist es nicht eine besondere Frechheit dieses Christlichsozialen, andere Leute zu verdächtigen, da es doch die Christlichsozialen sind, die im Verdacht stehen, ihre Einmischung in die Geschäfte der Tabak regie

.) Ein solcher Eifer, wie ihn Herr Schraffl zur Vertuschung der Sache entfaltet, ist höchst verdäch tig. Herr Schraffl verhöhnt das Argument, daß durch die Vergebung der Lieferung ins Ausland „diese große Arbeitsgelegenheit der heimischen Ar beiterschaft verloren gegangen ist". (Wenn das Dock in Tirol gebaut würde, würde er anders . sprechen.) Aber ist es nicht das geläufigste Argument der Christlichsozialen, den Bau der Dreadnoughts, der doch ebenso die Profite des Eisenkartells mehrt, da mit zu rechtfertigen

, daß durch den Bau soviel Ar beiter Beschäftigung gewinnen? Herr Schraffl möchte seinen Eifer auch damit begründen, daß er „grundsätzlich dagegen sei, daß sich die Legislative in Akte der Exekutive mischt" — was, nebenbei be merkt, ein aufgelegter Blödsinn ist, weil das Parla ment natürlich auch zur Kontrolle der Verwaltung da ist und diese Kontrolle eine seiner wichtigsten Aufgaben ist. Ein Uebergriff ist es nur, wenn sich nicht das Parlament, sondern eimAbgeordneter oder eine Partei hineinmischt; aber gerade

mit einem Geldversprechen an sie verknüpft zu haben? Und meinen die Christlichsozialen, man habe schon vergessen, welche Summe sie sich dafür haben zusichern lassen, falls es ihnen gelingt, das Zündhölzchenmonopol durchzusetzen? Das Groß artigste ist allerdings die Berufung des Herrn Schraffl auf ihren Kampf gegen die Kartelle, aus dem heraus sie die Vergebung dieser Lieferung ins Ausland billigen müssen. Nämlich das Kartell der Schiffsbauwerften, das der Herr Graf Montecuccoli durch die Vergebung der Lieferung

, entscheidenden, ihre ganze Kraft, ihr Leben und Blut weihenden Kampfe für die Befreiung von der Barbarei einer korrupten Partei Sympathie und Bewunderung ausspricht. Der Regierungskommissär versuchte wiederholt, ihn zu unterbrechen. Während er mit dem Abg. Renner debattiert, läßt Abg. Gen. Glöckel über die Resolu tion abstimmen, die einstimmig unter großem Jubel angenommen wurde. Abg. Dr. Renner er suchte nun dke Anwesenden, ruhig nach Hause zu gehen. Aber auf der Straße formierte sich ein gro ßer Zug. Gen

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