. > daß die Unlöslichkeit der katholischen Ehe unserer gegenwärtigen Anschauung gewiß nicht mehr ent spricht. Die jetzige Praktik der Dispensehe muß Un zukömmlichkeiten mit sich bringen, da diese bloß ein problematischer Notausweg für die krassesten Fälle ist. Wenn trotzdem von mir und meiner Partei nach dieser Richtung nichts unternommen werden konnte, so geschah es, weil die Christlichsozialen dafür nicht zu haben waren. (Natürlich, wenn die Schwarzen befehlen, haben die „Freiheitlichen" zu kuschen.) Was die Frage
UolkS-Zeitnng Freitag den 12. Dezember 1924 Nr. 284 Seite 2 Die Wahlen sind nun vorüber und tritt die schwierige Frage der Regierungsbildung im Reich in den Vordergrund. Der Standpunkt der Sozial- ^'demokratischen Partei hiezu dürfte wohl Genosse Paul Loebe, der voraussichrlich Reichstags Prä sident werden wird, m der Breslauer „Volks- ivacht" präzisiert haben, indem er ausführt: „Der Bürgerblock sei im Reich wohl rechnerisch möglich, wird aber nur etwa 20 Mandate über die Mehrheit
wird, daß -das Justizamt aus dem Gebiete des Eherechtes keine Ne- formtätigkeit entfaltet habe, so ist ja der Stand punkt seiner Partei in dieser Frage bekannt. Wir sind der Meinung, daß die gegenwärtige Gestaltung unseres Ehevechtes nach konfessionellen Gesichts punkten unrichtig ist, daß ein Bürgerliches Ge setzbuch nur vom staatlichen Gesichtspunkte eine solche Materie behandeln darf und es den Religivns- j genosienschaften überlassen muß dies nach religiö sen Gesichtspunkten zu tun. Wir sind der Ansicht
verzögern, von ihrer Pflicht nicht abhal- ten lassen. Der Kampf um die Ehereform müsie ein mal ausgekämpft werden. Gegenüber der Tatsache, daß der Leiter des Justizamtes bekannte, es herr sche aus dem Gebiete des Eherechtes in Oesterreich ein Chaos und gegenüber dem warmen Plaidoyer Dr. Franks für die bürgerliche Zivilehe wird sich der Widerstand der Christlichsozialen nicht in sei ner vollen Stärke zu behaupten vermögen. Die nächste Sitzung findet Montag den 15. ds. nachmittags statt. Die deutsche